- VW Typ 3
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Volkswagen Typ 3 Hersteller: Volkswagenwerk GmbH/AG Produktionszeitraum: 1961–1973 Klasse: Mittelklasse Karosserieversionen: Limousine Motoren: 4-Zyl.-Viertakt (Boxer):
1493–1584 cm³
33–40 kWLänge: 4225–4340 mm Breite: 1605 mm Höhe: 1475 mm Radstand: 2400 mm Leergewicht: 880–1035 kg Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell: VW Passat B1 Der Typ 3 war der erste Mittelklassewagen von Volkswagen, der als Stufenheck-Limousine, Volkswagen TL (Touren-Limousine mit Fließheck) und Kombi (Variant) auf dem Markt war. Der Wagen wurde 1961 als VW 1500 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt vorgestellt. Von dem nur zweitürig angebotenen Pkw wurden bis Mitte 1973 fast 2,6 Millionen Wagen hergestellt.
Die Nummerierung erfolgte chronologisch: Der Typ 1 ist der VW Käfer, der Typ 2 ist der VW Transporter und der letzte VW mit luftgekühltem Heckmotor ist der 1968 vorgestellte Typ 4 (VW 411, ab 1973 als VW 412).
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
In der Grundkonzeption (und dem Radstand) mit dem VW Käfer identisch, hob sich der Mittelklasse-VW 1500/1600 durch seine moderne und größere Karosserie mit einem höheren Platzangebot vom Käfer ab. Insbesondere das Kombi-Modell Variant (der erste VW-Kombi mit diesem Namen) war mit einem Anteil von 43 Prozent (1970) der Typ-3-Zulassungen sehr beliebt.
Die Hauptunterschiede des Motors im Vergleich zu dem des Käfers sind der vergrößerte Hubraum und die geänderte Luftkühlung des als Flachmotor bezeichneten Antriebs: Das Radialgebläse ist am hinteren Ende der Kurbelwelle angeflanscht und „steht“ nicht mehr auf dem Motor. Der Ölkühler war jetzt liegend eingebaut und behinderte nicht mehr die Kühlung des dritten Zylinders (links vorn), der bei den früheren Motoren zur Überhitzung neigte und damit einen schweren Motorschaden verursachen konnte (Kolbenfresser). Der Flachmotor war etwas länger, aber mit 40 cm Höhe deutlich niedriger und ermöglichte damit erst das Kombi-Modell Variant sowie bei der Limousine und dem TL den von außen zugänglichen hinteren Kofferraum. Zu Wartungszwecken war der Motor durch eine Klappe im Kofferraumboden zu erreichen; also erst nach Ausladen des Gepäcks.
Alle Versionen haben den vom Käfer bekannten vorderen Kofferraum, der größer und in einer besser nutzbaren Form gestaltet ist. Ab Ende 1967 wurde der VW 1600 E als erstes deutsches Serienauto mit einer elektronischen Kraftstoffeinspritzung (Bosch D-Jetronic) angeboten. Der Typ 3 kostete als Variant bei seinem Erscheinen 6300 DM und damit knapp 1000 DM mehr als der Käfer.
Technische Daten VW 1500/1600
1500, 1500 N 1500 S 1500 A, 1600 A 1600, 1600 L, 1600 TL 1600 LE, 1600 TLE Motor flachgebauter Vierzylinder-Viertakt-Boxer-Heckmotor; luftgekühlt; zentrale Nockenwelle; über Stoßstangen und Kipphebel betätigte hängende Ventile; Ölbadluftfilter; Zündfolge 1-4-3-2 Hubraum 1493 cm3 1584 cm3 Bohrung x Hub 83 x 69 mm 85,5 x 69 mm Leistung bei 1/min 45 PS (33 kW) bei 3800 54 PS (40 kW) bei 4200 45 PS (33 kW) bei 3700 54 PS (40 kW) bei 4000 Vergaser / Einspritzung ein Flachstrom zwei Fallstrom
Solex 32 PDSITein Flachstrom zwei Fallstrom Bosch
D-JetronicDrehmoment bei 1/min 106 Nm bei 2000 106 Nm bei 2400 106 Nm bei 2400 110 Nm bei 2200 Getriebe Viergang, vollsynchronisiert Viergang, vollsynchronisiert, ab 1967 auch Dreigang-Vollautomatik Elektrik 6 Volt
