Atzenhausen

Atzenhausen

Atzenhausen ist der südlichste Ortsteil der Gemeinde Rosdorf im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.Atzenhausen hat etwa 340 Einwohner.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Atzenhausen liegt auf einer Höhe von 300 m ü. NN im Naturpark Hann. Münden. Die Grenze zu Hessen verläuft südlich, 1 km entfernt. Erhebungen in der Umgebung sind die Hohe Schleife (442 m ü. NN) 1,5 km südwestlich, der 407 m ü. NN hohe Steinberg 1,5 km nordwestlich des Ortes[1] sowie Kreideberg im Süden, Kellerberg im Südwesten (jeweils knapp 310 m ü. NN), Roter Berg unmittelbar am nördlichen Ortsrand und Dettberg (gut 320 m ü. NN) 1,2 km nordöstlich des Ortes. Nachbarorte sind die etwa 2 Kilometer entfernt liegenden Barlissen im Norden, Dahlenrode im Nordosten, Mollenfelde im Südosten und das 4,5 km entfernte Hedemünden im Südosten.[2] Durch den Ort verläuft die L 564.

Geschichte

In den Schriften des Chronisten Lotze aus Hann. Münden wird Atzenhausen als eine Schenkung Ottos III. aus dem Jahr 990 an das Kloster Hilwartshausen erwähnt. Entsprechende Urkunden sind aber nicht überliefert.[1] Die ersten erhaltenen schriftlichen Erwähnungen von Atzenhausen beziehen sich nicht unmittelbar auf den Ort, sondern auf nach ihm benannte Personen: So werden Marsilius Hedenricus de Azenhusen und Henricus de Azenhusen als Zeugen in einer Urkunde genannt, mit der am 26. Januar 1266 mehrere Angehörige der Familie von Berlepsch dem Kloster Mariengarten Güter verkauften[3] und in einer Urkunde vom 14. August 1297 triit Bertoldus dictus de Azenhusen als Zeuge auf.[4] Erst im Jahr 1308 wird auch der Ort selbst erwähnt, als der Priester von Atzenhausen („Iohannes plebanus in Ascenhusen“) wiederum einen Verkauf der Familie von Berlepsch an das Kloster bezeugt.[5] Archäologische Funde zeigen jedoch, dass der Ort wie die meisten Orte der Region deutlich älter ist. Im Jahr 1979 wurden beim Ausheben einer Baugrube in der Nähe der Kirche Reste eines Grubenhauses entdeckt, das auf die Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert n. Chr. datiert wurde.[1]

Es wird vermutet, dass Atzenhausen seit 1286 zum Gericht der Brackenburg gehörte. Im Jahr 1370 wurde Atzenhausen als Zubehör der Brackenburg von Herzog Otto I. (dem Quaden) an die Brüder Hermann und Heinz von Kolmatsch aus Thüringen verpfändet. Bis ins 19. Jahrhundert gehörte Atzenhausen zum Amt Brackenberg, das 1833 im Amt Friedland aufging, und kam später zum Amt Münden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Petri-Kirche

Kirche St. Petri in Atzenhausen

Im Jahr 1308 wurde erstmals ein Priester, 1340 auch die Kirche in Atzenhausen schriftlich erwähnt.[6] Bereits der erste Kirchenbau war dem Heiligen Petrus geweiht. Nach dem Abbruch der alten Kirche wurde östlich an den weiter bestehenden mittelalterlichen Wehrturm 1821/22 ein schlichter neuer Kirchensaal im Stil des Klassizismus angesetzt. Der dreiachsige Bau mit im Osten abgewalmtem Satteldach ist aus Bruchstein mit Werksteingliederungen errichtet und mit einer Flachtonne überspannt.[7][8]

Tieplatz

An exponierter Stelle im Ort liegt der von Tieplatz, von dem das Gelände nach Nordwesten steil zur heute mit gemauerter Einfassung und rechteckig gefasstem Quellteich ausgebauten Lindenteichquelle abfällt. Am Tieplatz steht eine angeblich 600jährige Linde, die seit 1936 als Naturdenkmal ausgewiesen ist.[9]

Wappenbeschreibung

Im roten Schild ist eine aus Quadern zusammengesetzte goldene Ringmauer dargestellt. Innerhalb der Ringmauer befindet sich ein goldener Steinquadertisch. Das Wappenbild bezieht sich auf den Thieplatz im Ort.[10]

Weblinks

 Commons: Atzenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Atzenhausen. In: Internetauftritt der Gemeinde Rosdorf. Gemeindeverwaltung Rosdorf, abgerufen am 21. August 2011.
  2. Topographische Karte 1:25.000
  3. Manfred von Boetticher: Urkundenbuch des Klosters Mariengarten (Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 2. Abteilung). Verlag August Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-3017-X, Nr. 16, Seite 42
  4. Manfred von Boetticher: Urkundenbuch des Klosters Mariengarten (Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 2. Abteilung). Verlag August Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-3017-X, Nr. 72, S. 77
  5. Manfred von Boetticher: Urkundenbuch des Klosters Mariengarten (Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 2. Abteilung). Verlag August Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-3017-X, Nr. 104, S. 98
  6. Manfred von Boetticher: Urkundenbuch des Klosters Mariengarten (Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 2. Abteilung). Verlag August Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-3017-X, Nr. 188, S. 161f
  7. Peter Ferdinand Lufen: Baudenkmale in Niedersachsen. 5.2: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland) CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 226f
  8. ATZENHAUSEN Gem. Rosdorf, Kr. Göttingen. Ev. Kirche St. Petri. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 144
  9. Naturschutzrechtlich besonders geschützte Teile von Natur und Landschaft. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, abgerufen am 10. September 2010.
  10. Atzenhausen. rosdorf.de. Abgerufen am 11. August 2011.

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