- Buena Vista Social Club
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Filmdaten Deutscher Titel Buena Vista Social Club Produktionsland D / USA / UK / F / Kuba Originalsprache Spanisch und Englisch Erscheinungsjahr 1999 Länge 101 Minuten Altersfreigabe FSK keine Stab Regie Wim Wenders Drehbuch Wim Wenders Produktion Ulrich Felsberg Musik N/A Kamera Jörg Widmer
Robby MüllerSchnitt Monica Anderson
Brian JohnsonBesetzung - Luis Barzaga
- Joachim Cooder
- Ry Cooder
- Juan de Marcos González
- Julio Alberto Fernández
- Ibrahim Ferrer
- Manuel Galbán
- Carlos González
- Rubén González
- Salvador Repilado Labrada
- Pío Leyva
- Manuel „Puntillita“ Licea
- Orlando „Cachaíto“ López
- Benito Suárez Magana
- Manuel „Guajiro“ Mirabal
- Eliades Ochoa
- Omara Portuondo
- Julienne Oviedo Sánchez
- Compay Segundo
- Barbarito Torres
- Alberto „Virgilio“ Valdés
- Amadito Valdés
- Lázaro Villa
Buena Vista Social Club, ursprünglich El Social Club de Buenavista, ist die Bezeichnung eines Danzón von Israel López, der 1996 vom US-amerikanischen Gitarristen Ry Cooder unter anderen bei einem Projekt mit kubanischen Musikern aufgenommen wurde. Der Name wurde für das ganze Aufnahmeprojekt gewählt; letztendlich diente er nicht nur als Titel der CD, sondern bezeichnete als Marke des Labels World Circuit eine ganze Reihe von Tonträgern und Tourneen sowie einen Film und umgangssprachlich auch weitere Produktionen mit den ursprünglich beteiligten kubanischen Künstlern. Durch die Verleihung des Grammy an Ry Cooder für die CD-Produktion 1998 sowie den 1999 erschienenen gleichnamigen Dokumentarfilm von Wim Wenders wurden die unter diesem Namen zusammengeführten Musiker weltweit bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Im Jahr 1996 reiste der amerikanische Musiker Ry Cooder wegen eines Projekts mit afrikanischen Musikern, das dann nicht zustande kam, nach Kuba. Dort liefen bereits Aufnahmen mit Juan de Marcos González und den Afro-Cuban All Stars für das Plattenlabel der beiden, Nick Golds World Circuit. González hatte bisher als Tresero und Leiter von Sierra Maestra traditionellen Son gespielt und realisierte erstmals ein Projekt, das den orchestralen Son der 1950er Jahre wieder aufleben ließ. Cooder übernahm die All Stars und ließ sich, von González (neben den für seine Projekte typischeren Spielern von Saiteninstrumenten Eliades Ochoa und Barbarito Torres) repräsentative Sänger dieses Stils empfehlen – tatsächlich stellen sie einen Teil der bei den All Stars gefeaturten Solisten dar. Sowohl de Marcos A Toda Cuba Le Gusta als auch Buena Vista Social Club sollten 1997 für den Grammy in der Kategorie Tropical Latin Performance nominiert werden. Das Ende der Produktionszeit wurde für Rubén González' erstes Soloalbum Introducing Rubén González genutzt, und alle drei CDs erschienen zusammen auf dem Markt.
Das Titelstück der CD Buena Vista Social Club heißt nach einem Veranstaltungsort – dem Social Club in Buena Vista, einem Stadtteil von Havanna – der in den 1940er und 1950er Jahren sehr populär war und in dem einige der Musiker bereits aufgetreten waren.
Das BVSC-Projekt erwies sich als sehr erfolgreich. Insbesondere in der westlichen Welt wurden von der CD Buena Vista Social Club deutlich mehr Exemplare verkauft als erwartet. Es entstanden daher Pläne für Nachfolgeprojekte.
1998 reiste Ry Cooder erneut nach Kuba. Er plante, ein Solo-Album mit dem Sänger Ibrahim Ferrer einzuspielen. Cooder brachte einen langjährigen Freund, den deutschen Film-Regisseur Wim Wenders sowie dessen Film-Crew mit. So entstand während der Aufnahmen zu dem Album und danach während einiger Konzerte ein Dokumentarfilm gleichen Namens.
