- Glasfenster von St. Laurentius (Ahrweiler)
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Die Glasfenster von St. Laurentius sind Bleiglasfenster in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz. Sie wurden alle im 20. Jahrhundert geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kirchenführer von St. Laurentius schreibt: „Die ältesten Kirchenfenster trugen die Jahreszahl 1300, sie wurden jedoch wahrscheinlich um 1240 in den Werkstätten von St. Kunibert in Köln hergestellt.“[1] Nach dem Brand der Kirche wurden 1809 die stark beschädigten Fenster ausgebaut und verkauft. Über den Kunsthandel gelangten sie in die USA. Diese Fenster, in Form von Rundbildern (Tondo), zeigten Szenen aus dem Leben des hl. Laurentius, dem Schutzpatron der Kirche.
Die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eingebauten Fenster wurden - mit Ausnahme der Fenster im Nordchor und des benachbarten Dreifaltigkeitsfensters - während des Zweiten Weltkriegs durch Kriegseinwirkungen 1945 zerstört. Ab 1953 wurde zunächst der Hauptchor und danach bis 1962 alle anderen Fenster mit neuen Verglasungen versehen. Die neuen Fenster wurden nicht nach einem Gesamtkonzept ausgeführt, sondern von verschiedenen Künstlern entworfen, nach deren Kartons die beteiligten Glasmalereien die Arbeiten ausführten.
Fenster im nördlichen Seitenchor
Die ältesten Fenster der Kirche befinden sich im nördlichen Seitenchor. Sie wurden nach 1900 geschaffen und bildeten mit den Fenstern des gegenüberliegenden südlichen Seitenchors eine Einheit. Sie zeigten zusammen acht Heilige, von denen lediglich die Heiligen Albertus, Jakobus, Josef und Michael im nördlichen Seitenchor erhalten sind. Das Michaelsfenster, auch Kriegsfenster bezeichnet, ist den Gefallenen des Ersten Weltkriegs gewidmet.
Dreifaltigkeitsfenster
Das Dreifaltigkeitsfenster im nördlichen Langhaus aus dem Jahr 1904 stellt im Mittelpunkt die Dreifaltigkeit dar. In der Mitte sieht man Christus in einer Mandorla, der in seiner linken Hand die Erdkugel hält und mit der rechten Hand segnet. Über dem bekrönten Christus ist Gottvater zu sehen und dazwischen, dort wo das Herz des Vaters ist, entfaltet eine Taube ihre Flügel. Sie ist das Symbol des Heiligen Geistes. Im linken Lanzettfenster sehen wir den hl. Matthias, den Patron des Bistums Trier, und im rechten Lanzettfenster die hl. Margareta. Unterhalb von Christus ist Maria mit dem Kind und einer Lilie zu sehen. Rechts von ihr befindet sich die hl. Barbara und an ihrer linken Seite Elisabeth von Thüringen mit einem Kind und eine weitere, uns unbekannte, Heilige.
Fenster im Hauptchor
Mittelfenster
Die Fenster im Hauptchor wurden 1953 nach Entwürfen des Trierer Künstlers Rudi Schillings von der Glasmalerei Binsfeld geschaffen. Die drei 11,50 m hohen Fenster, mit einer Gesamtfläche von 70 m², behandeln das Thema: „Das Erlösungswerk Jesu Christi und unsere Teilnahme an seinen Früchten“. Das mittlere Fenster wird von der Kreuzigungsgruppe beherrscht; zur Rechten des Gekreuzigten steht Maria und der Apostel Johannes und zur Linken der römische Soldat Longinus, der Jesus nach dessen Tod eine Lanze in die Seite gestochen haben soll. Maria Magdalena hält die Füße von Jesus Christus umschlungen. Die Szenen unterhalb der Kreuzigungsdarstellung zeigen das Abendmahl mit Judas Ischariot am rechten äußeren Bildrand, die Verkündigung an Maria und die Geburt des Herrn. Darunter das Opfer Abrahams und das Opfer des Melchisedech und der untere Abschluss bilden in Lebensgröße die Darstellung der Heiligen Laurentius, Josef, Matthias und Sebastian. Der obere Abschluss des mittleren Chorfensters bildet die Darstellung Mariäs Aufnahme in den Himmel.
