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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Kärnten Politischer Bezirk Feldkirchen (FE) Fläche 114,17 km² Koordinaten 46° 51′ N, 13° 54′ O46.85416666666713.8930555555561095Koordinaten: 46° 51′ 15″ N, 13° 53′ 35″ O Höhe 1095 m ü. A. Einwohner 1.991 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 17 Einwohner je km² Postleitzahlen 9564, 9565 Vorwahlen 0 42 75 Gemeindekennziffer 2 10 07 NUTS-Region AT212 Adresse der
GemeindeverwaltungEbene Reichenau 80
9565 ReichenauOffizielle Website Politik Bürgermeister Karl Lessiak (SPÖ) Gemeinderat (2009)
(19 Mitglieder)Reichenau ist eine Gemeinde im Bezirk Feldkirchen in Kärnten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt in 1.010 m (Gurk bei St. Margarethen) bis 2.334 m (Gipfel des Klomnocks) Seehöhe in den Gurktaler Alpen. Sie deckt sich im Wesentlichen mit dem Einzugsgebiet der obersten Gurk und hat im Norden Anteil an der als Skigebiet bekannten Turracher Höhe und dem Turracher See, welche sich Reichenau mit der benachbarten steirischen Gemeinde Predlitz-Turrach teilt.
Gemeindegliederung
Reichenau ist in fünf Katastralgemeinden (Ebene Reichenau, Sankt Lorenzen, Sankt Margarethen, Wiedweg und Winkl) gegliedert, die insgesamt folgende 21 Ortschaften umfassen (in Klammern Wohnbevölkerung Stand 2001):
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KG Ebene Reichenau KG Sankt Lorenzen KG Sankt Margarethen KG Wiedweg KG Winkl Ebene Reichenau (430) Sankt Lorenzen (30) Lassen (24) Falkertsee (17) Saureggen (28) Hinterkoflach (99) Mitterdorf (117) Plaß (40) Turracherhöhe (57) Lorenzenberg (52) Patergassen (239) Rottenstein (52) Winkl (122) Schuß (74) Sankt Margarethen (100) Seebach (39) Waidach (14) Wiederschwing (59) Vorderkoflach (75) Vorwald (258) Wiedweg (103)
Gewässer
Hauptfluss im Gemeindegebiet ist der Oberlauf der Gurk, die hier von mehreren kleinen Nebenflüssen gespeist wird.
Es gibt mehrere, meist kleine Seen in Reichenau, davon sind vor allem die Bergseen Turracher See in 1.763 m und der Falkertsee in 1.872 m Seehöhe als Ausflugsziele auch über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.
Nachbargemeinden
Predlitz-Turrach Bad Kleinkirchheim Albeck Feld am See
Afritz am SeeArriach Gnesau Geschichte
Die Gurktaler Alpen waren bis zur Bronzezeit unbesiedelt. In Ebene Reichenau deutet eine alte Eisengrube auf eine Ansiedlung in keltisch-römischer Zeit hin und der Flussname von Gurk erinnert an vorrömische Besiedlung. Zur Zeit des Noricums war das Gurktal teilweise von römischen Kolonialisten bewohnt, darauf, dass sie auch im Gebiet der heutigen Gemeinde Reichenau siedelten, gibt es allerdings keine Hinweise. Gegen Ende der Völkerwanderungen im ausgehenden 6. Jahrhundert zogen sich die Keltoromanen, bedrängt von slawischen Siedlern, auch in abgelegenere Täler zurück. Auf erste slawische Orte deutet die Endung „itz“ im Ortsnamen hin, so etwa die nahe Reichenau gelegenen Sirnitz und Flattnitz. Das Obere Gurktal war aber noch im 9. Jahrhundert, als entlang der Gurk bereits Orte wie Gurk und Orte um Straßburg genannt wurden, fast unbewohnt.
Um das Jahr 1000 kamen baierische Siedler nach Kärnten, durch Schenkungen gelangten große Teile in Kirchenbesitz und in die Hand von Klöstern. Der Besitz des Stifts Millstatt reichte bis ins Obere Gurktal. Hier wurden im 10., 11. und 12. Jahrhundert erste Waldrodungen durchgeführt, es entstanden die ersten geschlossenen Ansiedlungen, darunter Gnesau (1160 erstmals erwähnt).
