- Hemsbach
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Wappen Deutschlandkarte 49.5902777777788.6563888888889107Koordinaten: 49° 35′ N, 8° 39′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 107 m ü. NN Fläche: 12,86 km² Einwohner: 12.290 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 956 Einwohner je km² Postleitzahl: 69502 Vorwahl: 06201 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 031 Adresse der
Stadtverwaltung:Schloßgasse 41
69502 HemsbachWebpräsenz: Bürgermeister: Volker Pauli (CDU) Lage der Stadt Hemsbach im Rhein-Neckar-Kreis Hemsbach ist eine Stadt mit rund 12.200 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis in der Metropolregion Rhein-Neckar im Nordwesten Baden-Württembergs.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage und Naturraum
Die Gemarkung Hemsbachs erstreckt sich in 85 bis 340 Metern Höhe an der Bergstraße, also im Übergangsbereich zwischen Odenwald und Oberrheinischer Tiefebene, am gleichnamigen Bach, der seit 1951 verdolt ist.
Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an Laudenbach, im Osten an die hessischen Orte Heppenheim, Mörlenbach und Birkenau, im Süden an die Stadt Weinheim und im Westen an die wiederum zu Hessen gehörenden Viernheim, Lampertheim und Lorsch.
Die Hemsbacher Gemarkung weist eine starke West-Ost-Dehnung auf und erstreckt sich über 1286 Hektar. Davon sind 25,7 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, 48,5 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 22,8 Prozent sind bewaldet.[2]
Stadtgliederung
Zur Stadt Hemsbach gehören die Weiler Balzenbach und Weschnitz-Siedlung, der Ort Am Mühlweg (Judenfriedhof), Schloss und die Höfe Schafhof (Waldnerhof) und Watzenhof.[3]
Geschichte
Die Grenzen der Gemarkung Hemmingisbach wurden im Jahre 795 im Lorscher Codex erstmalig urkundlich beschrieben, da der Ort der Fürstabtei Lorsch gehörte.
Nach Auflösung der Fürstabtei im Jahre 1232 war das Dorf ein Jahrhundert lang Zankapfel zwischen der Kurpfalz und den Erzbischöfen von Mainz, bis die Pfalz 1344 die Dörfer Hemsbach, Laudenbach und Sulzbach durch einen Schiedsspruch zugesprochen bekam. Bei der Landesteilung 1410 wurde der Ort Pfalz-Mosbach zugeteilt. Herzog Otto von Mosbach verpfändete ein Großteil der Rechte 1449 an das Hochstift Worms. Die Zollrechte allerdings fielen nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Mosbach 1499 wieder an die Kurpfalz, die auch die Landeshoheit beanspruchte. Die Streitfrage blieb ungeklärt bis im Rahmen eines Austauschvertrags mit dem Bischof von Worms Hemsbach 1705 endgültig an die Kurpfalz fiel.
Bei der Auflösung der Kurpfalz kam Hemsbach 1803 zu Baden und wurde dort dem Amt Weinheim angegliedert. In der Nacht zum 1. Mai 1811 wurde auf der Bergstraße kurz vor Hemsbach eine Postkutsche mit zwei Schweizer Kaufleuten von Hölzerlips und seinen Gesellen überfallen. 1812 wurde die im Süden auf Hemsbacher Gemarkung befindliche Siedlung Sulzbach abgetrennt und selbständig.
Als 1849 in Deutschland die Revolution versucht wurde, trafen hessische Truppen und badische Aufständische bei Hemsbach aufeinander und lieferten sich schwere Gefechte. Eine Kanonenkugel in der Außenmauer des Hemsbacher Bahnhofsgebäudes erinnert daran noch heute.
Politisch waren seit der Reichsgründung 1871 die Nationalliberalen dominierend, bis sie 1907 von den Sozialdemokraten verdrängt wurden, die auch während der Weimarer Republik meist die stärkste Partei stellten. Bei der Reichstagswahl 1933 erhielt die NSDAP 30 Prozent und die KPD 21 Prozent der Stimmen.
Durch die Judenverfolgungen in der NS-Zeit kamen von den 1933 in Hemsbach wohnenden 54 jüdischen Einwohnern bis 1945 mindestens 15 Personen ums Leben.
Mit der Auflösung des Landkreis Mannheim im Rahmen der Kommunalreform von 1973 kam die Gemeinde zum neuen Rhein-Neckar-Kreis. 1979 wurde der Gemeinde Hemsbach die Bezeichnung Stadt verliehen. Im Jahr 1983 wurde der Hemsbacher Ortsteil Rennhof an Hüttenfeld, Ortsteil des hessischen Lampertheim, angegliedert.
