- Nord Noratlas
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Nord Noratlas
Eine Noratlas im Luftwaffenmuseum der BundeswehrTyp: Militärisches Transportflugzeug Entwurfsland: Frankreich Hersteller: Nord Aviation Erstflug: 10. September 1949 Indienststellung: 12. Juni 1953 Stückzahl: 425 Die Nord Noratlas war ein zweimotoriges militärisches Transportflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus französischer Produktion. Hersteller war die aus der SNCAN hervorgegangene Nord Aviation. Der Hochdecker wies einen doppelten Leitwerksträger auf. Die Nord 2500 mit der Kennung F-WFKL hob am 10. September 1949 zum ersten Mal vom Flughafen Melun-Villaroche ab. Als Antrieb dienten zunächst zwei SNECMA 14R mit je 1600 PS. Der zweite Prototyp im Jahr darauf war mit dem wesentlich leistungsstärkeren französischen Lizenzbau des Bristol Hercules 739 (2040 PS) ausgerüstet. Von allen Varianten der Noratlas wurden insgesamt 425 Maschinen gebaut, darunter auch spätere Lizenzbauten in der Bundesrepublik Deutschland. Das Flugzeug wurde im Fliegerjargon Nora genannt.
Inhaltsverzeichnis
Nord 2501
Ausgehend vom zweiten Prototypen bestellte die Armée de l'Air zunächst 192 Exemplare, die Bestellung wurde später auf 212 Maschinen erweitert. Weitere Abnehmer waren Brasilien (20 Stück), Israel (12 Stück) und Deutschland (20 Stück). Daneben wurde das Muster auch von der Volksrepublik Kongo, Niger, Nigeria, Griechenland sowie Honduras beschafft.
1956 setzten während der Suez-Krise Noratlas französische Fallschirmjäger bei Port Said und Port Fouad ab.
Verwendung in Deutschland
Aufgabe der drei Lufttransportgeschwader der Luftwaffe der Bundeswehr (LTG 61, LTG 62 und LTG 63) sind der Transport von Material und Soldaten sowie das Absetzen von Fallschirmjägern. Die Luftwaffe flog mit der Nord 2501 auch diverse humanitäre Hilfseinsätze, so 1960 beim Erdbeben von Agadir, 1965 in Algerien und Mauretanien, 1968 Sizilien und Biafra (Hungersnot durch den Biafra-Krieg), 1969 in Algerien und Tunesien und 1963, 1966 und 1970 in die Türkei.
Die Variante Nord 2501 war das erste neu beschaffte Transportflugzeug der deutschen Luftwaffe und wurde in Deutschland in Lizenz von den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) und dem Hamburger Flugzeugbau (HFB) gebaut. Am 9. September 1958 wurde die erste Nord Aviation Noratlas 2501 aus deutscher Lizenzproduktion der Luftwaffe übergeben. Es gab jedoch über das normale Maß hinaus Schwierigkeiten mit den 20 Maschinen, die aus französischer Fertigung an die Bundeswehr geliefert worden waren. Nach einem Bericht des Magazins DER SPIEGEL aus dem Jahr 1958 wurden Mängel an den Maschinen festgestellt, die ein zeitweiliges Flugverbot nach sich zogen: Das Flugverbot für diese Maschinen wurde verhängt, weil die Kraftstofftanks gelegentlich Risse hatten, Leitungen brachen, Steuerungsorgane versagten und Funkanlagen ausfielen; die Röhren (Anm.: Elektronenröhren) stammten offenbar aus französischen Beutebeständen des letzten Krieges, jedenfalls trugen sie den Prüfstempel des großdeutschen Reichsluftfahrtministeriums.[1]
In den Jahren 1968 bis 1971 wurde die für Luftwaffenzwecke zu leistungsschwache Nord 2501 von der Transall C-160 abgelöst.
