DZ BANK Kunstsammlung

DZ BANK Kunstsammlung

Die DZ BANK Kunstsammlung ist eine Unternehmenssammlung (engl. Corporate Collection) der DZ BANK AG mit Sitz in Frankfurt am Main. Seit 1994 verwaltet die bankinterne Kunstabteilung die Sammlung und betreut den Bereich der unternehmensinternen und externen Kunstvermittlung. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf zeitgenössischer Kunst am fotografischen Bild. Die Sammlung umfasst mehr als 6000 Kunstwerke von über 550 Künstlerinnen und Künstlern und zählt zu einer der größten ihrer Art.

Logo der DZ BANK Kunstsammlung

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt und Strategie

Die Sammlungstätigkeit der DZ BANK konzentriert sich seit ihrer Gründung im Jahr 1994 auf das Medium der Fotografie. Das große Spektrum der DZ BANK Kunstsammlung ermöglicht es einen Verlauf der Fotografiegeschichte nachzuzeichnen, der sich von ihren Anfängen als Schwarzweißfotografie bis zu ihren heutigen intermedialen Beziehungen zu anderen Kunstformen erstreckt.

Das Hauptaugenmerk der Sammlung liegt auf fotografischen Arbeiten aus der Gegenwartskunst, darunter sind auch einige Werke aus den Sechziger Jahren, die für die Entwicklung der Fotografie als autonome Kunstform wegbereitend gewesen sind. Die Auswahl und Zusammenstellung der Sammlungsstücke beruht auf kunsttheoretischen Gesichtspunkten und fachtheoretischen Auseinandersetzungen mit dem Medium Fotografie, die sowohl auf die räumlichen Bedingungen und Installationsmöglichkeiten in der Bank reagieren, als auch bereits erworbene Positionen reflektieren. Seit Beginn der Sammlungsaktivität wurden erworbene Kunstwerke stets nach klassischen kunsthistorischen Genre (z.B. Landschaft, Porträt und Stillleben) geordnet. Mit einer Einteilung der Kunstwerke nach kunsthistorischen Kriterien möchte die DZ BANK Kunstsammlung auf die formalen wie funktionalen Übereinstimmungen hinweisen, die zwischen dem fotografischen und malerischen Bild bestehen.

Die Sammlung bevorzugt Werkkomplexe, um vielseitige Aspekte einer künstlerischen Entwicklung angemessen zu repräsentieren. Einen Drehpunkt der Sammlung bilden fotografische Arbeiten der Düsseldorfer Schule aus den achtziger und neunziger Jahren von Bernd und Hilla Becher, sowie ihrer Schüler, Andreas Gursky, Axel Hütte, Candida Höfer, Thomas Ruff und Jörg Sasse. Das Spannungsverhältnis der Fotografie zwischen dokumentarischer und künstlerischer Qualität wird in der Sammlung der DZ BANK durch eine Reihe von Künstlern repräsentiert. Stehen die Bilder von Barbara Klemm, Sebastião Salgado und Michael Schmidt für den Dokumentarismus der klassischen Reportagefotografie, so zeigen die Fotografien von Angela Grauerholz und Tracey Moffat malerische und subjektive Sichtweisen. Die Bilder von Thomas Florschuetz und Rodney Graham bezeugen wiederum medienreflexive Ansätze, wohingegen die Arbeiten von Jochen Gerz, Mario Merz, Alex Hartley und Jean-Marc Bustamante konzeptuelle und raumbezogene Bildvorstellungen thematisieren. Körperbilder und die Darstellung von Milieus werden in den Arbeiten von Andy Warhol, Nan Goldin, Will McBride und Wolfgang Tillmans sichtbar. Die Themen Gender und Selbstinszinierung nehmen eine zentrale Stellung in den Werken von Bettina Rheims, Richard Prince und Cindy Sherman ein. Die Arbeiten von Dan Graham, Katharina Sieverding und Lorna Simpson reflektieren wiederum gesellschaftlich-politische Aspekte.

In der Vielzahl der künstlerischen Positionen möchte die DZ BANK auf die mehrschichtigen und paradoxen Möglichkeiten des fotografischen Bildes verweisen. Mit diesem grundlegenden Sammlungskonzept der DZ BANK soll zum einen die Emanzipation des Mediums Fotografie als selbstbestimmte Kunstform nachgewiesen werden, zum anderen soll ihr gattungsübergreifender und intermedialer Charakter in der Gegenwartskunst bekräftigt werden.[1] Das Engagement für Kunst der DZ BANK hat sich dem „Anspruch auf Aktualität“[2] verpflichtet und bestimmt seit Anfang an unter Berücksichtigung des bisher Gesammelten die Entwicklung der Sammlung.

Geschichte

Die Kunstsammlung der DZ BANK (bis 2001 DG BANK) wurde 1994 von Luminita Sabau gegründet. Im Jahre 2001 fusionierte die DG BANK mit der GZ BANK zur DZ BANK. Der Zusammenschluss führte zu einer zwischenzeitlichen Pause der Sammlungsaktivität, in der die Sammlung zunächst nur verwaltet wurde. Die aktive Sammlungstätigkeit wurde im Jahr 2003 wieder aufgenommen.

