- Alpen-Wacholder
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Alpen-Wacholder Alpen-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis) auf dem Gipfel des Puy Griou im französischen Zentralmassiv
Systematik Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae) Unterfamilie: Cupressoideae Gattung: Wacholder (Juniperus) Untergattung: Juniperus Art: Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) Varietät: Alpen-Wacholder Wissenschaftlicher Name Juniperus communis var. saxatilis Pall. Der Alpen-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis), auch Zwerg-Wacholder[1] genannt, ist eine Varietät des Gemeinen Wacholders (Juniperus communis) in der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Alpen-Wacholder wächst als niederliegender Strauch mit Wuchshöhen von bis zu 70 (selten bis 100[1]) Zentimeter. Die dünne, zimtbraune bis braune Stammborke löst sich in breiten Streifen ab. Die niederliegenden, dicht angeordneten, dreieckigen Zweige messen im Durchmesser etwa 2 Millimeter.
Die 4 bis 10 (selten bis 15[1]) Millimeter langen und 1 bis 2 Millimeter breiten nadelförmigen, etwas sichelförmig gebogenen, manchmal beinahe überlappenden, lanzettlichen oder linealischen Blätter stehen aufrecht in Wirteln zu dritt. Die Blattspitzen variieren von stachelspitzig zu spitz und stumpf. Die leicht konkave adaxiale Oberseite trägt mittig ein bereiftes stomatales Band, das doppelt so breit oder breiter als die beidseitigen grünen Randbänder ist. Die abaxiale Unterseite ist gekielt.
Generative Merkmale
Der Alpen-Wacholder ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die bei einem Durchmesser von 4 bis 9 Millimeter mehr oder weniger kugelförmigen Zapfen sind im reifen Zustand bräunlich-schwarz gefärbt und bereift. Sie enthalten ein bis drei hartschalige, 3 bis 4 Millimeter große Samen. Der Pollenflug erfolgt im späten Frühling.
Die Chromosomenzahl beträgt 2 n = 22.
Vorkommen
Das weite Verbreitungsgebiet des Alpen-Wacholders reicht von Europa über die Kaukasusregion, das russische Sibirien und den russischen Fernen Osten mit Kamtschatka, den Kurilen und Sachalin bis zur Koreanischen Halbinsel und Japan. Weitere Vorkommen erstrecken sich von Vorderasien mit der Türkei und Afghanistan über Zentralasien mit Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan bis zum westlichen Himalaya mit dem nördlichen Pakistan, Indien und Nepal, über China mit Tibet, Xinjiang und Jilin bis zur Mongolei. Eine weiteres geschlossenes Verbreitungsareal liegt im Westen des nordamerikanischen Kontinents entlang der nordpazifischen Küste im kanadischen British Columbia, den US-amerikanischen Bundesstaaten Oregon, Washington und Kalifornien sowie auf Grönland.[2]
Die europäischen Vorkommen des Alpen-Wacholders befinden sich im nördlichen Europa mit Finnland, dem östlichen Norwegen und Schweden, im westlichen und südwestlichen Europa mit Großbritannien, Irland und Frankreich inklusive Korsika, Portugal und Spanien. In Mitteleuropa sind Vorkommen aus Polen, Tschechien, Österreich, Deutschland im südlichsten Bayern,[3] der Slowakei und der Schweiz bekannt. Im südöstlichen Europa werden Habitate in den Staaten des früheren Jugoslawien, Albanien, Rumänien und Bulgarien, Griechenland und Italien sowie im östlichen Europa mit der Ukraine und Russland besiedelt.[2]
Bevorzugte Standorte des Alpen-Wacholders sind felsige Standorte wie trockene felsige Böden und felsige Spalten auf Berghängen und Gebirgsgipfeln in Höhenlagen von 0 bis 4050 Meter. Er erreicht damit den Bereich der Hochgebirge.
Der Alpen-Wacholder ist in Österreich in seinen Habitaten wie Felsfluren, Zwergstrauchheiden und Weiderasen häufig, in Niederösterreich selten und fehlt in Wien und dem Burgenland.[1]
Gefährdung
Der Alpen-Wacholder ist weit verbreitet; seine Bestände scheinen daher gesichert zu sein. Er wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet („LC = Least Concern“) bewertet.[4] Auch Deutschland[5] unter dem Synonym Juniperus communis subsp. alpina und die Schweiz unter dem Synonym Juniperus communis subsp. nana listet den Alpen-Wacholder als nicht gefährdet.[6]
Verwendung
Der Alpen-Wacholder wird in Parks und Gärten beispielsweise als Bodendecker eingesetzt.
