Oecusse (Distrikt)

Oecusse (Distrikt)
Distrikt von Oecusse
Lage des Distrikts Oecusse
Statue am Ufer von Pante Macassar
Daten
Hauptstadt Pante Macassar
Fläche 817,23 km² (8.)[1]
Einwohnerzahl (2010) 64.025 (6.)[2]
Bevölkerungsdichte 78,3 Einw./km² (4.)[1]
Zahl der Haushalte (2010) 13.890 (6.)[1]
ISO 3166-2: TL-OE
Subdistrikte Einwohner[1] Fläche[1]
Nitibe 11.366 301,72 km²
Oesilo 9.861 97,37 km²
Pante Macassar 35.226 357,30 km²
Passabe 7.572 60,84 km²
Karte
Verwaltungsgliederung von Oecusse

Der Distrikt Oecusse (andere Schreibweisen: Ocussi, Oecússi, Oekussi, Oekusi, Okusi, Oé-Cusse, ehemals Oecussi-Ambeno, andere Namen: Oecusse-Ambeno, Ocussi-Ambeno, Oecússi-Ambeno, Oe-Kusi Ambenu, Ambeno) ist eine Exklave Osttimors an der Nordküste des ansonsten indonesischen Westtimors. Kulturell, wirtschaftlich und auch familiär bestehen enge Verbindungen zwischen Oecusse und dem restlichen Westtimor. Oecusse wird in der Verfassung von Osttimor ein administrativer und wirtschaftlicher Sonderstatus zugestanden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Orte und Flüsse im Distrikt Oecusse

Oecusse hat eine Fläche von 817,23 km². Der Distrikt ist außer im Norden, wo er an die Sawusee grenzt, vollständig von indonesischem Staatsgebiet umgeben. Die Küstenlinie ist etwa 50 km lang, die Landgrenze etwa 300 km. Die Hauptstadt Pante Macassar (Pante Makasar, Oecussi) befindet sich in dem als urban klassifizierten Suco Costa und liegt 281 km westlich von Dili. Der Distrikt Oecusse ist in vier Subdistrikte mit insgesamt 18 Sucos und 63 Aldeias unterteilt. Die Subdistrikte sind Nitibe, Oesilo, Pante Macassar und Passabe.

Der wichtigste Fluss ist der Tono. Er entspringt im Subdistrikt Oesilo und mündet bei Pante Macassar (Oecussi), der Distriktshauptstadt. Außerhalb der Regenzeit fällt der Fluss aber trocken. Jenseits des Tonos besteht der Distrikt aus einer Landschaft mit wasserarmen Hügeln von 800 bis 900 m Höhe. Höchster Berg im Distrikt ist der Pico do Nipane (Nipane Peak) im Subdistrikt Pante Macassar mit 1.561 m Höhe. Im Westen finden sich letzte Reste von Regenwald. Harthölzer, wie Teak finden sich in Bobometo (Subdistrikt Oesilo).

Die Trockenzeit herrscht zwischen Mai und November, in der Regenzeit kommt es vor allem im Hochland zu schweren Regenfällen, die an den Flüssen zu Überschwemmungen führen, besonders in Citrana und Passabe. Passabe wird in dieser Zeit völlig von der Außenwelt abgeschnitten. In dieser Zeit nimmt auch die Gefahr durch die Malaria zu. Juni bis August werden die höchsten Temperaturen erreicht, bei einer geringen Luftfeuchtigkeit und kühlen Abenden.

Um drei Grenzgebiete wird noch mit Indonesien über die Zugehörigkeit gestritten: Die Insel Fatu Sinai, 12 km vor der Küste des westlichsten Punkts des Distrikts, Nuaf Bijae Sunan/Manusasi (Subdistrikt Passabe) und ein Gebiet bei Naktuka (Subdistrikt Nitibe). Von Oecusse aus, führen Grenzübergänge bei Bobometo (Subdistrikt Oesilo), Sacato (Subdistrikt Pante Macassar) und Passabe (Subdistrikt Passabe) nach Westtimor. Allerdings sind nur Bobometo und Sacato legale Übergänge.

