Friedrich von Bülow (1762–1827)

Friedrich von Bülow (1762–1827)

Friedrich Wilhelm August Werner von Bülow (* 23. Februar 1762; † 4. September 1827 in Potsdam) war ein deutscher Verwaltungsjurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich von Bülow entstammte dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht derer von Bülow und war der älteste Sohn des lüneburgischen Landschaftsdirektors Friedrich Ernst von Bülow (1736–1802) und Bruder des späteres preußischen Finanzministers Hans Graf von Bülow (1774-1825). Er besuchte die Ritterakademie in Lüneburg und studierte anschließend an der Universität Göttingen Rechtswissenschaften. Von Bülow ging in den hannoverschen Justizdienst und war acht Jahre als Hof- und Kanzleirath in der Justizkanzlei Celle tätig. 1790 wurde er zum Mitglied des Oberappellationsgerichts berufen. In dieser Zeit gab er neben weiteren Veröffentlichungen mit seinem Freund und Kollegen Theodor Hagemann vier Bände Practische Erörterungen heraus, in denen Rechtspraxis dokumentiert wurde. 1805 wechselte er in den preußischen Staatsdienst. Kaum hatte er sich als Geheimer Regierungsrat in Münster (Westfalen) mit dem preußischen Recht vertraut gemacht, nahm Preußen 1806 Hannover in Besitz, wurde von Bülow zum Mitglied der Administrations- und Organisationscommission bestellt und führte im April 1806 als königlich preußischer Kommissar die Besetzung von Osnabrück aus. Der Wiederausbruch des Krieges mit der Errichtung des Königreichs Westphalen ließen ihn nach Berlin zurückkehren. 1809 wurde er Direktor des Oberlandesgerichts von Preußisch Litauen in Insterburg, 1810 zum neumärkischen Regierungspräsidenten in Soldin ernannt. Zwei Jahre später kehrte er als Geheimer Staatsrat und Mitglied des Oberfinanzkollegiums nach Berlin zurück. 1813 wurde er in die Oberregierungskommission berufen, als König Friedrich Wilhelm III. seine Residenz nach Breslau verlegte. Im November 1814 wurde er Generalsekretär im preußischen Generalgouvernement des Königreichs Sachsen und im anschließenden Frieden von 1816 bis 1821 Oberpräsident der Provinz Sachsen in Magdeburg. Er war designierter Justizminister, doch ein Hirninfarkt durchkreuzte im November 1821 diese Pläne, und von Bülow ging in den Ruhestand.

Schriften (Auswahl)

  • mit Theodor Hagemann (Hrsg.): Practische Erörterungen aus allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit. Band 1–4. 1798–1808.
  • Darstellung der Verfassung, der Geschäfte und des Geschäftsganges des Oberappellationsgerichts zu Celle. 2 Teile, 1801–1804.
  • Bemerkungen [vom preußischen Standpunkt], veranlaßt durch des hannoverschen Hofrats Rehberg Beurteilung der preußischen Staatsverwaltung und Staatsdienerschaft. 1808.
  • Ueber die gegenwärtigen Verhältnisse des christlich-evangelischen Kirchenwesens in Deutschland. 1818.

Literatur

  • Ferdinand Frensdorff: Bülow, Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 525–527.
  • Wilhelm Kosch: Biographisches Staatshandbuch. Lexikon der Politik, Presse und Publizistik. 2 Bände. Bern, München 1963.

Weblinks


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