- Braun Lectron
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BRAUN Unternehmensform GmbH Gründung 1921 Unternehmenssitz Kronberg im Taunus Unternehmensleitung Geschäftsführer: Juanpedro Hernandez, Dr. Constantin Loebus, Thomas Pfeffer, Rainer Silbernagel
Mitarbeiter P&G Deutschland: ca. 15.000 Umsatz P&G 2004/05 weltweit 56,7 Milliarden $ Branche Elektro-Kleingeräte Produkte Scherfolienrasierer, Epiliergeräte und "Lady Shaver", "Food Creation", Kaffeemaschinen, Wäschepflege-, Haarpflegegeräte, Uhren, Infrarotthermometer und Blutdruckmessgeräte.
Website Braun ist ein in Kronberg im Taunus ansässiger Hersteller von elektrischen Haushaltsgeräten. Er ist besonders durch seine Produktgestaltung bekannt geworden, mit der er einen bedeutenden Platz in der Geschichte des deutschen Industriedesigns einnimmt. Die Braun GmbH wurde 1967 vom US-amerikanischen Unternehmen The Gillette Company übernommen, welches seit 2005 dem US-Konzern Procter & Gamble gehört.
Inhaltsverzeichnis
Max Braun
Vorkriegszeit
Das Unternehmen wurde 1921 von dem aus Ostpreußen stammenden Ingenieur Max Braun in Frankfurt am Main als Apparatebauwerkstatt gegründet. Als erstes Produkt stellte diese einen patentierten, Trumpf genannten Treibriemenverbinder her, dem bereits zwei Jahre später Bauteile für die gerade aufstrebende Rundfunkgeräte-Industrie folgten. 1923 kam bereits der erste eigene Rundfunkempfänger hinzu, der Trumpf-Walzendetektor, so genannt nach seinem walzenförmigen Detektor. Richtige Radiogeräte, also mit Elektronenröhren arbeitende Apparate produzierte Braun aber erst ab 1929, darunter eine richtungsweisende Radio-Plattenspieler-Kombination von 1932. Großen Erfolg hatte man auch mit den von 1936 bis 1939 produzierten Koffergeräten.
Wiederaufbau
Die im Krieg vollkommen zerstörten Werksanlagen erlaubten erst 1947 eine bescheidene Produktion, die mit einer Taschenlampe und Radiogeräten begann – zunächst handelte es sich um 100 Empfänger in der Woche. Den Grundstein für den weltweiten Erfolg des Unternehmens legte 1950 die Entwicklung und Produktion der elektrischen Trockenrasierer.
1951 starb Max Braun und seine Söhne Artur und Erwin übernahmen das Unternehmen.
Neben dem Wiederaufbau des „Werkes I“ in der Idsteiner Straße im Frankfurter Stadtteil Gallus, wurde 1951 nur wenige hundert Meter entfernt „Werk II“ bezogen, wo ausreichend Platz für Produktionbänder, Entwicklungslabors, Werkstätten, Sozialräume und eine Lehrwerkstatt zur Verfügung stand. 1954 wurde für die Produktion von Elektrorasierern in Walldürn ein Zweigwerk eröffnet und kontinuierlich ausgebaut. 1960 kam das Werk Marktheidenfeld hinzu, das Haushaltsprodukte herstellte. Das heutige Werk in Kronberg wurde 1965 eröffnet.
Ein Welterfolg
Der Elektrotrockenrasierer S 50 arbeitete bereits mit einem schwingenden Messerkopf unter einer an Kunststofffederelementen aufgeknöpften galvanisch hergestellten Scherfolie; der Messerkopf wurde durch einen elektromagnetischen Schwinganker in Netzfrequenz bewegt. Bis zur Einführung der kombinierten Netz-Akku-Modelle gab es die sog. Netzrasierer immer mit diesem Schwinganker. Daneben wurden - ab Mitte/Ende der 60er Jahre - Batteriemodelle mit Gleichstrommotoren produziert. Ab den 80er Jahren werden für Netzbetrieb hauptsächlich Kombimodelle (Netz/Akku) mit solchen Motoren produziert. Das Prinzip - mit sowohl federnder Scherfolie als auch federnd gelagertem Messerblock wird bis heute (außer bei Stabrasierer) beibehalten.