Lichtmaschine 200 Watt, Batterie 77 Ah12 Volt ab 8/1966 Karosserie Ganzmetall-Aufbau auf Plattform-Rahmen verschraubt mit Mittelträger Vorderachse Einzelrad-Aufhängung an längsliegenden Kurbellenkern, Querstabilisator, gekreuzte Drehfederstäbe, hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer Bremsen vorn Trommelbremse Scheibenbremse Hinterachse Pendelachse mit Längslenkern, Drehstäbe und hydraulische Teleskop-Stoßdämpfer, ab 9/1967 Automatik-Modelle mit Schräglenker, ab 8/1968 Schräglenker in Serie Bremsen hinten Trommelbremse Bereifung 6,00 x 15 (ab 1967 auf Wunsch 165 SR 15) auf 4,5 J x15 Radstand 2400 mm Länge x Breite x Höhe 4225 x 1605 x 1475 mm (Variant Höhe = 1465 mm)
ab 1969 4340 x 1605 x 1470 mmHöchstgeschwindigkeit 125 km/h 135 km/h 125 km/h 135 km/h 135 km/h Bauzeit 1961–1965 1963–1965 1965–1973 1965–1973 1968–1973 Modellgeschichte
- 1961 – Der VW 1500 erschien als Stufenheck und Variant (Kombi)
- 1963 – VW 1500 S mit Zweivergaser-Motor und 54 PS, Änderungen an Blinkern und Heckleuchten, „S“- Modelle mit Chomzierrat, VW 1500 in 1500 N umbenannt, „N“- Modelle ohne Chromzierrat und mit einfacherer Ausstattung
- 1965 – VW 1600 TL (Touren-Limousine, im Volksmund zuweilen als „Traurige Lösung“ oder „Traurige Linie“ verballhornt) mit Fließheck, größerem Motor, Fußraumheizung und einem Gepäckraum von 260 Liter für 6.690 DM ab Werk, weiterhin mit 54 PS, 1500 N in 1500 A umbenannt, mit Flachstrom-Einvergaser und 45 PS, Stufenhecklimousine anfangs nur als Standardmodell lieferbar
- 1966 – Elektrische Anlage in 12-Volt-Ausführung, Stufenhecklimousine mit besserer Ausstattung auch als VW 1600 L lieferbar, da der 1600 TL mit Fließheckkarosserie nicht auf ungeteilte Zustimmung stieß. Alle Modelle wurden nun als VW 1600 bezeichnet; der VW 1600 A mit 45 PS hat weiterhin einen Motor mit 1,5 Litern Hubraum.
- 1967 – Automatik-Modell mit moderner Schräglenker-Hinterachse. Der 54-PS-Motor war wahlweise auch mit der Bosch-Einspritzanlage D-Jetronic erhältlich: erste serienmäßige elektronische Kraftstoffeinspritzung der Welt. Ab August 1967 (Modelljahr 1968) ist der Einfüllstutzen des Kraftstofftanks ebenso wie beim Käfer (Typ 1) über eine Außenklappe zu erreichen und nicht erst nach Öffnen der vorderen Haube.
- 1969 – Optische Überarbeitung der Karosserie („Langschnauzer“), Breitstoßstangen, große Frontblinker und Heckleuchten, andere Position des Kennzeichens beim TL. Entfall der hinteren Pendelachse; auch die Schaltgetriebe-Wagen bekamen das Schräglenker-Fahrwerk.
- 1973 – Ende der Produktion im Juli
2.583.015 Stück des Typs 3 wurden gebaut, davon fast die Hälfte (1.202.483) als Variant.
Vom Typ 3 war ab ca. 1962 auch ein zweisitziges Karmann-Ghia-Coupé lieferbar, siehe VW Typ 34. Cabrio-Versionen, von der Limousine und vom Karmann-Ghia abgeleitet, wurden zwar zur Erprobung gebaut, jedoch nicht zur Serienproduktion freigegeben. Das Gleiche geschah mit einer Viertürer-Entwicklung, die nicht in Serie ging. Ein Versuchsexemplar steht in der „Autostadt Wolfsburg“ im Werksmuseum.
Der VW 1600 in Brasilien
In Brasilien wurde von 1968 bis 1980 ein VW 1600 gebaut, der technisch eigentlich nur den Motor mit dem deutschen Modell gemeinsam hatte (Flachmotor). Das Fahrgestell wurde vom VW Käfer übernommen und erhielt die breiteren Bodenplatten des Karmann-Ghia (Pendelachse hinten, Scheibenbremsen vorne). So gab es den brasilianischen VW 1600 auch als Viertürer.
Zeittafel
- 1968 – Vorstellung des brasilianischen VW 1600 als viertürige Stufenhecklimousine. Recht plumpe Formgebung; insbesondere die Front ähnelt sehr dem im selben Jahr in Deutschland eingeführten VW 411 („Nasenbär“).
- 1969 – Erweiterung des Programms um einen Kombi mit nur zwei Seitentüren und durchgehenden hinteren Seitenfenstern. Name wie in Deutschland VW 1600 Variant.
- 1970 – Erweiterung des Programms um eine zweitürige Fließhecklimousine. Name wie in Deutschland VW 1600 TL. Für alle Modelle Doppelscheinwerfer statt der bisher verwendeten Rechteckscheinwerfer.
