Ytb

Ytb
Waidhofen an der Ybbs–Kienberg-Gaming
Zug mit Reihe 2095 in Waidhofen Lokalbahnhof
Zug mit Reihe 2095 in Waidhofen Lokalbahnhof
Strecke der Ybbstalbahn
Kursbuchstrecke (ÖBB): 132
Streckennummer: 156 01
Streckenlänge: 70,9 km
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Legende
0,0 Waidhofen an der Ybbs 360 m ü. A.
Strecke – geradeaus
(Übergang von Rudolfsbahn)
Haltepunkt, Haltestelle
1,6 Waidhofen an der Ybbs Schillerpark
Bahnhof, Station
2,0 Waidhofen an der Ybbs Lokalbahn
Haltepunkt, Haltestelle
2,8 Vogelsang
Haltepunkt, Haltestelle
3,9 Kreilhof
Bahnhof, Station
5,5 Gstadt 375 m ü. A.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Ybbsitz
Haltepunkt, Haltestelle
7,6 Gaissulz
11,6 Furth-Prolling aufgelassen
Haltepunkt, Haltestelle
12,4 Mirenau Ersatz für Furth-Prolling
Bahnhof, Station
13,8 Opponitz 403 m ü. A.
Tunnel
Opponitzer Tunnel (87 m)
Haltepunkt, Haltestelle
16,1 Seeburg 408 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
19,5 Hohenlehen
Haltepunkt, Haltestelle
22,6 Kleinhollenstein 435 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
23,8 Saimannslehen
Bahnhof, Station
25,5 Großhollenstein 449 m ü. A.
28,8 Oisberg aufgelassen
Haltepunkt, Haltestelle
31,5 Blamau
Haltepunkt, Haltestelle
33,0 Königsberg 474 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
34,8 Obereinöd
Bahnhof, Station
36,0 Sankt Georgen am Reith 487 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
39,5 Kogelsbach 505 m ü. A.
Bahnhof, Station
44,1 Göstling an der Ybbs 524 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
47,4 Stiegengraben-Ybbstalerhütte 549 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
52,1 Kasten
Bahnhof, Station
53,6 Lunz am See 585 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
56,0 Holzapfel 628 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
59,7 Pfaffenschlag 694 m ü. A.
Brücke (groß)
61,9 Wetterbachviadukt (79 m)
Brücke (groß)
63,3 Hühnernestviadukt (94 m)
Haltepunkt, Haltestelle
67,9 Gaming 460 m ü. A.
70,9 Kienberg-Gaming 391 m ü. A.
(Übergang zur Erlauftalbahn)
Gstadt–Ybbsitz
Kursbuchstrecke (ÖBB): 132
Streckennummer: 157 01
Streckenlänge: 5,7 km
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Waidhofen an der Ybbs
Bahnhof, Station
0,0 Gstadt 375 m ü. A.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Kienberg-Gaming
Haltepunkt, Haltestelle
0,5 Schütt
Haltepunkt, Haltestelle
1,5 Steinmühl
Haltepunkt, Haltestelle
3,4 Ederlehen
Haltepunkt, Haltestelle
4,8 Gurhof
5,7 Ybbsitz

Die Ybbstalbahn ist eine im niederösterreichischen Mostviertel gelegene Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm (Bosnische Spurweite). Die Bahn wird von den Österreichischen Bundesbahnen betrieben und gilt als einstellungsgefährdet.

Die Stammstrecke folgt dem Tal der Ybbs von Waidhofen an der Ybbs bis zur Marktgemeinde Lunz am See, in der Station Gstadt zweigt eine Nebenlinie nach Ybbsitz ab. Die Fortsetzung der Stammstrecke von Lunz am See nach Kienberg-Gaming wird unter dem Namen Ybbsthalbahn-Bergstrecke als Museumsbahn betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Streckenbeschreibung

Waidhofen an der Ybbs - Lunz am See

Am Ufer der Ybbs zwischen Kasten und Lunz am See
Museumslok Yv.2 des Club 598 in Lunz am See
Bahnhof Grosshollenstein

Die Ybbstalbahn hat ihren Ausgangspunkt am Schmalspurbahnsteig am Bahnhofsvorplatz von Waidhofen an der Ybbs, wo auch die Betriebseinrichtungen wie Fahrzeughalle, Werkstätte und die Einrichtungen zur Umladung der Güter auf die Normalspur untergebracht sind. Die Bahn bedient zunächst mehrere Stationen im Stadtgebiet von Waidhofen, die in erster Linie dem Nahverkehr dienen, nach 6 km folgt der Bahnhof Gstadt, in dem die Nebenlinie nach Ybbsitz abzweigt.

