WALL-E – Der letzte räumt die Erde auf

WALL-E – Der letzte räumt die Erde auf
Filmdaten
Deutscher Titel: WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf
Originaltitel: WALL·E
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 98 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie: Andrew Stanton
Drehbuch: Andrew Stanton,
Jim Capobianco
Produktion: Jim Morris,
John Lasseter,
Lindsey Collins
Musik: Thomas Newman,
Peter Gabriel (Song)
Schnitt: Stephen Schaffer
Synchronisation

Sprecher deutsch (englisch)

Logo des Films

WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf (auf Filmplakaten WALL·E) aus dem Jahr 2008 ist der neunte computeranimierte Kinofilm der Pixar Animation Studios und der Walt Disney Company. Er lief am 27. Juni 2008[1][2] in den US-amerikanischen Kinos an. Deutschsprachiger Kinostart in Deutschland, Österreich und in der Deutschschweiz war der 25. September 2008[2].

WALL·E ist ein Akronym für Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class (deutsch: „Müllsammler und Massenheber - Erdklasse“).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In einer fernen Zukunft haben die Menschen die Erde verlassen, da diese durch Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden war. Ein Heer von Müllrobotern des Typs WALL-E wurde zurückgelassen, um aufzuräumen. Im Jahre 2815, nach 700 Jahren des Müllsammelns und der Müllverarbeitung, ist der Protagonist WALL-E der einzig Übriggebliebene. Der Roboter hat über die Jahrhunderte eine Weiterentwicklung durchlaufen und ein eigenes Bewusstsein entwickelt; dies geht so weit, dass er Ersatzteile für sich selbst sucht. Somit ist er das einzige hochentwickelte Lebewesen auf der Erde. Sein einziger Freund ist eine Kakerlake. Von einer Kopie des Filmes Hello, Dolly! lernt er, dass es die Bestimmung aller hochentwickelten Lebewesen ist, sich zu verlieben.

Als eines Tages ein Raumschiff auf der Erde landet, lernt er den Roboter EVE (Extraterrestrial Vegetation Evaluator) kennen und verliebt sich in sie. EVE zeigt zunächst kein Interesse an WALL-E. Sie hat den Auftrag, auf der Erde nach photosynthesefähigem, organischem Leben zu suchen. Das findet sie auch in Form einer kleinen Pflanze, die sich in der Obhut von WALL-E befindet. Nachdem sie die Pflanze gefunden hat, deaktiviert EVE sich und wird kurz darauf von einem Raumtransporter abgeholt. WALL-E folgt ihr und gelangt so mit ihr zu dem riesigen Raumschiff Axiom, dessen menschliche Passagiere sich nach 700 Jahren Automatisierung, medialer Berieselung und geringer Gravitation zu fettleibigen, degenerierten Lebewesen entwickelt haben.

Als der Kapitän des Raumschiffes von EVE die Pflanze in Empfang nehmen will, ist diese verschwunden. Der Schiffscomputer der Axiom, Otto (im englischen Original AUTO), schickt daraufhin EVE zur Reparatur. WALL-E glaubt, EVE werde deaktiviert, und unternimmt einen Rettungsversuch, der aber in einer Meuterei endet. Der Kapitän entscheidet sich, die Axiom zur Erde zu fliegen, wird daran aber von Otto gehindert. Otto hat den Befehl, nie zur Erde zurückzukehren, da die Wissenschaftler und die Regierung, also die Leitung der globalen Firma Buy n Large, schon vor 700 Jahren entschieden haben, dass die Erde nie wieder kolonialisiert werden kann. Nach einem Kampf mit Otto gelingt es dem Kapitän schließlich, diesen zu deaktivieren und die Axiom, die von „Otto“ in eine extreme Seitneigung gebracht worden war, wieder in die Waage zu bringen. Inzwischen ist es Eve gelungen, die Pflanze in den Holodetector zu setzen, wodurch die Axiom schließlich automatisch Kurs zur Erde setzt. WALL-E wurde jedoch durch den Versuch Ottos, den Holodetector zu deaktivieren, schwer beschädigt, und seine letzte Rettung ist nun die Erde, auf der es die nötigen Ersatzteile gibt.

Auf der Erde angekommen nutzt EVE alle vorhandenen Ersatzteile, um WALL-E zu reparieren. WALL-E befindet sich daraufhin allerdings im "Auslieferungszustand"; seine "Persönlichkeit" scheint verloren gegangen zu sein. Erst nach einer liebevollen Berührung durch EVE kehrt seine Erinnerung wieder zurück.

