- 253. Infanterie-Division (Wehrmacht)
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253. Infanterie-Division Aktiv 26. August 1939–Mai 1945 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmacht Teilstreitkraft Heer Truppengattung Infanterie Typ Infanteriedivision Grobgliederung Gliederung Stärke 15.000 Soll Aufstellungsort Münster (Westfalen) Kommandeure Liste der Kommandeure Die 253. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.
Inhaltsverzeichnis
Divisionsgeschichte
Einsatzgebiete
- Deutschland: September 1939 – Mai 1940
- Belgien und Frankreich: Mai 1940 – April 1941
- Polen: April – Juni 1941
- Ostfront, Zentralabschnitt: Juni 1941 – Februar 1945
- Polen und Tschechoslowakei: Februar – Mai 1945
Eingliederung und Unterstellung der 253. ID während des Zweiten WeltkriegsDatum Armeekorps Armee Heeresgruppe Schauplatz September 1939 in Marsch gesetzt 5. C Eifel Oktober 1939 XXVII 4. B Dezember 1939 XXVI 6. Niederrhein Januar 1940 Reserve Mai 1940 XXVII Belgien Juni 1940 Reserve -- A Lille Juli 1940 – Februar 1941 XXIX 9. Nordfrankreich März – April 1941 Reserve Mai 1941 XXVIII 16. C Ostpreußen Juni – Juli 1941 Reserve Nord Litauen August 1941 L 9. Mitte Welikije Luki September 1941 XXIII Oktober 1941 II 16. Nord Kalinin November 1941 – Juni 1942 XXIII 9. Mitte Rschew Juli 1942 XXVII August 1942 – März 1943 XXIII April 1943 XXVII 4. Jelnja Mai 1943 – Juni 1943 XXXIX Juli 1943 Reserve August 1943 XXXXI 2. Panzer Orel September 1943 XXXXVI 9. Brjansk Oktober – Dezember 1943 XXIII Bobruisk Januar – März 1944 XXXXI April – Mai 1944 LVI 2. Kowel Juni 1944 4. Panzer Nordukraine Juli 1944 Reserve Cholm Juli 1944 LVI Weichsel Oktober 1944 XXIV 1. Panzer A Beskiden November – Dezember 1944 XI Januar 1945 Februar – März 1945 LIX Mitte Oberschlesien April 1945 XXXXIX Mai 1945 Reserve Mähren Die 253. ID wurde im August 1939 als Division 4. Aufstellungswelle im Wehrkreis VI in Münster aufgestellt. Nach Ihrer Aufstellung wurde sie zum Grenzschutz an die deutsche Westgrenze verlegt. 1940 begann der Einmarsch nach Frankreich, ein Jahr später im Juni 1941 nahm die 253. ID an der Operation Barbarossa teil und marschierte im Verband mit der Heeresgruppe Nord durch Litauen und Lettland bis zum Oberlauf der Wolga und dem vergeblichen Angriff auf Moskau. Am Frontbogen von Rschew wurde die Division in mehrere Sommer- und Winterschlachten verwickelt, die sich um die deutschen Stellungen abspielten. Im März 1943 nach der Operation Büffelbewegung und dem kontrollierten Rückzug aus dem Raum um Rschew, wurde die 253. ID weiter südlich bei Orel eingesetzt, wo ab Ende 1943 die Rückzugsgefechte gegen die Übermacht der Roten Armee eingeleitet wurden. Im Mai 1945 kapitulierte die 253. ID vor der US-amerikanischen Streitkraft in der Nähe von Prag bei Deutsch Brod. Von 1941 bis 1945 war die 253. ID nahezu ununterbrochen in Kampfhandlungen verwickelt, bis sie in der Tschechoslowakei in Kriegsgefangenschaft geriet.
