- Das neue Lied
-
Das neue Lied ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die am 23. April 1905 in der Tageszeitung Neue Freie Presse in Wien erschien.[1]
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Im Sommer war Karl Breiteneder, der Sohn eines Drechslers, mit seinem Mädel, der Marie Ladenbauer, am liebsten allein gewesen. Marie, "ein gutmütiges Geschöpf", das an Karl hing, "ohne viel Worte zu machen", trat in der Volkssängergesellschaft ihrer Eltern in einem Wiener Vorort als Solistin auf. Somit ergaben sich für Karl und Marie an den Wochenenden genug Gelegenheiten des Beisammenseins in größerer Gesellschaft. Zudem suchte Karl regelmäßig die Familie Maries auf und verbrachte dort Stunden.
Im Winter dann erkrankte Marie schwer und verlor später als Folge der Krankheit das Augenlicht.
Nun soll die Blinde das erste Mal nach ihrer Genesung wieder öffentlich auftreten. Der Kapellmeister Rebay hat eigens für Marie ein Lied geschrieben, das ihr Leid genau trifft:
"Wie wunderschön war es doch früher auf der Welt, – Wo die Sonn' mir hat g'schienen auf Wald und auf Feld, – Wo i Sonntag mit mein' Schatz spaziert bin aufs Land – Und er hat mich aus Lieb nur geführt bei der Hand. – Jetzt geht mir die Sonn' nimmer auf und die Stern', – Und das Glück und die Liebe, die sind mir so fern!"[2]
Karl hatte nämlich wochenlang gezögert, der Kranken einen Besuch abzustatten; hatte sich aber nie zu dem Schritt überwinden können. Nun, nach Maries erfolgreichem Comeback, macht Karl den ersten Wiederannäherungsversuch. Genauer, er bringt bei der Gelegenheit kein einziges Wort hervor, obwohl ihn die Blinde dreimal ganz lieb dazu ermuntert. Marie verwindet das nicht. Sie stiehlt sich davon und wählt den Freitod.
Rezeption
- Als Karl seine Liebe zu Marie beweisen muss, besteht er diese Prüfung nicht.[3] Schnitzler spricht den Versager Karl nicht schuldig.[4]
- Die Frage nach der Schuld Karl Breiteneders und die Frage nach der Sentimentalität in Schnitzlers Prosa wirft Sprengel kurz auf.[5]
Weblinks
Literatur
- Quelle
- Arthur Schnitzler: Das neue Lied. S. 465 - 481 in Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl. Erzählungen 1892 - 1907. Mit einem Nachwort von Michael Scheffel. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961 (Ausgabe 2004). 525 Seiten, ISBN 3-10-073552-8
- Erstausgabe in Buchform
- Das neue Lied. Neben Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg, Die Weissagung, Die Fremde und Andreas Thameyers letzter Brief enthalten in: Arthur Schnitzler: Dämmerseelen. Novellen. S. Fischer, Berlin 1907. 132 Seiten[6]
- Sekundärliteratur
- Michaela L. Perlmann: Arthur Schnitzler. Sammlung Metzler, Bd. 239. Stuttgart 1987. 195 Seiten, ISBN 3-476-10239-4
- Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 - 1918. München 2004. 924 Seiten, ISBN 3-406-52178-9
Einzelnachweise
Werke von Arthur SchnitzlerRomane
Der Weg ins Freie | Therese. Chronik eines FrauenlebensErzählungen
Frau Berta Garlan | Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg | Die Fremde | Die Weissagung | Das neue Lied | Der Tod des Junggesellen | Der tote Gabriel | Das Tagebuch der Redegonda | Der Mörder | Die dreifache Warnung | Die Hirtenflöte | Frau Beate und ihr Sohn | Doktor Gräsler, Badearzt | Die Frau des Richters | Flucht in die Finsternis Sterben | Blumen | Ein Abschied | Die Frau des Weisen | Der Ehrentag | Die Toten schweigen | Leutnant Gustl | Der blinde Geronimo und sein Bruder | Andreas Thameyers letzter Brief | Die griechische Tänzerin | Casanovas Heimfahrt | Fräulein Else | Traumnovelle | Spiel im Morgengrauen | Abenteurernovelle (Fragment)Theaterstücke