Einwohner

Die meisten der 64.025 Einwohner (2010,[2] 2004: 57.469[3]) leben an den Ufern des Tono. Die Bevölkerungsdichte beträgt 78,3 Einwohner/km². Der Altersdurchschnitt liegt bei 18,8 Jahren (2010).[1] Zwischen 1990 und 2004 wuchs die Zahl der Einwohner jährlich um 1,16 %, zwischen 2001 und 2004 sogar um 8,21 %. Hatte 2004 in Passabe jede Frau durchschnittlich 5,54 Kinder, stieg die Anzahl über 5,92 in Pante Macassar und 6,76 in Oesilo, bis auf 6,88 Kinder pro Frau in Nitibe an (Landesdurchschnitt 6,99). Die Kindersterblichkeit lag 2002 in Passabe bei 80 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten (1996: 78), in Oesilo bei 115 (133), in Nitibe bei 119 (137) und in Pante Macassar bei 122 (119). Der Landesdurchschnitt betrug 98. Pante Macassar und Passabe sind zwei von 14 Subdistrikten, in denen die Kindersterblichkeit entgegen dem Landestrend anstieg.[4]

Die Einwohner gehören größtenteils zu den Atoni, der größten ethnischen Gruppe in Westtimor. Dabei wird im Distrikt zwischen den Bewohnern des Hochlandes und des Tieflandes unterschieden. Das Verhältnis der Gruppen ist meist friedlich, ab und zu kommen aber Spannungen zum Vorschein.

Gesprochen wird zumeist Atoni, das auch im indonesischen Teil Westtimors gesprochen wird. 59,7 % nennen als ihre Muttersprache Baikeno, einen Dialekt des Atoni. Die Baikenosprecher bilden die größte Bevölkerungsgruppe in den Subdistrikten Pante Macassar und Passabe. Tetum, Indonesisch und Portugiesisch sind ebenfalls verbreitet, allerdings nennen lediglich 1000 Einwohner Tetum als ihre Muttersprache, Muttersprachler von Bahasa Indonesia und Portugiesisch sind eine verschwindend geringe Minderheit. Berücksichtigt man auch die Zweitsprachen, so sprechen 27,5 % Tetum, 39,8 % Bahasa Indonesia und 9,9 % Portugiesisch. Die Analphabetenrate beträgt 61,9 % (Frauen: 64,1 %; Männer: 59,6 %), die höchste Rate im ganzen Land. Nur 7,0 % der Über-18-Jährigen haben die Sekundarschule abgeschlossen (Frauen: 4,6 %; Männer: 9,5 %).[4] 2004 waren 99,5 % der Einwohner Katholiken und 0,4 % Protestanten.[5]

Eine Besonderheit in Oecusse ist das verbreitete Tabu, je nach Clanzugehörigkeit (kanaf), bestimmte Lebensmittel nicht essen zu dürfen. Dies kann Meeresfrüchte, Kokosnüsse oder auch Eier betreffen und ist mit ein Grund, dass die Fischerei hier wenig entwickelt ist.[6]

Geschichte

Früh- und Kolonialzeit

Timor und Nachbarinseln im 17. und 18. Jahrhundert

Bereits vor den Europäern trieben chinesische Händler mit den Einwohnern Oecusses Handel. Vor allem Sandelholz war eine beliebte Handelsware. 1556 gründeten portugiesische Dominikaner den Ort Lifau, sechs Kilometer westlich des heutigen Pante Macasar, zur Sicherung des Sandelholzhandels als erste europäische Siedlung auf Timor. Nach der großangelegten Invasion der Portugiesen ins Innere Timors 1642, nahm die Einwanderung der Topasses (auch schwarze Portugiesen genannt) nach Timor zu. Die Topasse waren Nachfahren von portugiesischen Soldaten, Seeleuten und Händlern, die Frauen von Solor heirateten. Sie bestimmten maßgeblich die Entwicklungen auf Timor im 17. und 18. Jahrhundert. Unterstützt wurden sie dabei von den Dominikanern. Zentrum der Topasse wurde Lifau, die Hauptbasis der Portugiesen auf Timor. Von hier aus breiteten sie sich weiter ins Landesinnere bis nach Kefamenanu and Niki-Niki aus und gründeten ihre eigenen Reiche, die sie als Liurais (timoresischer Kleinkönig, regional hier auch Usif) regierten. Zwei dieser Reiche kontrollierten das Gebiet des heutigen Distrikts und wurden später dessen Namensgeber: Oecusse und Ambeno.[7][8]

