- Bell P-39
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Bell P-39 Airacobra
Eine P-39Q-1-BE der 357th Fighter Group der USAAF, 1943Typ: Jagdflugzeug Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Bell Aircraft Corporation Erstflug: 6. April 1938 Indienststellung: 1941 Produktionszeit: 1940 bis 1944 Stückzahl: 9.584 Die Bell P-39 Airacobra war ein Jäger und Jagdbomber des Flugzeugherstellers Bell Aircraft Corporation. Ungewöhnlich waren der Mittelmotor und das damals noch nicht übliche Bugradfahrwerk.
Inhaltsverzeichnis
Konstruktion
Anders als bei konventioneller Bauart mit Zugpropeller war der Motor hinter dem Pilotensitz angeordnet und trieb die Luftschraube über eine verlängerte Welle an, die zwischen den Knien des Piloten durchlief. Der Motor saß damit nahe am Schwerpunkt des Flugzeugs. Ein Teil des sonst vom Motor beanspruchten Raums wurde für das Bugrad des einziehbaren Fahrwerks genutzt. Die dadurch ermöglichte horizontale Flugzeuglage am Boden sorgte für eine bessere Sicht des Piloten bei Start und Landung.
Weiterhin wurde der Platz im Bug genutzt, um eine 37-mm-Kanone einzubauen, die durch die Propellernabe schoss. Die Grundidee dieses für Jagdflugzeuge übergroßen Kalibers war, es dem Jäger zu ermöglichen, Bombenflugzeuge außerhalb der Reichweite ihres Abwehrfeuers zu bekämpfen. Die Airacobra absolvierte ihren Erstflug 1939, wurde von der USAAF allerdings zuerst nicht übernommen. Eine der Ursachen war die fehlende Höhenleistung des Serienmodells, dem der Turbolader des Prototyps gestrichen worden war. Auch die RAF war mit den Maschinen, die sie ab Oktober 1941 sehr kurz einsetzte, nicht zufrieden.
Fronteinsatz
Die P-39 wurde ab der D-Version von der U.S. Army Air Force über Neuguinea gegen die Japaner eingesetzt. Die Maschine bewährte sich dort nicht, da sie für ihr Gewicht einfach zu wenig Motorleistung hatte. Der Mitsubishi A6M Zero war sie in der Steigleistung und Wendigkeit unterlegen. Die wegen des fehlenden Turboladers schlechte Höhenleistung spielte ebenfalls eine Rolle. Nur im Sturzflug verkraftete die Airacobrazelle höhere Geschwindigkeiten als ihre japanischen Gegner. Die Airacobra wurde deshalb durch die P-40 Warhawk und P-38 Lightning ersetzt, die zudem eine größere Reichweite hatten. Dennoch bewährte sich die Airacobra über Guadalcanal als Erdkampfflugzeug. In späteren Kriegsjahren wurde die Airacobra vor allem als Schulflugzeug eingesetzt.
Ganz anders verlief der Einsatz der P-39 über der Ostfront. Die weitaus meisten Flugzeuge (4.924 Stück) übernahm die Sowjetunion im Rahmen des Pacht- und Leihabkommens und setzte das Muster vor allem bei Luftkämpfen in niedriger Höhe ein. Diese Einsatzweise und die grundsätzlich niedrigere Einsatzhöhe an der Ostfront ließen den fehlenden Turbolader leicht verschmerzen, so dass die Sowjets mit dem Flugzeug sehr zufrieden waren. Der mit 59 Abschüssen sehr erfolgreiche sowjetische Jagdflieger Alexander Pokryschkin flog dieses Muster ebenfalls und erzielte damit 48 seiner Abschüsse. Pokryschkin leitete mit seinem mit Airacobras ausgerüsteten Jagdfliegerregiment eine Reform der Luftkampftaktiken an, die die sowjetischen Streitkräfte zu einem ebenbürtigen Gegner für die Luftwaffe machte. Allerdings war die Airacobra bei deutschen Piloten nicht sonderlich gefürchtet, man konnte ihr leicht wegsteigen und sie galt wegen des Mittelmotors als leicht abzuschießen.
Kontroverse
Der Unterschied in der Bewertung der Piloten könnte nicht größer sein: die Amerikaner nannten die Maschine „iron dog“ und versuchten, sie loszuwerden; es gab Fälle von mutwilliger Zerstörung von Airacobras durch die eigenen Piloten. Die Russen schätzten die „Kobra“ oder „Bell“ sehr und im allgemeinen waren Elitestaffeln mit diesem Muster ausgerüstet.
