- Fight Club (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Fight Club Produktionsland Vereinigte Staaten, Deutschland Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1999 Länge 18er Fassung 139 min, 16er Fassung 131 Minuten Altersfreigabe FSK 18, 16 (gekürzte Fassung) Stab Regie David Fincher Drehbuch Jim Uhls Produktion Ross Grayson Bell,
Art Linson,
Ceán ChaffinMusik The Dust Brothers Kamera Jeff Cronenweth Schnitt Jim Haygood Besetzung - Edward Norton: Erzähler
- Brad Pitt: Tyler Durden
- Helena Bonham Carter: Marla Singer
- Meat Loaf: Robert „Bob“ Paulson
- Zach Grenier: Richard Chesler
- Jared Leto: Angel Face
- David Andrews: Thomas
- Bob Stephenson: Flughafen-Sicherheitsbeamter
- Holt McCallany: The Mechanic
- Eion Bailey: Ricky
- Matt Winston: Priesterseminar-Student
Fight Club ist ein Thriller des Regisseurs David Fincher aus dem Jahr 1999 nach dem gleichnamigen Roman von Chuck Palahniuk.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der namenlose Protagonist arbeitet für einen großen amerikanischen Autohersteller als Rückrufkoordinator und führt ein nach außen unauffälliges Leben. Er verabscheut seinen Beruf und leidet an Schlaflosigkeit. Um diese zu lindern, nimmt er an Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke teil, indem er vorgibt, selbst unheilbar krank zu sein. Die Anteilnahme der Gruppenmitglieder bewirkt kurzzeitig, dass die Schlaflosigkeit des Protagonisten verschwindet. Zumindest so lange, bis er dort Marla Singer kennenlernt, eine Simulantin, die ebenfalls unrechtmäßig an Selbsthilfegruppen teilnimmt, woraufhin er sich unbehaglich fühlt und wieder nicht schlafen kann.
Sein Leben verändert sich, als er im Flugzeug auf Tyler Durden, einen dubiosen Seifenhändler, trifft. Nachdem die Eigentumswohnung des Protagonisten bei einer Explosion zerstört worden ist, wendet er sich an Tyler, um diesen um eine Schlafgelegenheit zu bitten. Als Gegenleistung soll er Tyler schlagen. Daraus resultiert eine freundschaftliche Prügelei. Als Folge zieht der Protagonist dauerhaft bei Tyler ein, der in einer heruntergekommenen Villa wohnt.
Nach weiteren Kämpfen in der Öffentlichkeit schließen sich ihnen weitere Männer an, die ebenfalls den Nervenkitzel einer Schlägerei suchen. Tyler und der Protagonist gründen daraufhin den Fight Club. Die Männer treffen sich regelmäßig im Keller einer Bar, in dem sie gegeneinander kämpfen. Diese Art von Geheimloge ist für den Protagonisten die neue Form einer Selbsthilfegruppe. Eines Tages ruft Marla bei ihm an, nachdem sie zu viele Schlaftabletten zu sich genommen hat, um ihn um Hilfe zu bitten. Der Protagonist ignoriert sie, doch kümmert sich Tyler um Marla, woraufhin beide eine Affäre miteinander beginnen. Parallel dazu kann der Protagonist mit einer List verhindern, fristlos entlassen zu werden, indem er seinen Arbeitgeber mit der Wahrheit erpresst, dass dieser Autos herstellt, die Sicherheitsstandards nicht entsprechen. Im Büro seines Vorgesetzten verprügelt er sich vor dessen Augen selbst, gibt seinem Chef die Schuld daran und bewirkt so, dass er als „freiberuflicher Berater“ weiterarbeiten kann.
