- Josef Martin
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Josef Martin (* 13. Januar 1884 in St. Ingbert; † 21. November 1973 in Würzburg) war ein deutscher Klassischer Philologe.
Leben
Josef Martin, der Sohn des gleichnamigen Bildhauers, studierte ab 1902 an der Universität München Katholische Theologie, wechselte aber unter dem Eindruck der Vorlesungen Friedrich Vollmers und Carl Weymans nach dem sechsten Semester zur Klassischen Philologie. 1908 legte Martin das Lehramtsexamen ab und arbeitete als Gymnasiallehrer in München. Am 13. Januar 1913 wurde er bei Weyman und Vollmer mit der Dissertation Studien und Beiträge zur Erklärung und Zeitbestimmung Commodians promoviert. Von 1916 bis 1918 nahm Martin am Ersten Weltkrieg teil.
Nach Kriegsende ging Martin an die Universität Würzburg, wo er sich 1921 habilitierte und 1922 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1933 wurde er als Nachfolger von Carl Hosius zum ordentlichen Professor ernannt. Martin hatte den Lehrstuhl für Klassische Philologie bis zu seiner Emeritierung (1952) inne. Aufgrund seiner Distanz zum Nationalsozialismus wurde er 1945 zum ersten Nachkriegsrektor der Universität Würzburg ernannt.
In seiner dreijährigen Amtszeit machte er sich um den Erhalt und Wiederaufbau der Universität verdient. Er war außerdem 1946 Mitglied des Bayerischen Beratenden Landesausschusses und von 1947 bis 1949 Mitglied des Bayerischen Senats. Anlässlich des 325. Stiftungsfestes der Universität Würzburg hielt er am 11. Mai 1947 eine Festrede mit dem Titel Frieden. Für seine Verdienste um die Universität wurde er zum Ehrensenator ernannt und 1953 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Martin war vor allem Latinist. Er beschäftigte sich intensiv mit der römischen Rhetorik, Philosophie (Lukrez) und Patristik (Augustinus).
Literatur
- Udo W. Scholz: Josef Martin 13.1.1884–21.11.1973. In: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft, Band 11 (1985). S. 9–18.
- Udo W. Scholz, Otto Schönberger: Josef Martin (1884–1973), Klassischer Philologe, Alter Conditor Universitatis. In: Peter Baumgart, Peter A. Süss: Lebensbilder bedeutender Würzburger Professoren. Neustadt an der Aisch 1995. S. 341–353.
Weblinks
- Literatur von und über Josef Martin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Inhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Universität WürzburgErster Lehrstuhl: Bonaventura Andres (1783–1809) | Ferdinand Blümm (1809–1821) | Peter von Richarz (1821–1835; zuvor seit 1817 ao. Prof.) | Ernst von Lasaulx (1837-1844; zuvor seit 1835 ao. Prof.) | Franz Josef Hermann Reuter (1844–1867) | Wilhelm Studemund (1869–1870; zuvor seit 1868 a.o. Prof.) | Martin Schanz (1874–1912; zuvor seit 1870 ao. Prof.) | Carl Hosius (1913–1933) | Josef Martin (1933–1952) | Rudolf Güngerich (1953–1968) | Carl Joachim Classen (1969–1973) | Udo Scholz (1974–2007) | Thomas Baier (seit 2008)
Zweiter Lehrstuhl (zunächst auch für klass. Archäologie): Ludwig von Urlichs (1855–1889) | Karl Sittl (1889–1899) | Franz Boll (1903–1908) | Otto Stählin (1908–1913) | Engelbert Drerup (1913–1923) | Friedrich Pfister (1924–1951) | Franz Dirlmeier (1951–1959) | Ernst Siegmann (1960–1981) | Thomas A. Szlezák (1983–1990) | Michael Erler (seit 1991)
ao. Professur für Klassische Philologie: Bernd Manuwald (1981–1983) | Ludwig Braun (1985–2008) | Christian Tornau (seit 2009)
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