Brzeźno Lęborskie

Brzeźno Lęborskie
Brzeźno Lęborskie
Brzeźno Lęborskie führt kein Wappen
Brzeźno Lęborskie (Polen)
Brzeźno Lęborskie
Brzeźno Lęborskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Lębork
Gmina: Łęczyce
Fläche: 11,8 km²
Geographische Lage: 54° 37′ N, 17° 50′ O54.62388888888917.831666666667Koordinaten: 54° 37′ 26″ N, 17° 49′ 54″ O
Einwohner:

773 (31. Dezember 2006)

Postleitzahl: 84-213
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GWE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Lębork-Żelazna/Gniewino
Schienenweg: PKP-Linie 202: Stargard in Pommern–Danzig
Bahnstation: Godętowo
Nächster int. Flughafen: Danzig

Brzeźno Lęborskie (deutsch Bresin, Kreis Lauenburg in Pommern, kaschubisch Lãbòrsczé Brzézno) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Łęczyce (Lanz) im Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Brzeźno Lęborskie liegt elf Kilometer nordöstlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern) an einer Nebenstraße, die Lębork mit Żelazna (Hohenwaldheim) bzw. Gniewino (Gnewin) verbindet. Bis zum Ostseeort Łeba (Leba) sind es 30 Kilometer, und die polnische Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) verläuft acht Kilometer südlich des Dorfes.

Die nächste Bahnstation für Brzeźno Lęborskie ist der neun Kilometer südlich gelegenen Haltepunkt Godętowo (bis 1945 Goddentow-Lanz) an der Staatsbahn-Linie 202 von Stargard in Pommern nach Danzig. Vor 1945 bestand ein weiterer Anschluss an die Strecke der Lauenburger Bahnen von Neustadt in Westpreußen (heute polnisch: Wejherowo) nach Garzigar (Garczegorze) mit der Bahnstation Reckow (Rekowo Lęborskie).

Nachbarorte sind: Łęczyce (Lanz) und Kisewo (Kussow) im Süden, Strzelęcino (Strellentin) und Rekowo Lęborskie (Reckow) im Westen, Karlikowo Lęborskie (Karlkow) im Norden sowie Wysokie (Hohenfelde) und Kaczkowo (Kattschow) im Osten.

Ortsname

Die polnische Ortsbezeichnung „Brzeźno“ (mit oder ohne ergänzenden Zusatz) kommt in Polen mehr als 30 Mal vor. Der deutsche Ortsname „Bresin“ findet sich dreimal und nur im ehemaligen deutschen Osten.

Geschichtliches

Bresin fand erstmalig im Jahre 1284 urkundliche Erwähnung und war mit Belgard an der Leba (heute polnisch: Bialogarda) und Neuendorf (Nowa Wieś Lęborska) eines der ältesten Döfer des Lauenburger Landes. Damals gehörte es zur Herrschaft Goddentow (Godętowo).

Als im Jahre 1311 der Deutsche Ritterorden das Lauenburger Land in Besitz nahm, besetzte er Bresin – zuvor eine wendische Siedlung – mit zwei Freischulzen und zwölf Bauern. Nach einiger Zeit bekam der Ort eine Kirche und Schule.

Im Schwedisch-polnischen Krieg (1655–1661) hatte die Bevölkerung von Bresin bitter unter den fremden Truppen zuleiden. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ließ sich in diesem Krieg seine Ansprüche auf die Lande Lauenburg und Bütow von den Schweden 1656 und von den Polen 1657 bestätigen. Im Jahre 1658 wurden seine Ansprüche verwirklicht.

Im Jahre 1910 zählt Bresin 447 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 453 und betrug 1939 noch 421.

Bis 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.

Nach 1945 wurde der Ort mit dem Namen Brzeźno Lęborskie polnisch. Er gehört jetzt zur Gmina Łęczyce im Powiat Wejherowski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Danzig). Heute sind hier 773 Einwohner ansässig. Brzeźno Lęborskie bildet in der Gemeinde Łęczyce ein Schulzenamt (sołectwo) mit den Ortschaften Pużyce (Pusitz), Świchowo (Groß Schwichow) und Świchówko (Klein Schwichow).

Kirche

Dorfkirche

Die Bresiner Kirche wurde im Jahre 1912 im gotisch-romanischen Stil erbaut. Der 36 Meter hohe Turm lässt sie weithin sichtbar erscheinen. Überhaupt war sie einst die größte Landkirche im Kreis Lauenburg.

Das mit Holzschnitzereien geschmückte Altarbild, eine Nachbildung des Abendmahls von Leonardo da Vinci, dere fliegende Engel und die drei Appostelfiguren des Petrus, Johannes und Paulus fanden aus der aus dem 15. Jahrhundert stammenden früheren Ordenskirche den Weg in das jetzige Gebäude und zierten das Kircheninnere, bis sie am 10. März 1945 von Soldaten der Roten Armee vernichtet wurden, nur zwei Monate vor Kriegsende. Allerdings: der fliegende Engel überlebte.