In Frankreich wurde die Nr. 105 im Jahre 1995 von Flugzeugliebhabern wieder flugtauglich gemacht.
Nord 2502
Die Nord 2502 war eine zivile Variante für 47 Passagiere, die von Air Algérie und der UTA in insgesamt 7 Exemplaren erworben wurde. Sie verfügten zusätzlich über zwei Turboméca Marboré II mit 3,92 kN Schubkraft an den Tragflügelenden.
Nord 2503
Die Nord 2503 war eine Versuchsversion mit 2500 PS leistenden Pratt & Whitney R-2800 CB 17. Erstflug im Januar 1956.
Nord 2504
Die Nord 2504 war ein U-Jagd-Variante, ebenfalls mit den Turboméca Marboré Zusatztriebwerken. Der Prototyp startete am 17. November 1958 zu seinem Erstflug. Eine zunächst vorgesehene Beschaffung von 24 Maschinen wurde nicht realisiert und deswegen das ganze Projekt fallengelassen. Die 5 Vorserienmuster wurden jedoch bei der französischen Marine eingesetzt.
Nord 2505
U-Jagd Variante. Nicht realisiert.
Nord 2506
Die Nord 2506 war eine spezielle Variante mit einem absenkbaren Hauptfahrwerk, so dass die Maschine auch ohne spezielle Laderampe be- und entladen werden konnte.
Nord 2507
Search and Rescue-Variante. Nicht realisiert.
Nord 2508
Die Nord 2508 war eine Versuchsversion mit 2500 PS leistenden Pratt & Whitney R-2800 CB 17 der Version 2503 und zusätzlich den zwei Turboméca Marboré II mit 3.92 kN Schubkraft an den Tragflügelenden der Nord 2502. Zwei Exemplare gebaut und bei der Luftwaffe erprobt.
Nord 2509/2510/2520
Nicht realisiert. Die Nord 2520 stellt einen vergrößerten Entwurf dar.
Technische Daten
Kenngröße Daten (Nord 2501) Besatzung 6 (2 Flugzeugführer, 1 Bordtechniker, 1 Funker, 1 Navigator, 1 Lademeister)
Länge 21,96 m Spannweite 32,50 m Höhe 6,00 m Leergewicht 13.075 kg Startgewicht 21.000 kg Höchstgeschwindigkeit 406 km/h Triebwerke zwei Sternmotoren SNECMA Hercules 739 mit je 1500 kW (2.040 PS)
Erhaltene Flugzeuge
Eine originalgetreu restaurierte „Nora“ befindet sich im Freizeitpark potts park in der Nähe von Minden. Eine weitere ist auf dem Außengelände der Ju-52-Halle beim LTG 62 auf dem Fliegerhorst Wunstorf ausgestellt. Darüber hinaus stehen weitere Exemplare vor dem Geschwaderstabsgebäude des LTG 61 (Fliegerhorst Landsberg/Lech), auf dem Gelände der Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt (Oberbayern) sowie auf dem Airbus-Werksgelände in Hamburg-Finkenwerder. Ebenso ist eine Noratlas in der Kaserne des LTG 63 (Hohn bei Rendsburg) zu sehen. Eine Maschine ist in der Flugausstellung L.+P. Junior in Hermeskeil ausgestellt. Die oben gezeigte Maschine befindet sich im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Berlin-Gatow. Eine Noratlas der französischen Luftwaffe ist im Technik Museum Speyer ausgestellt[2]. Eine Maschine steht an der Heidestraße 31 in Schwelm und dient dort als Restaurant.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Nord Noratlas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- EADS: Nord Aviation Nord 2501-Noratlas, abgerufen am 8. Juni 2009
- Bild (jpg-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Lappen im Tank. DER SPIEGEL, 8. Januar 1958, abgerufen am 31. Mai 2011 (DER SPIEGEL 2/1958).
- ↑ http://speyer.technik-museum.de/de/de/nord-2501-noratlas
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