Tyler gründet ohne das Wissen seines Mitbewohners nun das Projekt Chaos (Project Mayhem), wofür er Gleichgesinnte aus dem Fight Club rekrutiert, die er daraufhin alle in seinem Haus wohnen lässt. Daraus entwickelt sich eine strikt durchorganisierte Armee, die Angriffe auf die öffentliche Ordnung ausführt. Der Protagonist bemerkt, dass er die Kontrolle über Tyler und dessen Pläne verloren hat. Nachdem Tyler plötzlich verschwunden ist, begibt sich der Protagonist auf dessen Spuren. Er erfährt, dass Tyler landesweit weitere Fight Clubs gegründet hat, um die herrschende Ordnung umzustürzen.
Nachdem der Protagonist vor Marla über den Fight Club geredet hat und damit Tylers einzige Regel zwischen den beiden brach, taucht Tyler in einem Hotelzimmer des Protagonisten auf und offenbart ihm die Wahrheit über sich und ihn. Er leidet an multipler Persönlichkeitsstörung: Er selbst ist Tyler Durden, der als eigenständige Person nur in seiner Vorstellung existiert. Eine Person, die all das ist und tut, was er nie sein oder tun konnte. Der Protagonist arbeitet als Tyler, wenn er selbst „schläft“, er ist teilweise noch er selbst oder er beobachtet Tyler. Als Tyler hat er einen Plan in Bewegung gebracht, den der Protagonist nun aufzuhalten versucht: Die Zentralen aller Kreditkartenunternehmen sollen in die Luft gesprengt werden, um das Finanzwesen kollabieren zu lassen und jeden Menschen noch einmal „von Null“ (Ground Zero) anfangen zu lassen. Tyler hat für den Fall vorgesorgt, dass sich sein „Ich“ gegen ihn wenden könnte, so dass sich die Angehörigen des Projekt Chaos nun gegen diesen stellen und er nur knapp entkommen kann.
In einem Wolkenkratzer kommt es zum Endkampf zwischen dem Protagonisten und seinem anderen „Ich“, Tyler Durden – wie zuvor verprügelt sich der Protagonist also faktisch selbst, wobei seine Tyler-Seite zunächst die Oberhand behält. Erst an dieser Stelle zeigen Rückblenden, dass Tyler und der Protagonist tatsächlich nur eine Person sind. Der Protagonist schießt sich schließlich selbst in den Mund, um sich und damit auch Tyler zu töten. Während Tyler verschwindet, überlebt der Protagonist aber schwer verletzt. Tylers Werk kann jedoch nicht mehr aufgehalten werden. Gemeinsam mit Marla, die von den Mitgliedern des Projekt Chaos zum Wolkenkratzer gebracht worden ist, betrachtet der Protagonist die Zerstörung der Finanzgebäude.
Besonders hervorzuheben ist, dass Tyler wenigstens vier Mal an verschiedenen Stellen nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist, bevor der Protagonist Tyler überhaupt im Flugzeug kennenlernt.
Rezeption
Als Fight Club im Oktober 1999 erschien, war die Meinung der Kritiker über den Film gespalten; besonders die Darstellung von Gewalt stieß nach dem im April des gleichen Jahres stattgefundenen Schulmassaker von Littleton nicht überall auf Zustimmung. Die New York Times beispielsweise beurteilte ihn besser als den im selben Jahr erschienenen und mit fünf Oscars ausgezeichneten Film American Beauty; Roger Ebert jedoch nannte ihn einen „fascist big-star movie“ und „macho porn“ und gab ihm nur zwei von vier möglichen Sternen.
