Die letzten Masken

Die letzten Masken

Die letzten Masken ist ein einaktiges Schauspiel von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1901.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung spielt im „Extrakammerl“ des Allgemeinen Wiener Krankenhauses und dreht sich um den Patienten Karl Rademacher, der glaubt, sterben zu müssen.

Angestiftet durch seinen Mitpatienten Florian Jackwerth, beschließt Rademacher sich noch vor seinem Tode an seinem früheren Freund zu rächen, der ihn beruflich um ein vielfaches übertroffen hat. Aus der Rache vermeint er Genugtuung schöpfen zu können: „ich … krepier’ im Spital. – Aber es macht nichts, … – denn jetzt kommt der Moment, wo ich ihn zerschmettern kann.“ (S. 13).

Als der alte Freund jedoch kommt und sich rührend um ihn kümmert, wie es ein guter Freund zu tun hat, entzieht er Rademachers Hass jegliche Grundlage.

Durch die Großherzigkeit von Weihgast ist Rademacher zum Schweigen verdammt. Schließlich gibt er seine Pläne auf: „Schreibtisch -?- Machen S’, was Sie wollen. Verbrennen meinetwegen! … Meisterwerke! – Und wenn schon … Nachwelt gibt’s auch nur für die Lebendigen“ (S. 22).

Er kann trotzdem in Ruhe sterben, da er erkennt, dass dieser Besuch genauso viel, wenn nicht noch mehr wert ist als seine Rachepläne es waren.

Figuren

Karl Rademacher ist ein 54-jähriger Journalist, der – obwohl er sich selbst für durchaus talentiert hält – es nicht geschafft hat, durch seine Werke Ruhm oder Reichtum zu erlangen. Er liegt im Spital, und sein heruntergekommenes Äußere und eine gänzlich grauen Haare unterstreichen seine Vermutung, bald sterben zu müssen: „ich fühl´s … morgen früh ist vielleicht alles vorbei“ (S. 9). Die Ärzte hingegen behaupten, dass er bald wieder gesund sein werde: „Doktor Halmschlöger sagt mir, es ist nur eine Frage der guten Pflege … in ein paar Wochen verläßt du das Spital“ (S. 18).

Der zweite Patient heißt Florian Jackwerth. Er ist ein etwa 28 Jahre alter Schauspieler, der zwar mager ist, aber ein gepflegte Erscheinung pflegt, soweit das für einen Patienten im Spital möglich ist. Der Spitalsaufenthalt ist für ihn nur eine Gelegenheit, bei der er seine beruflichen Fähigkeiten verbessern kann („meinen Sie, unsereiner ist umsonst im Spital herin? Da kann man was lernen“, S. 5). Die Ärzte sind allerdings weniger optimistisch: „Ein armer Teufel von Schauspieler. … Hat keine Ahnung das er in spätestens acht Tagen unter der Erde liegen wird.“ (S. 21)

Alexander Weihgast, ein früherer Freund Rademachers, ist ein elegant gekleideter Dichter von etwa 55 Jahren, der sich gut gehalten hat.

Dr. Halmschlöger ist ein junger Sekundararzt, der in den Augen seines Kollegen zu gutmütig mit den Patienten umgeht („Na, hör’ zu, die Leut’ nützen hier einfach deine Gutmütigkeit aus“, S. 11), was ihn aber bei den Patienten beliebter macht: „der Doktor Halmschlöger. Ein feiner Herr, nur etwas eingebildet.“ (S. 5)

Dr. Tann, der zweite Sekundararzt, ist im Gegensatz zu seinem Kollegen etwas nachlässig gekleidet und strenger mit den Patienten.

Juliane Paschanda ist die Wärterin und wird als „dick, gutmütig, und noch nicht alt“ (S. 3) beschrieben. Sie kann über Jackwerths Witzeleien lachen, achtet jedoch darauf, dass sie nicht ausarten: „Wie sie die Leut’ nachmachen können … Na, werden Sie nicht aufhören! Sie versündigen sich ja.“ (S. 5)

Aufführungen

Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Hans Heinz HahnlÖsterreichische Halbtragödien der Resignation. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 2. September 1962, S. 4.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Die Frau mit dem Dolche — ist ein Schauspiel in einem Akt von Arthur Schnitzler, dessen Text, 1901 entstanden, im darauf folgenden Jahr in Berlin bei S. Fischer in der Sammlung Lebendige Stunden. Vier Einakter [1] erschien. Das Stück wurde am 4. Januar 1902 im Deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Hirtenflöte — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die 1909 entstanden, am 9. September 1911 in der Literaturzeitschrift Die neue Rundschau in Berlin erschien. Der Autor nahm das kleine Werk in seine Novellensammlung Masken und Wunder (S. Fischer, Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Frau des Richters — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die 1925 erstmals erschien und 1928 in Band VI der erzählenden Schriften Schnitzlers bei S. Fischer veröffentlicht wurde. Vor dem Hintergrund des 18. Jahrhunderts schildert Schnitzler ironisch die… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Frau des Weisen — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die, 1896 entstanden, ab dem 2. Januar 1897 in Fortsetzungen in der Zeitung Die Zeit in Wien erschien. Das kleine Werk gab den Titel für die erste Novelletten Sammlung des Autors (S. Fischer, Berlin… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Fremde (Schnitzler) — Die Fremde ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die am 18. Mai 1902 in der Tageszeitung Neue Freie Presse[1] in Wien unter dem Titel Dämmerseele [2] erschien. Albert von Webeling aus Graz, Vize Sekretär in einem Ministerium in Wien, zeigt… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Toten schweigen — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die Ende 1897 in der Zeitschrift Cosmopolis[1] in Wien erschien.[2] Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Verfilm …   Deutsch Wikipedia

  • Die Weissagung — ist eine Erzählung von Arthur Schnitzler, die, 1902 entstanden[1], am 24. Dezember 1905 in der Tageszeitung Neue Freie Presse in Wien erschien.[2] Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Die griechische Tänzerin — ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die am 28. September 1902 in der Zeitung „Die Zeit“ in Wien erschien.[1] Der ergraute Ich Erzähler konnte Mathilde nicht bekommen. So wirft er einen betrübten Blick auf deren glückliche Ehe.… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Gefährtin — Daten des Dramas Titel: Die Gefährtin Gattung: Schauspiel in einem Akt Originalsprache: Deutsch Autor: Arthur Schnitzler …   Deutsch Wikipedia

  • Masken — Filmdaten Deutscher Titel Masken Originaltitel Masques Produktionsland …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”