Jahr 1496 1777 1818 1852 1905 1939 1950 1967 2007 Einwohner[4] 320 1319 1508 1701 2255 3039 4238 7252 12258 Religionen
Während der Reformationszeit wurde in Hemsbach wie in der gesamten Pfalz die Reformation eingeführt. 1653 wurde auch die katholische Konfession wieder zugelassen und die damals einzige Kirche der Stadt Sankt Laurentius von beiden Glaubensgemeinschaften als Simultankirche genutzt. Das Simultaneum wurde in der Kurpfalz schon bald wieder abgeschafft, bestand indes aber in Hemsbach weiter, bis 1936 eine neue evangelische Kirche eingeweiht wurde.
Seit dem 17. Jahrhundert sind Familien jüdischen Glaubens nachgewiesen. Sie hatten schließlich seit 1845 eine eigene Synagoge mit rituellem Bad (Mikwe) und einen Friedhof, der als Verbandsfriedhof genutzt wurde. Von 1836 bis 1872 gab es eine jüdische Elementarschule. Das Niederbrennen des jüdischen Gotteshauses durch SA-Männer beim Novemberpogrom 1938 konnte durch beherzte Nachbarn verhindert werden. Heute dient sie als überkonfessionelle Begegnungs- und Gedenkstätte. Der Cäsar-Oppenheimer-Platz erinnert mit seinem Namen an einen jüdischen 91jährigen Greis, der 1940 an den Folgen seiner Deportation in das Lager Camp de Gurs verstarb.[5]
In Hemsbach existiert eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), das Evangelische Bonhoeffer-Gemeindezentrum, die Evangelische Luthergemeinde, die Katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius sowie eine Neuapostolische Gemeinde.
Politik
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören neben dem vorsitzenden Bürgermeister 22 Mitglieder an. Bei der Wahl 2009 gab es folgendes Ergebnis:
Gemeinderat 2009 CDU 29,3 % 7 Sitze SPD 21,3 % 5 Sitze Pro Hemsbach 17,9 % 4 Sitze Freie Wähler 11,4 % 2 Sitze Bürgerforum 10,8 % 2 Sitze Grün-Bunte-Liste 9,2 % 2 Sitze Wahlbeteiligung: 51,7 % Bürgermeister
Der Bürgermeister wird alle acht Jahre direkt gewählt. Bei der Wahl 2011 setzte sich der parteilose Jürgen Kirchner durch. Er wurde von der SPD, der Wählergemeinschaft Pro Hemsbach und der Grün-Bunten-Liste unterstützt. Er tritt sein Amt 2012 an.[6]
- 1988–2011: Volker Pauli (CDU)
- ab 2012: Jürgen Kirchner (parteilos)
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein schwarzes Schulterjoch, begleitet oben und unten von je einer roten Rose mit grünen Kelchblättern. Es geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahre 1490. Dass Hemsbach bereits vergleichsweise früh ein Siegel führte, lag an seiner Funktion als Zollstelle an der Bergstraße. Die Tingierung des Wappens wurde 1910 vom Generallandesarchiv festgesetzt. Das Joch ist das alte Fleckenzeichen Hemsbachs. Die Bedeutung der Rosen ist nicht geklärt, vermutlich handelte es sich früher aber nur um eine Verzierung.[7]
Partnerstädte
Hemsbach unterhält seit 1972 partnerschaftliche Beziehungen zu Bray-sur-Seine im Departement Seine-et-Marne in Frankreich, seit 1986 zu Wareham westlich von Bournemouth in Großbritannien und seit 1990 zu Mücheln im Saalekreis in Sachsen-Anhalt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In der ehemaligen Synagoge ist heute ein Museum zur Geschichte der Juden in Hemsbach untergebracht.[8]
Bauwerke
1837 kaufte Graf Waldner-Freundstein den Schafhof und baute den Vierritterturm. Der Name kommt daher, dass an den oberen Ecken des Turmes vier Ritterstatuen mit abgeschlagenen Köpfen zu finden sind.
Die St.-Laurentius-Kirche wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und 1808 um zwei Achsen verlängert. Der barocke Putzbau ist mit Eckpilastern versehen. Der Kirchturm mit seiner welschen Haube steht an der Westseite am Übergang des polygonalen Chors zum Langhaus. An der Südfassade befindet sich eine Rundbogennische mit dem hl. Laurentius. Der trapezförmige Giebel schließt mit einem Dachreiter.
Das alte Rathaus stammt von 1698, seine Erdgeschosshalle bereits aus dem Jahr 1618. Das Obergeschoss wurde nach einem Brand 1852 neu aufgebaut. Die offene Erdgeschosshalle des zweigeschossigen Putzbaus öffnet sich zur Straße mit drei Rundbögen. Auf dem Giebel ruht ein Dachreiter und an der Südwestecke befindet sich ein quadratischer Turmanbau.
Der Mittelbau des neuen Schlosses geht zurück auf eine Villa, die der kurpfälzische Jagdrat Blesen 1764 errichtete. 1839 erwarb Karl Mayer von Rothschild das Gebäude und ließ es erweitern. 1925 erwarb die Gemeinde das Anwesen und nutzt es seither als Rathaus.