Artur und Erwin Braun
Produktgestaltung
Die Übergabe an Artur und Erwin Braun brachte ein grundlegend neues Firmenkonzept mit sich: Ein eigenes Designstudio, die Abteilung für Formgestaltung, später umbenannt in Abteilung für Produktgestaltung, entwarf alle Braun-Geräte, wobei man die Linie des Bauhauses konsequent verfolgte. Die Abteilung baute Fritz Eichler auf, wobei man zunächst noch mit der Hochschule für Gestaltung Ulm zusammenarbeitete. An Begründern des Braun-Designs sind neben Fritz Eichler noch Wilhelm Wagenfeld, Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher, Hans Gugelot, Albrecht Schultz und Herbert Hirche zu nennen. Sehr bald kam dann noch der Architekt Dieter Rams – im Ausland häufig auch „Mr. Braun“ genannt – hinzu, der ab 1961 die Abteilung leitete und mit dem heute das Braun-Design untrennbar verbunden ist. 1995 löste ihn Peter Schneider ab.
Erste Vertreter der neuen Linie zeigte Braun auf der Funkausstellung in Düsseldorf 1955 mit den kleinen Tischradios SK 1 und SK 2 sowie den Radio-Plattenspieler-Kombinationen PK-G. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich, Max Grundig befand, das Artur und Erwin das Erbe ihres Vaters verspielen würden, während man den beiden bei Philips so schnellen Erfolg wünschte, dass andere Firmen ihnen nicht mit kopierten Design zuvor kommen konnten. Der tatsächliche Erfolg lag dann dazwischen: es blieb im allgemeinen bei Rundfunkgeräten im Nussbaumgehäuse mit golddurchwirkten Lautsprecherbespannungen, Braun konnte aber rentabel produzieren. Dabei brachten die Unterhaltungselektronik dem Unternehmen einen gewaltigen Imagegewinn, während Blitzgeräte und Diaprojektoren für den Gewinn sorgten. [1]
Nochmals konsequenter setzte 1956 die inzwischen weltberühmte Radio-/Phonotruhe Braun SK 4 das Konzept um. Nun gab es nur noch Schlitze im Gehäuse als Lautsprecherverkleidung und der Deckel bestand aus einer Plexiglashaube, die dem Gerät den Spitznamen Schneewittchensarg einbrachte. Letztere entstand zufällig dadurch, dass der vorgesehene Blechdeckel klapperte und wurde dann sehr schnell zum Standard für Plattenspielerabdeckungen. Die Idealvorstellung von Erwin Braun war es, dass ein Gerät sich wie ein englischer Butler verhalte, nämlich zu Diensten, wenn er benötigt wird, ansonsten im Hintergrund befindlich. [1]
Weniger bekannt, aber ebenfalls eine Ikone modernen Designs ist die elektrostatische Lautsprecher-Einheit Braun LE1. Die Elektronik wurde von Quad U.K. lizenziert.
Braun-Geräte unterschieden sich auch in ihrer Bezeichnung von ihren Konkurrenten, sie trugen keine Namen wie „Allegretto“, „Caruso“ oder „Jupiter“, sondern nur eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Bis Ende der 1960er Jahre gab es auch Fernsehapparate und Kofferradios, darunter der ebenfalls weltberühmte Weltempfänger T 1000, die sich dann aber nicht mehr kostendeckend produzieren ließen. So beschränkte man sich auf HiFi-Stereoanlagen (wie z.B. die berühmte und hochwertige regie-Reihe). Die Kompaktanlagen folgten dabei mit einer Kunststoffwanne als Gehäuse dem Zeitgeist der frühen 1970er Jahre ebenso, wie auch der firmeneigenen Linie.
Firmenlogo
1935 entstand bereits ein Firmenlogo mit dem hochgezogenen „A“, welches Wolfgang Schmittel 1952 in die weltbekannte Form mit exakten Viertelkreisbögen brachte. An dieser Form hielt man zunächst auch nach der Übernahme 1967 durch Gillette fest, ging aber in den 1990er Jahren zur heutigen überarbeiteten gerundeten Form über.
