- Großer Preis von Spanien 1969
-
Großer Preis von Spanien 1969
Renndaten 2. von 11 Rennen der Formel-1-Saison 1969 Name: Gran Premio de España Datum: 4. Mai 1969 Ort: Barcelona Kurs: Circuit de Montjuïc Länge: 341,173 km in 90 Runden à 3,791 km Wetter: sonnig und warm Pole-Position Fahrer: Jochen Rindt
Lotus
Zeit: 1:25,7 min Schnellste Runde Fahrer: Jochen Rindt
Lotus
Zeit: 1:28,3 min Podium Erster: Jackie Stewart
Matra
Zweiter: Bruce McLaren
McLaren
Dritter: Jean-Pierre Beltoise
Matra
Der Große Preis von Spanien 1969 fand am 4. Mai auf dem Circuit de Montjuïc in Barcelona statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Saison 1969.
Inhaltsverzeichnis
Berichte
Hintergrund
Die Rennstrecke auf dem Montjuïc in Barcelona, auf der zwischen 1968 und 1975 im jährlichen Wechsel mit dem Circuito del Jarama nahe Madrid der Große Preis von Spanien ausgetragen wurde, war für den Grand Prix 1969 mit Leitplanken ausgestattet worden. Dennoch galt sie weiterhin als eine der schwierigsten und gefährlichsten Strecken der Formel-1-Geschichte.
In den zwei Monaten, die zwischen dem ersten WM-Lauf in Südafrika und dem Spanien-GP lagen, hatten zwei nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen in Großbritannien stattgefunden. Jackie Stewart und Jack Brabham konnten jeweils eine dieser Veranstaltungen für sich entscheiden.
Lediglich 14 Fahrer wurden für den Großen Preis von Spanien gemeldet, da lokale Privatfahrer, die in Südafrika das Feld ergänzt hatten, fehlten. Innerhalb der Werksteams gab es keine wesentlichen Veränderungen. Lotus verzichtete diesmal auf den Einsatz eines dritten Werkswagens. Erstmalig trat der Privatrennstall von Frank Williams bei einem WM-Lauf an, wodurch der Fahrer Piers Courage zu seinem Formel-1-Debüt kam.
Wie schon beim ersten Lauf traten die Teams wieder mit zum Teil üppigen Flügelkonstruktionen an den Wagen an.
Training
Jochen Rindt erzielte in seiner besten Trainingsrunde als einziger Fahrer an diesem Wochenende eine Zeit unter 1:26 Min. und sicherte sich damit die Pole-Position vor Chris Amon und Graham Hill. Jackie Stewart und Jack Brabham bildeten die zweite Reihe vor Jo Siffert, Jacky Ickx und Denis Hulme in Reihe drei.[1]
Rennen
Rindt ging von der Pole-Position in Führung und konnte sich schnell einen Vorsprung vor dem zweitplatzierten Amon herausfahren. Es folgte Hill, der sich auf Platz drei vorgekämpft hatte, vor Siffert auf Platz vier.
In der neunten Runde brach im Bereich einer Kuppe am Ende der Start-/Zielgeraden bei rund 230 km/h der Heckflügel an Hills Lotus 49. Der dadurch unkontrollierbar gewordene Wagen schlug auf beiden Seiten der Strecke mehrfach heftig in die Leitplanken ein und kam schließlich nach rund 150 Metern zum Stehen. Hill blieb unverletzt und begab sich zu Fuß zurück zur Box. Das Wrack seines Wagens wurde unterdessen nicht geborgen, sondern wurde, wie damals üblich, am Rand der Strecke vor der Leitplanke belassen. Hill beobachtete während seines Fußweges den baugleichen Wagen seines Teamkollegen Jochen Rindt und stellte fest, dass sich ein ähnlicher Fall von Materialermüdung andeutete. Er versuchte daraufhin, Rindt mit Handzeichen zu warnen, was jedoch misslang. In Runde 20 bestätigte sich Hills Vermutung, indem Rindt an gleicher Stelle wie er wenige Minuten zuvor einen nahezu identischen Unfall hatte. Auch Rindts Wagen schlug mehrfach in die Leitplanken ein, rutschte sogar mehrere Meter auf ihnen entlang und rammte schließlich mit hoher Geschwindigkeit das Wrack von Hills Lotus, worauf er sich überschlug und kopfüber liegen blieb. Hill eilte dorthin zurück und half den Streckenposten bei der Bergung des Piloten, der nur schwer aus seinem stark verbogenen Monocoque zu befreien war. Mit einem Nasenbeinbruch und einer Gehirnerschütterung kam Rindt vergleichsweise glimpflich davon.[2][3]
Nun lag Cris Amon mit einem relativ komfortablen Vorsprung in Führung. Als ihm zudem wenig später von seiner Boxenmannschaft signalisiert wurde, dass der zweitplatzierte Siffert in Runde 31 ausgefallen war, nahm er Geschwindigkeit heraus, da der Vorsprung auf den nun Zweitplatzierten Stewart unaufholbar schien. Amon hatte jedoch das Pech, dass in Runde 57 seine Kühlung ausfiel und dadurch der Motor versagte. Ab diesem Zeitpunkt lag Stewart in Führung, zunächst noch dicht gefolgt von Jacky Ickx, der jedoch ebenfalls mit Problemen an seinem Heckflügel zu kämpfen hatte. Dadurch, dass er an der Box einen neuen montieren ließ, fiel er schließlich auf Rang drei zurück und musste den zweiten Platz Bruce McLaren überlassen. Wenige Runden vor Schluss musste Ickx dann schließlich aufgeben, da seine hintere Aufhängung vermutlich aufgrund des durch den Heckflügel generierten Abtriebs beschädigt wurde. Der Dritte Platz ging somit an Jean-Pierre Beltoise.[4]
Jackie Stewart gewann das Rennen letztendlich mit mehr als zwei Runden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Eine ähnliche Situation gab es im weiteren Verlauf der Formel-1-Geschichte nur noch ein einziges Mal, und zwar beim Großen Preis von Australien 1995, als Damon Hill mit zwei Runden Vorsprung vor Olivier Panis siegte.