Von vielen Kritikern wurde der Film als satirische Auseinandersetzung mit dem in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Konsumismus gesehen. In der Transformation der antimaterialistischen Fight Clubs zum „Project Chaos“ unter der Führung Tyler Durdens wurden neben faschistischen Motiven auch nihilistische, anarchistische und buddhistische[1] Elemente unterstellt. Es wurden auch Parallelen zwischen Tyler Durden bzw. seinem „Project Mayhem“, welches durch Bombenanschläge auf Kreditkartenfirmen einen revolutionären Zusammenbruch des Systems bewirken sollte, und dem Unabomber Theodore Kaczynski mit seiner Ablehnung der westlichen Gesellschaft, gezogen. Kommerziell gesehen war Fight Club zunächst kein großer Erfolg. Bei einem Budget von 63 Millionen US-Dollar (exklusive der Kosten für Marketing) gelang es ihm zwar, sich in der ersten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der Kinohitparade zu platzieren, allerdings betrug das US-Gesamteinspielergebnis nur 37 Millionen US-Dollar. Obwohl außerhalb der Vereinigten Staaten weitere knapp 64 Millionen US-Dollar hinzukamen, wurde er als Misserfolg angesehen, so dass der damalige Chef des Studios 20th Century Fox, Bill Mechanic, zum Rücktritt gezwungen war. Nach eigenen Angaben kam es zu einer persönlichen Auseinandersetzung Mechanics mit dem Besitzer des Studios, Rupert Murdoch. Mit dem Erscheinen auf DVD wurde aus dem Film später ein kommerzieller Erfolg. Begünstigt wurde dies durch die reichhaltige Ausstattung der Erstveröffentlichung: Auf zwei DVDs war umfangreiches Zusatzmaterial wie unveröffentlichte Szenen, Trailer, Internetspots und Kommentare von Regisseur David Fincher, Brad Pitt und Helena Bonham Carter zu finden.
Als Produktionsländer des Filmes werden Deutschland und die Vereinigten Staaten genannt. Die deutsche Kirch-Gruppe war über ein Tochterunternehmen an der Filmproduktionsfirma Regency Enterprises beteiligt.
Drehorte
Die Stadt, in der der Großteil der Handlung spielt, ist Bradford in Pennsylvania. Gedreht wurde der Film jedoch größtenteils in Los Angeles. Viele Drehorte sind inzwischen bereits geschlossen, wie das Hotel, in dem Marla wohnte (Bristol Hotel), oder das Restaurant, in dem sie von der gespaltenen Persönlichkeit des Erzählers erfährt (Clifton's Silver Spoon Cafeteria). Auch die Bar, vor der sich die beiden Hauptfiguren das erste Mal prügeln, wurde inzwischen abgerissen.[2]
Einige Drehorte sind in Los Angeles jedoch immer noch auffindbar. So entstand bei den Promenade Towers beispielsweise die Außenansicht von der brennenden Wohnung des Protagonisten. Das Restaurant, in dem Tyler das Essen verunreinigt, gehört zum Millennium Biltmore Hotel, in dem unter anderem auch Szenen von Beverly Hills Cop, Ghostbusters und Independence Day entstanden sind.[3]
Als Marla in den Bus steigt, ist im Hintergrund ein Kino zu sehen, an dem Werbung für Sieben Jahre in Tibet angeschlagen ist, in dem Brad Pitt die Hauptrolle spielte. Es handelt sich dabei um das Olympic Cinema an der West Eighth Street.
Trivia
- Während des Filmes wird der Name des Protagonisten und Erzählers nicht genannt. In den Selbsthilfegruppen verwendet er verschiedene Namen wie Rupert, Travis oder Cornelius, die sich auf Figuren aus Planet der Affen beziehen oder Anspielungen auf verschiedene Filmrollen von Robert De Niro sind.[4] In Sekundärliteratur und Rezensionen wird der Erzähler manchmal „Jack“ genannt, was auf eine Reihe von Zitaten nach dem Muster „Ich bin Jacks Medulla oblongata/Ich bin Jacks vergeudetes Leben/Ich bin Jacks vollkommenes Defizit an Überraschung“ (etc.) zurückzuführen ist. Er zitiert dabei aus einer Zeitschrift. Rückschlüsse auf seinen wirklichen Namen sind daher nicht möglich.
- Am 16. November 2007 erschien die Special Edition auf zwei DVDs im Steelbook.
- Der Film spielte weltweit rund 100 Millionen US-Dollar ein.[5]
- Unter den von den Nutzern der IMDb.com am besten bewerteten Filme der Jahre 1990 bis 1999 befindet sich Fight Club auf Platz 4. In der Liste „Top 250 movies as voted by our users“ pendelte sich der Film auf 14 ein.
