Öjendorf

Öjendorf
Lage des Stadtteils

Billstedt

Lage des Bezirks

Hamburg-Mitte

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Hamburg-Mitte
Fläche: 16,8 km²
Einwohner: 69.406(2006)
Bevölkerungsdichte: 4.131 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Kfz-Kennzeichen: HH

Billstedt ist ein Stadtteil im Osten von Hamburg im Bezirk Hamburg-Mitte.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Billstedt um 1790 , damals noch Schifbeck, Öjendorff und (Kirch-)Steinbeck.

Innere Stadtteilgliederung

Im westlichen Teil an der Grenze zu Hamburg-Horn überwiegt eine niedriggeschossige Bebauung von früheren Arbeitersiedlungen, teils auch als Reihenhaussiedlungen mit angeschlossenen Hintergärten.

Im Nordosten deckt sich die Bezirksgrenze mit dem Verlauf der Autobahnen A 24 und A1, die hier am Kreuz Hamburg-Ost zusammentreffen. Auf Billstedter Gebiet liegen dabei die Autobahn-Anschlussstellen Hamburg-Jenfeld (A 24) sowie Hamburg-Öjendorf und Hamburg-Billstedt an der A1. Dazwischen liegen in dem Viereck bis zum Jenfelder Bach bzw. dem ehemaligen Stadtteil Schiffbek im Westen und bis zur Glinder Straße bzw. der Siedlung Öjendorf im Süden 4,5 Quadratkilometer weitgehend unbebauter Fläche. Diese besteht größtenteils aus dem Öjendorfer Friedhof und dem Öjendorfer Park mit dem etwa 0,5 Quadratkilometer großen Öjendorfer See.

Der Öjendorfer Friedhof ist mit einer Fläche von einem Quadratkilometer der zweitgrößte von Hamburg. Der Öjendorfer See war ehemals eine Kiesgrube und der angrenzende Park steht zum großen Teil auf hier abgelagerten Trümmern der im Weltkrieg zerbombten Hamburger Innenstadt. Von 1949 bis 1954 führte hier die "Trümmerbahn" von Hamm durch die Straßenzüge Hermannstal - Kattensteert - Schiffbeker Höhe - Öjendorfer Weg zum Kieswerk. Dieses offengelassene Gelände wurde 1968 durch Schulpraktika unter Leitung von Landschaftsgärtnern zum Öjendorfer Park umgewandelt.

Der südliche Teil in dem Dreieck zwischen dem Straßenzug Schiffbeker Höhe /Glinder Straße und der Autobahn-Anschlussstelle Hamburg-Billstedt ist weitgehend mit Einfamilienhäusern bebaut. Der südöstliche Zipfel an der Grenze zu Oststeinbek und zum Bezirk Bergedorf wird von der Hochhaussiedlung Mümmelmannsberg eingenommen.

Im nördlichen Teil, der an Jenfeld grenzt, liegt die kleine Hochhaussiedlung Dringsheide.

Eine typische "Stadtkernbebauung" mit mehrgeschossigen Häusern und Ladengeschäften ist nur im Bereich der südlich an der Grenze zu Hamburg-Billbrook gelegenen Gabelung der Möllner Landstraße und der Billstedter Hauptstraße anzutreffen. Hier liegt auch rund um den U-Bahnhof Billstedt das Stadtteilzentrum mit Ortsamt, Einkaufszentrum und zentralem Busbahnhof. Die Südgrenze bildet die namensgebende Bille.

Nachbarstadtteile und -gemeinden

Der Stadtteil wird umgrenzt von:

Geschichte

Billstedt entstand 1928 als Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Dörfer Kirchsteinbek, Öjendorf und Schiffbek. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde es 1937 nach Hamburg eingemeindet. Anfang der 1970er Jahre wurde die Großwohnsiedlung Mümmelmannsberg erbaut.