Linkes Chorfenster
Das linke Chorfenster zeigt als zentrale Darstellung das Wunder der Brotvermehrung. Darüber wird der Mannaregen dargestellt und unterhalb der zentralen Szene verteilt die hl. Elisabeth Brot an die Armen. Im unteren Teil des Fensters werden eine Szene aus dem Fegefeuer, der hl. Martin, der seinen Mantel teilt, und weitere kleine Darstellungen gezeigt.
Rechtes Chorfenster
Das rechte Chorfenster zeigt als Hauptbild Christus in der Kelter. Über ihm sind die Kundschafter im Gelobten Land dargestellt. Viele Szenen aus der Arbeit des Winzers im Weinberg werden auf diesem Fenster gezeigt. Im untersten Teil ganz links befindet sich Papst Urban I., der Patron der Winzer, und neben ihm Winzerinnen und Winzer bei der Traubenlese.
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Hochzeit zu Kana und andere Szenen
Rundfenster unter den Emporen
Die Rundfenster, auch als Tondi bezeichnet, befinden sich an den Seitenwänden des Kirchenschiffs unterhalb der Emporen. Sie wurden 1956 nach Entwürfen von Rudi Schillings hergestellt. Sie zeigen die Heiligen Christophorus, Michael, Heinrich, Theodor und Agnes.
Hutenfenster
Die vier Hutenfenster auf der Empore wurden 1957 nach Entwürfen des Künstlers Jakob Schwarzkopf gefertigt. Sie stellen die vier Patroninen der vier Huten in Ahrweiler dar: Die hl. Barbara (Patronin der Ahrhut), die hl. Ursula (Patronin der Oberhut), die hl. Katharina (Patronin der Niederhut) und die hl. Maria (Patronin der Adenbachhut). Über den Heiligen werden die jeweiligen Stadttore von Ahrweiler gezeigt: Ahrtor, Obertor, Niedertor und Adenbachtor.
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Hl. Barbara mit einem Kelch in der Hand (Zeichen der Verehrung der hl. Eucharistie)
Franziskusfenster
Das Franziskusfenster auf der südlichen Empore wurde 1959 eingebaut und nach einem Karton von Rudi Schillings gefertigt. Es zeigt den hl. Franziskus bei seiner "Vogelpredigt". Die Tiere hören auf ihn: Der Pelikan reißt seinen Schnabel auf, die Rehe drehen ihre Köpf zu ihm und der Pfau steht aufmerksam daneben.
Weihnachtsfenster
Auf der Südseite der Kirche wurde 1956 ein sogenanntes "Weihnachtsfenster" eingebaut, das die Heilige Familie zeigt. Maria kniet neben dem neugeborenen Sohn, der auf Stroh gebettet den Betrachter anschaut. Dahinter steht Josef mit einem Stab zum Schutze der ihm Anvertrauten. Die Waage über den Personen ist das Zeichen der Gerechtigkeit und der göttlichen Wahrheit. Der Kelch daneben erinnert an das Gebet Jesu im Garten Gethsemani: „Vater...lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ (vgl. Matthäus 26,36-56 EU).
Südliche Seitenchorfenster
Die südlichen Seitenchorfenster wurden 1956 geschaffen und stellen Maria in den Phasen ihres Lebens dar: Die Jungfrau Maria, die Mutter Maria, Maria als Pietà und Maria als Königin.
Literatur
- Josef Rausch: Die neuen Chorfenster in der St. Laurentius-Pfarrkirche zu Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1954
- Josef Mettel. Du wohnst ganz schön hier, lieber Gott. Ein beschaulicher Rundgang und Ein-Blick in die Schätze der St. Laurentiuskirche, Ahrweiler. Ahrweiler 2000, S. 156ff.
- Robert Bous und Jörg Meyrer: Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler. Kirchenführer. 7. überarbeitete Auflage, Ahrweiler (ohne Jahr, nach 2002)
Einzelnachweise
- ↑ Robert Bous und Jörg Meyrer: Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler. Kirchenführer. 7. überarbeitete Auflage, Ahrweiler (ohne Jahr, nach 2002), S. 27.
Weblinks
Commons: Glasfenster von St. Laurentius (Ahrweiler) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Bad Neuenahr-Ahrweiler
- Werk der Glaskunst
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