Bei den an die Sowjetunion gelieferten Maschinen handelte es sich größtenteils um stark verbesserte Versionen der ab 1943 gebauten N-Q-Baureihen, bei denen der Hersteller Bell die Schwachpunkte der von den Amerikanern im Frühjahr 1942 eingesetzten D-K-Reihen größtenteils beseitigt hatte. Zum Beispiel war die schwere 37-mm-Kanone, die über Neuguinea meistens Ladehemmung hatte, in sowjetischen Diensten eine sehr zuverlässige Waffe; außerdem wurde sie häufig durch eine 20-mm-Kanone sowjetischer Bauart ersetzt. Noch dazu erleichterte die WWS ihre Maschinen stark durch Ausbau der Flächenwaffen und durch Entfernen von Teilen der Panzerung. Die Kanone und die Rumpf-MGs entsprachen dem russischen Standard an Bewaffnung und wurden als ausreichend betrachtet.
Die Piloten schätzten vor allem guten Schutz durch das hinten liegende Triebwerk, die sehr gute Sicht durch das weit vorne liegende Cockpit und die Fähigkeit der Maschine, Beschädigungen zu verkraften. Zudem war die Ausrüstung mit Funkgeräten bei den sowjetischen Mustern in der ersten Hälfte des Krieges eher die Ausnahme, sowie die Verarbeitungsqualität den sowjetischen Flugzeugmustern überlegen. Mit dem Dreibeinfahrgestell ließ das Flugzeug sich außerdem gut starten und landen. Auf der Minusseite standen das schlechte Überziehverhalten, die mäßige Höhenleistung des Allison-Motors, eine Neigung zum Flachtrudeln und die relativ geringe Reichweite.
Weitere Nutzer dieses Jägers waren die Luftstreitkräfte des Freien Frankreichs und die pro-alliierte italienische Luftwaffe nach 1943. Diese Luftwaffen setzten das Muster allerdings nur als Erdkampfflugzeug ein.
Varianten
- XP-39
- Prototyp, unbewaffnet, einer gebaut
- YP-39
- Vorserienmodell, Allison V-1710-37 (E5) mit 1.090 PS, 13 Stück gebaut
- YP-39A
- sollte V-1710-31-Motor bekommen (1.150 PS), wurde aber YP-39, eine Maschine umgebaut
- XP-39B
- nach Windkanaltests bei der NACA aerodynamisch verbesserte XP-39, Allison V-1710-37-(E5)-Motor, eine umgebaut
- P-39C
- Serienversion, entsprach der YP-39 bis auf den Motor V-1710-35 mit 1.150 PS. Bewaffnung: eine 37-mm-Kanone, je zwei 12,7-mm- und 7,92-mm-MGs, 80 Stück gebaut
- P-39D
- Einbau von Panzerung und selbstdichtenden Tanks. Bewaffnung durch erhöhten Munitionsvorrat und Außenlasten (max. eine 227-kg-Bombe unter dem Rumpf) verbessert, 60 umgebaute P-39C
- P-39D-1
- Lend-Lease Version mit M1-20-mm-Kanone, 336 Stück gebaut
- P-39D-2
- Lend-Lease Version, V-1710-63-(E6)-Motor mit 1.325 PS; 37-mm-Kanone und 550-l-Zusatztank unter dem Rumpf, 158 gebaut
P-39D-3/D-4: Umbau von D-1/D-2 zu Aufklärern, 26 bzw 11 umgebaut
- P-400 Airacobra Mk I und Mk 1A
- 675 P-39D für die Royal Air Force mit Hispano-Suiza 20-mm-Kanone, kurzfristig Caribou genannt. Nach Pearl Harbour wurden etwa 200 Stück von der USAAF requiriert und meist für Trainingsaufgaben verwendet, einige kamen auch zum Einsatz im Pazifik. 212 Maschinen wurden an die Sowjetunion geliefert, teils aus RAF-Beständen und teils aus Neuproduktion.