Musik
Die Filmmusik wurde nicht wie bei den meisten Filmen von einem Orchester eingespielt, sondern von den Dust Brothers produziert. Es handelt sich dabei um elektronische Musik ähnlich dem Downbeat, mit vielen Soundeffekten, die besonders gegen Ende des Filmes die verstörende Wirkung auf den Zuschauer noch verstärkt.
Bei der Veröffentlichung auf CD wurde nicht die chronologische Reihenfolge des Filmes eingehalten, stattdessen sind die Stücke eher thematisch zusammengefasst worden. Es erschien auch eine Single-Auskopplung des Stückes This Is Your Life. Dieses Lied ist ein Remix der Musik, die während des Autounfalls zu hören ist (auf dem Album Medula oblongata genannt), in den von einer verfremdeten Stimme Zitate aus dem Film eingesprochen wurden.
Neben dem Score der Dust Brothers taucht Musik noch in zwei weiteren Szenen des Filmes auf. Goin’ Out West von Tom Waits, wird gespielt, als der erste Fight Club im Keller einer Kneipe eingerichtet wird. In der letzten Einstellung des Filmes ist, während die Hochhäuser der Kreditkartenunternehmen gesprengt werden, Where Is My Mind? von den Pixies zu hören. Diese Szene wurde vom Musiksender MTV Anfang 2008 im Rahmen der Sendung MTV Masters Magic Music Moments in Movies auf Platz 1 der „Most Magic Music Moments in Movies“ gewählt.
Kritiken
„Der Film verrät den ambitionierten Wunsch, eine Synthese aus groß angelegter Hollywood-Produktion und europäischem Autorenkino herbeizuführen, um damit etwas Drittes, völlig Neues zu schaffen. Ein trotz seines Scheiterns achtbares Unterfangen.“
– Fight Club im Lexikon des Internationalen Films
Auszeichnungen
- Nominierung in der Kategorie „Bester Tonschnitt“ für Ren Klyce, Richard Hymns
Brit Awards 2000
- Nominierung in der Kategorie „Bester Soundtrack“
Empire Awards 2000
- Empire Award in der Kategorie „Beste britische Darstellerin“ für Helena Bonham Carter
MTV Movie Awards 2000
- Nominierung in der Kategorie „Beste Kampfszene“ für Edward Norton (für den Kampf gegen sich selbst im Büro seines Chefs)
Online Film Critics Society Awards 2000
- Nominierungen in den Kategorien „Bester Film“, „Bester Darsteller“ für Edward Norton, „Bester Regisseur“ für David Fincher, „Bester Filmschnitt“ für James Haygood und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ für Jim Uhls
Online Film Critics Society Awards 2001
- OFCS-Award in den Kategorien „Beste DVD“, „Bester DVD-Kommentar“ und „Bestes Bonusmaterial auf einer DVD“
Weblinks
Wikiquote: Fight Club – Zitate- Fight Club (Film) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Fight Club (Film) in der Online-Filmdatenbank
- Rezension von Roger Ebert in der Filmzentrale
- Das Drehbuch zum Film von Jim Uhls (englisch, auf web.archive.org)
- Vergleich der Schnittfassungen FSK 16 DVD - FSK 18, FSK 18 - Workprint, BBFC 18 - FSK 18, ORF 1 (X) - FSK 18 von Fight Club bei Schnittberichte.com
Einzelnachweise
- ↑ Fight Club: An Exploration of Buddhism von Charley Reed, Journal of Religion and Film, University of Nebraska at Omaha
- ↑ Tony Reeves: The Worldwide Guide to Movie Locations, Third Revised and expanded edition March 2006, Titan Books, London, S. 141
- ↑ Tony Reeves: The Worldwide Guide to Movie Locations, Third Revised and expanded edition March 2006, Titan Books, London, S. 53
- ↑ imdb.com – movie connections
- ↑ Fight Club Box Office Statistics
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