Die weiblichen Zapfen (die „Beeren“) werden für die Aromatisierung der Spirituose Gin verwendet.
Taxonomie
Juniperus communis var. saxatilis wurde 1789 von Peter Simon Pallas in Flora Rossica seu Stirpium Imperii Rossici par Europam et Asiam Indigenarum Descriptiones et Icones,[7] Band 1, S. 12, Tafel 4, Figur A erstveröffentlicht. Synonyme für Juniperus communis var. saxatilis Pall. sind unter anderen Juniperus alpina Gray, Juniperus communis subsp. alpina (Smith) Čelak., Juniperus communis subsp. nana (Willd.) Syme, Juniperus communis var. jackii Rehder, Juniperus communis var. montana Aiton (Hort. Kew., Band 3, 1789, S. 414), Juniperus nana Willd., Juniperus oblonga M.Bieb. und Juniperus sibirica Burgsd.
Quellen
- Christopher J. Earle: Juniperus communis var. saxatilis Pallas 1789. The Gymnosperm Database, 12. Dezember 2010, abgerufen am 21. Oktober 2011 (englisch).
Literatur
- Robert P. Adams: Junipers of the World: The genus Juniperus. 2. Auflage. Trafford Publishing Co., Vancouver 2008, ISBN 978-1-4251-6880-3, S. 151 f..
- Robert P. Adams: Juniperus communis var. saxatilis. In: Phytologia. 90, Nr. 3, New York Dezember 2008, Juniperus of Canada and United States: Taxonomy, Key and distribution – Kapitel Juniperus communis L., S. 269, 274–276 (online – PDF 4.507,19 KB, abgerufen am 21. Oktober 2011).
- Robert P. Adams: Juniperus communis var. montana Aiton, Hort. Kew. 3: 414. 1789. S. 415 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-508242-7. (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung der hier nur als Synonym angeführten Varietät Juniperus communis var. saxatilis)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Manfred A. Fischer, Karl Oswald & Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verb. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 256.
- ↑ a b Germplasm Resources Information Network (GRIN): Taxon: Juniperus communis L. var. saxatilis. In: GRIN = Taxonomy for Plants. United States Department of Agriculture Agricultural Research Service, abgerufen am 23. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Juniperus communis subsp. alpina. Verbreitungskarte Deutschland. In: FloraWeb. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 24. Oktober 2011 (deutsch, Synonym für Juniperus communis var. saxatilis).
- ↑ Juniperus communis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011.1. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998 – Neubewertung erforderlich. Abgerufen am 21. Oktober 2011
- ↑ Alpen-Wacholder. In: FloraWeb.de. letzter zugriff 24. Juni 2011 hier als Synonym Juniperus communis subsp. alpina
- ↑ D. Moser, A. Gygax, B. Bäumler, N. Wyler & R. Palese: Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Farn- und Blütenpflanzen. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern; Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora, Chambésy; Conservatoire et Jardin botaniques de la Ville de Genève, Chambésy, 2002, S. 72 (Einleitender Einstieg unter weiterführender Suche nach dem Synonym Juniperus communis subsp. nana, online).
- ↑ Fl. Ross. (Pallas). Publication Details. In: IPNI – The International Plant Names Index. Abgerufen am 21. Oktober 2011 (englisch).
Weblinks
Commons: Alpen-Wacholder (Synonymbezeichnung Juniperus communis subsp. alpina) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Zwerg-Wacholder, Alpen-Wacholder oder Alpiner Echt-Wacholder. In: Botanik im Bild/Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Das Naturhistorische Museum Wien, abgerufen am 24. Oktober 2011 (deutsch, Wildpflanzen Österreichs – Bild-Datenbank).
- Michael P. Frankis: Michael P. Frankis cone collection. Juniperus. In: Arboretum de Villardebelle. Abgerufen am 24. Oktober 2011 (englisch, Samenzapfen und nadelförmige Blätter von Synonym Juniperus communis subsp. alpina).
- C. Stace, R. van der Meijden & I. de Kort: Juniperus communis subsp. nana. In: Interactive Flora of NW Europe. Projekt der World Biodiversity Database, abgerufen am 24. Oktober 2011 (englisch).
- Juniperus sibirica. In: Tela Botanica. Le réseau de la botanique francophone. Association TELA BOTANICA Institut de Botanique, abgerufen am 24. Oktober 2011 (französisch, als ein Synonym für Juniperus communis var. saxatilis).
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