- Bianchi (Unternehmen)
-
FIV Edoardo Bianchi S.p.A. Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1885 Sitz Treviglio Bianchi ist ein italienischer Fahrzeughersteller, der mittlerweile in schwedischem Besitz ist. Bianchi gehörte zu den Pionieren der Fahrrad-, Motorrad- und Automobilhersteller. Heute stellt Bianchi wie in der Anfangszeit ausschließlich Fahrräder her.
Untrennbar mit Bianchi verbunden ist der Farbton Celeste, ein helles Türkis. Viele Fahrradrahmen der Marke werden in dieser Farbe gefertigt, auch die Trikots der Profiteams sind in Celeste gefärbt.
Auf Bianchi fuhren viele bedeutende Radrennfahrer, beispielsweise Jan Ullrich. Weiteres zu Bianchi im Profi-Radsport siehe Bianchi (Radsport-Team).
Neben Modellen für Spitzensportler fertigt Bianchi auch Fahrräder für den breiten Massenmarkt an. Es werden neben Rennrädern auch Triathlonräder und Mountainbikes gebaut. Die Fahrräder von Ducati werden bei Bianchi gefertigt.
Geschichte
Im Jahr 1885 begann der 21 Jahre alte Edoardo Bianchi mit der Herstellung von Fahrrädern in seinem Geschäft in Mailand.
Eine seiner ersten Entwicklungen war die Verkleinerung des Vorderrades und die Nutzung der vom Franzosen Vincent erfundenen Kette, um die Pedalhöhe zu verringern. Damit schuf er ein sicheres und modernes Fahrrad. Es war gegenüber den Vorgängern wesentlich einfacher zu fahren, da die Balance einfacher zu halten war. Er verbesserte das Fahrrad weiter und entwickelte eine Konstruktion mit fast gleich großen Rädern. 1888 stellte er das erste Fahrrad mit Dunlop-Reifen her. 1895 baute er das erste Damen-Fahrrad für die Königin Margarethe von Italien. Gleichzeitig begann er seine Fahrräder bei Sportveranstaltungen einzusetzen, um so neue technische Entwicklungen zu testen.
1897 baute Bianchi ein Fahrrad mit Hilfsmotor. Der erste Sieg auf einem Bianchi-Fahrrad gelang 1899 Tomaselli, als er den Grand Prix de la Ville de Paris gewann. 1900 erschien das erste Automobil der Marke Bianchi und bald darauf auch das erste Motorrad. Bei der Motorradproduktion wurden zuerst Rennmaschinen gebaut die der Firma auch zu großen Erfolgen verhalfen. 1901 stellte Bianchi ein Fahrrad mit Kardanantrieb vor, und 1913 erfand er die Vorderradbremse. 1914 betrug die Jahresproduktion 45.000 Fahrräder, 1.500 Motorräder und 1.000 Autos.
1915 schuf Bianchi ein Fahrrad für die königliche leichte Infanterie, die „Bersaglieri", welches breitere Reifen, einen Klapprahmen und Vollfederung besaß. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Unternehmens stiegen auch die sportlichen Erfolge. Der erste große Name, der mit der Marke Bianchi verbunden wird, ist der von Costante Girardengo.
1931 brachte Bianchi nach diversen anderen Limousinen den S8 mit Achtzylindermotor und 2904 cm³ Hubraum auf den Markt.[1] 1935 war Bianchi mit einer Jahresproduktion von 70.000 Fahrrädern Marktführer in Italien. Mit den Erfolgen von Fausto Coppi fand die Siegesserie von Girardengo eine Fortsetzung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk von Bianchi durch Bomben zerstört. Als es 1946 gerade wieder instandgesetzt war und die Produktion wieder aufgenommen hatte, kam Edoardo Bianchi bei einem Autounfall um.[1] Die Behauptung als Pkw-Hersteller gelang dann nicht mehr und führte 1955 zur Kooperation mit Fiat unter der Marke Autobianchi.
1958 erfolgte die Ausschreibung eines Motorrades für das Militär. Bianchi erhielt überraschenderweise den Zuschlag und fertigte ca. 4.500 Stück der Militärmaschine MT61. Die Konzeption des Motorrades ist eigentlich ein Urtyp einer heutigen Enduro. Es besaß einen Motor mit 318 cm³ und 10 PS. Durch den gekapselten Vergaser und den hochgezogenen Auspuff sind sogar kleine Flussdurchfahrten möglich. 1967 wurde die Motorradprodukton eingestellt.
1980 verlor Bianchi seine Eigenständigkeit und wurde Teil der Unternehmensgruppe Piaggio.
1982 führte Bianchi BMX-Räder auf dem europäischen Markt ein. 1984 wurde gemeinsam mit Bianchi USA das erste Mountainbike angeboten. 1987 erfolgte die Übernahme der österreichischen Marke Puch. 1990 entstand mit dem Bianchi Spillo der Prototyp eines modernen Stadtrades.
Seit 1997 ist Bianchi Teil der schwedischen Unternehmensgruppe Cycleurope AB.[2] Zu dieser gehören Fahrradwerke in Dänemark, Frankreich, Italien und Schweden.[3] Sie ist ihrerseits Teil der Unternehmensgruppe Grimaldi Industri AB, die von Salvatore Grimaldi in Schweden gegründet wurde und dort ihren Sitz hat.[4]
Quellen
- ↑ a b The Etceterini pages @ Cars from Italy. Abgerufen am 29. September 2009.
- ↑ Bianchi today. Bianchi. Abgerufen am 1. Oktober 2009.
