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Witherit Witherit aus dem Distrikt Alston Moor (Cumberland), England Chemische Formel Ba[CO3] Mineralklasse Carbonate, Nitrate, Borate - Wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
(9. Aufl.) (8. Aufl.: V/B.4-30) (nach Strunz)
14.01.03.02 (nach Dana)Kristallsystem orthorhombisch Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal [1] Farbe farblos, weiß, grau, gelblich Strichfarbe weiß Mohshärte 3 bis 3,5 Dichte (g/cm3) 4,3 Glanz Glasglanz, Fettlanz Transparenz durchscheinend Bruch uneben Spaltbarkeit deutlich nach {110} Habitus dipyramidale, pseudohexagonale Kristalle ; faserige, traubige, massige Aggregate Zwillingsbildung nach {110}, überwiegend Drillinge Kristalloptik Brechungsindex α=1,529 β=1,676 γ=1,677 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ=0,148 [2] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 16° [2] Witherit ist ein selten vorkommendes Bariumcarbonat-Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt aufgrund von Zwillingsbildung überwiegend dipyramidale, pseudohexagonale Kristalle, seltener auch faserige, traubige, massige Mineral-Aggregate, die entweder farblos oder durch Verunreinigungen weiß, grau oder gelblich gefärbt sein können. Witherit ist chemisch gesehen ein Bariumcarbonat mit der chemischen Zusammensetzung Ba[CO3] [3]
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1784 von William Withering, einem britischer Botaniker und Arzt, als „Terra Ponderosa“ beschrieben.[4] 1790 wurde es von Abraham Gottlob Werner nach Withering Witherit genannt.[5]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Karl Hugo Strunz gehört der Witherit noch zur gemeinsamen Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“. Das Mineral ist dort in der „Aragonitgruppe“ mit den weiteren Mitgliedern Alstonit, Barytocalcit, Cerussit, Olekminskit, Paralstonit, Strontianit und Aragonit.
Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurden einerseits die Borate in eine eigene Klasse ausgelagert und andererseits die nun reduzierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ präziser nach der Art der beteiligten Kationen weiter unterteilt. Der Witherit findet sich daher jetzt entsprechend in der Unterabteilung „B. Alkali-Erden- (und andere M2+) Carbonate“, wo er nach wie vor Mitglied der „Aragonitgruppe“ ist, die allerdings nur noch die weiteren Mitglieder Cerussit, Strontianit und Aragonit enthält. Die Minerale Alstonit, Barytocalcit, Olekminskit und Paralstonit wurden in eigene Gruppen innerhalb der Unterabteilung ausgelagert.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aragonit ebenfalls in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate mit einfacher Formel A+CO3“, wo er ebenfalls zusammen mit Cerussit, Strontianit und Aragonit die „Aragonitgruppe (Orthorhombisch: Pmcn)“ bildet.
Bildung und Fundorte
Witherit bildet sich ähnlich wie Strontianit durch hydrothermale Vorgänge niedriger Temperatur in Ganglagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Baryt, Calcit und Fluorit.
Fundorte sind unter anderem South Australia in Australien; Minas Gerais in Brasilien; Chongqing, Hubei, Shaanxi und Sichuan in der Volksrepublik China; Hessen, Niedersachsen und Sachsen in Deutschland; Auvergne in Frankreich; Sardinien in Italien; Honshū in Japan; Nordwest-Territorien, Ontario und Yukon in Kanada; Katanga in der Demokratischen Republik Kongo; Baja California in Mexiko; nördliche Regionen des Kaukasus und Sibirien in Russland; Banská Bystrica, Košice und Žilina in der Slowakei; Limpopo in Südafrika; Mähren in Tschechien; sowie verschiedene Regionen von Großbritannien und den USA. [6]
Kristallstruktur
Witherit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pmcn mit den Gitterparametern a = 5,313 Å, b = 8,904 Å und c = 6,43 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Es ist isotyp zu Aragonit.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Witherite (engl.)
- ↑ a b c MinDat - Witherite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage, Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN= 3-921656-17-6.
- ↑ William Withering, Richard Kirwan: Experiments and Observations on the Terra Ponderosa. In: Phil. Trans. R. Soc. Lond. 1784, 74, S. 292-311, doi:10.1098/rstl.1784.0024.
- ↑ Abraham Gottlob Werner: Neuere Beschreibung des Prehnit nebst einiger Bemerkungen über die ihm beygelegten Bennung, so wie auch überhaupt über die Bildung einiger Benennungen natürlicher Körper nach Personen-Namen. In: Bergmännisches Journal. 1790, 3, 1, S. 99-112, (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ MinDat - Localities for Witherite (engl.)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 120.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005 ISBN 3-540-23812-3, S. 66.
Weblinks
Commons: Witherite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Witherit (Wiki)
Kategorien:- Mineral
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