Herbert von Richthofen

Herbert von Richthofen

Herbert Freiherr von Richthofen (* 7. Juni 1879 in Strehlen; † 1952 in Moskau) war ein deutscher Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der aus der jüngeren gräflichen Linie[1] des Adelsgeschlechts Richthofen stammende Herbert studierte nach dem Schulbesuch Rechtswissenschaften und trat nach Beendigung des Studiums 1903 zunächst in den Justizdienst des Königreichs Preußen und dann nach seiner Promotion zum Dr. iur. 1904 in den Diplomatischen Dienst. In der Folgezeit fand er Verwendung im Auswärtigen Amt in Berlin und wurde 1907 zum Legationssekretär ernannt.

Zwischen 1911 und 1914 war er als Legationssekretär am Generalkonsulat in Kairo tätig und wurde während seiner anschließenden Tätigkeit im Auswärtigen Amt 1915 zum Legationsrat ernannt. Danach war er von 1916 bis 1918 Legationsrat an der Gesandtschaft in Bulgarien. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde er 1919 aus dem Reichsdienst entlassen und lebte auf dem familiären Gutshof. Während dieser Zeit hatte er auch freundschaftliche Beziehungen zu dem norwegischen Maler und Grafiker Olaf Gulbransson, mit dem er eine Zeitlang auf einer Hütte in Partenkirchen lebte.

1922 erfolgte seine Wiedereinsetzung in den diplomatischen Dienst. Zunächst war er von 1922 bis 1928 Leiter des Referates Britisches Reich, Amerika und Orient[2] in der Abteilung III des Auswärtigen Amtes und wurde in dieser Funktion 1923 zum Vortragenden Legationsrat befördert. 1928 erfolgte seine Beförderung zum Ministerialdirigent in der Abteilung II.

1930 wurde er als Nachfolger von Ulrich von Hassell Gesandter I. Klasse in Dänemark. Dieses Amt übte er bis zu seiner Ernennung zum Gesandten I. Klasse in Belgien als Nachfolger des im Jahr zuvor verstorbenen Raban Adelmann von Adelmannsfelden im Jahr 1936 aus, während Cécil von Renthe-Fink sein Nachfolger als Gesandter in Kopenhagen wurde. In der Zeit als Gesandter in Brüssel hatte er dabei auch Kontakte zum dortigen Korrespondenten der NS-Zeitungen Völkischer Beobachter und Westdeutscher Beobachter René Bayer.[3]

1938 wurde er als Gesandter I. Klasse in Belgien zunächst in den einstweiligen Ruhestand versetzt und in diesem Amt durch den bisherigen Chef des Protokolls des Auswärtigen Amtes Vicco von Bülow-Schwante abgelöst.

1939 wurde er in den diplomatischen Dienst zurückgerufen und als Nachfolger von Eugen Rümelin Gesandter I. Klasse in Bulgarien. 1941 wurde er jedoch erneut in den einstweiligen Ruhestand versetzt und als Gesandter in Sofia durch den SA-Gruppenführer und Polizeipräsidenten von Frankfurt am Main Adolf Beckerle abgelöst. 1944 wurde er schließlich in den endgültigen Ruhestand versetzt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1945 von der Roten Armee verhaftet. 1951 wurde er von einem sowjetischen Gericht wegen „Vorbereitung und Führung eines Angriffskrieges“ zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. 1952 verstarb er schließlich in sowjetischer Haft im Gefängnis Lubjanka in Moskau.

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richthofens im 19. und 20. Jahrhundert
  2. Kurt Rudolph,Rainer Flasche,Fritz Heinrich,Carsten Koch: „Religionswissenschaft in Konsequenz“, 2000, S. 43, ISBN 3825845052
  3. Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945, Serie C; 1933-1937 – Das Dritte Reich; Die ersten Jahre, Band VI,1, 1. November 1936 bis 13. März 1937, Göttingen 1981, S. 61

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