Evangelisch-lutherischer Friedhof in Kirchsteinbek mit Friedhofskapelle

Kirchsteinbek

Erstmals wird der Ort 1212 als Steinbek urkundlich erwähnt. Der Name geht auf die Glinder Au, den den Ort teilenden steinigen Bach, zurück. Mit dem Bau der ersten Kirche 1239 wird das Dorf auch Kirchsteinbek genannt. 1321 wird erstmals eine Kornmühle im Ort genannt. Seit diesem Jahr gehört er auch zum Kloster Reinbek und wurde Zentrumsgemeinde eines Kirchspiels, zu dem 18 weitere Dörfer gehörten. Nach der Reformation und der damit verbundenen Auflösung des Klosterbesitzes kommt Steinbek zum landesherrlichen Amt Reinbek.

Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde der Ort endgültig in Kirchsteinbek umbenannt und dem neu gegründeten Kreis Stormarn zugeordnet. Mit Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 kam der Ort zum Amtsbezirk Schiffbek. Seit ca. 1900 begann die Verstädterung der bisher dörflichen Gemeinde. 1927 wurde Kirchsteinbek mit Schiffbek und Öjendorf zur neuen Großgemeinde Billstedt zusammengelegt. Es hatte damals 2.154 Einwohner.

Öjendorf

Öjendorf wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1265 gehörte das Dorf zum Kirchspiel Kirchsteinbek. Zuvor waren die Bewohner – wie auch die aus Schiffbek – nach Hamburg zur Hauptkirche St. Jacobi eingepfarrt. Öjendorf war stets der kleinste der drei Teilorte. Zum Zeitpunkt der Gründung Billstedts wohnten nur knapp 700 Menschen dort. Noch heute sind einige alte Bauernhäuser im Ort erhalten.

Die Freiwillige Feuerwehr Öjendorf wurde offiziell im Jahr 1890 gegründet, wobei Dokumente schon im Jahr 1880 eine Feuerwehr in Öjendorf aufzeigen.

In Öjendorf liegt das Naherholungsgebiet Öjendorfer See und der Hauptfriedhof Öjendorf, der 1966 als zweiter Hauptfriedhof Hamburgs angelegt wurde.

Katholische St.-Paulus-Kirche in Schiffbek

Schiffbek

Wie Kirchsteinbek wurde 1212 auch Schiffbek erstmals urkundlich erwähnt. Zwar war der Ort dem Hamburger Domkapitel tributpflichtig, verwaltungsmäßig gehörte er jedoch zum Kloster Reinbek, nach der Reformation dann zum landesherrlichen Amt Reinbek. Mit Gründung der Jutespinnerei 1881 zogen viele Arbeiter aus Polen und Böhmen nach Schiffbek, das daher Ende des 19. Jahrhunderts auch eine römisch-katholische Gemeinde erhielt.

Im Rahmen des Hamburger Aufstandes der KPD wurde am 23. Oktober 1923 die Polizeiwache überfallen und die dort liegenden Waffen erbeutet. Schiffbek entwickelte sich zu einem Zentrum des Aufstandes. Zum Zeitpunkt der Bildung Billstedts hatte der Ort knapp 9000 Einwohner.

Das ehemalige Dorf bildet heute das Zentrum Billstedts. Hier sind Ortsamt, Einkaufszentrum und Fußgängerzone vorhanden.

Einwohnerentwicklung

Gedenkstein für Widerstandskämpfer vor dem Ortsamt Billstedt

Politik

Für die Wahl zur Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Billstedt zum Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Billstedt befindet sich kein nennenswertes produzierendes Gewerbe. Lediglich bis etwa 1964 befand sich nahe der Archenholzstraße / Schleemer Weg die große Konservenfabrik Hermann Heins. Die überwiegend aus Arbeitern bestehende Bevölkerung Billstedts fand ihr wirtschaftliches Auskommen stets meist in den Gewerbegebieten des benachbarten Billbrook und Wandsbek, sowie auch der Innenstadt und des Hafens von Hamburg. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit haben die Kirchengemeinde der Jubilate Kirche und die "Freiwilligenbörse Hamburg", unterstützt von Teilen der örtlichen Wirtschaft das Jobcafe im Mehrgenerationenhaus begründet.