Freizeit
Das Programmkino Brennessel wurde mehrfach ausgezeichnet für sein herausragendes Jahresfilmprogramm. Der Naherholung dient das 20 Hektar große Gelände des Freibads Wiesensee. Zahlreiche Vereine und Sportstätten runden das Freizeitangebot ab.
Die Hemsbacher Kerwe ist weit über die Gemeinde hinaus bekannt. Die Kerwe findet jedes Jahr über den ersten Sonntag im August statt und ist weithin bekannt für ihre Straußwirtschaften. Sie zieht nach der Weinheimer die meisten Besucher an, auch aus der weiteren Umgebung.
Das Wein- und Blütenfest (Ende April/Anfang Mai mit Tanz in den Mai) verdankt sich der Bedeutung Hemsbachs als Weinort und Standort für den Fremdenverkehr an der Bergstraße.
Das Sportangebot der Hemsbacher Vereine ist vielseitig. Der TC 1965 ist der größte Tennisclub mit zehn Plätzen. Zu den größten Vereinen der Stadt gehört der TV Hemsbach. Besonders erfolgreich sind die Penguin Tappers, die an internationalen Steppmeisterschaften teilnehmen.
Das städtische Jugendzentrum Hemsbach „JuZ“ bietet Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Freizeit dort nach ihren Wünschen zu gestalten. Mit seiner Gründung im Jahr 1973 auf Initiative von Jugendlichen und Studenten ist das Jugendzentrum Hemsbach eines der ältesten seiner Art. Das Jugendzentrum veranstaltet jedes Jahr die Hemsbacher Ferienspiele, ein zwölftägiges Angebot für 125 Kinder mit Ausflügen und viertägigem Zeltlager.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Verkehrslage Hemsbachs kann man fast als ideal bezeichnen. An der Bundesautobahn 5 (Frankfurt–Karlsruhe), die durch die Gemarkung verläuft, hat die Stadt eine eigene Anschlussstelle. Die Bundesstraße 3 (Darmstadt–Heidelberg), im Bereich der Bergstraße seit der Römerzeit ein wichtiger Verkehrsweg, führt durch die Stadt.
Ebenfalls durch die Stadt verläuft die Main-Neckar-Bahn Frankfurt–Heidelberg. Regionalbahnzüge halten hier und schaffen die Verbindung zu den Zentren Mannheim, Heidelberg, Darmstadt und Frankfurt. Buslinien führen nach Laudenbach und Weinheim. Hemsbach gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Mannheim-City Airport (20 km) und der Flughafen Frankfurt am Main (65 km).
Bildung
In Hemsbach gibt es drei Grundschulen (Goetheschule, Uhlandschule und Hebelschule), eine Hauptschule (Schillerschule) mit Werkrealschule, eine Realschule (Carl-Engler-Realschule) und das Bergstraßen-Gymnasium. Die Realschule sowie das Gymnasium sind in einem Gebäude vereint. Die Hauptschule liegt auch in räumlicher Nähe zu dem Gebäude. Getragen wird das Bildungszentrum, das alle drei Schulen enthält, von den drei benachbarten Gemeinden Hemsbach, Laudenbach und Weinheim-Sulzbach. Für die jüngsten Einwohner bestehen insgesamt fünf Kindergärten. Die Volkshochschule Badische Bergstraße unterhält eine Zweigstelle in Hemsbach. Die katholische Gemeinde betreibt eine öffentliche Bücherei.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Helwig (1881–1952), Reichstagsabgeordneter der NSDAP, SS-Brigadeführer und Kommandant der Konzentrationslager Ankenbuck, Lichtenburg und Sachsenhausen
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- David Pareus (1548–1622), reformierter Theologe, hatte von 1573 bis 1577 die Pfarrstelle in Hemsbach inne
- Reinhard Wolf (1589–1637), Pfarrer in Hemsbach ab 1613, hielt 1613 die Beerdigungsansprache für den Laudenbacher Pfarrer Anton Praetorius
- Hölzerlips (1770–1812), hat 1811 auf der Chaussee vor Hemsbach den Überfall auf eine Postkutsche angeführt
- Carl Mayer von Rothschild (1788–1855), seit 1839 Ehrenbürger von Hemsbach
Literatur
- Hermann Lauer: Hemsbach, Laudenbach, Sulzbach. Eine Geschichte ihres kirchlichen Lebens. Donaueschingen 1924
- Camill Julius Maurer: Geschichte der Gemeinde Hemsbach an der Bergstraße. Hemsbach 1930
- Stadt Hemsbach (Hrg.): Hemsbach an der Bergstraße im Wandel der Zeit. Hemsbach 1980
- Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
- Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
- Bd 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970
- Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Mannheim: Ohne Stadt Schwetzingen. München 1967
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Statististisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 365–366
- ↑ Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 517: Einwohnerzahlen bis 1967, incl. Rennhof, ohne Sulzbach.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 48, ISBN 3-89331-208-0
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge. Bei alemannia-judaica.de - ↑ Echo online 22. Oktober 2011
- ↑ Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 65
- ↑ Förderverein Ehemalige Synagoge in Hemsbach
Weblinks
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