- ↑ Business. Cycleurope. Abgerufen am 1. Oktober 2009.
- ↑ Short History of the Grimaldi Industry Group. Grimaldi Industri AB. Abgerufen am 1. Oktober 2009.
Weblinks
Commons: Bianchi vehicles – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienItalienische AutomobilmarkenAktuelle Marken: Abarth | Alfa Romeo | Casalini | Covini | DR | Ferrari | Fiat | Fornasari | Grecav | Iveco | Katay Gonow | Lamborghini | Lancia | Martin Motors | Maserati | Pagani | Piaggio
Ehemalige Marken: Adami | Aguzzoli | ALCA | Alfieri | Alma | A.M. | Amilcar Italiana | Ansaldi | Ansaldo | Antonietti & Ugonino | Anzani | Aquila Italiana | ASA | ATS | Aurea | Auto Mirage | Autobianchi | Balbo | Bandini | B.Engineering | Bernardi | Bertone | Bertoni | Bianchi | Bizzarrini | Brevetti Fiat | Brixia-Züst | Ceirano (1901–1904) | Ceirano (1904–1905) | Ceirano (1919–1925) | Cemsa | Chiribiri | Cingolani | CIP | Cisitalia | Cizeta | Corat | Darracq Italiana | De Luca | De Sanctis | De Tomaso | De Vecchi | Diatto | Dino | Ermini | Fast | Ferves | FIAL | FIAM | F.I.M.E.R. | Fioravanti | Fissore | FLAG | Florentia | FOD | Fongri | Frascini | Fusi-Ferro | Ghia | Giannini | Innocenti | Intermeccanica | ISO Rivolta | Isotta Fraschini | Itala | Lawil | LMX | Lombardi | Marchand | Mi-Val | Moretti | Nardi | Nazarro | Newton & Bennett | OM | OMS | OMT | O.P.E.S. | Orsa | OSCA | OSI | Panther Diesel | Pininfarina | Prinetti & Stucchi | Puma | Qvale | Rapid | Romanazzi | S.A.M.C.A. | SCAT | Serenissima | Siata | Siva | SPA | STAE | Stanguellini | STAR | Storero | Temperino | Totem | Vignale | Volpe | Volugrafo | Willam | Zagato | Züst
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Bianchi — bezeichnet: Bianchi (Familienname), einen italienischen Familiennamen Bianchi (Unternehmen), ein italienisches Unternehmen Bianchi (Radsportteam), ein ehemaliges Radsport Team Bianchi (Kalabrien), einen Ort in der Provinz Cosenza, Italien Bianchi … Deutsch Wikipedia
Bianchi-Agos — Der italienische Fahrradhersteller Bianchi ist einer der traditionsreichsten Sponsoren des Straßenradsports. Seit 1905 ist das Unternehmen fast ununterbrochen als Sponsor und Ausstatter von Radsport Profiteams tätig gewesen. Ab den 50er Jahren… … Deutsch Wikipedia
Bianchi (Radsport-Team) — Der italienische Fahrradhersteller Bianchi ist einer der traditionsreichsten Sponsoren des Straßenradsports. Seit 1905 ist das Unternehmen fast ununterbrochen als Sponsor und Ausstatter von Radsport Profiteams tätig gewesen. Ab den 50er Jahren… … Deutsch Wikipedia
Bianchi (Radsportteam) — Der italienische Fahrradhersteller Bianchi ist einer der traditionsreichsten Sponsoren des Straßenradsports. Seit 1905 ist das Unternehmen fast ununterbrochen als Sponsor und Ausstatter von Radsport Profiteams tätig gewesen. Ab den 50er Jahren… … Deutsch Wikipedia
Team Bianchi — Der italienische Fahrradhersteller Bianchi ist einer der traditionsreichsten Sponsoren des Straßenradsports. Seit 1905 ist das Unternehmen fast ununterbrochen als Sponsor und Ausstatter von Radsport Profiteams tätig gewesen. Ab den 50er Jahren… … Deutsch Wikipedia
Pfaff (Unternehmen) — Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung Vorgängerunternehmen: 1862 durch … Deutsch Wikipedia
Automarken — Automobilmarken, kurz Automarken, sind die Handelsnamen, unter denen Automobil Hersteller Fahrzeuge vertreiben. Aufgelistet werden Hersteller von Pkw und Rennwagen, die Automobile gebaut haben, bauen oder bauen wollten. Nutzfahrzeuge werden hier… … Deutsch Wikipedia
Automobilfirma — Automobilmarken, kurz Automarken, sind die Handelsnamen, unter denen Automobil Hersteller Fahrzeuge vertreiben. Aufgelistet werden Hersteller von Pkw und Rennwagen, die Automobile gebaut haben, bauen oder bauen wollten. Nutzfahrzeuge werden hier… … Deutsch Wikipedia
Automobilmarken — Automobilmarken, kurz Automarken, sind die Handelsnamen, unter denen Automobil Hersteller Fahrzeuge vertreiben. Aufgelistet werden Hersteller von Pkw und Rennwagen, die Automobile gebaut haben, bauen oder bauen wollten. Nutzfahrzeuge werden hier… … Deutsch Wikipedia
Liste der Automarken — Automobilmarken, kurz Automarken, sind die Handelsnamen, unter denen Automobil Hersteller Fahrzeuge vertreiben. Aufgelistet werden Hersteller von Pkw und Rennwagen, die Automobile gebaut haben, bauen oder bauen wollten. Nutzfahrzeuge werden hier… … Deutsch Wikipedia