Haushaltsgeräte
In den 1950er-Jahren trugen zunehmend Haushaltsgeräte zum Gewinn des Unternehmens bei, so dass man schließlich die Unterhaltungsgeräte nur nebenbei laufen ließ. Auch sie wurden alle vom hauseigenen Design-Studio entworfen. Und unter ihnen spielten die Elektrorasierer die bedeutendste Rolle, das Modell Sixtant von 1962 geriet sogar zu gigantischem Erfolg. So exportierte man bereits in den 1960er Jahren weltweit.
HiFi-Geräte
Neben den seit den Anfängen bis in die 70er Jahre angebotenen integrierten Kombinationsgeräten und Kompaktanlagen wurde bereits 1959 die aus Einzelkomponenten (CV 11, CE 11, CS 11) bestehende "Studio 2"-Linie angeboten. 1961/62 erschien die "studio 60"-Linie, bestehend aus den Verstärkern CSV 13, CSV 60, den Plattenspielern PCS 5 sowie PCS 52 und dem Tonbandgerät TG 60. 1962 kam der Plattenspieler PCS 45 und der Stereoverstärker CSV 10.
Mitte der 60er Jahre erfolgte der Übergang zur Transistortechnik; es wurden nun angeboten: Studio 250 (später 300) mit den entsprechenden CSV-Verstärkern und CE-Tunern. Diese Geräte waren 26 cm breit, 11 cm hoch und passten mit ihrer Tiefe von 32 cm genau in die von D. Rams designten Regalsysteme. Die gleichen Abmessungen hatte der Tuner CE 501 (später CE 501K). Der Verstärker CSV 500 (später 510) hatte eine Breite von 40 cm, ebenso wie Spitzengeräte CSV 1000 und CE 1000 ("Studio 1000"). Das Design all dieser Geräte galt in der damaligen deutschen Architektenszene als stilbildend und sollte sich so bis in die zweite Hälfte der 70er Jahre fortsetzen. Die Verstärker hatten kanalgetrennte Klangregler und eine raffinierte stufenlos verstellbare gehörrichtige "Loudness"-Funktion.
Der Plattenspieler PS 1000 war eine sehr aufwendige Subchassis-Konstruktion , wie bei professionellen Tonstudio-Geräten wurde der schwere riemengetriebene Plattenteller bei Abschaltung gebremst. Die Abschaltung erfolgte fotoelektrisch, ohne mechanische Krafteinwirkung. Der 10-Zoll-Tonarm erinnerte an die Produkte des führenden englischen Anbieters SME und wurde 1969 mit einer Anti-Skating-Einrichtung versehen. Etwa gleichzeitig erschien der PS 500 (mit 9-Zoll-Tonarn), der gewisse Raffinessen seines großen Bruders nicht mehr hatte, aber wesentlich günstiger angeboten werden konnte, obwohl die Federung des Subchassis nun eine hochwirksame hydraulische Dämpfung erhielt, so dass die Aufstellung völlig unkritisch wurde.
Legendären Ruhm genoss das Tonbandgerät TG 1000 (später TG 1020), das in Zweispur ind in Vierspur-Version erhältlich war: 3-Motoren-Laufwerk, Tipptasten-Bedienung über Relais, fotoelektrische Bandzugregelung, Schmetterlings-Tonköpfe. Auch in den Messwerten (Gleichlauf, Dynamik) übertraf es die konkurrierende A77 von Revox z.T. deutlich. Die verantwortlichen Ingenieure gründeten später die Firma ASC.
Außer dem avancierten elektrostatischen Flächenstrahler LE 1 (ein Lizenznachbau der englischen Firma Quad im Rams-Design) wurde eine ganze Palette konventioneller Lautsprecherboxen mit elektrodynamischen Lautsprecherchassis entwickelt, Spitzenmodell war die große vertikal schwenkbare L 1000. Mit jedem neuen Lautsprecher gelang es, mehr Bass aus kleineren Boxen zu erhalten. Ein großer Fortschritt war die Einführung des Kalottenhochtöners. Diese Lautsprecher galten als überragend klangtreu (z.B. Anfang der 70er Jahre die L 710 mit zwei parallelgeschalteten Tieftönern, einem Kalottenmitteltöner und einem Kalottenhochtöner), später, als die verantwortlichen Entwickler dieses Klangideal bei Firmen wie Heco, Canton und Acron fortsetzten, entstand das Schlagwort vom "Taunussound" mit kräftigen Bässen und Höhen.