1641 schloss der Herrscher von Amanubang, das Oberhaupt von Lifau, ein Bündnis mit Portugal und trat zum Christentum über. 1642 wurde ein portugiesischer Verwalter (Generalkapitän) für die Kolonie ernannt, aber die wirkliche Herrschaft lag bei den Topasse-Liurais, wobei zwei Familienclans um die Macht konkurrierten: Die da Hornay (de Ornai) und die da Costa. 1663 wurde erstmals ein Topasse zum Generalkapitän ernannt. 1701 entsandte Portugal mit António Coelho Guerreiro (1702 bis 1705) erneut einen Gouverneur nach Timor, nachdem bereits zwei Gouverneure zuvor am Versuch gescheitert waren, die Kontrolle zurückzugewinnen. Am 20. Februar 1702 begann Guerreiro mit seinem Dienst in Lifau. Damit waren die Dominikaner von der Administration der Besitzung offiziell entbunden. Bis 1705 blieb Guerreiro im Amt, bevor er von den Topasse vertrieben wurde. Die Portugiesen kehrten nach Lifau zurück, aber ihre Macht blieb eingeschränkt. Die Topasse kontrollierten weiterhin den Sandelholzhandel im Inselinneren.[7] Die Topasse sahen sich aber von mehreren Seiten bedroht. Einmal durch portugiesische Händler, die durch die Krone eine Erlaubnis erhielten, die Kontrolle über den Sandelholzhandel zu übernehmen, dann durch die Dominikaner, die versuchten eine eigene unabhängige Machtbasis auf Timor aufzubauen und auch die einheimischen Kleinkönige rebellierten regelmäßig, sowohl gegen Topasse, als auch Portugiesen. Jedoch einigte alle der Kampf gegen die Expansion der Niederländer.

Als Gouverneur António Moniz de Macedo zu seiner zweiten Amtszeit 1734 antrat, wurde er überraschend freundlich vom Topasse-Führer und Capitão-Mor Gaspar da Costa begrüßt. Nochmals kam es 1737 zum Bündnis zwischen Portugiesen und Topasse,[7] auch wenn es 1741 nochmals zu Unruhen in Oecusse kam.[9] Dreimal versuchten die Topasse auch die Niederländer von Timor zu vertreiben. Als jedoch 1749 ein Angriff von Portugiesen und Topasse auf Kupang, trotz Übermacht, in einem Desaster endete, brach die Herrschaft beider in Westtimor zusammen. Bei der Schlacht von Penfui (heute liegt dort der Flughafen Kupangs) wurden viele Führer der Topasse getötet. Ein Großteil der regionalen Herrscher Westtimors schloss 1756 im Vertrag von Paravicini mit der niederländischen Ostindien-Kompanie ein Bündnis. Am 11. August 1769 wurde der portugiesische Gouverneur António José de Menezes durch die Topasse gezwungen, Lifau zu verlassen. Neue Hauptstadt der Portugiesen auf Timor wurde Dili. Trotzdem wehte weiterhin die portugiesische Flagge über Ambeno. Die lokalen Topasse-Herrscher schlossen 1785 erneut eine Allianz mit den weißen Portugiesen und ihrem Gouverneur in Dili.[7][10]

Grenzstein von 1915 zwischen Westtimor und Oecusse

Erst im Vertrag von Lissabon wurde die Insel 1859 endgültig zwischen den beiden Kolonialmächten in einen niederländischen Westteil und einen portugiesischen Ostteil aufgeteilt und Oecusse kam auch offiziell unter portugiesische Kontrolle. 1863 wurde das Gebiet als Oecussi zur elften Militärkommandantur von Portugiesisch-Timor erklärt. Da der Konflikt mit den Niederländern nun weitgehend beigelegt war, konnte Portugal seine Kräfte dafür verwenden, die Kontrolle über die lokalen Herrscher auszubauen. Dies führte zwischen 1860 und 1912 zu zahlreichen Aufständen (siehe Anti-Steuer-Rebellionen). Während der Rebellion in Cová (1868–1871) unterstützten Oecusse und Ambeno die Portugiesen. Im Mai 1912 kam es aber während der großen Rebellion von Manufahi auch in Ambeno zum Aufstand gegen die Kolonialherren. Mit Unterstützung durch das Kanonenboot Pátria konnte der Aufstand von João da Cruz, Liurai von Ambeno, niedergeschlagen werden. Das Reich von Ambeno wurde dem Reich von Oecusse zugeschlagen.

