- Booßen
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Booßen Ortsteil Frankfurt (Oder)Koordinaten: 52° 22′ N, 14° 28′ O52.37111111111114.472777777778Koordinaten: 52° 22′ 16″ N, 14° 28′ 22″ O Fläche: 2,7 km² Einwohner: 1.550 Eingemeindung: 1. Jan. 1974 Postleitzahl: 15234 Vorwahl: 033605 Booßen ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder). Ortsvorsteher ist Eberhard Vetter.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Booßen liegt sieben Kilometer nordwestlich des Stadtgebietes von Frankfurt (Oder) zwischen den Ausläufern der Lebuser Platte und dem circa 104 Hektar[1] großen Naturschutzgebiet Booßener Teiche, etwa 75 Kilometer östlich von Berlin.
Nachbargemeinden
Östlich von Booßen liegt fünf Kilometer entfernt Kliestow, ein Ortsteil von Frankfurt (Oder), sechs Kilometer westlich Treplin, eine Gemeinde im Landkreis Märkisch Oderland, und elf Kilometer nördlich das Amt Lebus.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Booßen, zu der auch die Ortsteile Güldendorf, Lossow, Lichtenberg, Markendorf-Siedlung, Markendorf, Hohenwalde, Rosengarten/Pagram und Kliestow gehören, wird von der Stadt Frankfurt (Oder) verwaltet.
Geschichte
Booßen wurde Anfang des 13. Jahrhunderts durch die Besiedlungswelle der Askanier gegründet und mit 64 Hufen ausgestattet. Es waren nur wenige wendische Bauern und Fischer ansässig. Die neu angesiedelten Bauern mussten Feldsteine von gerodeten Feldern an den Ort bringen, wo man 1250 die erste Kirche als Wehrkirche erbaute. Markgraf Waldemar übereignete der Stadt Frankfurt (Oder) am 7. Juli 1317 das Dorf Boz. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt somit aus dem Jahr 1317. 1432 erfolgte die Belagerung und Plünderung durch die Hussiten. 1636, im Dreißigjährigen Krieg, wurde Booßen total zerstört. 1815, auf dem Wiener Kongress, wurde Preußen in zehn Provinzen aufgeteilt. Mit der Provinz Brandenburg entstanden die Regierungsbezirke Potsdam, Berlin und Frankfurt (Oder). Im Zuge der Verwaltungsreform wurde das Dorf Booßen der Stadt Frankfurt (Oder), die gleichzeitig auch Hauptstadt des Regierungsbezirkes war und mit den umliegenden Dörfern einen eigenen Kreis bildete, zugeordnet. Mit der Auflösung des Kreises am 1. Januar 1827, Frankfurt (Oder) bekam Kreisfreiheit, wurde das Dorf an den Landkreis Lebus abgegeben.[2]
Das Rittergut Booßen gehörte von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts der Familie Schulz. Die Familie Schulz ist eine alte angesehene märkische Gutsbesitzersfamilie, die schon seit mehreren Generationen zu den größten Grundbesitzerfamilien der Gegend gehört. Zur Familie gehören Bertha Schulz-Booßen geborene von Ricaud-Tiregale (* 23. Juli 1834 in Landsberg an der Warthe; † 22. Februar 1922 in Booßen), Tochter des Oberstleutnant von Ricaud-Tiregale, Vicomte d'Almanon und ihr Mann Rudolph Schulz-Booßen (auch Rudolf) (* 7. Januar 1827 in Berlin; † 8. Januar 1899 in Berlin), Reichstags- und Landtagsabgeordneter für die National-Liberale Partei[3]., Rittergutsbesitzer auf Booßen und Eigentümer von vier anderen Gütern, darunter das Gut Sembten (Semtyń).[4]
Mitte des 19. Jahrhunderts besiedelten Bergarbeiter den Ort. Vom Kohlebergbau zeugen heute noch die Abraumhalden. Am 1. August 1926 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Frankfurt (Oder) und Booßen freigegeben.
Die Eingemeindung Booßens in die Stadt Frankfurt (Oder) erfolgte mit Wirkung vom 1. Januar 1974.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die Kirche, die zu den offenen Kirchen Brandenburgs gehört, wurde 1250 erbaut, um 1370 durch ein Langhaus und um 1480 durch einen Kirchturm erweitert. Die Sakristei ist circa 1545 entstanden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Im Renaissancestil wurde sie 1671 wieder aufgebaut und eingeweiht. 1871 erhielt die Kirche einen neuen Altar und eine neue Kanzel. 1961 bekam die Kirche eine komplette Neugestaltung und wurde am 11. November 1962 wieder eingeweiht. 1989 erfolgte eine malermäßige Instandsetzung.
Bismarckturm
Zu Ehren des 1890 entlassenen ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck wurden seit 1868 an vielen Orten Deutschlands Bismarckdenkmäler errichtet. So auch der Turm in Booßen, der auf Initiative der dort ansässigen Rittergutsfamilie Schulz erbaut wurde. Am 1. April 1914 erfolgte die Einweihung. 2006 wurde er saniert. Mit seiner 10 m Höhe ist er heute die höchste Erhebung der Stadt Frankfurt (Oder).
Schloss
Das Schloss wurde 1848 im spätklassizistischen Stil erbaut und später erweitert. Vollständig genutzt wurde es bis 1993 als Senioren- und Pflegeheim. Heute nutzen eine Kindertagesstätte und ein Jugendclub Räumlichkeiten des alten Schlosses.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Booßen liegt westlich von Frankfurt (Oder) an der Bundesstraße 5 nach Berlin weiterführend, an der Oder-Lausitz-Straße und an der Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder). Nach Booßen fährt die Buslinie 981 aus Frankfurt (Oder) und die Linie 967 aus Müncheberg kommend.
Wirtschaft
Von 1843 bis 1925 lebte der Ort Booßen vom Bergbau. Die heutige Wirtschaft ist geprägt durch Fischzucht, Agrarwirtschaft und privates Handwerk.
Bildung
In Booßen gibt es die zum Staatlichen Schulamt Frankfurt (Oder) gehörende Grundschule am Mühlenfließ.
Feuerwehr
1905 wurde in Booßen die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Vereine
- Ortsverein Booßen e.V.
- SV Union Booßen e.V.
- Verein "Alte Brennerei"e.V.
Persönlichkeiten
- Heinrich von Gerlach
- Rudolph Schulz (1827-1899), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
Einzelnachweise
- ↑ Verordnung über das Naturschutzgebiet „Booßener Teichgebiet“
- ↑ http://www.stadtarchiv-ffo.de/ Frankfurt-so wie es war
- ↑ René Schiller. Vom Rittergut zum Grossgrundbesitz: ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert. Akademie Verlag 2003, ISBN 3050034491 und ISBN 9783050034492. S. 459
- ↑ Peter Furhmann und Elvira Furmann geb. Kreglinger. Johann Daniel Fuhrmann und Johanna geb. Bung zu Lennep und ihre Nachkommen. Eigenverlag zu Bloemendaal bei Amsterdam. S. 126
Weblinks
Commons: Booßen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienOrtsteile der Stadt Frankfurt (Oder)Booßen | Güldendorf | Hohenwalde | Kliestow | Lichtenberg | Lossow | Markendorf | Markendorf-Siedlung | Rosengarten/Pagram
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