- 1971 – Die Produktion der Stufenhecklimousine wird eingestellt. TL und Variant erhalten eine neue, wesentlich elegantere Frontgestaltung (siehe Bild), die in Brasilien entworfen wurde und in der Folgezeit auch für den Sportwagen SP 2, den kleineren Brasilia sowie in Deutschland für den überarbeiteten 412 verwendet wird. Fließhecklimousine jetzt auch mit vier Türen lieferbar.
- 1974 – Der VW Passat wird, nur ein Jahr nach seiner Einführung in Deutschland, auch in Brasilien produziert. Damit steht in der Mittelklasse ein ungleich moderneres Auto zur Verfügung. Der VW 1600 wird weitergebaut, doch lässt die Nachfrage in der Folgezeit stark nach.
- 1976 – Der Bau der Fließhecklimousine wird eingestellt. Nur der 1600 Variant bleibt im Angebot; der Passat Variant der ersten Generation wird in Brasilien nicht angeboten.
- 1977 – Stattdessen wird der VW 1600 Variant durchgreifend überarbeitet. Völlig neue, wesentlich modernere Karosserie, die auf den ersten Blick mit dem Brasilia verwechselt werden kann; der Brasilia ist aber kleiner. Name VW Variant II. Technisch unterscheidet er sich hauptsächlich von seinem Vorgänger durch die Federbeinvorderachse.
- 1980 – Die Produktion des Variant II wird eingestellt.
- 1982 – Die Produktion des Brasilia wird ebenfalls eingestellt. Mit den Typen Gol, Voyage, Parati, Passat sowie (ab 1984) Santana setzt VW nunmehr auch in Brasilien auf Frontmotor und Frontantrieb.
Produktionszahlen
- Stufenhecklimousine (1968–1971) 24.475
- Fließhecklimousine TL (1970–1976) 109.515
- Variant (1969–1977) 256.760
- Variant II (1977–1980) 41.002
- Insgesamt (1968–1980) 431.752
Technische Daten
Technische Daten VW 1600 (Brasilien)VW 1600: Limousine/Variant TL Variant II Motor: 4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) Hubraum: 1584 cm³ Bohrung x Hub: 85,5 x 69 mm Leistung bei 1/min: 37 kW
(50 DIN-PS)
bei 460040 kW
(54 DIN-PS)
bei 460041 kW
(56 DIN-PS)
bei 4200Max. Drehmoment bei 1/min: 112 Nm bei 2200 112 Nm bei 2600 108 Nm bei 3000 Verdichtung: 7,2:1 Gemischaufbereitung: 1 Fallstromvergaser Solex H30IC 1 Fallstromvergaser Solex 32 PDSIT Ventiltrieb: Zentrale Nockenwelle, Antrieb über Zahnräder, Leichtmetall-Zylinderköpfe und -Motorblock Kühlung: Luftkühlung (Gebläse) Getriebe: 4-Gang-Getriebe, Mittelschaltung
HinterradantriebRadaufhängung vorn: Doppel-Kurbellenkerachse, Quertorsionsstäbe Federbeinachse, Dreieckquerlenker, Stabilisator Radaufhängung hinten: Pendelachse, Längslenker, Ausgleichsfeder, Quertorsionsstäbe Bremsen: Scheibenbremsen vorne (Durchmesser 27,8 cm), Trommelbremsen hinten Lenkung: Schneckenlenkung Zahnstangenlenkung Karosserie: Stahlblech, auf Zentralrohrrahmen Spurweite vorn/hinten: 1315/1360 mm 1365/1400 mm Radstand: 2400 mm 2495 mm Abmessungen: 4250 x 1580 x 1430 mm 4325 x 1630 x 1430 mm Leergewicht: Lim.: 862 kg
Variant: 1025 kg920 kg 970 kg Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h 140 km/h 138 km/h 0–100 km/h: nicht angegeben 20,5 s Verbrauch (Liter/100 Kilometer, DIN): 9,0 N Quelle: Automobil Revue, Katalognummern 1973, 1979
Literatur
- Hans G. Mayer-Stein: Die großen VW: Nordhoffs Vermächtnis: VW 1500/1600, 411/412. Verlag Karl Goerner, Karlsruhe 1994, ISBN 3-9803665-0-2
- OLDTIMER MARKT Heft 12 Dezember 1988, Titel: VW 1500/1600 Typ 3
- Colin Burnham: Faszination Volkswagen. VW-Raritäten unter kalifornischer Sonne. SERAG AG 1988, ISBN 3-908007-41-0
Weblinks
Commons: Volkswagen Type 3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizieller Volkswagen-Steckbrief zum Typ 3
- brasilianische Seite mit Zeittafel und vielen Bildern aller Modellvarianten
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