Handlung
Einige der Musiker erzählen in dem Film aus ihrem Leben. Im Mittelpunkt stehen dabei Berichte zum Werdegang als Musiker. Die Musiker werden zudem bei Studioaufnahmen und drei großen Konzerten gezeigt, zwei in Amsterdam und das dritte in der Carnegie Hall in New York.
Eingestreut zwischen diesen Szenen gibt es Aufnahmen, die bei Fahrten durch Havanna entstanden sind. Der Blick der Kamera beschönigt dabei nichts, zeigt in aller Deutlichkeit den morbiden Charme der kubanischen Hauptstadt, mit teils verfallenen, aber belebten Straßenzügen.
Die Konzertausschnitte aus New York werden durch filmische Dokumente von den Erkundungstouren der kubanischen Künstler in New York unterbrochen. Viele der Künstler sind im Zusammenhang mit dem Konzert zum ersten Mal nach Nordamerika gereist. In der deutschen Version wird der Film mit Untertiteln gezeigt. Auch die Texte der vorgetragenen Lieder erscheinen als Untertitel.
Beteiligte Musiker
Chartplatzierungen Erklärung der Daten Alben Buena Vista Social Club DE 1 01.08.1997 (150 Wo.) AT 37 14.09.1997 (10 Wo.) CH 7 20.07.1997 (103 Wo.) US 80 14.03.1998 (19 Wo.) Buena Vista Social Club Presents Ibrahim Ferrer DE 2 28.05.1999 (27 Wo.) AT 16 18.07.1999 (16 Wo.) CH 12 23.05.1999 (36 Wo.) Buena Vista Social Club Presents Omara Portuondo DE 57 28.04.2000 (6 Wo.) AT 4 27.06.1999 (51 Wo.) CH 13 30.04.2000 (16 Wo.) Ibrahim Ferrer
Ibrahim Ferrer (1927−2005) war Sänger des Ensembles. Angeblich wurde er in einem Tanzclub geboren, bei seiner Mutter sollen unerwartet früh die Wehen eingesetzt haben. Mit zwölf Jahren wurde Ferrer zum Vollwaisen und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, etwa als Zeitungsverkäufer oder Schuhputzer.
Er war derjenige aus dem Kreis der „Buena Vista Social Club“-Musiker, der am freimütigsten aus seinem Leben erzählte. Er gab als besondere Stärke der Kubaner an, dass sie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Mut behielten. Kubaner seien Menschen, die nicht auf Besitz aus sind. „Wären wir auf Besitz aus,“ so Ferrer, „gäbe es uns längst nicht mehr.“
Compay Segundo
Der Gitarrist und Sänger Máximo Francisco Repilado Múñoz, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Compay Segundo, (1907−2003) starb im Alter von 95 Jahren. Er hinterließ fünf Kinder.
In das Bild von unverwüstlicher Vitalität passt, dass er mehr als 80 Jahre lang Zigarren rauchte und noch im Alter von 85 einen Sohn zeugte.
Omara Portuondo
Die Sängerin Omara Portuondo (* 1930) ist die einzige Frau unter den Musikern.
Sie wird während eines Spaziergangs durch die Stadt gezeigt. Sie singt dabei eines ihrer berühmten Lieder. Passanten erkennen sie und eine Frau stimmt in den Gesang ein.
Rubén González
Rubén González (1919−2003) wird als einer der größten Pianisten seines Landes angesehen.
Der Film zeigt ihn in einem großen Saal am Piano sitzend. Kindliche Ballett-Elevinnen und kleine Turnschüler gesellen sich zu ihm und bewegen sich zu seiner Musik.
Eliades Ochoa
Eliades Ochoa (* 1946) ist Sänger und Gitarrist; im Film wird er an Bahngleisen gezeigt. Er erzählt von seiner Jugend und wie er zum Musiker wurde.
Ry Cooder
Ry Cooder (* 1947) und sein Sohn Joachim sind bei den Studioaufnahmen und bei den Konzert-Auftritten dabei, der eine als Gitarrist, der andere als Schlagzeuger und Percussionist. Sie werden außerdem bei Fahrten durch Havanna auf einem Motorrad mit Beiwagen gezeigt.