Sicherlich der Höhepunkt in der HiFi-Geschichte des Unternehmens war Mitte der 70er Jahre die "Studio-1020"-Linie mit dem Tuner-Vorverstärker CES 1020, dem Spitzentuner CE 1020 und dem vierkanaligen Quadro-Vorverstärker CSQ 1020 und dem CD-4-Demodulator. Dazu gehörten die aktiven Lautsprecherboxen LV 720 und die größere LV 1020. Die Zeitschrift HiFi-Stereophonie (Nr. 2/1975) schrieb in einem Test: „Die Klangqualität der beschriebenen Braun Quadrospitzenanlage ist in jeder Hinsicht hervorragend. Mit Hilfe der Regelmöglichkeiten am Vorverstärker und an den Lautsprecher-Verstärkereinheiten können Klangkorrekturen zur Anpassung an die Erfordernisse der Akustik des Hörraums gemacht werden. Dynamik, Volumen und Sauberkeit des den Raum ausfüllenden Klangs werden höchsten Ansprüchen auch in großen Wohnräumen gerecht.“ Spätere HiFi-Produkte von Braun wiesen nicht mehr in jedem Fall die gleiche technische Qualität auf, z.B. war die Tonarmgeometrie des Plattenspielers PDS 550 von 1977/78 nicht optimal.
Braun Nizo
Braun stellte – wie auch andere Rundfunkgeräte-Hersteller – elektronische Fotoblitzgeräte her, wobei man damit bereits im Jahr 1952 mit dem Typ Hobby begonnen hatte. So lag es nahe, den Bereich Fotogeräte mit dem Kauf der Münchner Firma Niezoldi + Krämer (gegründet 1927) im Jahre 1963 auszudehnen. Dieser Hersteller von hochwertigen Schmalfilm-Kameras stand nämlich kurz vor dem Konkurs und so hatte das Design-Team um Dieter Rams Gelegenheit, den Kameras ein unverwechselbares Äußeres zu geben und so das Braun-Design weiter populär zu machen. Zusammen mit der 1965 von Kodak eingeführten, enorm erfolgreichen Super 8-Filmkassette führte dies wieder zu gewinnbringenden Absatzzahlen. Braun Nizo hat zwar nur geringe Stückzahlen produziert, im Segment der Super-8-Oberklasse aber einen nennenswerten Marktanteil gehalten – das kleinste Modell S 8 M kostete 897 DM. Mit dem Untergang des Super-8-Films ist der Bereich Fotogeräte einschließlich Blitzgeräte im Spätherbst 1980 an die Robert Bosch GmbH verkauft worden. Im selben Jahr erschienen die letzten Nizo-Super-8-Kameras. Sie gehörten zur Integral-Serie, die sich durch eine vollelektronische Steuerung auszeichneten. 1982 wurde die Produktion dann eingestellt, das Werk in München geschlossen und rund 500 Mitarbeiter entlassen.
Braun Lectron
Für eine weitere – recht ungewöhnliche – Design-Aktivität übernahm Braun das Elektronik- Experimentiersystem der Firma Egger aus München und bot es mit neu gestalteter Optik ab 1969 unter dem Namen Braun Lectron an. Der damalige Vertriebsdirektor Georg Hohm wollte damit bereits Kinder und Jugendliche an die Marke „Braun“ heranführen.
Lectron war ursprünglich von dem Ingenieur Georg Greger entwickelt und auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1966 erstmalig vorgestellt worden. Auf der Ausstellung „Electronica“ 1966 in München wurde Greger für das Lectron-System mit dem 1. Preis der Messe ausgezeichnet. Im Gegensatz zu einigen anderen Experimentierkästen sind die einzelnen Bauteile geschützt in quadratische Kunststoffkästchen eingebaut, die mit integrierten Magneten aneinandergereiht und zu Schaltungen aufgebaut werden können. Die Würfel sind seitlich transparent, so dass das „Innenleben“ gut erkennbar ist. Auf den Deckeln der Gehäuse ist das entsprechende Schaltsymbol aufgedruckt. So können die Schaltungen rasch aufgebaut werden, und dabei entsteht das entsprechende Schaltbild – ein didaktischer Vorteil gegenüber anderen Systemen.