Die Hauptstrecke folgt weiter der Ybbs, die in Folge zwei mal gequert wird, die nächsten größeren Orte sind Opponitz, hier befindet sich der einzige Tunnel der Ybbstalbahn, und nach 25 km Hollenstein an der Ybbs (Bahnhof Großhollenstein). Ab hier ist die Strecke geprägt von kleinen Haltestellen abseits größerer Siedlungen, die hauptsächlich von Wanderern während des Sommers genutzt werden, einzig in Sankt Georgen am Reith ist nennenswertes lokales Fahrgastaufkommen zu verzeichnen. Bei Kilometer 44 liegt die bereits im Bezirk Scheibbs gelegene Tourismusgemeinde Göstling an der Ybbs, ihr folgt nach weiteren neun Kilometern die derzeitige Endstation Lunz am See.

Die Fortsetzung über den Pfaffenschlag nach Kienberg-Gaming und damit die Verbindung zur normalspurigen Erlauftalbahn in die Bezirkshauptstadt Scheibbs wurde im Mai 1988 eingestellt und wird seit 1990 als Museumsbahn Ybbsthalbahn-Bergstrecke durch einen Verein betrieben.

Der Bahnhof Lunz am See war bis in die 1970er Jahre Ausgangspunkt einer Waldbahn ins Tal der Ois mit 700 mm Spurweite.

Gstadt - Ybbsitz

Nach dem Bahnhof Gstadt zweigt die Strecke in einem scharfen Linksbogen von der Hauptstrecke ab und quert auf einer Stahlträgerbrücke die Ybbs. Die Bahn, die hier dem Tal der Kleinen Ybbs folgt, bedient mehrere kleine Haltestellen und endet nach knapp sechs Kilometern in der Marktgemeinde Ybbsitz. Die Bahn quert dabei mehrmals die Landesstraße an niveaugleichen Eisenbahnkreuzungen, was in diesem Streckenabschnitt besonders häufig zu Konfliktsituationen mit Kfz-Lenkern führt.

Kienberg-Gaming – Lunz am See (Museumsbahn)

Steyrtalbahn-Lokomotive 298.102 auf dem Hühnernestgraben-Viadukt

Als Ausgangspunkt der Museumsbahn gilt heute der Bahnhof Kienberg-Gaming, der frühere Endpunkt der von Waidhofen aus kilometrierten Stammstrecke der Ybbstalbahn und zugleich Endstation der normalspurigen Erlauftalbahn der ÖBB. Somit erfolgt auch die Streckenbeschreibung entsprechend den Gepflogenheiten des Betreibers in dieser Richtung. In Kienberg-Gaming befinden sich die betrieblichen Einrichtungen der Bahn: der Lokschuppen mit Werkstätte, der seit der Übernahme durch die ÖGLB vergrößert wurde, eine Drehscheibe, und eine komplett neu errichtete Wagen-Abstellhalle.

Kurz nach Verlassen des Bahnhofes quert die Bahn die Bundesstraße nach Gaming und wenig später, auf einer Stahlfachwerkbrücke, den Pockaubach und die Straße nach Gresten. Die Linienführung folgt ab hier bis zum Scheitelpunkt bei Pfaffenschlag einer steilen, bewaldeten Berglehne, an der zunächst die Haltestelle Gaming oberhalb des Ortszentrums erreicht wird. Das offenere Gelände bietet hier einen schönen Panoramablick über den Ort und die Kartause Gaming, dann taucht der Zug in dichten Hochwald ein, immer wieder werden steile Felspartien in tiefen Einschnitten gequert. In diesem Abschnitt befinden sich die beiden Wahrzeichen der Bergstrecke, zwei stählerne Viadukte in Trestle-Bauweise, die in Österreich ansonsten nur bei der Stubaitalbahn zur Anwendung kam. Die Maximalsteigung beträgt in diesem steilsten Teilstück der Ybbstalbahn 34,4‰, das ist zugleich die stärkste Steigung aller Österreichischen Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 760 mm.