Die Menschen beginnen daraufhin, zusammen mit den Robotern, mit dem Wiederaufbau und der Rekolonisierung der Erde. Im Abspann sieht man, wie die Erde zu einem Paradies wird und sich die Körper der Menschen wieder normalisieren, da das extreme Übergewicht verschwindet.

Hintergründe

Der Film wurde von Andrew Stanton gedreht, der bereits für Findet Nemo einen Oscar erhielt. Als Produzenten konnten Jim Morris von Lucasfilm und John Lasseter von Pixar (ebenfalls Oscargewinner für Findet Nemo) verpflichtet werden.

Die Stimmen wurden nicht wie üblich direkt von Schauspielern gesprochen, sondern mittels Sounddesign von Ben Burtt resampelt. Zur Generierung der Stimme des Bordcomputers Otto wurde unter anderem die Sprachsynthese-Software MacInTalk von Apple verwendet.[3] An der Gestaltung von EVE war der Apple-Chefdesigner Jonathan Ive beteiligt.[4] Außerdem wird im Film die Beziehung von Pixar zu Apple durch einen alten Apple iPod deutlich, den WALL-E nutzt, um ein Video abzuspielen, sowie durch den klassischen Startton eines Apple-Computers, der auch bei WALL-E ertönt, wenn dieser seinen elektrischen Ladevorgang über seine eingebauten Solarmodule vollendet hat.

Andrew Stanton konzipierte WALL-E bereits vor der 1995 produzierten Toy Story. Die Frage: Was ist, wenn die Menschheit die Erde evakuiert und den letzten Roboter nicht ausschaltet? bildet dabei den Grundstock. Pete Docter entwickelte den Film 1995 innerhalb von zwei Monaten, nachdem Stanton ihm die Geschichte erzählte. Aber da er unsicher war, eine Liebesgeschichte mit Maschinen zu erzählen, entschloss er sich, zunächst Monster AG (2001) zu drehen.

Stanton entwarf WALL-E mit Hilfe eines Fernglases – er beschloss, einen Hauptdarsteller zu kreieren, der ohne Mund und Nase und nur mit seinen Augen seine Emotionen vermittelt. Gemäß Stantons eigener Aussage könnte – zumindest „unbewusst“ – Nummer 5 lebt! Einfluss auf WALL-E gehabt haben.[5]

Insbesondere die Szenen in der Raumstation sind mit Zitaten und Referenzen aus Sciencefiction-Klassikern wie Krieg der Sterne (1977), Ridley Scotts Alien (1979) und Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum (1968) gespickt.[6] So wird genauso wie in 2001 der Bordcomputer HAL 9000, der sich gegen den Menschen wendet, besiegt; als es dem fettleibigen Kapitän gelingt, auf seinen eigenen Füßen zu gehen, ertönt Also sprach Zarathustra von Richard Strauss.[7] Die Schräglage des Raumschiffes spielt auf Szenen aus dem Katastrophenfilm Poseidon Inferno (1972) an.

Der einzige Real-Schauspieler des Films mit einer Sprechrolle ist Fred Willard, der den Präsidenten Shelby Forthright der Firma Buy n Large spielt. Es ist das erste Mal, dass ein Schauspieler in einem Pixar-Film auftritt. Weitere Live-Schauspieler treten im Film in den Werbespots der Firma auf.

Der Vorfilm zu diesem Film heißt Presto. [8] [9]

Bei einem Budget von 180 Millionen US-Dollar spielte der Film bis Ende 2008 weltweit über 500 Millionen US-Dollar ein.[10]

Der Film ist Justin Wright, einem Pixar-Mitarbeiter, gewidmet, der im Alter von 27 Jahren im März 2008 verstarb. Er hatte am Abspann von Ratatouille und an den Storyboards von WALL-E und Presto mitgearbeitet.[11][12]

Auf der Blu-Ray- und DVD-Fassung befindet sich der Kurzfilm Burn-E, der die zeitlich parallel laufende Geschichte eines Reparaturroboters an Bord der Axiom erzählt. Dieser ist im Hauptfilm in einer Nebenrolle zu sehen.