Die aufwendige Verarbeitung der Bauteile resultierte in einem relativ hohen Preis des Systems, so dass es in privaten Haushalten kaum Verbreitung fand. Für Schulen war die einfache Handhabung aber ebenso von großem Vorteil, wie das Schaltbild direkt an den aneinandergesetzten Bausteinen ablesen zu können. Während der Zeit unter Braun wurde das Buchlabor „Was ist Elektronik“ auf den Markt gebracht (Schönstes deutsches Jugendbuch 1969) sowie die Computer-Erweiterung.
Heute wird das System von der Reha-Werkstatt Eschenheimer Tor in Frankfurt am Main hergestellt. Das Baukasten-Sortiment wurde um viele moderne Bausteine erweitert. Zum Einsatz kommen z.B. Operationsverstärker, Bausteine der Digitaltechnik und ein Integrierter Schaltkreis (IC) für den Radio-Empfang.
Gillette
Übernahme
Durch den großen Erfolg der Braun-Elektrorasierer wurde man bei Gillette auf das Unternehmen aufmerksam. Dieses amerikanische Unternehmen betätigte sich auf dem Gebiet der Nassrasur und sah in Braun eine ideale Ergänzung, um auch an der Trockenrasur verdienen zu können. So kam es am 19. Dezember 1967 zur Übernahme der Braun GmbH. Diese Transaktion garantierte zwar einerseits den Fortbestand des Unternehmens, leitete aber auch den Untergang des ursprünglichen Geschäftszweigs ein: an Unterhaltungselektronik hatte Gillette keinerlei Interesse.
Auch Lectron gab der Konzern wieder ab, so dass es ab 1974 von einer kleinen Firma angeboten und weiterentwickelt wurde, inzwischen fertigt es eine Behindertenwerkstätte.
Die 1961 in der Schweiz gegründete Maxon Motor AG blieb im Familienbesitz. Diese fertigte galvanisch hergestellte Scherfolien für die Braun-Rasierer und später vor allem Elektromotoren. Der Firmenname Maxon spielt als Kurzform von Max-Sohn auf den Firmengründer an.
Haushaltsgeräte
Zu den Produkten der Braun GmbH gehören heute Rasierapparate, Bartschneider, Haarschneider, Epiliergeräte, elektrische Zahnbürsten (Braun/Oral-B), Haartrockner, Haar-Styling-Geräte, Infrarot-Ohrthermometer, Blutdruck-Messgeräte, Bügeleisen, Armbanduhren, Wecker, Taschenrechner, Küchenmaschinen, Mixer, Wasserkocher, Toaster und Kaffeemaschinen. In jüngerer Zeit werden allerdings Stimmen laut, die von einem Ende des Braun-Designs sprechen. Beispielsweise sieht Oliver Herwig den Wandel der Braun-Produkte hin zum Gewöhnlichen und empfindet die aktuelle Formgebung als „weichgespültes Design“.[2]
Niedergang des Bereichs Unterhaltungselektronik
Den Bereich Unterhaltungselektronik stieß Gillette 1981 ab. Daraufhin übernahm der Physiker Dr. Godehard Günther mit seiner Firma a/d/s/ (Analog and Digitalsystems) dieses Segment. Die übriggebliebene HiFi-Baustein-Reihe atelier gab es nun in neuer Form. Alle Geräte trugen aber unverändert das Braun-Logo, auch sorgte Dieter Rams mit seinem Team nach wie vor für das Aussehen; verantwortlich für den Bereich war der Designer Peter Hartwein. So kam es sogar noch zu einem Fernsehgerät, schließlich zu einem Videorecorder für die atelier-Reihe.
Der wirtschaftliche Erfolg blieb allerdings aus. Zum einen machten das Design, das Konzept und der Preis der Geräte diese ohnehin nur für einen begrenzten Kundenkreis zugänglich, zum anderen waren die Atelier-Geräte wenig dafür prädestiniert, mit anderen Produkten kombiniert zu werden. Auch war die Güte der technischen Verarbeitung und Konzeption nicht immer auf dem Niveau vorheriger Braun-Serien. Daraufhin sanken die Verkaufszahlen, und 1991 wurde schließlich das Produktionsende mit ganzseitigen Anzeigen in Fachzeitschriften angekündigt. Um den drohenden und für die Edelmarke recht unrühmlichen Zusammenbruch zu verhindern, griff Braun hierzu mit der Erlaubnis von Gillette nochmals tief in die Tasche und finanzierte diesen großen Werbeaufwand für eine „Last Edition“. Es handelte sich um bis zu 15.000 DM teure HiFi-Anlagen, für die der Kunde ein „Zertifikat“ erhielt, bei der aber Qualität und Herkunft ihres Innenlebens nicht unbedingt dem Verkaufspreis gerecht wurden.
