Wilhelm von Bismarck-Briest

Wilhelm von Bismarck-Briest

Wilhelm August Albert Ludwig von Bismarck-Briest (* 20. Dezember 1803 in Potsdam; † 14. März 1877 in Karlsbad) war ein deutscher Politiker und Mitglied des Reichstages.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Er war der Sohn des preußischen Regierungspräsidenten Levin Friedrich von Bismarck (1771–1847), Gutsherr auf Briest, Welle und Grävenitz in der Altmark, Domherr zu Halberstadt und Rechtsritter des Johanniterordens, und dessen erster Ehefrau Charlotte von Rauch (1780–1807).

Bismarck besuchte die Ritterakademie in Brandenburg und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Berlin und Bonn. Während dieser Zeit unternahm er 1825 eine Harzreise, dessen Tagebuch sich erhalten hat. Wilhelm von Bismarck-Briest schlug zunächst die Verwaltungslaufbahn ein und war zuletzt Regierungsassessor. Schließlich wurde er aber Rittergutsbesitzer in Briest und Welle im Kreis Stendal. Weiterhin war er Deichhauptmann für die westliche Elbseite von Tangermünde bis Kehnert, Mitbegründer des landwirtschaftlichen Vereins von Stendal und desgleichen der ständischen Sparkasse der Altmark. Auch setzte er sich für die sozial schwachen Mitbürger ein, u. a. durch die Gründung des Johanniterkrankenhauses in Stendal.

Seine politische Karriere begann, nachdem er sich als Rittergutsbesitzer niedergelassen hatte und in den Brandenburgischen Provinziallandtag einzog. 1840 war er Mitglied des Huldigungslandtags und 1847 des Vereinigten Landtags. Wilhelm von Bismarck-Briest war Mitglied der ersten preußischen Kammer des Landtages 1849 und danach 1849 bis 1855 Mitglied der II. preußischen Kammer. 1855 wurde er im Wahlkreis Magdeburg 3 in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und blieb dort Mitglied bis 1870. Bis 1861 war er Fraktionsmitglied im Centrum und zählte sich danach zu den Konservativen.

Über Preußen hinaus erlangte Wilhelm von Bismarck-Briest durch seine Mitgliedschaft im Erfurter Unionsparlament 1850 Bekanntheit. Im Jahr 1867 wurde Wilhelm von Bismarck-Briest in den Konstituierenden Reichstag und den Reichstag des Norddeutschen Bundes sowie 1871 bis 1874 in den Reichstag gewählt. Dorthin wurde er vom Wahlkreis 2 Magdeburg (Stendal-Osterburg) entsandt. Im Reichstag gehörte er den Konservativen an.[1]

Bismarck heiratete in erster Ehe am 24. September 1829 in Angern die aus erster Ehe verwitwete Wilhelmine Gräfin von der Schulenburg (* 17. Januar 1804 auf Gut Angern; † 3. Oktober 1844 auf Gut Briest), die Tochter des preußischen Chefpräsidenten zu Magdeburg Friedrich Graf von der Schulenburg, Gutsherr auf Angern, und der Henriette Rohtt von und zu Holzschwang. In zweiter Ehe heiratete Bismarck am 23. April 1846 in Stettin Marie von Flotow (* 23. April 1823 in Erfurt; † 2. Mai 1889 in Bad Oeynhausen), die Tochter des preußischen Generalmajors Karl Friedrich von Flotow und der Auguste von Cramm. Aus beiden Ehen hatte Bismarck neun Söhne und vier Töchter.

Einzelnachweise

  1. Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 93

Literatur

  • Georg Hirth (Hrsg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe, 1871
  • Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preussische Abgeordnetenhaus. 1988
  • Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867. 1994
  • Bernd Haunfelder: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. 1989

Weblinks


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