Karl Richter (Politiker)

Karl Richter (Politiker)

Karl Richter (* 1962 in München) ist ein Politiker, Publizist und Autor aus dem rechtsextremen Spektrum und derzeit als Leiter des Parlamentarischen Beratungsdienstes der NPD-Landtagsfraktion im Sächsischen Landtag und bei der Bürgerinitiative Ausländerstopp München (BIA) tätig.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Nach dem Abitur am Münchner Luitpold-Gymnasium und abgeleistetem Wehrdienst studierte Richter Geschichte, Volkskunde, Sanskrit und Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[1]

Von 1989 bis 1994 war Richter Referent für den Abgeordneten der Partei Die Republikaner (REP) im Europäischen Parlament und ehemaligen NPD-Funktionär (1969-1972, 1975-1980) Harald Neubauer. Als Neubauer Vorsitzender des bayerischen REP-Landesverbandes wurde, folgte Richter diesem als Pressesprecher.

Nachdem Neubauer im Juli 1990 nach innerparteilichen Richtungskämpfen mit dem damaligen Vorsitzenden der Republikaner Franz Schönhuber bei den Republikanern ausgeschlossen wurde, verließ auch Richter die REP und nahm auf Anfrage des damaligen Hauptschriftleiters und heutigen Herausgebers der Zeitschrift Nation und Europa (NE), Peter Dehoust, den Posten des Chefredakteurs der NE an. Im Oktober 1991 gründeten Neubauer, Richter und andere die Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH). Karl Richter wurde noch im gleichen Jahr Chefredakteur des neuen Parteiorgans „Deutsche Rundschau“, das sich 1994 mit der bereits seit 1990 mit den Deutschen Monatsheften zusammengeschlossenen Zeitschrift „Nation und Europa“ vereinigte.

Außerdem war Richter von 1998 bis zu dessen Einstellung 2002 auch Chefredakteur des rechtsradikalen Magazins Opposition. Seitdem ist er im Redaktionsbeirat der von Gert Sudholt (Gesellschaft für Freie Publizistik) geleiteten und von der Verlagsgesellschaft Berg herausgegebenen Zeitschrift Deutsche Geschichte. Europa und die Welt tätig. Des Weiteren veröffentlichte Richter in der Jungen Freiheit und in der der FPÖ nahestehenden Zeitschrift Die Aula.

Seit dem Einzug der NPD in den sächsischen Landtag 2004 ist er wissenschaftlicher Berater der Landtagsfraktion. Ebenfalls seit 2004 ist er Mitglied der NPD.

Bei der Kommunalwahl in Bayern 2008 war Richter Spitzenkandidat der Bürgerinitiative Ausländerstopp in München und wurde als deren einziger Kandidat mit 1,4 Prozent zum Stadtrat gewählt.[2] Bei seiner Amtseinführung am 2. Mai beobachteten Mitglieder der CSU-Fraktion des Münchner Stadtrates, wie er bei seiner Vereidigung die rechte Hand zum Hitlergruß hob und erstatteten daraufhin Anzeige. Erstinstanzlich wurde daraufhin Richter im August 2008 vom Münchner Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 5.600 Euro verurteilt.[3] Richters Verteidiger Sewarion Kirkitadse kündigte nach diesem Urteil Revision an. In der Revision im Juni 2009 wurde er schließlich zu einer Geldstrafe von 2.880 € verurteilt. Infolgedessen wurde Richter am 29. Juli 2009 erneut vereidigt, da der erste Eid wegen der rechtskräftigen Verurteilung seine Gültigkeit verloren hatte.

Seit Frühjahr 2008 ist Karl Richter zudem Leitender Redakteur der Zeitung Deutsche Stimme.

Bei der Landtagswahl in Bayern 2008 trat er erfolglos für die NPD im Stimmkreis München-Ramersdorf (Wahlkreis Oberbayern) an.

Beim Bundesparteitag der NPD im April 2009 in Berlin wurde Richter zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.

Verhältnis zur Bundeswehr

Lange Zeit unterhielt Richter enge Kontakte zur deutschen Bundeswehr, obwohl er bereits 1982 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war. Im Verteidigungsbezirkskommando 65 „Oberbayern“ (München) hielt er politische Seminare zum Thema „Rechtsextremismus“ ab und nahm regelmäßig im Rang eines Stabsunteroffiziers an Wehrübungen seiner ehemaligen Einheit teil. Erst Ende 2003 wurden diese Aktivitäten von Seiten der Bundeswehr unterbunden, nachdem der Militärische Abschirmdienst (MAD) nach Hinweisen des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf Richters rechtsextremistischen Hintergrund die zuständigen militärischen Dienststellen informierte. Ein Ministeriumssprecher äußerte, dass seinen Vorgesetzten bis dahin nicht aufgefallen sei, dass er rechtsextremistische Einstellungen vertreten habe. Seit Februar 2004 darf Richter nicht mehr an Wehrübungen teilnehmen und in der Öffentlichkeit auch seine Bundeswehruniform nicht mehr tragen.

Mitwirkung bei Der Untergang

Für ein breites Medienecho sorgte die Mitwirkung Richters als Komparse bei dem von Bernd Eichinger produzierten deutschen Spielfilm Der Untergang. Dies wurde von der Frankfurter Allgemeine Zeitung publik gemacht [4] und von der Constantin Film AG später bestätigt. In dem Film über die letzten Tage von Adolf Hitler spiele Richter die Rolle des Adjutanten von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel. In Nation und Europa schilderte Richter freimütig, wie er über eine Casting-Agentur an die Rolle gekommen war und dass er während der Dreharbeiten am Filmset „nach und nach bekannte Gesichter aus der Szene“ entdeckt habe. Weiter führte Richter aus, dass er die politischen Standpunkte von NPD und DVU teile und keine Probleme damit habe, vom politischen Gegner als Rechtsextremist bezeichnet zu werden.

Bücher

Literatur

  • Raimund Hethey: NPD instrumentalisiert sächsischen Landtag. In: Der Rechte Rand. Nr. 92 Jan./Febr. 2005, 8f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Kreisvorsitzende stellt sich vor. NPD-Kreisverband München-Stadt/Land, abgerufen am 17. Dezember 2009
  2. Neonazis ziehen in den Stadtrat ein. Süddeutsche Zeitung, 3. März 2008
  3. Hitlergruß: Geldstrafe für Stadtrat. Münchner Merkur, 22. August 2008
  4. Der Brückenkopf der NPD. Von Reiner Burger. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Dezember 2004

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