AB-205 Iroquois

AB-205 Iroquois
Bell UH-1 Iroquois
UH-1D der deutschen Luftwaffe für den SAR-Einsatz
UH-1D der deutschen Luftwaffe für den SAR-Einsatz
Typ: Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Bell Helicopter
Erstflug: 22. Oktober 1956
Indienststellung: 1959
Stückzahl: ca. 16.000

Der Bell UH-1 Iroquois ist ein leichter Mehrzweckhubschrauber (engl. Utility Helicopter, UH) der US Army von Bell Helicopters.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der spätere UH-1 „Huey“ entstand ab 1955 als „Bell Model 204“ (so sein ziviler Name) im Rahmen einer Ausschreibung der Armee für einen leichten Hubschrauber für SAR-Aufgaben, Transport und Pilotenausbildung. Seinen Erstflug hatte er am 22. Oktober 1956.

Bekannt wurde der Huey (der Name entstand aus seiner ersten Typbezeichnung HU-1) durch seine Einsätze im Vietnamkrieg, wo er für so gut wie jeden Zweck benutzt wurde, inklusive Bodenunterstützung, obwohl er dafür eigentlich nicht konstruiert war. Entsprechend hoch war auch die Verlustquote: Von den über 7.000 in Vietnam eingesetzten Hueys kehrten nach Ende des Krieges nur 2.000 Stück zurück. Wobei mehrere hundert beim Abzug der US-Truppen aufgegeben/selbst zerstört oder der südvietnamesischen Armee übergeben wurden.

Versionen

  • UH-1A

Der UH-1A wurde Vater für eine ganze Familie sehr erfolgreicher Hubschrauber aus dem Hause Bell.

  • UH-1B

Die erste Modifikation, der UH-1B, hatte eine vergrößerte Kabine für bis zu 9 Mann oder 3 Tragen.

  • UH-1C

Ab 1965 wurde die nächste Version UH-1C produziert, die mit einem stärkeren Triebwerk, neuen verlängerten Rotorblättern und einem verlängerten Heck manövrierfähiger und schneller waren.

  • UH-1D

In geringeren Kontingenten wurde das Modell 204 auch an die anderen Waffengattungen der US-Armee und zivile Abnehmer geliefert, richtig erfolgreich wurde aber erst das Modell 205, das ab 1965 als UH-1D in die Produktion ging. Durch eine andere Anordnung der Treibstofftanks schuf man Raum für 13 Passagiere oder 6 Tragen. Von diesem Modell wurden von Dornier in Lizenz 352 Stück für die deutsche Bundeswehr gebaut. Auch der Bundesgrenzschutz (Führung und Einsatz) sowie die Luftrettung und der Katastrophenschutz wurden mit Hubschraubern dieses Typs ausgerüstet.[1]

  • UH-1E
  • UH-1F
  • UH-1H

Ab 1967 wurde die Produktion auf das nochmals leistungsgesteigerte Modell UH-1H umgestellt, von dem fast 8.000 Stück für die Army und andere Abnehmer gebaut wurden. Aus dem Modell 205 wurden später weitere militärische und zivile Versionen entwickelt, wie der Bell 206 JetRanger III, die zweimotorige Bell 212 („Twin Huey“) oder die Bell 412 (mit 4 statt 2 Rotorblättern).

  • HH-1K
  • UH-1L
  • UH-1M
  • UH-1N
  • UH-1P
  • UH-1V
  • EH-1X
  • UH-1Y "Venom"
  • JUH-1 SOTAS
  • Bell 412
UH-1H wird mit Außenlasten ausgerüstet

aktueller Stand

Bei der US-Army wurde der UH-1 inzwischen fast vollständig durch den UH-60 Black Hawk ersetzt. Teile des Einsatzprofils werden auch von der neuen UH-72 Lakota übernommen. Die meisten der verbliebenen UH-1 der Army wurden bis September 2004 eingemottet, als die technische Unterstützung bei der Army endete. Im April 2008 waren noch ca. 60 Hueys bei der Army und 70 bei der Army National Guard vorhanden, die nur noch für Sonderaufgaben vorgehalten wurden.[2]

Die US-Marines verwenden allerdings nach wie vor den UH-1N und führen derzeit (2009) den UH-1Y ein.