Das Märchen | Anatol | Liebelei | Reigen | Das Vermächtnis | Paracelsus | Der grüne Kakadu | Die Gefährtin | Freiwild | Der Schleier der Beatrice | Die Frau mit dem Dolche | Lebendige Stunden | Die letzten Masken | Literatur | Der einsame Weg | Zwischenspiel | Der Ruf des Lebens | Komtesse Mizzi oder Der Familientag | Der junge Medardus | Das weite Land | Professor Bernhardi | Komödie der Worte | Fink und Fliederbusch | Komödie der Verführung | Der Gang zum Weiher | Das Wort | Zug der SchattenBiografische Schriften
Jugend in Wien (Autobiografie) | Tagebuch 1879–1931 | Briefe 1875–1912 | Briefe 1913–1931
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Das lila Lied — ist die erste Hymne der Homosexuellen aus dem Jahre 1920, welcher zur damaligen Zeit ein erstaunlicher Erfolg beschieden war. Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Kontext 2 Entstehung 3 Inhalt … Deutsch Wikipedia
Das Lila Lied — ist die erste Hymne der Homosexuellen aus dem Jahre 1920, welcher zur damaligen Zeit ein erstaunlicher Erfolg beschieden war. Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Kontext 2 Entstehung 3 Inhalt 4 Rezeption und Kritik … Deutsch Wikipedia
Das neue Abenteuer — war eine in der DDR erschienene, an Jugendliche gerichtete populäre Heft Reihe mit Erzählungen der Genres Abenteuer, Historie, Krimi und Science Fiction. Es erschienen Neuerscheinungen, Wiederveröffentlichungen und auch Übersetzungen sowohl… … Deutsch Wikipedia
Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg — ist eine 1903 entstandende Novelle von Arthur Schnitzler, die im Juli 1904 in der Literaturzeitschrift Neue Rundschau in Berlin erschien. Der Autor nahm das kleine Werk in seine Novellensammlung Dämmerseelen (S. Fischer, Berlin 1907) auf.[1]… … Deutsch Wikipedia
Das Märchen (Schnitzler) — Das Märchen ist ein Schauspiel in drei Aufzügen von Arthur Schnitzler, das am 1. Dezember 1893[1] am Volkstheater in Wien uraufgeführt wurde.[2] Der Text der dritten Fassung erschien 1902 bei S. Fischer in Berlin.[3] Die junge talentierte… … Deutsch Wikipedia
Das Vermächtnis (Schnitzler) — Das Vermächtnis ist ein Schauspiel in drei Akten von Arthur Schnitzler, das am 8. Oktober 1898 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt wurde.[1] Der Text erschien im Jahr darauf bei S. Fischer, ebenfalls in Berlin.[2] Inhaltsverzeichnis 1 Zeit… … Deutsch Wikipedia
Das weite Land — ist eine Tragikomödie in fünf Akten von Arthur Schnitzler, die am 14. Oktober 1911[1] am Volkstheater in Wien uraufgeführt wurde.[2][3] Der Text erschien im selben Jahr bei S. Fischer in Berlin.[4] Der Wiener Fabrikant Friedrich Hofreiter bricht… … Deutsch Wikipedia
Das Tagebuch der Redegonda — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die, 1909 entstanden, im Oktober 1911 in den Süddeutschen Monatsheften in München erschien. Der Autor nahm die kleine phantastische Geschichte in seine Novellensammlung Masken und Wunder (S. Fischer,… … Deutsch Wikipedia
Lied — 1. Auch das längste Lied hat ein Ende. Böhm.: I ta nejdelší písnička má svůj konec. (Čelakovsky, 317.) 2. Aus einem schönen Liede soll man keinen Vers weglassen. Böhm.: Z písnĕ ani slova nevynech. (Čelakovsky, 292.) 3. Das alte Lied, das alte… … Deutsches Sprichwörter-Lexikon
Lied der Deutschen — Das Lied der Deutschen, auch Deutschlandlied oder seltener Hoffmann Haydn’sches Lied genannt, wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 auf der – seinerzeit britischen – Insel Helgoland gedichtet. Das Lied wurde am… … Deutsch Wikipedia