Die endgültige Grenze zwischen Niederländern und Portugiesen wurde erst 1916 vertraglich in Den Haag festgelegt. Oecusse und Ambeno waren bereits durch den Vertrag von Paravicini vom Osten Timors getrennt. Nun wurde auch die südlich von Oecusse gelegene portugiesische Exklave Noimuti gegen die niederländische Besitzung Maucatar eingetauscht.[7] Im Zweiten Weltkrieg besetzen die Japaner zwischen 1942 und 1945 die gesamte Insel. Obwohl die Portugiesen hier in der Region das erste Mal auf Timor landeten, waren es einige entlegene Dörfer in den Bergen Oecusses, die als letzte auf Timor in Kontakt mit den Europäern kamen. In einige Bergdörfer kamen portugiesische Missionare erstmals erst in den 1950ern.[6] Im August 1973 wurde Oecusse in den Kreis (conselho) Oecussi-Ambeno umgewandelt.

Indonesische Besatzung

In den Wirren der letzten Monate der portugiesischen Herrschaft über Osttimor besetzte Indonesien bereits am 6. Juni 1975 Oecussi-Ambeno. Im Oktober folgte die Invasion in die Distrikte Bobonaro und Cova Lima.[11] Als schließlich die FRETILIN am 28. November 1975 Osttimor für unabhängig von Portugal erklärte, wurde bereits am Tag darauf die indonesische Flagge in Pante Macassar gesetzt.[12] Die Invasion in das restliche Osttimor begann am 7. Dezember 1975. Oecusse blieb in der indonesischen Besatzungszeit Teil der Provinz Osttimor (indonesisch: Timor Timur). In dieser Zeit wurde ein Teil der Bevölkerung aus dem bergigen Landesinneren, wo sie aufgrund von Hitze, Malaria und Überfällen von See aus traditionell lebte, an die Küste zwischen Citrana und Sacato zwangsumgesiedelt. Immerhin blieb die Region von den Kämpfen des Unabhängigkeitskrieges verschont. Die Sandelholzbestände, die hier im Gegensatz zu den meisten anderen Gebieten auf Timor noch 1975 existierten, verschwanden zumeist in den ersten Jahren der indonesischen Besatzung.[6]

Im Unabhängigkeitsreferendum von 1999 entschied sich die Bevölkerung Osttimors für die völlige Unabhängigkeit von Indonesien. Es folgte eine letzte Welle der Gewalt durch indonesische Sicherheitskräfte und pro-indonesische Milizen. Um den 18. September 1999 wurden wahllos Häuser angezündet. Verschont blieben nur Citrana, Bebo, Baocnana (Subdistrikt Nitibe), Mahata (Pante Macassar) und Passabe. Die Miliz Sakunar und die indonesische Armee verübten mehrere Massaker unter der Bevölkerung, die folgenreichsten in Tumin und Passabe. 4.500 Einwohner wurden auf Lastwagen nach Indonesien zwangsdeportiert. 10.000 Menschen flohen in die Berge.[13][14]

Am 23. September griff die Sakunar ein Lager mit 5.000 Flüchtlingen in Cutete an. Die Unterkünfte wurden niedergebrannt, zwei Menschen erschossen und die Flüchtlinge vertrieben. Der 14-jährige Fredolino José Landos da Cruz Buno Sila (Lafu) wurde daraufhin von Anhängern der Unabhängigkeitsbewegung von Cutete losgeschickt, um Hilfe zu holen. In den Sohlen seiner Flip-Flops wurde ein Brief an die UN-Mission in Osttimor versteckt. Der Junge durchquerte das indonesische Westtimor zu Fuß und erreichte schließlich australische Posten der internationalen Eingreiftruppe INTERFET an der Grenze zwischen Westtimor und Bobonaro. Mit einem Hubschrauber wurde Lafu nach Dili gebracht, wo er seine Nachricht abgeben konnte. Allerdings schickte die INTERFET nicht sofort Soldaten nach Oecusse, sondern brachten dem Jungen bei, wie man ein Funkgerät bedient. Dann setzten sie ihn am Strand von Pante Macassar ab, wo sich ein Großteil der Flüchtlinge versammelt hatte und von den Milizen belagert wurde. Als die Lage aussichtslos wurde, verständigte Lafu die INTERFET über Funk, dass der Angriff der Milizen kurz bevor stehe. Am nächsten Morgen landeten INTERFET-Soldaten mit Hubschraubern in Pante Macassar.[13][14]

