Kleinlellenfeld

Kleinlellenfeld
Kleinlellenfeld
Markt Arberg
Koordinaten: 49° 7′ N, 10° 38′ O49.11027222222210.639683333333483Koordinaten: 49° 6′ 37″ N, 10° 38′ 23″ O
Höhe: 483 m
Einwohner: 163 (2010)
Eingemeindung: 1. Apr. 1971
Eingemeindet nach: Lellenfeld
Postleitzahl: 91722
Vorwahl: 09836

Kleinlellenfeld ist ein Dorf des Marktes Arberg mit 163 Einwohnern im mittelfränkischen Landkreis Ansbach.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Das Zentrum von Kleinlellenfeld liegt rund 4,1 Kilometer südöstlich des Zentrums von Arberg.

Ortsteile

Zu Kleinlellenfeld gehört der rund ein Kilometer südwestlich liegende Weiler Eybburg.

Geschichte

Lellenfeld war ein früher Siedlungsraum des Römischen Reiches. In den Jahren 1892/93 wurde durch Wilhelm Kohl, Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission, die sogenannte „Teufelsmauer“, ein 34 Kilometer langer Limesabschnitt des Raetischen Limes (ORL-Strecke 14) von Mönchsroth bis Lellenfeld archäologisch untersucht. Der Limes durchquert hier direkt das Dorf. 1893 gelang es Heinrich Eidam, seit 1892 Streckenkommissar, für den Abschnitt von Kleinlellenfeld bis zur Rezat, im Wald bei Kleinlellenfeld die Bauabfolge der römischen Limeseinrichtungen nachzuweisen.[1]

Der alte Ortsname von Kleinlellenfeld war Oberlellenfeld. Im Fränkischen Bauernaufstand 1525 beteiligten sich auch Besitzer von 13 Anwesen aus dem Dorf. Im Jahr 1556 gab der römisch-deutsche König Ferdinand I. dem Ortsherrn Georg Ludwig von Eyb die Erlaubnis, ein bürgerliches Gericht in Oberlellenfeld einzurichten. Der Ort war ab 1590 Sitz einer markgräflichen Wildmeisterei und Zollstelle.

Im Jahr 1615 wurden in Kleinlellenfeld 21 Anwesen genannt. Die Grundherren waren das Hochstift Eichstätt (11 Anwesen, davon neun Anwesen der Herren von Eyb-Cronheim und zwei von Eybburg), das Markgraftum Ansbach (neun Anwesen, davon zwei des ehemaligen Klosters Heilsbronn). Zum Vergleich: 2002 hat Kleinlellenfeld 53 Anwesen. Kleinlellenfeld war ein markgräflich ansbach-bayreuthisches Dorf im Oberamt Hohentrüdingen.

1885 wurde das Forstrevier Lellenfeld im Forstamt Gunzenhausen ein eigenständiges Forstamt. Das Amt wurde 1963 aufgelöst, das Revier gehört seitdem zum Forstamt Dinkelsbühl.

Am 1. April 1971 schloss sich die bis dahin selbstständige Gemeinde Kleinlellenfeld mit der Gemeinde Großlellenfeld zur Gemeinde Lellenfeld im Landkreis Dinkelsbühl zusammen.[2] Der Landkreis Dinkelsbühl wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in den Landkreis Ansbach eingegliedert. 1978 wurde die Gemeinde Lellenfeld in die Marktgemeinde Arberg eingemeindet.

Einwohnerentwicklung von Kleinlellenfeld

Jahr Einwohnerzahlen
1910 167[3]
1933 202[4]
1939 192[4]
1987 170[5]
2010 163

Religionen

Kleinlellenfeld gehört der katholischen Pfarrei St. Blasius in Arberg an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die Kapelle ist ein kleiner fensterloser Bau aus dem 18. Jahrhundert.[6]
  • Das Baudenkmal Haus Nr. 1 ist das ehemalige Wildmeisterhaus und spätere Forstamt. Der zweigeschossige Krüppelwalmdachbau mit Zwerchhaus und Putzgliederungen wurde um 1750 vom markgräflichen Bauinspektor Johann David Steingruber erbaut. Zum Anwesen gehört des Weiteren eine ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammende massive Scheune mit Krüppelwalmdach.[6]
  • Rund 350 Meter östlich der Ortsmitte befindet sich an der Straßenbiegung die rekonstruierte Grundmauer eines römischen Wachturms (Wp 13/41) und rund 1175 Meter östlich der Ortsmitte am Weg ein weiterer Wachtposten (Wp 13/42). Beide gehörten zum Obergermanisch-Raetischer Limes, seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Sie sind als archäologisches Geländedenkmal ein gesetzlich geschütztes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig, Zufallsfunde sind den Denkmalbehörden anzuzeigen.[6]

Verkehr

Die Kreisstraße AN 47 führt nach Oberschwaningen bzw. zur Kreisstraße AN 60/WUG 25, die nach Großlellenfeld bzw. nach Cronheim zur Staatsstraße 2219 führt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls nach Großlellenfeld.

Literatur

  • Hermann Thoma: Unser Forstamt Lellenfeld. In: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kleinlellenfeld. Festschrift, 1998.

Einzelnachweise

  1. (mst): Historisches Erbe präsentieren: Limes-Stele in Kleinlellenfeld aufgestellt. In: Altmühl-Bote vom 29. September 2004
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 448
  3. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/dinkelsbuehl.htm
  4. a b http://geschichte-on-demand.de/bay_dinkelsbuehl.html
  5. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=KLEELD_W8821
  6. a b c Hans Wolfram Lübbeke, Otto Braasch: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Band 5 von Denkmäler in Bayern, hrsg. von Michael Petzet, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-486-52396-1. S. 217



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