Gliederung
- Infanterie-Regiment 453
- Infanterie-Regiment 464
- Infanterie-Regiment 473
- Artillerie-Regiment 253[1]
- Panzerjäger-Abteilung 253
- Aufklärungs-Abteilung 253
- Pionier-Bataillon 253
- Nachrichten-Abteilung 253
- Nachschubstruppen
Personen
Divisionskommandeure der 253. Dienstzeit Dienstgrad Name 1. September 1939 – 7. März 1941 Generalleutnant Fritz Kühne 7. März 1941 – 18. Januar 1943 Generalleutnant Otto Schellert 18. Januar 1943 – 17. Juni 1944 Generalleutnant Carl Becker 17. – 28. Juni 1944 Generalmajor Hans Junck (m.d.F.b.) 28. Juni 1944 – 5. Mai 1945 Generalleutnant Carl Becker 5. – 8. Mai 1945 Generalmajor Joachim Schwatlo-Gesterding Generalstabsoffiziere (Ia) der 253. Dienstzeit Dienstgrad Name 26. August – 20. Oktober 1939 Oberstleutnant Walther von Hünersdorff 23. Oktober 1939 – 1. Juli 1940 Major Kurt von Einem 1. Juli 1940 – 30. Juli 1941 Major Franz Schlieper 30. Juli 1941 – 20. Januar 1943 Major Ernst Lenné 20. Januar – 5. November 1943 Oberstleutnant Hans-Joachim Ludendorff 5. November 1943 – 25. Dezember 1944 Oberstleutnant Josef Weber 25. Dezember 1944 - 1945 Major Siegfried Dönges Auszeichnungen
Insgesamt wurden 23 Angehörige der 253. mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und 104 mit dem Deutschen Kreuz in Gold.
Ritterkreuzträger Dienstgrad Name Einheit Verleihungsdatum Oberleutnant Hermann Maek Kompaniechef 5.Kp./IR 453 20. März 1942 Oberleutnant Heinz Crusius Kompaniechef 4.Kp./IR 453 3. Mai 1942 Gefreiter Hans Sturm Melder 6. Kp./IR 473 26. September 1942 Oberstleutnant Richard Schmidt Regimentskommandeur IR 473 6. November 1942 Unteroffizier Bernhard Walterbach Zugführer 2.Kp./PiBtl. 253 22. September 1943 Oberstleutnant Siegfried Grotheer Regimentskommandeur GR 464 6. November 1943 Hauptmann Heinz Emmerling Bataillonskommandeur II. Btl./GR 464 23. Februar 1944 Grenadier Karl Orth 13. Kp./GR 453 [2] 3. März 1944Gefreiter Othmar Hermes Kompaniemelder 6. Kp./GR 464 11. Juni 1944 Fahnenjunker-Oberfeldwebel Friedrich Piefer Führer 2. Kp./GR 464 2. September 1944 Hauptmann Heinz Remmert Bataillonskommandeur II. Btl./GR 464 10. September 1944 Leutnant Josef Wittrock Führer 1.Kp./GR 453 10. September 1944 Hauptmann Hans-Georg Weisleder Bataillonskommandeur III. Btl./GR 453 21. September 1944 Oberwachtmeister Johann Thelen Batterie-Offizier 5. Batterie/AR 253 3. November 1944 Oberwachtmeister Leo-Otto Debiel Batterie-Offizier 2. Batterie/AR 253 19. November 1944 Major Johann Hörstermann Kommandeur Kampfgruppe GR 473 28. März 1945 Generalleutnant Carl Becker Divisionskommandeur 253. ID 14. April 1945, RK mit Eichenlaub Oberstleutnant August-Friedrich Ebke Regimentskommandeur GR 464 14. April 194514 Oberstleutnant Wilhelm Viehmann Regimentskommandeur GR 453 17. April 1945 Hauptmann Ernst Herlt Batteriechef 9. Batterie/AR 253 17. April 1945 Feldwebel Gustav Springer Zugführer 2.Kp./Panzerjäger-Abtlg. 253 30. April 1945 Oberleutnant Paul Gehl Führer I.Btl./GR 453 [3] 9. Mai 1945Unteroffizier Karl Nohr StabsKompanie/GR 453 [3] Mai 1945Kriegsverbrechen
Christoph Rass schildert in seinem Buch „Menschenmaterial“ die Verbrechen der Wehrmacht, die zunehmende Verrohung und Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung in der besetzten Sowjetunion, anhand von Berichten der 253. ID. Der Kriegsgerichtsbarkeitserlass von 1941 hob die Verfolgung von Straftaten gegen die Zivilbevölkerung weitgehend auf. Mord an Zivilisten wurde nur in Einzelfällen mit mehrtägigen Arreststrafen geahndet. Während des Vormarsches 1941 bildeten Teile der 253. Infanteriedivision die Angriffsspitzen. Im Umfeld der Gefechte wurden Gefangene ermordet und vermeintliche Partisanen exekutiert. Die Angehörigen der Division wurden Zeugen von Gefangenentötungen durch die SS oder Polizeieinheiten, woran Sie sich beteiligten.