- John Surtees
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John Surtees Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft Nation: Vereinigtes Königreich Erster Start: Großer Preis von Monaco 1960 Letzter Start: Großer Preis von Italien 1972 Teams 1960 Team Lotus · 1961 Yeoman Credit Racing Team · 1962 Bowmaker Racing Team · 1963–1966 Scuderia Ferrari SpA SEFAC · 1966 Cooper Car Company · 1967–1968 Honda Racing · 1969 Owen Racing Organisation · 1970–1972 Team Surtees Statistik WM-Bilanz: Weltmeister (1964) Starts Siege Poles SR 111 6 8 11 WM-Punkte: 180 Podestplätze: 24 Führungsrunden: 290 über 2012 km John Surtees (* 11. Februar 1934 in Tatsfield, Surrey, England) ist ein ehemaliger britischer Rennfahrer.
Er ist bis heute der einzige Fahrer der Geschichte, dem es gelang, sowohl in der Motorrad-Weltmeisterschaft als auch in der Formel 1 Weltmeister zu werden. Er war auch Besitzer eines eigenen Formel-1-Rennstalls (Surtees Racing Organisation). Sein Sohn Henry Surtees war ebenfalls Rennfahrer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Motorradrennsport
John Surtees' Vater war Motorradhändler im Süden Londons. Sein erstes Rennen bestritt er im Alter von 14 Jahren im Beiwagen eines Vincent-Gespanns zusammen mit seinem Vater. Die beiden gewannen zwar, als die Renndirektoren aber John Surtees' Alter herausfanden, wurden sie disqualifiziert, da der Brite nach dem Reglement noch zu jung war. Mit 15 Jahren bestritt Surtees sein erstes Grasbahnrennen. 1950, im Alter von 16 Jahren, begann der Brite eine Ausbildung bei Vincent. In dieser Zeit kaufte er auch sein erstes Auto, einen Jowett Jupiter.
Im Motorradsport sorgte John Surtees 1951 das erste Mal für Aufsehen, als er sich 17-jährig mit dem damaligen Norton-Werksfahrer Geoff Duke, der in diesem Jahr Weltmeister in den Klassen bis 350 und bis 500 cm³ der Motorrad-WM wurde, bei einem Auto-Cycle-Union-Rennen in Thruxton einen harten Kampf um den Sieg lieferte.
Sein Debüt in der Motorrad-Weltmeisterschaft gab Surtees 1955 bei der Tourist Trophy mit Rang vier im Rennen der 350-cm³-Klasse auf einer Norton. Beim folgenden Deutschland-Grand-Prix auf der Nordschleife gelang dem Briten mit Rang drei hinter Bill Lomas und August Hobl sein erster Podestplatz. Wenige Wochen später feierte Surtees auf einer 250er-NSU beim Ulster Grand Prix in Nordirland seinen ersten Sieg in der WM. Im 350er-Rennen belegte er erneut Platz drei.
Zur Saison 1956 wechselte John Surtees von Norton, die in finanziellen Schwierigkeiten steckten, zum italienischen Hersteller MV Agusta, wo er an der Seite von Umberto Masetti Werksfahrer in den Klassen bis 350 und bis 500 cm³ wurde. Bereits bei seinem ersten 500er-Einsatz für MV, der Tourist Trophy auf der Isle of Man, konnte der Brite seinen ersten Sieg für die Italiener feiern. Diesem folgten zwei weitere in den Niederlanden und Belgien. An den drei verbleibenden Halbliterläufen der Saison nahm Surtees nicht teil, dennoch sicherte er sich mit 24 Zählern souverän vor dem deutschen BMW-Piloten Walter Zeller den WM-Titel in der Königsklasse. Der Titelgewinn wurde allerdings von der Tatsache begünstigt, dass der 500-cm³-Weltmeister der drei vorangegangen Jahre, Geoff Duke, von der FIM bis zum 30. Juni 1956 gesperrt worden war, nachdem er einen Fahrerstreik für eine Erhöhung der Startgelder unterstützt hatte. Bei den 350ern wurde Surtees mit Rang zwei in Holland und dem Sieg in Belgien WM-Vierter.
1957 konnte John Surtees seinen 500-cm³-Titel nicht verteidigen – die MV Agusta waren der italienischen Konkurrenz von Gilera unterlegen. So belegte er mit Rang zwei bei der TT und dem Sieg in Assen hinter den Gilera-Werkspiloten Libero Liberati und Bob McIntyre den dritten WM-Rang.