Nach dem Rennen wurde aufgrund der beiden heftigen Unfälle über ein Verbot der hochragenden Flügel diskutiert.
Meldeliste
Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen Gold Leaf Team Lotus
1 Graham Hill
Lotus 49B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F 2 Jochen Rindt
Motor Racing Developments
3 Jack Brabham
Brabham BT26A G 4 Jacky Ickx
Bruce McLaren Motor Racing
5 Denis Hulme
McLaren M7A G 6 Bruce McLaren
McLaren M7C Matra International (Tyrrell)
7 Jackie Stewart
Matra MS80 D 8 Jean-Pierre Beltoise
Reg Parnell Racing
9 Pedro Rodríguez
BRM P126 BRM P142 3.0 V12 D Rob Walker Racing Team
10 Jo Siffert
Lotus 49B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F Frank Williams Racing Cars
11 Piers Courage
Brabham BT26A D Owen Racing Organisation
12 Jackie Oliver
BRM P133 BRM P142 3.0 V12 D 14 John Surtees
BRM P138 Scuderia Ferrari SpA SEFAC
15 Chris Amon
Ferrari 312 (1969) Ferrari 255C 3.0 V12 F Klassifikationen
Startaufstellung
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start 1 Jochen Rindt
Lotus-Ford
1:25,7 159,249 km/h 1 2 Chris Amon
Ferrari
1:26,2 158,325 km/h 2 3 Graham Hill
Lotus-Ford
1:26,6 157,594 km/h 3 4 Jackie Stewart
Matra-Ford
1:26,9 157,049 km/h 4 5 Jack Brabham
Brabham-Ford
1:27,8 155,440 km/h 5 6 Jo Siffert
Lotus-Ford
1:28,2 154,735 km/h 6 7 Jacky Ickx
Brabham-Ford
1:28,4 154,385 km/h 7 8 Denis Hulme
McLaren-Ford
1:28,6 154,036 km/h 8 9 John Surtees
B.R.M.
1:28,9 153,516 km/h 9 10 Jackie Oliver
B.R.M.
1:29,2 153,000 km/h 10 11 Piers Courage
Brabham-Ford
1:29,3 152,829 km/h 11 12 Jean-Pierre Beltoise
Matra-Ford
1:29,5 152,487 km/h 12 13 Bruce McLaren
McLaren-Ford
1:29,7 152,147 km/h 13 14 Pedro Rodríguez
B.R.M.
1:34,1 145,033 km/h 14 Rennen
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund 1 Jackie Stewart
Matra-Ford
90 0 2:16:54,0 4 1:29,5 2 Bruce McLaren
McLaren-Ford
88 0 + 2 Runden 13 1:31,6 3 Jean-Pierre Beltoise
Matra-Ford
87 1 + 3 Runden 12 1:29,7 4 Denis Hulme
McLaren-Ford
87 1 + 3 Runden 8 1:29,3 5 John Surtees
B.R.M.
84 2 + 6 Runden 9 1:30,0 6 Jacky Ickx
Brabham-Ford
83 1 DNF 7 1:30,5 Aufhängungsschaden — Pedro Rodríguez
B.R.M.
73 0 DNF 14 1:32,7 Motorschaden — Chris Amon
Ferrari
56 0 DNF 2 1:28,5 Motorschaden — Jack Brabham
Brabham-Ford
51 0 DNF 5 1:30,5 Motorschaden — Jo Siffert
Lotus-Ford
30 0 DNF 6 1:29,5 Motorschaden — Jochen Rindt
Lotus-Ford
19 0 DNF 1 1:28,3 Unfall — Piers Courage
Brabham-Ford
18 0 DNF 11 1:31,8 Motorschaden — Graham Hill
Lotus-Ford
8 0 DNF 3 1:29,4 Unfall — Jackie Oliver
B.R.M.
1 0 DNF Box — defekte Ölpumpe WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[5]
Fahrerwertung
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 1 Jackie Stewart
Matra 18 2 Bruce McLaren
McLaren 8 3 Denis Hulme
McLaren 7 4 Graham Hill
Lotus 6 Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 5 Jean-Pierre Beltoise
Matra 5 6 Jo Siffert
Lotus 3 7 John Surtees
B.R.M. 2 8 Jacky Ickx
Brabham 1 Konstrukteurswertung
Pos. Konstrukteur Punkte 1 Matra
18 2 McLaren
10 3 Lotus
6 4 B.R.M.
2 5 Brabham
1 Einzelnachweise
- ↑ „Training“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Juni 2011)
- ↑ 60 Jahre Formel 1, Michael Schmidt, Motorbuch Verlag: Stuttgart, ISBN 978-3-613-03127-2, S. 70-73
- ↑ Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 143
- ↑ „Bericht“ (abgerufen am 18. Juni 2011)
- ↑ „WM-Stände“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Juni 2011)
1951 | — | 1954 | — | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | — | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | — | 1981 | — | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011
Wikimedia Foundation.