Albion Motor Car

Albion Motor Car
Albion Motor Company

Albion war ein schottischer Automobil- und LKW-Hersteller.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Albion 1902

1900 begann die Albion Motor Car Co. in Glasgow mit der Produktion von Automobilen. Es gab die Modelle 8 HP, 12 HP und 16 HP mit Zweizylindermotoren zwischen 1900 und 1913 sowie die Vierzylindermodelle 24/30 HP und 15 HP zwischen 1906 und 1915.

1902 folgte die Produktion eines Halbtonner-Transporters. 1933 wurde ein eigener Dieselmotor entwickelt. 1935 wurde der schottische Konkurrent Halley Motors übernommen.

1951 wurde Albion von Leyland übernommen. Die meisten schweren Albion-Modelle wurden zugunsten der entsprechenden Leyland-Modelle aufgegeben. Ende der 1950er Jahre ähnelten sich Albion- und Leyland-LKW. 1972 wurde die Produktion der Albion-LKW eingestellt.

Lastkraftwagen

Albion type 550, Baujahr 1936

Während der ersten zehn Jahre seines Bestehens stellte das Unternehmen eine Vielzahl verschiedener Lkw-Modelle her. Mit dem 1910 erschienenen Modell A10 produzierte die Firma einen Lkw, der sich durch Einfachheit und Robustheit auszeichnete. Bei einer Nutzlast 0,75 t wurde das Fahrzeug von einem Vierzylinder-Motor mit 32 bhp angetrieben. Der Radstand betrug anfangs 13 Fuß 1 Zoll, ab 1920 wurde auch eine verlängerte Version mit einem Radstand von 14 Fuß 5 Zoll hergestellt. Bis 1918 wurden ungefähr 6000 Fahrzeuge produziert, die Produktion endete nach 16 Jahren 1926.

In den 1920er Jahren kreierte Albion den Slogan Sure as the Sunrise. Gleichzeitig erschien die aufgehende Sonne auch im Markenzeichen des Unternehmens. Die Produktionspalette wurde ausgeweitet. Die produzierten Fahrzeuge deckten ein Nutzlastspektrum von 30 cwt bis 15 ton ab. Albion war einer der Vorreiter bei der Herstellung von Frontlenkerfahrzeugen, die damals cab-over-engine genannt wurden. Bei der durch die Zulassungsbestimmungen limitierten Fahrzeuglänge konnte so die Länge der Ladefläche vergrößert werden. 1935 übernahm Albion den Konkurrenten Halley und nutzte dessen Fertigungsanlagen für einen Servicestützpunkt und die Vorbereitung von CKD-Chassis für den Export. Während bei kleineren Fahrzeugen Benzinmotoren verbaut wurden, kamen bei größeren Lkw Dieselmotoren mit Direkteinspritzung aus eigener Herstellung zum Einsatz. An den Erfolg des A10 konnte der 1936 erstmals vorgestellte B119 anknüpfen. Bei einem Radstand von 9 Fuß 9 Zoll war er für bis zu 13 Fuß 6 Zoll lange Aufbauten geeignet. Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem Vierzylinder-Benzinmotor mit 19,6 bhp. Die Aufbauten kamen von verschiedenen Karosserieherstellern, so zum Beispiel Strachan. Teilweise wurden auf die Chassis von Albion exotisch wirkende Aufbauten gesetzt. So baute Holland Coachcraft 1935 auf das Fahrgestell eines 30/40 cwt einen Lieferwagen mit stromlinienförmigen Aufbau.

Während des Zweiten Weltkrieges baute Albion geländegängige Lkw mit den Radformeln 6 * 4 und 6 * 6 mit einer Nutzlast von 10 ton.

Die Produktion von Fahrzeugen für den zivilen Markt begann 1947. Albion produzierte die CX-Serie, bei der es sich um schwere Lastkraftwagen handelte. Der CX7 war ein achträdriger Lkw für eine Nutzlast von 14,5 ton, der CX5 ein dreiachsiger Lkw für 12 ton Nutzlast. Der CX1 und CX3 waren Zweiachser für 7 bzw. 6,5 tons Nutzlast. Abgerundet wurde das Angebot durch den FT3 für Nutzlasten von 3 bis 4 ton und den AZ5 für eine Nutzlast von 1,5 ton. Albion hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen, seine Lkw mit Modellnamen zu versehen, die miest mit einem C begannen und wie Reiver, Caledonian oder Clydesdale einen Bezug zur schottischen Heimat des Unternehmens hatten.

1955 begann Albion mit der Produktion des Claymore. Ausgerüstete mit einem O.300-Leyland-Dieselmotor und ausgelegt für eine Nutzlast von 4 bis 5 ton, besaß das Chassis einen unterflur zwischen den Achsen angeordneten Motor. Diese Bauweise gestattet eine maximale Ausnutzung der Fahrzeuglänge für die Ladefläche und einen geringen Wendekreis. Die Fahrzeuge waren vor allem im innerstädtischen Lieferverkehr sehr beliebt.

Mit dem ab 1958 gebauten Caledonian hatte Albion ein direktes Konkurrenzprodukt zum Octopus des Mutterkonzerns Leyland im Programm. Als schwerer vierachsiger Lkw war er für eine Nutzlast von 15,5 ton ausgelegt.

