Braunit

Braunit
Braunit
Braunit - San Marcel, Piemont.jpg
Chemische Formel Mn2+Mn3+6[O8|SiO4]
Mineralklasse Silicate und Germanate
9.AG.05 (8. Auflage: VIII/B.09-03) (nach Strunz)
07.05.01.01 (Braunite-I) (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse ditetragonal-dipyramidal 4/m\ 2/m\ 2/m
Farbe bräunlichschwarz
Strichfarbe schwarz
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 4,72 bis 4,83
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben bis muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach {112}
Habitus dipyramidale Kristalle, körnige Aggregate
Zwillingsbildung nach {112}

Braunit (auch Hartbraunstein, Heteroklas, Heteroklin oder Pesillit) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate[*]. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2+Mn3+6[O8|SiO4][1] und entwickelt entweder dipyramidale, nach {001} und {201} gestreifte Kristalle oder körnige bis massige Mineral-Aggregate von bräunlichschwarzer Farbe.

Mit Abswurmbachit bildet Braunit eine vollständige Mischreihe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Braunit 1826 bei Friedrichroda im Thüringer Wald und beschrieben durch Wilhelm Ritter von Haidinger, der das Mineral zu Ehren des Kammerraths Braun von Gotha nach diesem benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Braunit noch zur allgemeinen Abteilung der „Inselsilicate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit Abswurmbachit, Franciscanit, Katoptrit, Långbanit, Neltnerit, Örebroit, Welinit und Yeatmanit eine eigene Gruppe bildet.

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Koordination der beteiligten Kationen und das Mineral steht jetzt, nur noch mit Abswurmbachit, Neltnerit und Tranquillityit eine eigene Gruppe bildend, in der Unterabteilung „Inselsilicate mit zusätzlichen Anionen und Kationen in meist [6] und > [6] Koordination“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Braunit (hier Braunit-I[2]) nicht bei den Silicaten, sondern bei den Oxiden ein. Er bildet dort zusammen mit Neltnerit, Braunit-II und Abswurmbachit die „Humitgruppe (Tetragonal: I41/acd) mit Si“ innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der allgemeinen Formel ABX2“.

Modifikationen und Varietäten

Bildung und Fundorte

Braunit bildet sich durch Metamorphose oder Verwitterung aus Mangan-Silicaten und -Oxiden. Begleitminerale sind unter anderem Pyrolusit, Jakobsit, Hausmannit, Bixbyit, Rhodonit, Spessartin und Hämatit.

Bisher konnte Braunit an über 300 Fundorten (Stand: 2009) nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, Belgien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Madagaskar, Marokko, Mazedonien, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ukraine sowie den USA. [3]

Kristallstruktur

Braunit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe \ I4_1/acd mit den Gitterparametern a = 9,41 Å und c = 18,67 Å[4] sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Verwendung

Braunit wird bei lokaler Anreicherung als Manganerz genutzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  2. Webmineral - Braunite-I (englisch)
  3. Mindat - Localities for Braunite (englisch)
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Braunite (englisch)
  5. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 553.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 206.

Weblinks

 Commons: Braunite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • braunit — BRAUNÍT s.n. Oxid de mangan cu luciu semimetalic, constituind un important minereu de mangan. – Din fr. braunite. Trimis de valeriu, 21.03.2003. Sursa: DEX 98  braunít s. n. (sil. brau ) Trimis de siveco, 10.08.2004. Sursa: Dicţionar ortografic… …   Dicționar Român

  • Braunit — (Hartbraunstein, Min.), krystallisirt in quadratischen Octaedern od. diesen ähnlichen Combinationen, steht in der Härte zwischen Feldspath u. Quarz, wiegt nahe an 5, hat die Härte 6–6,5, ist von Farbe u. Strich bräunlich schwarz, von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Braunīt — Braunīt, Mineral, besteht wesentlich aus Manganoxyd Mn2O3 mit 7–15 Proz. Kieselsäure und hat vielleicht die Zusammensetzung MnO.(Mn, Si)O2, findet sich in kleinen, tetragonalen Kristallen, die zu Drusen und körnigen Aggregaten verbunden sind, ist …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Braunit — Braunit, s.v.w. Psilomelan (s.d.) …   Lexikon der gesamten Technik

  • Braunit — Braunīt, tetragonales, eisenschwarzes Mineral, Manganoxyd mit geringem Gehalt von Baryt und Kieselsäure …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Braunit — Braunịt   [nach dem gothaischen Kammerrat Wilhelm von Braun, * 1790, ✝ 1872] der, s/ e, tetragonales, schwarzes, metallisch glänzendes Mineral der chemischen Zusammensetzung 3 Mn2O3 · MnSiO3; Härte nach Mohs 6 6,5, Dichte 4,7 5,0 g/cm3. Braunit… …   Universal-Lexikon

  • braunit — m IV, D. u, Ms. brauniticie; lm M. y miner. «tlenek manganu, czarny minerał o połysku półmetalicznym; występuje w złożach z minerałami manganu i żelaza; stosowany jako najważniejsza ruda manganowa, głównie do produkcji żelazomanganu i jako… …   Słownik języka polskiego

  • Abswurmbachit — Andere Namen IMA 1990 007 Chemische Formel Cu2+Mn63+[O8|SiO4] Mineralklasse Silikate und Germanate 9.AG.05 (8. Auflage: VIII/B.09 05) (nach Strunz) 07.05.01.04 (nach Dana) Kristallsystem …   Deutsch Wikipedia

  • Dimangantrioxid — Kristallstruktur Keine Kristallstruktur vorhanden Allgemeines Name Mangan(III) oxid Andere Namen Dimangantrioxid Verhältnisformel Mn2O3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”