Berthouville

Berthouville
Berthouville
Berthouville (Frankreich)
Berthouville
Region Haute-Normandie
Département Eure
Arrondissement Bernay
Kanton Brionne
Gemeindeverband Communauté de communes rurales du canton de Brionne.
Koordinaten 49° 11′ N, 0° 38′ O49.1794444444440.63472222222222157Koordinaten: 49° 11′ N, 0° 38′ O
Höhe 157 m (145–178 m)
Fläche 7,53 km²
Einwohner 287 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 38 Einw./km²
Postleitzahl 27800
INSEE-Code

Mairie, Bürgermeisterei

Berthouville ist eine französische Gemeinde mit 287 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Berthouville gehört zum Kommunalverband Communauté de communes rurales du canton de Brionne.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Berthouville liegt an der RN 13 zwischen Lisieux und Évreux am Ostrand des Lieuvin, 11 Kilometer nordöstlich von Bernay und 6,1 Kilometer westlich des Kantonshauptorts Brionne.[1] Zu Berthouville gehören verschiedene Weiler, Le Villeret, Le Marabout, Le Plessis, Le Marché Neuf und La Marotte.

In Berthouville besteht die Gefahr, dass Marnières, alte Mergelgruben, einen Erdrutsch verursachen. Die 1,5 bis 2 Meter breiten und mehrere Meter tiefen Löcher können zum Beispiel nach starkem Regen entstehen. Es sind Öffnungen der Zugangsschächte, deren Schuttfüllung in die Seitengänge geschwemmt wurde. Die Decken der Abbauschächte können ebenfalls einstürzen, was breitere Löcher entstehen lässt.[2]

Geschichte

Der Weiler Villeret lag an der Römerstraße von Brionne (Breviodurum) nach Le Mans (Subdinum). Die Ortschaft wurde im 8. oder 9. Jahrhundert gegründet, wurde aber erst 1198 erstmals urkundlich erwähnt. Ein gewisser Gautier de Berthouville war damals Seigneur des Ortes.[3]

Im 16. Jahrhundert war der adelige Hugenotte Noël Cotton Seigneur von Berthouville.[4] Er wurde 1560 Sekretär des Königs Karl IX. in Rouen, und gehörte als solcher der Verwaltung an. In den Wirren des ersten Hugenottenkrieges wurde er der Majestätsbeleidigung angeklagt und am 30. Oktober 1562 hingerichtet.[5][6][7]

Michel Morin war Ecuyer, Grundherr von Cauvigny und Gendarme de la garde des Königs seit 1605. Er bekam das Lehen Berthouville 1630. 1638 wurde er geadelt. Er ließ sich ein Herrenhaus gegenüber der Kirche bauen.[4][8]

Jean Le Grix de Belleuvre et de Neuville war Pfarrer in Berthouville. Er richtete 1672 eine Stiftung ein mit der er unter anderem eine Schule für Jungen unterstützte und das Katechisieren an Sonntagen. 1791 bestand diese Stiftung noch, die 465 Livre einbrachte, der Abt Le Grix de la Fontenaye war ihr Vorstand.[9][10]

Berthouville auf der Cassini-Karte Lisieux-Honfleur

1770 verkaufte Auguste-Philippe-Charles Morin sein Lehen Berthouville an Louis-Jaques Grossin Comte de Bouville (geboren am 22. September 1759).[8][4]

Eine alte Schreibweise von 1793 für Berthouville war Bertouville. Seit 1793 hat Berthouville, im Zuge der französischen Revolution eine eigene Gemeindeverwaltung.[11]

1830 wurde im Weiler Villeret, der zu Berthouville gehört, ein Depotfund silberner Artefakte aus dem 2. Jahrhundert gefunden, der sogenannte Schatz von Berthouville. 1896 wurden am Fundort die gallo-römischen Fundamente von Canetonum entdeckt.