Die INTERFET sorgte ab Oktober im Auftrag der Vereinten Nationen wieder für Ruhe und Ordnung. Am 20. Dezember fanden UN-Mitarbeiter Massengräber mit Opfern der Gewalt. Insgesamt wurden im Distrikt 164 Menschen durch die Milizen ermordet. 90 % der Häuser in Oecussi-Ambeno wurden zerstört, ebenso die restliche Infrastruktur.[6][13]

Das unabhängige Osttimor

2002 wurde Osttimor mit Oecussi-Ambeno als Exklave ein unabhängiger Staat. Später wurde die Exklave in Oecusse umbenannt.

Der fiktive Staat Ocussi-Ambeno

In den 1970er und 1980er Jahren gründete eine Gruppe um den neuseeländischen Anarchisten Bruce Grenville einen fiktiven Staat, das Sultanat von Occusi-Ambeno. Sie erfanden eine Geschichte des Landes und begannen Briefmarken, Briefköpfe usw. herauszugeben. Die Briefmarken fanden weltweit unter Sammlern Absatz.[15]

Politik

Wie auch in den anderen Distrikten Osttimors wird der Distriktsadministrator von der nationalen Regierung eingesetzt, ebenso die Chefs der Subdistrikte. Der Liurai (Kleinkönig) ist der traditionelle Herrscher, der offiziell zwar keine Macht mehr hat, trotzdem auch heute noch eine Respektsperson mit großem Einfluss ist. Sein Amt wird vererbt.

Stand 2005:

  • Distriktadministrator: Fransisco Xavier Marques[16]
  • Vizedistriktadministrator Fransisco Bano
  • Distriktentwicklungsbeamter: Domingos Maniquin
  • Chef des Bildungsamt: Venancio Lafu
  • Chef des Gesundheitsamt: Manuel da Cunha
  • Chef des Landwirtschaftsamt: José Oki
  • Kommandant der Distriktpolizei: Mateus Mendes
  • Chef des Subdistrikts Pante Macassar: Jose "Camada" Martins
  • Chef des Subdistrikts Oesilo: Lamberto Punef
  • Chef des Subdistrikts Passabe: Adelino Cau
  • Chef des Subdistrikts Nitibe: Miguel Busan
  • Liurai (Usif): António da Costa.
  • Chefe Emnasi: António Bobo.

Stand 2010:

  • Distriktadministrator: José Tanesib Anuno[17]

Bei den nationalen Wahlen 2007 verlor die damalige Regierungspartei FRETILIN in Oecusse deutlich. Bei den Präsidentschaftswahlen gewann die meisten Stimmen des ersten Wahlgangs in Oecusse Fernando de Araújo von der Partido Democrático (PD). Er schied aber als landesweit Dritter aus. In der Stichwahl setzte sich der unabhängige José Ramos-Horta sowohl in Oecusse, als auch in Osttimor gegen den FRETILIN-Kandidaten Francisco Guterres durch. Bei den Parlamentswahlen erhielt in Oecusse der CNRT 34,2 %, die FRETILIN 27,2 %, die PD 11,6 % und die Aliança Democrática aus Klibur Oan Timor Asuwain KOTA und Partido do Povo de Timor PPT 11,4 %. Landesweit war die FRETILIN zwar die stärkste Kraft, musste aber in die Opposition, weil sich CNRT, PD, ASDT/PSD und später die UNDERTIM zur Koalition Aliança da Maioria Parlamentar (AMP) zusammenschlossen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Anteil Haushalte mit...
Ackerbau
Feldfrüchte Anteil 2010[18] Produktion 2008[19]
Mais 81 % 15.232 t
Reis 78 % 8.994 t
Maniok 71 % 4.452 t
Kokosnüsse 72 % -
Gemüse 69 % 449 t (mit Obst)
Kaffee 20 % -
Viehzucht
Nutzvieh Anteil 2010[18] Anzahl[18]
Hühner 74 % 46.158
Schweine 72 % 25.004
Rinder 44 % 16.562
Wasserbüffel 4 % 1.791
Pferde 5 % 1.372
Ziegen 36 % 13.344
Schafe 1 % 1.027
Ausstattung
Ausstattung Anteil 2010[18] Anzahl der Haushalte[18]
Radio 23 % 3.192
Fernsehen 11 % 1.538
Telefon (Mobil/Festnetz) 24 % 3.332
Kühlschrank 3 % 425
Fahrrad 9 % 1.235
Motorrad 10 % 1.454
Auto 2 % 239
Boot 2 % 319