Dennoch sind die Geräte (die übrigens im Museum of Modern Art in New York stehen) heute noch sehr gefragt und erzielen auf dem Gebrauchtwarenmarkt überdurchschnittlich hohe Verkaufspreise.
Auszeichnungen
- 1957: Preis Gran Premio für das Gesamtprogramm, 11. Triennale, Mailand; Preis auf der Interbau in Berlin
- 1958: Das New Yorker Museum of Modern Art nimmt Braun-Geräte in seine ständige Sammlung auf und es werden 16 Apparate auf der Weltausstellung in Brüssel als hervorragende Beispiele deutscher Produktion zur Schau gestellt
- 1960: Preis Gran Premio für das Gesamtprogramm, 12. Triennale, Mailand
- 1962: Auszeichnung Compasso d'Oro in Mailand
- 1963: eine Ausstellung im Pariser Louvre
- 1964: eine Ausstellung auf der documenta 3, Kassel und die Goldmedaille für audio 1 (Stereo-Kompaktanlage) auf der 13. Triennale, Mailand
- 1965: eine Wanderausstellung des Gesamtprogramms in Tokio
- 1967: Ausstellung auf der Weltausstellung, Montreal
- 1968: Ausstellung auf der Interbytmash, Moskau
- 1969: Das Musée des Arts Décoratifs, Paris, zeigt Braun-Design
- 1974: Auszeichnungen für audio 400 (Stereo-Kompaktanlage), regie 308 (Receiver), L 308 (Lautsprecher) auf der Wiener Hifi-Messe; Zwei Designpreise für audio 400, Hifi-Messe Mailand
- 1976: Form – nicht konform, eine Ausstellung im Institut für Neue Technische Form, Darmstadt
BraunPreis
1968 wurde der BraunPreis als Deutschlands erster internationaler Designförderpreis ins Leben gerufen. Er soll die Arbeit junger Designer fördern und dabei insbesondere das Industriedesign sowie innovative Produktideen weltweit berücksichtigen. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen.
Literatur
- Mehr oder weniger. Braun - Design im Vergleich, Ausstellungskatalog, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 1990
- Bernd Polster: Braun. 50 Jahre Produktinnovationen. 2005. 504 Seiten. Köln, Dumont Literatur und Kunst Verlag. Die Produktübersichten wurden von der Dokumentation Braun+Design Collection übernommen. ISBN 3832173641
- Jo Klatt und Günter Staeffler: Braun+Design Collection. 40 Jahre Braun Design von 1955 bis 1995. 280 Seiten mit 664 SW-Abbildungen. Die erste vollständige Dokumentation mit mehr als 1000 Produkten. Design+Design Verlag Hamburg, ISBN 3-9803485-3-9.
- Design+Design. Zeitschrift für Designsammler, im Schwerpunkt Braun Design. Design+Design Verlag Hamburg. www.design-und-design.de
Einzelnachweise
- ↑ a b Interview mit Dieter Rams, Stern Nr. 19, 30. April 2008
- ↑ Oliver Herwig, Süddeutsche Zeitung, 22. August 2005
Weblinks
- Offizielle Website der Braun GmbH
- Offizielle Übersicht über 50 Jahre Braun Design-Klassiker
- Private Braun Design Galerie
- Braun SK 61, Braun RT 20 -- Dokumentation
- BraunPreis
- Die „Braun-Sammlung“ in Kronberg
- Braun SK 25 (Design: Artur Braun, Dr. Fritz Eichler 1955)
- RadioDesign.de - Radio Braun Forum, virtuelles Museum, Serviceadressen.
- Private Sammlung von technischen Unterlagen für Audio/Video/TV
- Geschichte der Firma Braun
- Kritischer Artikel über das Braun-Design
- Reha-Werkstatt Eschenheimer Tor, Hersteller des Elektronischen Lern- und Experimentiersystems Lectron
50.1708333333338.5291666666667Koordinaten: 50° 10′ 15″ N, 8° 31′ 45″ O
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