[4] Während die Einheiten an der Spitze rotierten, säuberten die Kampftruppen der 253. ID das Hinterland. Gemeinsam mit SS, Geheimer Feldpolizei und Einsatzgruppen waren Verbände der 253. ID auch Bestandteil eines mobilen Terrorappartes. Ein halbes Jahr nach Beginn des Russlandfeldzugs meldete die Division 230 getötete vermeintliche Partisanen. Diese setzten sich in der Regel aus versprengten Soldaten der Roten Armee, Zivilisten, politischen Kommissaren und Juden zusammen. Hinter den Kampftruppen folgten Nachschubeinheiten, Reserven und Logistikeinheiten der 253. ID. Diese übernahmen die Ausplünderung der besetzten Gebiete. Mit dem Übergang zum Stellungskrieg etablierte die 253. ID auf ihrem vorgesehenen Abschnitt von etwa 40–90 Kilometern Breite und 15–25 Kilometern Tiefe eine permanente Besatzungsstruktur zur Sicherung des Gebietes und zur wirtschaftlichen Ausbeutung.[5] Im eigentlichen Rückzugsgebiet der Division, hinter dem etwa fünf Kilometer tiefen Kampfabschnitt, unternahmen die Einheiten der 253. ID auch politische Aufgaben. Diese äußerten sich in der Kennzeichnung der jüdischen Bevölkerung und der routinemäßigen Zusammenarbeit mit SD und Geheimer Feldpolizei. Im Krieg gegen die Partisanen wurde das Festsetzen von Geiseln, Vergeltungsmaßnahmen gegen Dörfer und deren wirtschaftliche Ausbeutung zum Prinzip. Ab dem Spätsommer 1941 erfolgte der Einsatz von Zwangsarbeitern zur Minenräumung. Die 253. ID stellte hierzu Arbeitskommandos zur Minenräumung und Munitionstransport auf. Die Arbeitskommandos bestanden aus Frauen und Männern zwischen 14 und 60 Jahren. Fehlte einer der eingesetzten Zivilisten beim morgendlichen Appel, wurden die anwesenden Menschen erschossen, die die darauffolgende und vorherige Nummer besaßen. Ersatz für Sterbende und arbeitsunfähige Gefangene bezog die Division aus nahegelegenen Kriegsgefangenenlagern. [6] Ab dem Rückzug im Jahr 1943 wurde konsequent das Prinzip der „verbrannten Erde“ mit katastrophalen Folgen für die russische Bevölkerung angewandt. Allein beim Rückzug 1942 und 1943 verwüstete die 253. ID eine Fläche von 5000 km².[7] Im März 1944 deportierten Verbände der 9. Armee der Wehrmacht, darunter neben der 35. ID auch die 253. ID, 46.000 weißrussische Zivilisten in das „Niemandsland“ zwischen der deutschen und der sowjetischen Hauptkampflinie, konkret in das improvisierte Konzentrationslager Osaritschi, südlich der Stadt Bobrujsk. Bei diesem Kriegsverbrechen wurden etwa 9000 Zivilisten ermordet. Sie sind durch Erschießen, Verhungern, Seuchen und Krankheit zu Tode gekommen.[8]
Literatur
- Clemens Freiherr von Boenninghausen: 253. Infanterie Division: Weg und Ende einer rheinisch westfälischen Division im Osten 1941–1945, Selbstverlag
- Christoph Rass: „Menschenmaterial“: Deutsche Soldaten an der Ostfront. Innenansichten einer Infanteriedivision 1939–1945, Schöningh Verlag, 2003, ISBN 978-3506744869.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 8: Die Landstreitkräfte 201–280. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1174-9.
Einzelnachweise
- ↑ mit vier Abteilungen
- ↑ Orth erhielt zeitgleich das RK I. und II. Klasse
- ↑ a b unbestätigt und inoffiziell, durch den Dönitz-Erlass zugesichert
- ↑ Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht, Institut für Zeitgeschichte, München, S. 82
- ↑ Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht, Institut für Zeitgeschichte, München, S. 83
- ↑ Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht, Institut für Zeitgeschichte, München, S. 84
- ↑ Christian Hartmann,Johannes Hürter,Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht, Institut für Zeitgeschichte, München, S. 86
- ↑ Christoph Rass: „Menschenmaterial“: Deutsche Soldaten an der Ostfront. Innenansichten einer Infanteriedivision 1939–1945, Paderborn 2003, S. 386–402. Rezension Die Zeit
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