Yorckstrasse

Yorckstrasse
Yorckstraße

Die Yorckstraße ist eine Straße, die die Berliner Ortsteile Kreuzberg und Schöneberg miteinander verbindet. Sie stellt heute eine der zentralen Ost-West-Verbindungsstraßen zwischen den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg dar und war eine der Gürtelstraßen im Bebauungsplan der Umgebungen Berlins von James Hobrecht aus dem Jahr 1862. Namensgeber ist der preußische General Ludwig Yorck von Wartenburg.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Yorckstraße beginnt in Kreuzberg an der Kreuzung zum Mehringdamm als Verlängerung der Gneisenaustraße und knickt an der Bezirksgrenze zwischen Kreuzberg und Schöneberg in Höhe der Hornstraße ab. Den nächsten „Knick“ gibt es dann an der Katzbachstraße. Sie unterquert dann die Yorckbrücken und reicht in Schöneberg bis zur Kreuzung mit der Mansteinstraße kurz hinter dem S-Bahnhof Yorckstraße (Großgörschenstraße). Von dort führt sie als Goebenstraße weiter. Im Kreuzberger Teil kreuzt sie die Großbeerenstraße und die Möckernstraße, im Schöneberger Teil gehen nur die Bautzener Straße und die Katzlerstraße südlich von ihr ab.

Benennung

Die Benennung der Straße erfolgte am 31. Oktober 1864 nach dem Generalfeldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg, der eine bedeutende Rolle in den Befreiungskriegen gegen Napoléon Bonaparte spielte. Dies erfolgte auf den Erlass des preußischen Königs Wilhelm I. vom 9. Juli 1864 sowie die damit verbundene Order an das Kabinett Berlins vom 31. Oktober des gleichen Jahres, dass die Gürtelstraße sowie weitere bedeutende Plätze und Straßen der Stadt nach Schlachten und bekannten Militärs der Befreiungskriege benannt werden sollten. Daraus entwickelte sich aus der Gürtelstraße der Generalszug, dem außer der Yorckstraße unter anderem noch die Gneisenaustraße (benannt nach August Neidhardt von Gneisenau), die Bülowstraße (benannt nach Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz) und die Kleiststraße (benannt nach Friedrich von Kleist) angehören.

Bebauung

Rathaus Kreuzberg in der Yorckstraße
Eingang zu Riehmers Hofgarten in der Yorckstraße

Riehmers Hofgarten

Riehmers Hofgarten ist ein Bauensemble aus der Berliner Gründerzeit zwischen 1880 und 1899, das sich gegenüber dem Kreuzberger Rathaus und zwischen der Yorckstraße und der Hagelberger Straße befindet. Es wurde von dem Berliner Bauherren und Architekten Wilhelm Riehmer sowie Otto Mrosk entworfen und gebaut. Gesäumt von reichgeschmückten Wohngebäuden liegt der in Nord-Süd-Richtung weisende Innenhof des Komplexes, der wie eine kurze Allee gestaltet und auch bepflanzt ist und dessen Kreuzungspunkt mit der Ost-West-Achse den Mittelpunkt des Ensembles darstellt.

Die Fassaden der Gebäude weisen vielfältige Reliefs, Säulen und Türme auf, in denen sich Stilelemente der Antike, der Romanik, der Renaissance sowie des Barock erkennen lassen. Gebaut wurden diese Wohnungen ursprünglich für eine besserverdienende Mittelschicht aus Kaufleuten, Handwerkern und Regimentsoffizieren der nahegelegenen Armeeanlagen. Die Bewohnerstruktur änderte sich durch die Inflation der Nachkriegsjahre in den 1920er-Jahren und 1923 verkauften die Erben Riehmers die komplette Anlage. Im Zweiten Weltkrieg wurde der komplette linke Flügel zerstört und nicht wieder aufgebaut. 1953 wurde das vollständige Ensemble unter Denkmalschutz gestellt, zwischen 1963 und 1974 wurden sämtliche Fassaden originalgetreu restauriert. Anstelle des zerstörten Gebäudeflügels entstand 1985/1986 ein Neubau, der heute die beiden Kinos der Yorckstraße, das Yorckkino und das New Yorck, beherbergt, außerdem wurde die Gartenanlage wiederhergestellt und mit der „Abstrakten Skulptur“ des Künstlers Gerson Fehrenbach bestückt, einer fünf Meter hohen Bronzefigur. Im rechten Gebäudetrakt neben dem Eingang Yorckstraße (Nr. 83) befindet sich heute das Hotel Riehmer's Hofgarten.