Kritiken

WALL-E wurde von der Kritik überwiegend positiv aufgenommen. So bezeichnete A. O. Scott von der New York Times die ersten 40 Minuten des Filmes „ein cineastisches Gedicht von soviel Esprit und Schönheit, dass seine dunkleren Folgen erst nach einiger Zeit einsickern“. Regisseur und Autor Stanton nutze hier das Medium Film, um Kritik an der von Großunternehmen geprägten Konsumkultur voranzubringen.[13]

Der Kolumnist Kyle Smith von der New York Post ging in seinem Beitrag zum Film auf die dunklen Seiten des Drehbuchs ein: „Ich versuche, mich an einen Zeichentrickfilm von Disney zu erinnern, der derart düster und zynisch ist, wie dieser hier. Mir fällt keiner ein.“ Die Darstellung der Menschen in der Zukunft als fette Idioten sei zugleich nahe dran an den Besuchern von Walt Disney World, die in einer sterilen, künstlichen Umgebung passiv Unterhaltung konsumieren.[14]

Todd McCarthy schrieb in der Variety vom 30. Juni 2008, WALL-E sei „einfach, aber einfallsreich“. Er hob hervor, dass, obwohl die Handlung in einer Apokalypse wurzele, der Ton und die Botschaft sehr optimistisch seien: „Ja, das Schlimmste steht noch bevor, aber die Menschheit wird über kurz oder lang immer zu ihren Wurzeln zurückkehren. Das ist gut zu wissen.[15]

Auszeichnungen

  • 2008 – World Soundtrack Award – für die Filmmusik von Thomas Newman Nominierung in der Kategorie Best Original Score of the Year
  • 2008 – World Soundtrack Award – für die Filmmusik von Thomas Newman und Peter Gabriel Nominierung in der Kategorie Best Original Song Written Directly for Film
  • 2008 – Teen Choice Award – Nominierung in der Kategorie Choice Summer Movie: Comedy
  • 2008 – Preis der Los Angeles Film Critics Association in der Kategorie Bester Film
  • 2009 – Golden Globe Award als Bester Animationsfilm und Nominierung in der Kategorie Bester Filmsong („Down to Earth“)
  • 2009 – BAFTA Award als Bester Animationsfilm
  • 2009 – Grammy 2009 - für die Filmmusik von Peter Gabriel & Thomas Newman in den Kategorien "Best Song Written For Motion Picture, Television Or Other Visual Media" und "Best Instrumental Arrangement" und Nominierung in der Kategorie "Best Score Soundtrack Album For Motion Picture, Television Or Other Visual Media"
  • 2009 – Oscar - Bester Animationsfilm und nominiert in den Kategorien Original-Drehbuch, Filmmusik, Filmsong („Down to Earth“), Tonschnitt und Ton

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Pixar preparing for next film“, Variety, 18. Januar 2007, abgerufen am 2. Juli 2008
  2. a b „WALL-E – Der letzte räumt die Erde auf“, Premierendaten auf IMDb, abgerufen am 2. Juli 2008
  3. „In a World Left Silent, One Heart Beeps“, Artikel in der The New York Times vom 27. Juni 2008, abgerufen am 2. Juli 2008
  4. „WALL*E and Apple: A Match Made in Heaven“, Artikel in Cult of Mac vom 26. Juni 2008, abgerufen am 2. Juli 2008
  5. „WonderCon: Pixar's Wall-E Presentation - Incredible!“, Variety, 18. Januar 2007, abgerufen am 2. Juli 2008
  6. Kritik vom 23. Juli 2007 in critic.de. Zugriff am 13. Oktober 2008
  7. Walter Gasperi, 30.09.08. Zugriff am 13. Oktober 2008
  8. IMDb: Presto
  9. Offizielle Seite zu Presto auf www.pixar.com
  10. insidekino.de: InsideKino: News. In: WALL-E. 17. Februar 2009. Abgerufen am 17. Februar 2009. (deutsch)
  11. The Pixar Blog: Death of Justin Wright, Zugriff am 3. Oktober 2008
  12. Rose and Isabel: Justin Wright, Zugriff am 27. Februar 2009
  13. A. O. Scott: In a World Left Silent, One Heart Beeps. In: New York Times. 17. August 2008. Abgerufen am 20. August 2008. (englisch)
  14. Kyle Smith: Disney’s “Wall-E”: A $170 Million Art Film. In: New York Post. 26. Juni 2008. Abgerufen am 20. August 2008. (englisch)
  15. Todd McCarthy: Wall-E. In: Variety. 30. Juni 2008. Abgerufen am 20. August 2008. (englisch)

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