Nach der Übernahme durch Leyland 1951 wurden mehr und mehr Baugruppen anderer Hersteller verbaut, die ebenfalls zum Leyland -Konzern gehörten. Deutlich wurde dies durch die veränderte Gestaltung der Fahrerhäuser. Ab 1968 waren Albion-Modelle mit der Ergomatic-cab von Leyland erhältlich. Ab 1972 wurden die Lkw der Firma unter dem Markennamen Leyland vertrieben, die Produktion in Scotstoun wurde jedoch fortgesetzt. Dabei wurden jetzt jedoch vorrangig kleinere Lkw produziert. Leyland nutzte die Popularität der Firma und stellte beispielsweise 1979 erneut einen Reiver vor, der jedoch eine vollständige Eigenentwicklung war und außer dem Namen nichts mehr mit den Fahrzeugen von Albion gemein hatte.

Busse

Albion PMA 28, Baujahr 1930

Die ersten Busse von Albion wurden auf Lkw-Fahrgestelle aufgebaut. Zwei dieser Fahrzeuge wurden 1914 nach West Bromwich geliefert. Das erste speziell für Busse hergerichtete Chassis erschien 1923. Es basierte auf dem Fahrgestell des 25-cwt-lkw, bekam jedoch eine verbesserte Federung. Verschiedene Aufbauten für 12 bis 23 Passagiere waren lieferbar. 1925 wurde das Angebot des Unternehmens um ein weiteres Chassis, das Model 26, ergänzt. Ausgerüstet mit einem Motor mit einer Leistung von 60 PS bei 30 Steuer-PS (30/60 hp), waren es mit Radständen von 3,4 bis 4,9 m lieferbar. Alle diese Fahrgestelle waren als Langhauber ausgelegt, der Motor befand sich vor dem Fahrer. Diese Bauweise wurde im Vereinigten Königreich zur damaligen Zeit als Normalbauweise bezeichnet. Mit dem Viking erschien 1927 der erste Frontlenker der Firma, bei dem der Motor neben dem Fahrer angeordnet war. Der Bus konnte mit Aufbauten für 32 Sitzplätze versehen werden. Ab 1933 waren Dieselmotoren von Gardner verfügbar. 1932 erschien der Venturer, der erste Doppeldeckerbus der Firma, mit Aufbauten für bis zu 51 Sitzplätze. Fünf Jahre später erschien der Venturer CX, bei dem Motor und Getriebe zusammen montiert waren. Bis dahin waren sie durch eine separate Antriebswelle verbunden. Gleichzeitig waren die Busse auch mit von Albion hergestellten Dieselmotoren lieferbar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion schrittweise modernisiert. Nachdem ab 1951 erste Prototypen montiert wurden, begann 1955 die Produktion von Bussen mit unterflur angeordnetem Motor. Nach der Übernahme durch Leyland wurden Entwicklung und Produktion von Bussen zurückgefahren. Das letzte Doppeldeckermodell der Firma, der Lowlander, wurde in England als Leyland vermarktet. Die letzte Entwicklung der Firma war der Viking, der 1963 den Namen des erfolgreichen Vorkriegsmodells übernahm.

Modelle

  • Model 24 (1923–1924) erstes Bus-Chassis der Firma
  • Viking 24 (1924–1932) unterschiedliche Radstände von 3,4 m bis 4,9 m, gebremste Vorderachse; mit Sechszylindermotor als Viking Sixes lieferbar.
  • Valkyrie (1930–1938) Frontlenker, Motor mit 5 l Hubraum ab 1930, ab 1933 6,1 l, ab 1935 optional 7,8 l, hauptsächlich als Reisbus (coach) gebaut
  • Valiant (1931–1936) hauptsächlich als Reisbus (coach) gebaut
  • Victor (1930–1939) als Normalausführung oder Frontlenker lieferbar; 20-24 Sitzplätze
  • Venturer (1932–1939) erster Doppeldecker von Albion, zunächst 51, dann 55 Sitzplätze; die Dreiachsversion Valorous wurde nur einmal 1932 gebaut
  • Valkyrie CX (1937–1950) Ausführung des Valkyrie mit Motor-Getriebeeinheit
  • Venturer CX (1937–1951) Ausführung des Venturer mit Motor-Getriebeeinheit
  • Victor FT (1947–1959) Eindeckerbus in Leichtbauweise
  • Valiant CX (1948–1951) Ausführung des Valiant mit Motor-Getriebeeinheit, hauptsächlich als Reisbus (coach) gebaut
  • Viking CX (1948–1952) Ausführung des Viking mit Motor-Getriebeeinheit, hauptsächlich für den Export gebaut
  • Nimbus (1955–1963) Eindeckerbus in Leichtbauweise mit Unterflurmotor
  • Aberdonian (1957–1960)Unterflurmotor
  • Victor VT (1959–1966) Frontmotor
  • Clydesdale (1959–1978) Exportversion auf Lkw-Fahrgestell
  • Lowlander (1961–1966) Doppeldecker mit 5,64 m Radstand. LR5 und LR7 mit Luftfederung
  • Viking VK (1963-1983?) hauptsächlich für den Export mit Leyland-Motor O.370 gebaut, VK43 mit Heckmotor

Trivia

Mark Knopfler beschreibt in Border Reiver auf seinem Soloalbum Get Lucky das Leben eines Lkw-Fahrers. Die Textpassagen "My Scotstoun lassie", "She's an Albion" und "Sure as the Sunrise" beziehen sich dabei auf einen Lkw von Albion.

Literatur

  • S. W. Stevens-Strattan: British Lorries 1900-1902, Ian Allan ltd 1992, ISBN 0-7110-2091-4 (englisch)
  • David Culshaw, Peter Horrobin: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975, Veloce Publishing PLC, Dorchester (1997), ISBN 1-874105-93-6 (englisch)

Weblinks

 Commons: Albion Motor Car – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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