- XP-39E
- sollte Continental I-1430-1-Motor (2.100 PS) erhalten; wurde Bell XP-63, drei Stück gebaut
- P-39F-1
- Version mit Aeroproducts-Propeller mit konstanter Drehzahl, 229 Stück gebaut
- P-39F-2
- Umbau der P-39F-1 mit verbesserter Panzerung und Kameras im hinteren Rumpf, zwei Stück umgebaut
- TP-39F
- Zweisitzige Trainerversion
- P-39G
- P-39D-2 mit Aeroproducts-Propeller, nicht gebaut
- P-39J
- P-39F mit V-1710-59 (1.100 PS), 25 Stück gebaut
- P-39K
- P-39D-2 mit Aeroproducts-Propeller und Motor V-1710-63 (E6) mit 1.325 PS, 210 Maschinen gebaut. P-39K-5: eine Maschine wurde mit dem V-1710-85-(E19)-Motor ausgerüstet als Prototyp für die P-39N
- P-39L
- P-39K mit Curtiss-Electric-Propeller, Raktenstart-Ausrüstung unter den Tragflächen, 250 Stück gebaut
- P-39M
- Aeroproducts-Propeller mit größerem Durchmesser, Motor V-1710-67 (E8) mit 1.200 PS, 240 Stück gebaut
- P-39N
- V-1710-85 (E19) 1.200-PS-Motor; Aeroproducts-Propeller mit größerem Durchmesser ab der 167. Maschine, 2.095 Maschinen gebaut
- P-39Q
- Je ein 12,7-mm-MG in Gondeln unter den Tragflächen (statt der 7,92-mm-MGs), 4.905 gebaut. P-39Q-21 mit Vierblatt-Propeller (bewährte sich nicht)
- RP-39Q
- Zweisitzige Trainerversion.
- P-45
- ursprüngliche Bezeichnung für die P-39C
- F2L
- Bezeichnung für sieben P-39, die als Zielschleppflugzeuge an die U.S. Navy abgegeben wurden
- XFL-1 Airabonita
- Ein Prototyp für die U.S. Navy mit Spornrad
- A-7
- Vorschlag für eine unbemannte Drohne, nicht gebaut
- TDL
- unbemannte Drohne für die U.S. Navy
Technische Daten
Bell P-39Q Airacobra Kenngröße Daten Länge 9,20 m Flügelspannweite 10,36 m Tragflügelfläche 19,79 m² Höhe 3,61 m Antrieb Ein Allison V-1710-85, 12-Zylinder-V-Motor mit 1.200 PS Höchstgeschwindigkeit 621 km/h in 2.895 m Höhe Normale Reichweite 1.080 km Besatzung 1 Mann Dienstgipfelhöhe 10.690 m Bewaffnung Eine 37-mm-Kanone, vier 12,7-mm-MGs; eine 226-kg-Bombe Gesamtgewicht 3.810 kg Literatur
- Bell P-63 Kingcobra, XFL-1 Airabonita, P-39 Airacobra Cz.2, Monografie Lotnicze 59. Danzig (Gdańsk, Polen) 2001. ISBN 83-7237-034-6.
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- Dorr, Robert F.; Scutts, Jerry C: Bell P-39 Airacobra. Ramsbury (GB) 2000. ISBN 1-86126-348-1.
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- Kinzey, Bert: P-39 Airacobra in Detail, Detail & Scale Vol. 63. Carrollton (Texas, USA) 1999. ISBN 1-888974-16-8.
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- Mason, Francis K.: Royal Air Force Fighters of World War Two, Volume One. Garden City (New York, USA) 1971.
- Mattioli, Marco: Bell P-39 Airacobra in Italian Service, Aviolibri Special 7. Rom (Italien) 2003. ISBN 88-86815-85-9.
- McDowell, Ernest: P-39 Aircobra in Action, Aircraft No.43. Carrollton (Texas, USA) 1980. ISBN 0-89747-102-4.
- Mellinger, George; Stanaway, John: P-39 Airacobra Aces of World War 2. Oxford (GB) 2001. ISBN 1-84176-204-0.
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Weblinks
Commons: P-39 Airacobra – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienSiehe auch
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Siehe auch: USAF-Jagdflugzeuge bis 1962, USN/USMC-Jagdflugzeuge bis 1962 und US-Jagdflugzeuge seit 1962
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Bell — Bell, n. [AS. belle, fr. bellan to bellow. See {Bellow}.] 1. A hollow metallic vessel, usually shaped somewhat like a cup with a flaring mouth, containing a clapper or tongue, and giving forth a ringing sound on being struck. [1913 Webster] Note … The Collaborative International Dictionary of English
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