- Der Tod des Junggesellen
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Der Tod des Junggesellen ist eine Novelle von Arthur Schnitzler, die, 1907 entstanden, 1908 in der Österreichischen Rundschau in Wien erschien. Der Autor nahm das kleine Werk in seine Novellensammlung "Masken und Wunder" (S. Fischer, Berlin 1912) auf.[1]
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Der Arzt, der Kaufmann und der Dichter werden an das Sterbebett ihres guten alten Freundes, des 55jährigen herzkranken Junggesellen gerufen. Die drei herbeieilenden Herren kommen zu spät. Die drei Ehemänner finden einen hinterlassenen, inzwischen neun Jahre alten Brief an ihre Adresse. Darin eröffnet der Junggeselle den Freunden, er habe zu Lebzeiten alle drei Ehegattinnen besessen.
Jeder der drei Freunde ist betroffen. Jeder denkt, der boshafte Junggeselle in seinem Neid wollte einen Keil zwischen jedes der Ehepaare treiben. Jeder aber besinnt sich auch auf seine Ehejahre. Der Dichter bedauert den welken Leib seiner Frau und denkt wehmütig an die unwiederbringlichen jungen Jahre. Gleichzeitig muss sich der Dichter eingestehen, er hat nun eine Gefährtin voller Mitgefühl und Einsicht an seiner Seite. Der Arzt denkt an seine alternde, milde, gütige Frau, an die drei gemeinsamen erwachsenen Kinder und auch an seine Ausbruchsversuche aus dieser Ehe. Jene Krise liegt vierzehn Jahre zurück. Der Kaufmann, verwitwet, lässt Höhen und Tiefen seiner Ehe Revue passieren. Beschämt und zornig ist er zu keinem Urteil über jene verflossenen Jahre fähig.
Der Dichter und der Arzt wollen ihren Frauen nichts von dem Brief erzählen. Der Dichter, auf seinen Nachruhm bedacht, nimmt den Brief an sich. Seine Frau soll das Papier im Überlebensfall in seinem Nachlass finden und den edelmütigen Gatten dereinst beweinen.
Rezeption
- Der Brief erscheint als wenig sinnvoller Versuch des Junggesellen, um aus dem Jenseits heraus auf die lebenden Freunde zu wirken.[2]
- Die Wirkung, die sich der Junggeselle erhofft hatte, verpufft. Angesichts des Todes sind die betrogenen Ehemänner ziemlich milde gestimmt und möchten verzeihen.[3]
Verfilmungen
Eintrag 34 in: Verfilmungen
- "Las tres perfectas casadas". Film von Benito Alazraki. Spanien, Mexiko 1973. Mit Manuel Alexandre, Rafael Alonso, María Elena Arpón, Luis Dávila und Manuel de Blas.
- "Der Tod des Junggesellen". Film von Herbert Fuchs. ORF 1968. Mit Emil Stöhr, Gretl Schörg, Leopold Rudolf, Elisabeth Stemberger und Ernst Meister.
Weblinks
- Der Text bei Zeno.org
Literatur
- Quelle
- Arthur Schnitzler: Der Tod des Junggesellen. S. 496 - 508 in Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl. Erzählungen 1892 - 1907. Mit einem Nachwort von Michael Scheffel. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961 (Ausgabe 2004). 525 Seiten, ISBN 3-10-073552-8
- Erstausgabe in Buchform
- Arthur Schnitzler: Masken und Wunder. Novellen. S. Fischer Verlag Berlin 1912. 189 Seiten. Enthält Die Hirtenflöte, Der Tod des Junggesellen, Der Mörder, Der tote Gabriel, Das Tagebuch der Redegonda und Die dreifache Warnung.
- Sekundärliteratur
- Michaela L. Perlmann: Arthur Schnitzler. Sammlung Metzler, Bd. 239. Stuttgart 1987. 195 Seiten, ISBN 3-476-10239-4
- Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 - 1918. München 2004. 924 Seiten, ISBN 3-406-52178-9
Einzelnachweise
Werke von Arthur SchnitzlerRomane
Der Weg ins Freie | Therese. Chronik eines FrauenlebensErzählungen
Frau Berta Garlan | Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg | Die Fremde | Die Weissagung | Das neue Lied | Der Tod des Junggesellen | Der tote Gabriel | Das Tagebuch der Redegonda | Der Mörder | Die dreifache Warnung | Die Hirtenflöte | Frau Beate und ihr Sohn | Doktor Gräsler, Badearzt | Die Frau des Richters | Flucht in die Finsternis Sterben | Blumen | Ein Abschied | Die Frau des Weisen | Der Ehrentag | Die Toten schweigen | Leutnant Gustl | Der blinde Geronimo und sein Bruder | Andreas Thameyers letzter Brief | Die griechische Tänzerin | Casanovas Heimfahrt | Fräulein Else | Traumnovelle | Spiel im Morgengrauen | Abenteurernovelle (Fragment)Theaterstücke
Das Märchen | Anatol | Liebelei | Reigen | Das Vermächtnis | Paracelsus | Der grüne Kakadu | Die Gefährtin | Freiwild | Der Schleier der Beatrice | Die Frau mit dem Dolche | Lebendige Stunden | Die letzten Masken | Literatur | Der einsame Weg | Zwischenspiel | Der Ruf des Lebens | Komtesse Mizzi oder Der Familientag | Der junge Medardus | Das weite Land | Professor Bernhardi | Komödie der Worte | Fink und Fliederbusch | Komödie der Verführung | Der Gang zum Weiher | Das Wort | Zug der SchattenBiografische Schriften
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