Nachdem sich Gilera und Moto Guzzi am Ende der Saison 1957 aus der WM zurückgezogen hatten, waren die MV Agusta beinahe ohne Konkurrenz und dominierten die Motorrad-WM nach Belieben. 1958 sicherte sich John Surtees die Titel in der 350er- und der 500er-Klasse jeweils mit sechs Siegen bei sieben ausgetragenen Rennen. In der folgenden Saison verteidigte der Brite seine Titel auf die souveränste denkbare Art und Weise – er gewann in beiden Klassen alle Saisonrennen. Auch 1960 gewann Surtees beide Weltmeisterschaften, in der 350er-Klasse war er dabei am Saisonende punktgleich mit seinem rhodesischen Teamkollegen Gary Hocking und gewann den Titel nur aufgrund der höheren Anzahl an eingefahrenen dritten Plätzen. Mit seinem Sieg im Halbliter-Rennen der Tourist Trophy in diesem Jahr wurde Surtees der erste Fahrer in der Geschichte des seit 1907 ausgetragenen Rennens, der die Senior-TT dreimal in Folge gewinnen konnte.
Am Ende der Saison 1960 beendete John Surtees im Alter von 26 Jahren seine überaus erfolgreiche Motorrad-WM-Karriere. Er trat in 48 Grands Prix an, feierte dabei 38 Siege, insgesamt 45 Podestplätze und sieben WM-Titel.
Automobilrennsport
Im Jahr 1960 feierte John Surtees beim Großen Preis von Monaco sein Formel-1-Debüt für Lotus.
Nach mehreren Starts für Cooper- Maserati 1961 und einer mit dem vierten WM-Platz abgeschlossenen erfolgreichen Saison 1962 mit dem Lola-Climax wechselte Surtees 1963 zu Ferrari und gewann 1964 die Fahrerweltmeisterschaft und den Konstrukteurs-Titel für das italienische Team.
Surtees verließ Ferrari während der Saison 1966 wegen des seiner Meinung nach zu großen Drucks und persönlicher Differenzen mit Ferrari-Rennleiter Dragoni. Somit war der Weg zum Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft für Jack Brabham frei. Surtees startete bei den folgenden Rennen für Cooper-Maserati und wechselte anschließend zunächst für zwei Saisons zu Honda und später zu B.R.M., bevor er Anfang der 1970er-Jahre das Team Surtees Racing Organisation gründete, mit dem er von 1970 bis 1978 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnahm.
Insgesamt gewann Surtees in seiner Karriere sechs Grand Prix in der Formel 1: Deutschland 1963 und 1964, Italien 1964 und 1967, Belgien 1966 und Mexiko 1966.
Zudem war er bei Sportwagenrennen sowohl in der Sportwagen-Weltmeisterschaft als Ferrari-Werksfahrer als auch in der amerikanischen CanAm-Serie erfolgreich, die er 1966 in ihrem ersten Austragungsjahr auf Lola T70 gewinnen konnte. Zudem war er als Testfahrer an der Entwicklung des Fahrzeugs beteiligt. 1963 und 1965 gewann er zusammen mit Willy Mairesse bzw. Ludovico Scarfiotti das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring.
1996 wurde er in die International Motorsports Hall of Fame aufgenommen.
Am 19. Juli 2009 verunglückte sein Sohn Henry bei einem Formel-2-Rennen in Brands Hatch tödlich.
Erfolge
Motorrad-Weltmeisterschaft
- 350-cm³-Weltmeister auf MV Agusta: 1958, 1959, 1960
- 500-cm³-Weltmeister auf MV Agusta: 1956, 1958, 1959, 1960
- 38 Grand-Prix-Siege
Formel 1
Weltmeistertitel
- Team: Scuderia Ferrari SpA SEFAC/ North American Racing Team (seit USA)
- Fahrzeug: Ferrari 156/158/1512
- WM Punkte: 40
- WM Platzierung: 1.