Bevölkerungsentwicklung
(Quelle: [11])
1793 1806 1866 1891 1896 1906 1962 1968 1990 2006
783 891 700 507 442 434 331 280 233 274


Am meisten Einwohner hatte Berthouville 1806 (891), danach verlor die Gemeinde immer mehr Bewohner. 1990 hatte die Ortschaft nur noch 233 Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Manoir du Berthouville

An der romanischen Kirche Saint-Pierre stehen zwei große Eiben, die als site classé (Naturdenkmal) eingestuft sind. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert vergrößert. Das Altarretabel der Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert[12] und das Chorpult wurde 1672 gefertigt. Das Chorpult hat die Form eines Greifen und trägt das Wappen der Familie Legris de La Fontelaye. Es wurde 2005 als Monument historique klassifiziert.[13]

Das Manoir du Berthouville stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Architrav über der von Säulen flankierten Eingangstür trägt das Datum 1652. Es steht am Ende einer Allee, deren letzte Bäume Riesenmammutbäume sind, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gepflanzt worden sind. Das Manoir befindet sich in Privatbesitz.[4]

Das Demeure d’Harsancourt stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es befindet sich im Privatbesitz.[14]

Sport

Der Moto Club Berthouvillais unterhält eine Motocross-Strecke bei Berthouville, auf der mehrmals im Jahr Veranstaltungen im Rahmen der „normannischen Meisterschaft“ stattfinden.[15] [16]

Wirtschaft

Apfelplantage bei Berthouville

Ein wichtiger Erwerbszweig der Berthouvillais ist Ackerbau und die Zucht von Hausrindern.[12] Lokale Produkte sind Äpfel, Cidre, Pommeau und Calvados. Berthouville gehört zu den Gemeinden der Appellation d’Origine Contrôlée de Normandie beziehungsweise Calvados.[17][18]

Weblinks

 Commons: Berthouville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berthouville auf annuaire-mairie.fr (französisch)
  2. Liste der Gemeinden von Eure. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture von Eure, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
  3. Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L’Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 33f. (französisch)
  4. a b c d Franck Beaumont, Philippe Seydoux: Gentilhommières des pays de l’Eure. Editions de la Morande, Paris 1999, ISBN 978-2902091317, S. 291f. (französisch)
  5. Amable Floquet: Histoire du parlement de Normandie.. 2, É. Frère, Rouen 1840-1842, S. 377ff (auf Gallica). (französisch)
  6. genaues Todesdatum (französisch)
  7. François-Alexandre Aubert de la Chesnaye des Bois, Badier: Dictionnaire de la noblesse, contenant les généalogies, l'histoire & la chronologie des familles nobles de la France, l'explication de leurs armes, & l'état des grandes terres du royaume. 2 Auflage. Chez la veuve Duchesne, 1772, S. 179. (französisch)
  8. a b Edouard de Magny: Nobiliaire de Normandie. 2, Paris 1863, S. 165+364 (text auf Gallica). (französisch)
  9. M. de Saint -Allais: Nobilier universel de France. Recueil général des généalogies historiques des maisons nobles de ce royaume. 1, Librairie Bachelin-Deflorenne, Paris 1872, S. 15-17 (auf Les Passerelles du Temps). (pdf, 7,79MB, französisch)
  10. Ernest Veuclin: Notes historiques sur l'instruction publique avant la Révolution dans la ville de Bernay et les environs. première partie d'un mémoire présenté au congrès des Sociétés savantes à la Sorbonne, en 1885. Ernest Veuclin, Bernay 1886, S. 8f (auf Gallica). (französisch)
  11. a b Berthouville auf Cassini.ehess.fr (französisch)
  12. a b http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=15578&req=berthouville&style=fiche Berthouville auf quid.fr (französisch), seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.
  13. Berthouville in der Base Palissy (französisch) Abgerufen am 25. Dezember 2009
  14. Demeure d'Harsancourt (französisch)
  15. http://www.tourismecantondebrionne.com/eure_normandie.html Programme annuel Mai 2009 (französisch), zeigt nur das aktuelle Programm
  16. Ligue Normandie (französisch)
  17. Pommeau de Normandie (französisch) Abgerufen am 14. August 2011
  18. AOC Calvados

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