Technik

Neben „Huey“ ist auch „Teppichklopfer“ als Spitzname bekannt, bedingt durch den Effekt des induzierten Widerstandes. An den Rotorblättern wie auch an jeder Flugzeug-Tragfläche treten an den Blattspitzen Luftwirbel auf, was beim Durchlauf des folgenden Blattes zu dementsprechenden Knallgeräuschen führt. Der Hubschrauber ist so schon aus ca. 10 km Entfernung zu hören - erst als leises Grummeln, das immer lauter wird, und dann immer stärker werdende Knallgeräusche wenn der Hubschrauber nur noch ca 1,5 km entfernt ist. Seit der Einführung von Blättern neuer Geometrie in den 90er Jahren ist dieser Effekt wegen der Verschlankung der Blätter schon deutlich vermindert. Bedingt durch den Anstellwinkel und den Vortrieb führen die Rotorblätter eines jeden Hubschraubers sogenannte Schlagbewegungen aus, das vorlaufende Rotorblatt hat dabei die Tendenz hochzuschlagen, was zur Auftriebsverminderung führt. Das rücklaufende Blatt verliert im Richtungsflug bedingt durch die Rückanströmung an Auftrieb und schlägt nach unten. Die halbkardanische Rotorblattaufhängung der UH-1 (typisch für Zweiblattrotore) verhindert dabei ein Rollen um die Längsachse. Der belltypische Stabilisator dämpft entsprechend dem Kreiselprinzip allzu heftige Schlagbewegungen der starr miteinander verbundenen Hauptrotorblätter und vom Piloten kommende Steuereingaben.

Technische Daten des Modells UH-1H (205A-1)

Risszeichnung
Turbine Lycoming T 53 (Abtrieb links über Reduktionsgetriebe)
  • Triebwerk: 1 Avco Lycoming T53-L-13 Wellenturbine mit 1.420 WPS (1.044 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h (ca. 120kn)
  • Reichweite: ca. 507 km mit Standard-Treibstoffzuladung von 833 l
  • max. Flughöhe: 4145 m
  • Leergewicht: 2.140 kg
  • max. Abfluggewicht: 4.310 kg
  • Tankkapazität: 833 Liter (666kg)
  • Sitzplätze: max. 13 + 2 Besatzung
  • Rumpflänge: 12,77 m
  • Länge über alles: 17,41 m
  • Höhe über alles: 4,42 m
  • Rotordurchmesser: 14,63 m

Bewaffnung

in der Kabine montiert:


an 2 externen Aufhängungen:

  • 4x 7.62 mm M60 Maschinengewehr im M21-System
  • 2x 7.62 mm GAU-17 Gatling-Maschinengewehr
  • 2x Raketenwerfer mit 7, 19 oder 24 ungelenkten Raketen
  • 2x M75 Granatwerfer
  • 6x BGM-71 "TOW" im M26 System

Bundeswehr nur:

  • 2x 7.62 mm MG3 in der Kabine montiert.


Siehe auch: Liste der Hubschrauber

Literatur

  • Bell UH-1D Luftwaffe Siegfried Wache, F-40 Nr. 28 ISSN 1430-0117,
  • Bell UH-1D Heeresflieger Siegfried Wache, F-40 Nr. 33 ISSN 1430-0117
SAR Absturz

Quellen

  1. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock - Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951 – 1971 Fiedler-Verlag, Coburg 1995 ISBN 3-923434-17-0, Seite 61
  2. Hohenfels trains last Huey pilots bei army.mil, abgerufen am 2.5.2009

Weblinks


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