Auf einer Höhe von 699 m erreicht die Strecke ihren Scheitelpunkt bei Pfaffenschlag, zugleich auch Passhöhe der parallel verlaufenden Landesstraße. Im gleichnamigen Bahnhof wird der Wasservorrat der Dampflokomotiven ergänzt, dann folgt die Strecke dem Tal des Bodingbaches an dessen östlichem Hang. Auch hier führen die Gleise mehrmals durch Einschnitte im Fels, in besonders steilem Gelände sind sie auf massiven Stützmauern verlegt. Nach der Haltestelle Holzapfel, die zu Zeiten des Planbetriebes vor allem der Holzverladung diente, folgen bald die ersten Häuser der Sommerfrische Lunz am See, wo die Bahntrasse zum Teil auf engstem Raum zwischen den Dächern der Häuser und einer Felswand verläuft. Nach Querung des Bodingbaches erreicht die Museumsbahn den Bahnhof von Lunz am See, der durch ein Vertragswerk geregelt, gemeinsam mit dem Planbetrieb der Ybbstalbahn der ÖBB genutzt wird.

Geschichte

Bereits um 1870 war vorgesehen, durch das Tal der Ybbs eine Bahnlinie nach Kienberg-Gaming zu bauen. Der Börsenkrach von Wien im Jahr 1873 bereitete aber dem bereits in Planung befindlichen Projekt ein jähes Ende. In den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts strebten Vertreter des Ybbstales erneut den Bau einer Nebenbahnlinie an, jedoch erst 1893 konnten die zähen Verhandlungen mit den Reichsministerien abgeschlossen werden. Der Reichsrat verabschiedete noch am 26. Dezember desselben Jahres ein Gesetz für den Bau der Ybbstalbahn. Noch vor Baubeginn kam es durch einen Erlass des Innenministeriums vom 11. September 1895 zur Gründung einer Aktiengesellschaft mit dem Anlagekapital von 1.612.000 Gulden.

Am 1. Juni 1895 erfolgte der Spatenstich für den ersten Streckenabschnitt Waidhofen–Groß Hollenstein in Waidhofen. Die Eröffnung dieses Teilabschnittes fand bereits am 15. Juli 1896 statt. Drei Jahre später, am 15. Mai 1898 kam es zur Eröffnung des zweiten Teilabschnittes von Groß-Hollenstein bis Lunz am See. Noch im selben Jahr, am 12. November wurde das bautechnisch schwierigste dritte Teilstück von Lunz am See nach Kienberg-Gaming für den Verkehr freigegeben. Somit dauerte die Errichtung der 71 km langen Bahn nur 3 Jahre.

Mit dem Bau der Eisenbahn, wurde die viele Familien ernährende Holzflößerei konkurrenzunfähig und wurde eingestellt. Die Eisen und Stahl verarbeitende Industrie wurde jedoch besser an den Erzberg und gleichzeitig an die Hauptabnehmer im Donauraum angebunden und blühte auf.

Historische Fotogalerie

Einstellung der Bergstrecke und Reaktivierung als Museumsbahn

Zug mit Uv.1 im Bhf. Kienberg-Gaming

Dieser steigungsreichste Abschnitt der Ybbstalbahn mit einer Länge von 17,5 Kilometern wurde 1898 eröffnet und verband das obere Ybbstal um Lunz am See und Göstling an der Ybbs mit dem Erlauftal und über den Anschluss zur Normalspur mit dem Bezirkshauptort Scheibbs. Die Abwanderung des Fahrgastpotenzials auf das private Kfz und Autobusse auf der schnelleren Straßenverbindung über den Grubberg, sowie die Abwicklung des Güterverkehrs über Waidhofen an der Ybbs führten zu einem kontinuierlichen Rückgang der Einnahmen, was die Bergstrecke schon seit den 70er-Jahren immer wieder in Einstellungsdiskussionen brachte. Diese Entwicklung führte letztendlich im Mai 1988 tatsächlich zur Einstellung des Betriebes.