84,0 % der Haushalte betreiben Ackerbau, 85,4 % Viehzucht (Stand: 2010). Die Fischerei spielt nur eine geringe Rolle. Vier Fünftel der Haushalte im Distrikt bauen Reis an, der Großteil der Ernte wird an den Ufern des Tono in Lifau und Padiae oder Gemüse, wie Süßkartoffeln, Bohnen, Sojabohnen, Erdnüsse und verschiedene Kürbisse an. In keinem anderen Distrikt Osttimors bauen soviele Haushalte Feldfrüchte an und auch die Viehzucht wird hier überdurchschnittlich oft betrieben. Nur Kaffee wird deutlich seltener in Oecusse angebaut. Nur ein Fünftel der Haushalte haben Kaffeepflanzen. Fast die Hälfte davon liegen im südlichen, hoch gelegenen Subdistrikt Passabe, wo 67 % der Haushalte Kaffee anpflanzen.[6][1][18]

Der Rinderhandel mit Indonesien war in den letzten Jahren eine Haupteinnahmequelle der Einwohner des Distrikts. Allerdings ist sind die Bedingungen für die Osttimoresen für den Grenzübertritt ein Problem. Reisepass und Visum müssen in der Landeshauptstadt Dili beantragt werden, beides mit einem, für die örtlichen Verhältnisse hohen finanziellen Aufwand.[6] Die Cooperativa Café Timor (CCT) arbeitet seit 2009 an einem Rinderzuchtprogramm. Sie will den Kauf und Export der dann gemästeten Rinder und Büffel nach Indonesien organisieren. Bisher arbeiteten die Züchter eigenständig.[20] Seit 2008 ist die Rinderzucht allerdings rückläufig. Betrieben sie 2008 noch 65 % der Haushalte, waren es 2010 weniger als die Hälfte. Die Anzahl der Tiere sank von 25.089 um ein Drittel. Drei Viertel der Haushalte hält Hühner, fast ebenso viele Schweine, was für Osttimor nicht ungewöhnlich ist. Relativ hoch ist im Vergleich der Anteil der Haushalte mit Ziegenhaltung, während Wasserbüffel und Schafe kaum eine Rolle spielen. 5 % der Haushalte in Oecusse halten sich Pferde, die in Distrikt angesichts der Straßenverhältnisse noch immer ihre Daseinsberechtigung als Transportmittel haben.

Anfang 2010 drohte eine Nahrungsmittelknappheit aufgrund von Dürren, die zu Mißernten führten.[17] Drei Fünftel der Kinder unter fünf Jahren leiden ständig an Unterernährung. Die Wasserversorgung ist mangelhaft, Strom haben nur fünf der 18 Sucos für wenige Stunden am Tag.[20] Mit Schuld daran ist, dass 1999 von den Indonesiern nahezu das gesamte Strom- und Wassernetz abgebaut und fortgebracht wurde, ebenso wie Metalldächer, Solarzellen und Fahrzeuge.[6]

Laut der Volkszählung von 2010 arbeiten 46 % alle Einwohner, die zehn Jahre oder älter sind, 4 % sind arbeitslos.[18] 94 % der Haushalte Oecusses haben ihr eigenes Haus, bei 3 % gehört das Haus der Familie. Nur ein Fünftel aller Wohnhäuser bestehen aus Ziegel oder Beton, der Großteil der Gebäude wird noch immer aus Naturmaterialien, wie Bambus, Palmwedeln oder Lehm hergestellt. Auch die Dächer bestehen meist aus Palmwedeln, wobei ein Drittel der Wohnhäuser inzwischen Dächer aus Zink- und Eisenbleche haben. Das problematische Asbest, das während der indonesischen Besatzungszeit Verwendung fand, benutzen nur noch 45 Wohnhäuser. Gerade mal ein Fünftel der Wohnhäuser hat Beton- oder Fliesenböden. Hier herrscht noch gestampfter Lehm als Baumaterial vor.[18]