Verkehr

Billstedt ist mit drei Anschlussstellen an die Bundesautobahnen A 1 (Oldenburg in Holstein - Saarbrücken) und A 24 (Hamburg - Berlin) und die Bundesstraße 5 unmittelbar an das nationale Straßennetz angebunden.

Zugabstellanlage am Schiffbeker Weg, Blickrichtung Legienstraße. (Februar 2009)

Der ÖPNV wird durch den Hamburger Verkehrsverbund gewährleistet. Eine U-Bahn-Linie verbindet den Stadtteil (fünf Haltestellen) mit der Hamburger Innenstadt. Nur noch von geringer Bedeutung ist die Bahnstrecke der ehemaligen Südstormarnschen Kreisbahn, die jetzt von der "Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster" (AKN) für gelegentlichen Güterverkehr (Holztransporte 2x wöchentlich) von Glinde (Bahnhof) nach Tiefstack betrieben wird.

Ansässige Unternehmen

Größte ansässige Unternehmen sind die Otto Wulff Bauunternehmung in Öjendorf und die Adolf Neubauer Mühlenwerke in Kirchsteinbek, die Glimmer verarbeiten und damit der letzte der früher zahlreichen Mühlenbetriebe sind. Diverse Unternehmen, die als Dienstleister vor Ort ansässig sind, haben eine große Bedeutung für die Bewohner von Billstedt.

Behörden

Billstedt bildet mit den Nachbarstadtteilen Horn und Billbrook ein Ortsamtsgebiet, dessen Verwaltung in Billstedt sitzt. Für Mümmelmannsberg gibt es eine Ortsdienststelle, die Dienstleistungen des Ortsamtes vor Ort anbietet.

Sport

Der SC Vorwärts-Wacker 04, entstanden aus einer Fusion des SV Wacker 04 mit Vorwärts Billstedt, ist insbesondere im Fußball, man spielte mehrere Jahre in der Oberliga Nord, und im Boxen erfolgreich. Dagegen liegen die Erfolge des TV Gut Heil Billstedt überwiegend im Wasser: Bekannteste Abteilung ist die Schwimmsparte, für die von 1994 bis 1999 auch Sandra Völker antrat. Dritter und kleinster Sportverein im "alten" Billstedt ist der SV Billstedt-Horn, bei dem Piotr Trochowski und Matthias Reincke ihre Fußballkarrieren begannen. In Mümmelmannsberg sind der Mümmelmannsberger SV und der SC Europa 92 zuhause.

Steinbeker Kirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturpalast

Im ehemaligen Wasserwerk am Öjendorfer Weg ist seit 1993 der Kulturpalast im Wasserwerk beheimatet. Dort treffen sich ca. 40 Gruppen und es werden über 70 Kurse im Jahr durchgeführt. Aber auch Konzerte, Kabarett und Kino gehören zum Angebot. Mit 50.000 Besuchern jährlich ist der Kulturpalast das größte Stadtteilzentrum im Bezirk Hamburg-Mitte. Die BilleVue als Stadtteilfest für Billstedt ist in den Räumen des Kulturpalasts durch Initiative die Geschäftsführerin Dörte Inselmann und durch weitere Gesellschafter entstanden.

Bauwerke

Die heutige Steinbeker Kirche (Dreieinigkeitskirche) stammt von 1884 und liegt auf dem Geestrand, so dass sie einen weithin sichtbaren Orientierungspunkt abgibt. Sie wurde nach Plänen von Otto Ritscher errichtet. Im Innern befinden sich zwei Kronleuchter von 1679 und 1719, die der Vorgängerkirche entstammen.

Siehe auch

Weblinks

53.5405110.1009857Koordinaten: 53° 32′ 26″ N, 10° 6′ 4″ O


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