Motivation

Die DZ BANK versteht Kunst als Element ihrer Unternehmenskultur. Neben der Sammlungs- und Förderungstätigkeit von Kunst, hat es sich die DZ BANK zur Aufgabe gemacht, Kunst unternehmensintern und extern zu vermitteln. Bevor die DZ BANK ihre Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte, widmete sie sich vorzugsweise bankinterner Kunstvermittlung. Seit Beginn der Sammlungstätigkeit besteht die Überzeugung, dass im Kontext der modernen Unternehmenswelt ästhetische Erfahrung am Arbeitsplatz möglich ist, die zu einem besseren Beschäftigungsklima führt.[3] So präsentiert die Sammlung ihre Kunstwerke in monografischen, dialogischen und thematischen Ausstellungen auf den Etagen ihrer Hauptzentrale in Frankfurt am Main, sowie in zahlreichen Niederlassungen im In- und Ausland. Die ästhetische Gestaltung des Arbeitsraums steht jedoch nicht nur im Dienste der Angestellten, sondern wird durch öffentliche Kunstführungen für ein breites Publikum zugänglich gemacht. Im hauseigenen öffentlichen Ausstellungsraum, dem 2006 eröffneten ART FOYER, werden regelmäßig Ausstellungen kuratiert, die ausgewählte Positionen der Kunstsammlung zeigen.

ART FOYER

Das ART FOYER der DZ BANK Kunstsammlung entstand 2006 als Ausstellungsort für die hauseigene Kunstsammlung. Mit der Schaffung eines öffentlich zugänglichen Ausstellungsraums verwirklichte die DZ BANK die Idee eine breitere Öffentlichkeit an ihren Kunstwerken und deren Vermittlung teilhaben zu lassen. Im Zuge des Umbaues des Cityhauses I, einer der drei Bürotürme der DZ BANK Zentrale in Frankfurt am Main, eröffnete Anfang des Jahres 2009 eine 300 Quadratmeter große Ausstellungshalle. Im neuen ART FOYER werden in Zukunft vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr zu sehen sein. Zum einen werden Ausstellungen aus der Kunstsammlung, zum anderen werden Projekte gezeigt, die zum Konzept und Profil der Sammlung passen.

Kooperation mit dem Städel Museum Frankfurt

Im Rahmen ihres 125 jährigen Jubiläums übergab die DZ BANK im Jahr 2009 dem Städel Museum Frankfurt ein Konvolut aus ihrer Kunstsammlung. Das Konvolut beinhaltet über 200 Werke der zeitgenössischen Kunst von 76 Künstlern aus dem Bestand der Kunstsammlung (darunter Richard Avedon, Sibylle Bergemann, Will McBride, Hanne Darboven, Pietro Donzelli, Gilbert & George, Nan Goldin, Andreas Gursky, Seïdou Keita, Barbara Klemm, Les Levine, Robert Mapplethorpe, Boris Mikhailov, Sigmar Polke, Richard Prince, Robert Rauschenberg, Peter Roehr, Thomas Ruff, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Thomas Struth, Hiroshi Sugimoto und Andy Warhol). Die Auswahl fand in Abstimmung zwischen der DZ BANK und dem Städel Museum statt. Beide Parteien gründeten gemeinsam eine GmbH, die Eigentümer der Kunstwerke ist. Rückforderungen der Bank oder Verkäufe durch das Museum sollen hiermit verhindert werden. Die Kunstwerke werden im Zuge des Erweiterungsbaus des Städel Museums voraussichtlich Ende des Jahres 2011 ausgestellt werden. Das Konvolut bildet den Grundstock einer bis dahin nicht vorhanden Fotografiesammlung des Städels. Das Städel hat angekündigt einzelne Ausstellungsräume künftig „DZ Bank Galerie“ zu nennen.

Die DZ BANK setzt damit ihr kulturelles Engagement im Sinne des Corporate Citizenship (dt. Unternehmensbürgschaft) fort und macht der Öffentlichkeit hochangesehene Werke der zeitgenössischen Kunst zugänglich. Die Schenkung dokumentiert den Übergang von einer Unternehmenssammlung in eine Museumskollektion.

Ausstellungen

  • 2008, „REAL – AUS DER SAMMLUNG DER DZ BANK“ im Städel Museum Frankfurt am Main
  • 2007, „Dialogues & Attitudes“ im Ludwig Museum Budapest
  • 2005-1998, „Das Versprechen der Fotografie“ – Ausstellungstournee in Frankfurt, Hannover, Berlin, Brüssel, Paris, Tokio, New York und Moskau.

Weblinks

Literatur

  • Sabau, Luminita (Hrsg.): Das Versprechen der Fotografie, die Sammlung der DG Bank, München/London/New York 1998.
  • Sabau, Luminita (Hrsg.): Index: Fotografie, Bestandskatalog zum Konvolut „DZ BANK Sammlung im Städel Museums, Frankfurt“, Osterfilden 2008.
  • Sabau, Luminita (Hrsg.): Konzept: Fotografie, Dialogues & Attitudes , Osterfilden 2007.
  • Sabau, Luminita (Hrsg.): Konzept: Fotografie, Real, Osterfilden 2008.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Sabau, Luminita (Hrsg.): Das Versprechen der Fotografie, die Sammlung der DG Bank, München/London/New York 1998, S. 10.
  2. Ebenda, S. 11.
  3. Vgl. Ebenda, S. 9.

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