Diese Gotteshaus diente seit der Reformation der evangelischen Gemeinde als Gottesdienststätte, und das bis zu seiner Enteignung zugunsten der katholischen Kirche, die es 1946 neu weihte und ihr den Namen Św. Apostołów Piotra i Pawła (Hl. Apostel Peter und Paul) gab.

Das heutige Gebäude ist bereits der vierte Kirchenbau in Bresin. Als sich mit der Reformation die Bresiner der lutherischen Lehre anschlossen, übernahmen sie neben der Schule auch das Gotteshaus. Im Jahre 1658 allerdings forderte die katholische Pfarrei in Lauenburg die Herausgabe der Ordenskirche – mit Erfolg: die Bresiner kämpften vergeblich um ihre Gotteshaus und mussten ab jetzt bis 1724 ihre Gottesdienste im Freischulzenhof abhalten.

Im Jahre 1720 dann durften die Bresiner mit ausdrücklicher Anordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg vom 6. Mai 1675 eine eigene Kirche errichten, die am 15. Juni 1724 eingeweiht wurde und in die sie das Altarbild, die drei lebensgroßen Apostelstatuen und den fliegenden Engel aus der Ordenskirche überführten

Im Jahre 1805 ersetzte ein weiterer Neubau das bereits baufällig gewordene so genannte "Gebetshaus": ein mächtiger Fachwerkbau mit Holzturm und einer großen Orgel. Nachdem die katholische Gemeinde die alte Ordenskirche noch einige Jahrzehnte nutzte, wurde sie im Jahr 1856 abgebrochen und die dazugehörigen Ländereien verkauft. Nach 100 Jahren Nutzung der neu erbauten evangelischen Kirche war dann auch diese baufällig, und es kam zum Bau der jetzigen Kirche im Jahre 1912.

Kirchengemeinde

Bresin ist ein altes Kirchdorf. Seit der Reformation lebten überwiegend evangelische Kirchenglieder in dem Ort, die nur wenigen katholischen Einwohner wurden in die Pfarrei Lauenburg (heute polnisch: Lębork) eingegliedert.

In das evangelische Kirchspiel Bresin waren 13 Orte eingepfarrt: Hohenfelde (heute polnisch: Wysokie), Kattschow (Kaczkowo), Krahnsdorf (Zurawiniec), Krahnsfelde (Chrzanowo), Kussow (Kisewo), Lanz (Łęczyce), Meddersin (Niedarzyno), Pusitz (Pużyce), Reckow (Rekowo Lęborskie) zum Teil, die Kapellengemeinde Schweslin (Świetlino), Strellentin (Strzelęcino) und Unter Bismarck (Łęczyn Dolny).

Zum Kirchspiel Bresin gehörten im Jahre 1940 insgesamt 3160 Gemeindeglieder, und es lag im Kirchenkreis Lauenburg in Pommern im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Brzeźno Lęborskie fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Ort ist Sitz der Pfarrei św. Apostołow Piotra i Pawła im Dekanat Gniewino (Gnewin) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Eingepfarrt sind die Orte Chrzanowo (Krahnsfelde), Dąbrowa Brzezieńka (Damerow), Kisewo (Kussow), Pużyce (Pusitz), Brzezinki (Birkenhof), Strzelęcino (Strellentin), Świchowo (Groß Schwichow), Świchówko (Klein Schwichow) und Wysokie (Hohenfelde).

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind nunmehr dem Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) zugeordnet, das in Lębork (Lauenburg) eine Filialkirche unterhält.

Pfarrer

Von der Reformation bis 1945 amtierten in Bresin als evangelische Geistliche:

  • Johannes Bube, um 1542
  • Jeremias Starost, 1568-?
  • Jakob Klugig (Kluge), 1622-?
  • Paulus Twardocus, 1671-?
  • Martin Binatius, bis 1707
  • Johann Heinrich Neitzel, 1708–1714
  • Kaspar Keiler, 1714–1736
  • Georg Gottlieb Barnwasser, 1737–1743
  • Karl Samuel Keiler (Sohn von 7.), 1743–1783
  • Johann Christian Luttermann, 1784–1800
  • Samuel Traugott Herzberg, 1800–1819
  • Johann Georg August Pohl, 1821–1859
  • Wilhelm Ferdinand Sellentin, 1860–1902
  • Arnold Adolf Wilhelm Ehrhardt Rohde, 1902–1917
  • Walter Calliebe, 1917 bis vor 1940, danach unbesetzt

Verweise

Literatur

  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2. Stettin 1912.
  • Hans Glaeser: Das Evangelisch Pommern. Teil 2. Stettin 1940.
  • Franz Schultz: Heimatbuch des Kreises Lauenburg. 1912.
  • Größte Landkirche im Kreis Lauenburg. In: Pommersche Zeitung. Folge 19/2010, S. 8.

Weblinks


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