Über 60 % der Haushalte haben Zugang zu sauberen Trinkwasserquellen,[1] wobei nur 20 % das Wasser am oder im Haus haben. Die Bewohner der anderen Haushalte müssen zumeist das Trinkwasser aus öffentlichen Leitungen, Brunnen, Quellen oder Gewässern holen. Fast alle Haushalte benutzen Holz zum Kochen. In nur fünf der 18 Sucos gibt es Strom, der von Dieselgeneratoren für nur wenige Stunden in der Nacht hergestellt wird. Meistens werden etroleumlampen als Lichtquelle verwenden.[18]

Von Sacato aus führt die Überlandstraße A19 die Küste entlang nach Westen bis Pante Macassar. Weiter bis zur indonesischen Grenze geht die A18. Die A17 führt von Pante Macassar bis nach Passabe und dann wieder nach Norden bis nach Nitibe. Kleinere Orte werden durch schlechter ausgebaute Straßen und Pisten mit der Außenwelt verbunden.[21][22] Oecusse hat keinen zivilen Flughafen, es gibt nur einige Hubschrauberlandeplätze und einen Landestreifen zwischen Lifau und Pante Macassar (ICAO: WPOC, IATA: OEC).[23] Die Verbindung mit dem Mutterland wird durch eine Fähre zwischen Pante Macassar und Dili gehalten. Der Hafen von Pante Macassar liegt zwei Kilometer östlich des Zentrums bei Mahata. Pante Macassar verfügt auch über das einzige Krankenhaus des Distrikts. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung außerhalb übernehmen kommunale Gesundheitszentren in Baqui, Oesilo, Passabe und Citrana und mehrere medizinische Stationen in kleineren Orten.[22] In Pasar Tono findet einmal die Woche der wichtigste Markt der Region statt.

Der lokale Radiosender ist Radio Komunidade Atoni Oecusse.[24]

Anteil Haushalte mit...[18]
...Hauswänden aus...
Ziegel/ Beton Holz Bambus Eisen-/ Zinkblech Palmwedel Lehm Sonstiges
20 % 12 % 17 % 2 % 45 % 2 % 2 %
...Dächern aus... ...Böden aus...
Palmwedel/ Stroh Eisen-/ Zinkblech Dachziegel Sonstiges Beton Fliesen Boden/ Lehm Bambus/ Holz Sonstiges
65 % 34 % 0,2 % 0,8 % 16 % 3 % 77 % 1 % 2 %
Trinkwasserversorgung durch...
Leitung oder Pumpe im Haus Leitung oder Pumpe außerhalb Öffentliche Leitung, Brunnen, Bohrloch geschützte Quelle nicht geschützte Quelle Oberflächengewässer Sonstiges
2 % 18 % 15 % 28 % 34 % 3 % 1 %
Energiequelle zum Kochen Lichtquelle
Elektrizität Petroleum Holz Sonstiges Elektrizität Petroleum Holz Kerzen Sonstiges
1 % 3 % 95 % 1 % 19 % 77 % 3 % 0,4 % 0,6 %


Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. a b Highlights of the 2010 Census Main Results in Timor-Leste English
  3. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  4. a b Census of Population and Housing Atlas 2004
  5. District Pritory Tables: Qecusse 2004
  6. a b c d e f g Oxfam: Social and Economic Development in Oecusse, Timor-Leste, 2008
  7. a b c d e History of Timor – Technische Universität Lissabon
  8. Tony Wheeler, Xanana Gusmao, Kristy Sword-Gusmao: East Timor. Lonely Planet, London 2004, ISBN 1-74059-644-7
  9. Chronologie de l’histoire du Timor (1512-1945) suivie des événements récents (1975-1999) (französisch)
  10. Regnal chronologies:Southeast Asia: the Islands
  11. Nations Encyclopedia
  12. Gouvernment of Timor-Leste: Administrative Division (englisch)
  13. a b c „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  14. a b BBC, 9. Oktober 2008, Timor hero still seeking a future
  15. Bruce Grenville and the Utopian State of Occussi-Ambeno
  16. National Directory of Studies and Research
  17. a b Timor Lorosae Nação, 8. April 2010, Landslide and hunger threatens Oekusi
  18. a b c d e f g h i j Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  19. Direcção Nacional de Estatística: Timor-Leste in Figures 2008
  20. a b IRIN Asia, 17. Mai 2010, TIMOR-LESTE: Tough times in distant Oecusse
  21. Straßenkarte Osttimor
  22. a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008
  23. Airport Oecussi Airport
  24. La'o Hamutuk

Weblinks

 Commons: Oecusse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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