Um einer Abtragung der Bahn zuvor zu kommen, gründete der Verein ÖGLB (Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen), der zu diesem Zeitpunkt schon die Niederösterreichische Höllentalbahn erfolgreich als Museumsbahn betrieb, die Betriebsgesellschaft NÖLB (Niederösterreichische Lokalbahnen), die 1990 den Museumsbetrieb auf der von den ÖBB gepachteten Strecke unter dem Namen „Ötscherland-Express“ eröffnen konnte. Später erfolgte die Umbenennung des Betriebes in "Ybbsthalbahn-Bergstrecke".

Wirtschaftliche Bedeutung

Die wirtschaftliche Bedeutung der Ybbstalbahn war vor allem ab ihrer Fertigstellung 1898 bis ungefähr 1960 sehr groß. Heute bedeutende Firmen wie Welser oder der Böhler Uddeholm Konzern haben ihre Stammwerke in Ybbsitz und Böhlerwerk und waren über viele Jahre hinweg die Hauptarbeitgeber in dieser Region. Durch die starke Anbindung an die Industrie und deren Bedarf nach schnellem Verladen und Transport avancierte die Bahn selbst auch zu einem bedeutendem Arbeitgeber.

Entwicklung im 21. Jahrhundert

2006 und 2007 wurde die Trasse der Ybbstalbahn von Hochwässern der Ybbs an mehreren Stellen beschädigt, was im Abschnitt zwischen Großhollenstein und Lunz Betriebsstillstände und Schienenersatzverkehr von mehreren Monaten zur Folge hatte. Beide Male wurden die Schäden erst nach Monaten behoben, dabei wurde aber nur die Befahrbarkeit der Strecke sichergestellt. Die Behebung zahlreicher Langsamfahrstellen wurde jedoch nicht vorgenommen. Zuletzt galt der Schülertransport als wichtigstes Standbein der Strecke nach Lunz am See. Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wurde das Angebot wegen der längeren, durch die Langsamfahrstellen bedingten Reisezeiten auf der Schiene jedoch weiter reduziert und der Schülertransport auf Busse umgestellt. Zugleich wurde mit Fahrplanwechsel im Dezember 2008 das Angebot der Zweigstrecke nach Ybbsitz auf nur noch ein Zugpaar im Winterfahrplan an Werktagen reduziert.

Stilllegungspläne

Eine im November 2008 vorgestellte Studie vom Verkehrsplaner des Landes Niederösterreich Univ.-Prof. Friedrich Zibuschka empfiehlt die vollständige Einstellung der Ybbstalbahn und deren Ersatz durch ein Busliniennetz. Dieses wäre laut Studie wesentlich günstiger als die Sanierung und der Weiterbetrieb der Bahn. [1] Auf der Bahntrasse soll ein Radweg errichtet werden, der Abschnitt von Göstling bis Lunz am See soll dem Verein ÖGLB zur Verlängerung seines Museumsbahnbetriebes angeboten werden. Eine gemeinsame Initiative der Vereine Pro Ybbstalbahn und Club 598 hatte bis November 2008 ca. 5.700 Unterschriften zum Erhalt der Ybbstalbahn gesammelt. [2] Eine Entscheidung wurde bis Ostern 2009 erwartet, diese ist aber inzwischen verschoben.

Einzelnachweise

  1. Ybbstalbahn vor dem Aus: Grüne NÖ protestieren. Die Grünen - Niederösterreich. Abgerufen am 19. März 2009.
  2. Siegfried Nykodem: Kampf um die Ybbstalbahn. Regionale Schienen 1/2009 [1]

Literatur

  • Werner Schiendl - Die Bergstrecke der Ybbstalbahn, Verlag Kenning, 2005, ISBN 3-933613-52-3
  • Werner Schiendl - Die Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen, Verlag Kenning, 2005, ISBN 3-933613-53-1
  • Walter Krobot, J. O.Slezak, H. Sternhart - Schmalspurig durch Österreich, Verlag Slezak, Wien 41991, ISBN 3-85416-095-X
  • J. O. Slezak, Hans Sternhart - Renaissance der Schmalspurbahn in Österreich, Verlag Slezak, Wien 1986, ISBN 3-85416-097-6
  • Markus Strässle - Schmalspurbahn-Aktivitäten in Österreich, Verlag Slezak, 1997, ISBN 3-85416-184-0

Film

Weblinks


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