Der sumpfige Talboden wurde erst nach 1300 kultiviert und besiedelt. So wurde Reichenau erst 1332 erstmals urkundlich erwähnt, der Name deutet auf eine Erschließung des Gebiets durch Brandrodung („Räuchn“) hin. Für die Zeit davor sind verschiedene Besiedlungen nachweisbar; bis 1300 lässt sich eine Rodungstätigkeit bis zur Ortschaft Vorwald feststellen, deren Name daher rührt.
Die Pfarre Sankt Lorenzen (die höchstgelegene Pfarre Kärntens auf einer Seehöhe von 1460 m, mit Wehrkirche im Ort und, etwas abgelegen, romanische Wallfahrtskirche St. Anna) wurde 1633 selbstständig. Zur Bildung der Steuergemeinden Winkl-Reichenau, Ebene Reichenau, St. Margarethen und Wiedweg kam es erst im Jahr 1829. Diese wurden 1849 zunächst dem Bezirk Feldkirchen angegliedert, 1850 bildete sich die Gemeinde Reichenau.
Die evangelische Kirche in Wiedweg wurde 1845 als Toleranzbethaus errichtet.
Im Jahr 1928 wurde ein Autobusverkehr auf die Turracher Höhe eingerichtet. Seit dieser Zeit entwickelte sich in Reichenau der moderne Fremdenverkehr.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Reichenau 2.029 Einwohner, davon besitzen 97,0 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 79,9 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen, 15,8 % zur evangelischen Kirche und 3,6 % sind ohne religiöses Bekenntnis.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Das obere Gurktal wird von der auch als Turracher Straße bezeichneten ehemaligen Bundesstraße 95 in Nord-Süd-Richtung durchzogen, die das Murtal im Norden mit dem Klagenfurter Becken verbindet. Zwischen Patergassen und Wiedweg zweigt die Kleinkirchheimer Straße (B 88) als Verbindung über Kleinkirchheim nach Radenthein verläuft, in westlicher Richtung von ihr ab. Von Ebene Reichenau führt die L 65 über Sirnitz in das mittlere Gurktal (B 93), von dem das obere Gurktal durch die Enge Gurk, eine nicht für den Straßenverkehr ausgebaute Klamm, getrennt ist. In Winkl zweigt die Nockalmstraße ab, die in die Innerkrems und über die L 19 ins Katschtal führt.
Ansässige Unternehmen
Durch die Schigebiete Turracherhöhe und Falkert im Gemeindegebiet sowie die Nähe zu jenen in Kleinkirchheim und Hochrindl spielt der Winterfremdenverkehr eine gewisse Rolle, durch die Lage in den Nockbergen am östlichen Rand des Nationalparks Nockberge, dessen Verwaltung in der Ortschaft Ebene Reichenau ihren Sitz hat, auch der Sommerverkehr. Daneben gibt es keine bedeutenden Gewerbebetriebe.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Reichenau hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2001 Karl Lessiak (SPÖ).
Wappen
Das Reichenauer Wappen, das der Gemeinde am 20. Jänner 1986 von der Kärntner Landesregierung verliehen wurde, vereinigt sinnfällig Elemente der Kulturgeschichte und des Naturraumes: Es zeigt die im Jahr 1216 geweihte und damit auf dem Gemeindegebiet urkundlich älteste Kirche von St. Lorenzen sowie auf der hinteren Schildhälfte mit dem Stengellosen Enzian (Gentiana acaulis) eine für die Almlandschaft des Nockgebiets (welche im Schild durch den grünen Berg zum Ausdruck kommt) typische Pflanze.
Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet:
- „Über grünem Berg von Rot und Silber gespalten, rechts auf dem Berg hinter einer nach links steigenden silbernen, schwarz überdachten Mauer eine silberne, schwarz gedeckte und schwarz geöffnete gotische Kirche mit bis unter den Hauptrand reichendem Turm, links ein aus drei grünen Blättern wachsender stengelloser Enzian schwebend mit silbernem Stempel.“[1]
Die Fahne ist Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen, S. 226. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1
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