- Teamkollege Lorenzo Bandini
Datum GP Training Resultat Anmerkung Schnellste Runde 10.05 Monaco (Monte-Carlo) 4. Ausfall Gestartet im Ersatzwagen/Getriebeschaden - 24.05 Niederlande (Zandvoort) 4. 2. – - 14.06 Belgien (Spa-Francorchamps) 5. Ausfall Kolbenschaden - 28.06 Frankreich (Rouen-les-Essarts) 3. Ausfall Ölleck - 11.07 Großbritannien (Brands Hatch) 5. 3. Gestartet im Ersatzwagen - 02.08 Deutschland (Nürburgring) 1. 1. – 11. 8'39 min/ 158,2 km/h 23.08 Österreich (Zeltweg) 2. Ausfall Hintere Aufhängung - 06.09 Italien (Monza) 1. 1. Motor, wegen Batterieproblem, am Start ausgegangen 63. 1'38.8 min/ 209,5 km/h 04.10 USA (Watkins Glen) nicht qualifiziert – 2 Wagenwechsel vorgenommen - 25.10 Mexiko (Mexiko-Stadt) 4. 2. Zündungsprobleme/Lorenzo Bandini ließ Surtees vorbei - Grand-Prix-Siege
- 1966 Großer Preis von Belgien (Spa-Francorchamps)
- 1966 Großer Preis von Mexiko (Mexiko-Stadt)
- 1967 Großer Preis von Italien (Monza)
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 1960 DNF 2 DNF DNF 1961 11* 7 5 DNF DNF 5 DNF DNF 1962 DNF 4 5 5 2 2 DNF DNF DNF 1963 4 DNF 3 DNF 2 1 DNF DNF DSQ DNF 1964 DNF 2 DNF DNF 3 1 DNF 1 2 2 1965 2 4* DNF 3 3 7 DNF DNF 1966 DNF 1 DNF DNF DNF 2 DNF 3 1 1967 3 DNF DNF DNF 6 4 1 DNF 4 1968 8 DNF DNF DNF DNF 2 5 DNF DNF DNF 3 DNF 1969 DNF 5 DNF 9 DNF DNS NC DNF 3 DNF 1970 DNF DNF DNF 6 DNF 9* DNF DNF 5 DNF 8 1971 DNF 11 7 5 8 6 7 DNF DNF 11 17 1972 DNF DNS LegendeFarbe Abkürzung Bedeutung Gold — Sieg Silber — 2. Platz Bronze — 3. Platz Grün — Platzierung in den Punkten Blau — Klassifiziert außerhalb der Punkteränge Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish) NC nicht klassifiziert (not classified) Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify) DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) Weiß DNS nicht am Start (did not start) Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only) TD Freitags-Testfahrer (test driver) ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice) INJ verletzt oder krank (injured) EX ausgeschlossen (excluded) DNA nicht erschienen (did not arrive) † verstorben keine WM-Teilnahme sonstige P/fett Pole-Position SR/kursiv Schnellste Rennrunde * nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet Le-Mans-Ergebnisse
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund 1963 SpA Ferrari SEFAC Ferrari 250P Willy Mairesse Ausfall Unfall 1964 SPA Ferrari SEFAC Ferrari 330P Lorenzo Bandini Rang 3 1965 SpA Ferrari SEFAC Ferrari 330P2 Ludovico Scarfiotti Ausfall Kupplungsschaden 1967 Lola Cars Ltd. Lola T70 Mk.III David Hobbs Ausfall Zündungsschaden Weblinks
Commons: John Surtees – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- John Surtees auf der offiziellen Webseite der Motorrad-Weltmeisterschaft (englisch)
- John Surtees auf der offiziellen Webseite der Isle of Man TT (englisch)
1949: Freddie Frith | 1950: Bob Foster | 1951: Geoff Duke | 1952: Geoff Duke | 1953: Fergus Anderson | 1954: Fergus Anderson | 1955: Bill Lomas | 1956: Bill Lomas | 1957: Keith Campbell | 1958: John Surtees | 1959: John Surtees | 1960: John Surtees | 1961: Gary Hocking | 1962: Jim Redman | 1963: Jim Redman | 1964: Jim Redman | 1965: Jim Redman | 1966: Mike Hailwood | 1967: Mike Hailwood | 1968: Giacomo Agostini | 1969: Giacomo Agostini | 1970: Giacomo Agostini | 1971: Giacomo Agostini | 1972: Giacomo Agostini | 1973: Giacomo Agostini | 1974: Giacomo Agostini | 1975: Johnny Cecotto | 1976: Walter Villa | 1977: Takazumi Katayama | 1978: Kork Ballington | 1979: Kork Ballington | 1980: Jon Ekerold | 1981: Toni Mang | 1982: Toni Mang
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