„Ungewöhnlich große Anlage, mit dem Bestreben, die dichte Blockrandbebauung der Zeit zu überwinden. Innenanlage im neobarocken Stil. Der ältere Bau an entlang der Großbeerenstraße als spätklassizistisches Palais. Front zur Yorkstraße durch monumentales Triumphbogenportal und mächtigen Atlanten im Schlüterschen Stil betont – Vergleich St.-Bonifatius.“

Badstübner-Gröger, S. et al.: Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Berlin, Deutscher Kunstverlag 2000)

Yorckschlösschen

Das Yorckschlösschen

Das Yorckschlösschen ist ein Jazzcafé und zugleich eine Kneipe in der Yorckstraße 15, die mittlerweile seit über 100 Jahren existiert. Sie wurde 1895 in dem Wohnhaus eingerichtet, das den Beinamen „Schlösschen“ aufgrund der reichverzierten Stuckfassade trug. In seiner Gründungsphase bis zum Ersten Weltkrieg wurde es vor allem durch die im Bereich der Yorckstraße wohnenden Offiziere der Garnison besucht, die in der Dragoner-Gardekaserne am Mehringdamm sowie am Exerzierplatz auf dem heutigen Flughafen Tempelhof. Nachdem das Militär nach und nach aus dem Stadtteil abgezogen wurde, änderte sich das Publikum analog zur Mieterschaft der umliegenden Häuser in Richtung des gehobenen Bürgertums. Ein Teil des kleinen Biergartens grenzt an die ruhige Hornstraße.

Sein heutiges Ambiente als Jazz- und Künstlerkneipe zeichnet das Yorckschlösschen seit Jahrzehnten aus. Der aktuelle Besitzer Olaf Dähmlow etablierte mehrfach wöchentlich Liveauftritte durch Musiker aus dem Bereich des Rhythm & Blues sowie des New Orleans Jazz, die man bis heute besuchen kann.

Yorck59

Yorck59“ bezeichnet ein 1988 gegründetes, linkes Hausprojekt im Hinterhaus der Yorckstraße 59 in Kreuzberg. Neben Wohngemeinschaften, in denen 60 Personen lebten, waren linke Initiativen und Organisationen in dem Gebäudekomplex ansässig. Für die Berliner und deutsche links-alternative Bewegung war es ein wichtiger Bezugspunkt. Nach einem Konflikt über die Miethöhe, der von starken Protesten durch Unterstützer begleitet war, wurde das Objekt im Juni 2005 durch die Polizei geräumt.

Wohnensembles und Sonstiges

Neben den bereits erwähnten Wohnanlagen an Riehmers Hofgarten sowie an der Bonifatiuskirche steht auch die Wohnanlage Yorckstraße 80/82 unter Denkmalschutz. Diese wurde 1899/1900 von Carl August Essmann erbaut.

In der Yorckstraße finden sich nur sehr wenige Plastiken. So befinden sich vor dem Rathaus eine Büste, die an Paul Herz erinnert sowie eine Erinnerungstafel an die Gefallenen der Kreuzberger Widerstandskämpfer zur Zeit des Dritten Reichs. Am Haus Nr. 11 erinnert eine Gedenktafel an Ernst Barlach, der in diesem Haus wohnte, und am Haus Nr. 63 eine weitere Gedenktafel, die Bruno Henze gewidmet ist.

S- und U-Bahn

Auf Höhe der Yorckbrücken befindet sich die Bahnhofsanlage Yorckstraße, die aus zwei S-Bahnhöfen der Linien S1 Yorckstraße (Großgörschenstraße) und S2 beziehungsweise S25 Yorckstraße sowie dem gleichnamigen Bahnhof der U-Bahnlinie 7 besteht. Der U-Bahnhof befindet sich zwischen den beiden S-Bahnhöfen, die etwa 200 Meter voneinander entfernt liegen. Eröffnet wurde der Vorortbahnhof der Stammbahn (heute S1) im Jahr 1891, der Vorortbahnhof der Dresdner Bahn (heute S2) und Anhalter Bahn (heute S25) im Jahr 1903. Der U-Bahnhof folgte erst im Jahr 1971.

Literatur

  • Horst Fritzsche: Berlins Straßennamen – Kreuzberg. Edition Luisenstadt 1995 ISBN 3-89542-052-2
  • Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg): Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg. Haude & Spencer, Berlin 2003. ISBN 3-77590-474-3

Weblinks

52.49222222222213.3733333333337Koordinaten: 52° 29′ 32″ N, 13° 22′ 24″ O


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