- Maurizio Pollini
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Maurizio Pollini (* 5. Januar 1942 in Mailand) ist ein italienischer Pianist und Dirigent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Pollini wurde in Mailand als Sohn des italienischen Architekten Gino Pollini geboren. Bereits im Alter von neun Jahren gab Maurizio Pollini sein Debüt als Pianist.
Er studierte zuerst bei Carlo Lonati (bis er 13 Jahre alt war), dann bei Carlo Vidusso (bis er 18 Jahre alt war). Er erhielt ein Diplom am Conservatorio di musica “Giuseppe Verdi” di Milano. Er wurde später auch von dem berühmten Pianisten Arturo Benedetti Michelangeli ausgebildet.
Beim Internationalen Pianistenwettbewerb in Genf im Jahre 1957, in dem kein erster Preis vergeben wurde, errang Pollini den zweiten Preis. Im Jahre 1959 gewann er den Ettore-Pozzoli-Wettbewerb in Seregno, im Jahr darauf den Chopin-Wettbewerb in Warschau. Seither tritt er international in Konzerten auf.
Zeitweilig betätigte sich Pollini auch als Dirigent, namentlich beim Rossini-Festival in Pesaro.
1996 erhielt er den Ernst von Siemens Musikpreis, 2000 den Verdienstorden der Italienischen Republik, im Jahre 2002 den Echo Klassik für sein Lebenswerk und 2007 den als Instrumentalist des Jahres. 2009 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreicht.
Repertoire
Pollini machte zunächst durch dynamisch-feurige Darbietungen von Werken Chopins auf sich aufmerksam. So spielte er bereits 1957 die Chopin-Etüden in Mailand und erregte damit einiges Aufsehen. Ende der 60er Jahre konzentrierte er sich mehr auf Klarheit und klangliche Feinabstimmung. Obwohl er von der Fachkritik häufig als weltweit konkurrenzlos in technischer Hinsicht eingestuft wurde, galten seine Interpretationen in der Zeit teilweise als zu glatt und spannungslos. Spätere Interpretationen zeigten wieder ein höheres Maß an Impulsivität und Ausdruckskraft.
Schwerpunkte von Pollinis Repertoire sind Werke von Chopin, Beethoven und Schubert. Chopin klingt unter seinen Händen, wie Joachim Kaiser schreibt, stets festlich und vorwärtsstrebend, da er sich nie auf den oft ausgekosteten Rubatostellen ausruhe. Pollini hat sich auch für die Musik des 20. Jahrhunderts eingesetzt, namentlich Berg, Webern und Schönberg, darüber hinaus auch für die zeitgenössische Avantgarde, mit Werken der Komponisten Boulez, Berio und Nono. Anlässlich Schönbergs 100. Geburtstags führte Pollini dessen Gesamtwerk für Klavier in mehreren Städten auf.
Aufnahmen
Referenzcharakter wird vielfach Pollinis Aufnahme der Etüden von Chopin aus dem Jahre 1972 zuerkannt. Als maßstabgebend gilt auch seine Aufnahme der Sonate Nr. 7 von Prokofjew, der er durch strukturelle Klarheit und rhythmische Präzision einen unsentimentalen Ausdruck verleiht. Seine Einspielungen der späten Klaviersonaten (Nr. 28 - Nr. 32) Beethovens aus den Jahren 1976/1977 haben den Status einer Referenzaufnahme erreicht. Ebenso hochgelobt sind die mit dem Ernst von Siemens-Preis ausgezeichneten Aufnahmen der drei späten Klaviersonaten von Franz Schubert (D.958, D.959, D.960). Schließlich wird die 2009 erschienene Aufnahme der Präludien und Fugen von J. S. Bachs "Wohltemperiertem Klavier" (Band 1) jetzt schon zu den herausragenden Bach-Aufnahmen gezählt.
Weblinks
Siemens Musikpreis – HauptpreisträgerBenjamin Britten (1974) | Olivier Messiaen (1975) | Mstislaw Rostropowitsch (1976) | Herbert von Karajan (1977) | Rudolf Serkin (1978) | Pierre Boulez (1979) | Dietrich Fischer-Dieskau (1980) | Elliott Carter (1981) | Gidon Kremer (1982) | Witold Lutosławski (1983) | Yehudi Menuhin (1984) | Andrés Segovia (1985) | Karlheinz Stockhausen (1986) | Leonard Bernstein (1987) | Peter Schreier (1988) | Luciano Berio (1989) | Hans Werner Henze (1990) | Heinz Holliger (1991) | H. C. Robbins Landon (1992) | György Ligeti (1993) | Claudio Abbado (1994) | Sir Harrison Birtwistle (1995) | Maurizio Pollini (1996) | Helmut Lachenmann (1997) | György Kurtág (1998) | Arditti Quartet (1999) | Mauricio Kagel (2000) | Reinhold Brinkmann (2001) | Nikolaus Harnoncourt (2002) | Wolfgang Rihm (2003) | Alfred Brendel (2004) | Henri Dutilleux (2005) | Daniel Barenboim (2006) | Brian Ferneyhough (2007) | Anne-Sophie Mutter (2008) | Klaus Huber (2009) | Michael Gielen (2010) | Aribert Reimann (2011)
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