Weitere kubanische Musiker
Im Film stellen sich darüber hinaus folgende kubanische Musiker ausführlicher vor: Orlando „Cachaito“ Lopez, Bass; Amadito Valdés, Schlagzeug; Manuel Mirabal Vazquez, bekannt als „El Guajiro“, Trompete; Barbaro Alberto Torres Delgado, bekannt als “El Barbarito”, Laute.
Kritiken
Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass der Film Musik präsentiert, die hörenswert ist und dass die Musiker die weltweite Aufmerksamkeit, die ihnen zugeflossen ist, verdient haben.
Unbestritten ist auch, dass die Musiker des Buena Vista Social Club auf der Bühne und im Leben Humor und Lebensfreude zeigen, die ansteckend wirken. Keiner der Musiker hat sich von Marketing-Experten ein Image vorgeben lassen. Das Gezeigte wirkt daher authentisch.
Kritisiert wird dagegen gelegentlich die Art und Weise, in der die Vertreter der westlichen Kultur sich den Vertretern der kubanischen Kultur genähert haben. Als Kritikpunkte werden von nordamerikanischen und europäischen Rezensenten angeführt, Ry Cooder werde in dem Film zu sehr herausgestellt und er verhalte sich den Kubanern gegenüber herablassend. Zudem könne es mit Wim Wenders Liebe zur kubanischen Musik nicht weit her sein, sonst hätte er nicht des Öfteren die Präsentation von Musikstücken durch Schnitte unterbrochen. Es wurde auch kritisiert, dass der Film so ausführlich die naive Ergriffenheit der Musiker beim Gang durch die Straßen New Yorks zeigt; manche Kritiker sahen darin eine unzulässige Bloßstellung.
Kubanische Rezensenten äußerten Verwunderung darüber, dass angesichts der langen Musiktradition Kubas und seiner vielfältigen Musikszene gerade der Son so besonders herausgestellt wird. Allerdings fanden Konzerte des BVSC auch in Kuba hohe Anerkennung.
Der Musikkritiker Pedro de la Hoz der in Havanna erscheinenden Zeitung Granma erklärte, dass um den Film und die CDs herum eine verkaufsfördernde Legende geschaffen worden sei. Aus seiner Sicht handele es sich bei den Musikern des BVSC nicht um einige von der kubanischen Öffentlichkeit vergessene, wie im Zusammenhang mit dem Film oft erklärt wurde, sondern vielmehr durchweg um Künstler, die bereits vor dem BVSC-Projekt ihren Platz in der Geschichte der kubanischen Musik sicher hatten.
Auszeichnungen
CD
- 1998 Grammy Award an Ry Cooder (Best Tropical Latin Performance)
Film
- 1999 Europäischer Filmpreis Prix Arte
- 2000 Nominierung für einen Oscar in der Sparte Dokumentarfilm
CDs einiger Musiker nach dem Film
Der Film machte die Musiker einem weltweiten Publikum bekannt. Einige setzten ihre künstlerische Arbeit fort und gaben Solo-Alben heraus, darunter Ibrahim Ferrer, Omara Portuondo, Compay Segundo, Rubén González und Eliades Ochoa.
Siehe auch
Weblinks
- Buena Vista Social Club in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Stellungnahme von Pedro de la Hoz (in spanischer Sprache; weiter unten auf der Seite)
- Webseiten zu BVSC bei pbs.org (englisch)
- Interview zum Film mit Wim Wenders
- filmportal.de mit Filmkritik
Filme von Wim WendersSummer in the City | Die Angst des Tormanns beim Elfmeter | Alice in den Städten | Falsche Bewegung | Im Lauf der Zeit | Der amerikanische Freund | Hammett | Der Stand der Dinge | Paris, Texas | Der Himmel über Berlin | Bis ans Ende der Welt | In weiter Ferne, so nah! | Die Gebrüder Skladanowsky | Am Ende der Gewalt | Buena Vista Social Club | The Million Dollar Hotel | Land of Plenty | Don’t Come Knocking | Palermo Shooting | Pina
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