Herbert Trebs

Herbert Trebs

Herbert Trebs (* 16. Juli 1925 in Halle (Saale)) ist ein deutscher evangelischer Hochschullehrer für Ökumenik und Kirchengeschichte und ehemaliger Funktionär der DDR-CDU.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Trebs studierte Evangelische Theologie. Von 1951 bis 1954 und von 1960 bis 1963 war er Aspirant an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale, 1964-1966 an der Humboldt-Universität von Berlin. Mit einer Dissertation über "Ökumenisches Denken und der ökumenische Gedanke bei Leonhard Ragaz" wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Trebs erhielt 1967 eine Berufung zum Professor für Ökumenik an der Humboldt-Universität von Berlin, die er bis 1990 innehatte. Trebs arbeitete seit 1960 in einem konspirativen Objekt der Staatssicherheit, dem sogenannten "Institut Wandlitz" und berichtete als IM Anton.[1]

Trebs war von 1947 bis 1989 Mitglied der CDU der DDR und wurde Ende der 1950er Jahre Nachfolgekandidat des Hauptvorstands seiner Partei. Von 1954 bis 1964 war er Abteilungsleiter und Redakteur für Kultur- und Kirchenpolitik in der Redaktion der "Neuen Zeit". Er gehörte dem Friedensrat der DDR an und betätigte sich publizistisch und mit Vorträgen für die "Friedenserziehung" der jungen Generation. Dabei positionierte er sich gegen pazifistische Positionen innerhalb kirchlicher Kreise und warf ihnen mangelnde politische Verantwortung in der Systemauseinandersetzung zwischen den NATO- und den Warschauer-Pakt-Staaten vor.[2] Von 1963 bis 1976 war er Mitglied der Volkskammer. Im Jahre 1967 gehörte er als Abgeordneter mit CDU-Mandat zur Kommission, die eine neue Verfassung für die DDR ausarbeitete.

Mit der Deutschen Wiedervereinigung verlor er seine Professorenstelle und lebt seither im Ruhestand.

Trebs ist verheiratet mit der bildenden Künstlerin Beatrixe Trebs und Vater von vier Söhnen und einer Tochter.

Werke

  • Karl Barth. Berlin : Union-Verl., 1986, 1. Aufl. d. Neubearb.
  • Zeugnis und Zeitgenossenschaft, Berlin : Union-Verl. VOB, 1968
  • Martin Luther heute. Berlin : Union-Verl. VOB, 1967
  • Karl Barth. Berlin : Union Verl. VOB, 1966
  • Beiträge zur Deutung von Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos. Olof Klohr. - Berlin : Union Verl. VOB, [1966]
  • Emil Fuchs. Berlin : VOB Union Verl., 1965
  • Die Widerspiegelung der sozialen Realität in der Reich-Gottes-Theologie des frühen Leonhard Ragaz <1909-1922>, Leipzig, 1963
  • Hefte aus Burgscheidungen / 23. Sozialistische Kulturrevolution und christlicher Glaube[1959]
  • Christen sagen ja zum Sozialismus. [Berlin] : Nationalrat d. Nationalen Front d. demokratischen Deutschland, [19]58

als Herausgeber

Rezensionen

  • Rosemarie Schuder: Die Erleuchteten oder Das Bild des armen Lazarus zu Münster in Westfalen - von wenig Furchtsamen auch der Terror der Liebe genannt, 1968 Berlin Union-Verlag, in: Evangelisches Pfarrerblatt, 1969, H. 7, S. 188-191[5]

Audiovisuelle Medien

  • Bestandskatalog von CDs und DVDs für Forschung und Lehre: Martin Luther [1517-1527]. Eine Produktion des Fernsehens der DDR 1983. Fünf Teile, je 90 Minuten, total ca. 450 Minuten. Buch: Hans Kohlus, Regie: Kurt Veth, Hauptdarsteller: Ulrich Thein, Berater: Gerhard Brendler (AdW; Historiker), Herbert Trebs (Humboldt-Universität, Theologe)[6]

Literatur

  • Horst Dähn / Joachim Heise (Hg.): Luther und die DDR, darin ein Kapitel mit 11 Seiten zu Trebs[7]

Einzelnachweise

  1. Clemens Vollnhals: Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit: eine Zwischenbilanz, S. 89
  2. http://www.havemann-gesellschaft.de/bausoldaten/erg_vortr1.htm
  3. http://anu.theologie.uni-halle.de/Oek/Obst
  4. http://www.friedenau.com/index.cgi?/sample22.html
  5. http://www.uibk.ac.at/germanistik/histrom/cgi/wrapcgi.cgi?wrap_config=hr_bu_all.cfg&nr=93380
  6. http://userpage.fu-berlin.de/~history1/cda.htm
  7. http://www.staat-kirche-forschung.de/seiten/publikation/inh_luther.htm

Weblinks


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