- Kommunalwahlen in Albanien 2011
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In Albanien fanden am 8. Mai 2011 landesweite Kommunalwahlen statt.[1] Gewählt wurden die Bürgermeister der 66 Bashkia (Stadtgemeinden) und 285 Komuna (ländliche Gemeinden) sowie die Gemeinderäte (Këshilli bashkiak) in den Bashkia. Die letzten Lokalwahlen wurden am 18. Februar 2007 abgehalten, bei denen die Sozialisten die Sieger wurden.[2] Der Wahlturnus ist im Vierjahresrhythmus geregelt.
Die zwei Koalitionen Aleanca për Ardhmërinë (kurz ApA) und Aleanca për Qytetarin (ApQ) traten gegeneinander an. Erstere wurde von der Sozialistischen (kurz PS), letztere von der Demokratischen Partei (PD) geführt.
Die ApQ wurde landesweit mit 70.000 Stimmen Vorsprung die Siegerkoalition. Sie konnte in der Hauptstadtregion und in den ländlichen Gemeinden gewinnen. Die ApA verzeichnete knappe Siege vor allem in den Städten. Die Wahlbeteiligung lag landesweit bei 51 Prozent.
Inhaltsverzeichnis
Wahlkampf
Einen Monat vor den Wahlen begann am 8. April 2011 – wie es in der Verfassung Albaniens geregelt ist – der offizielle Wahlkampf. Er war meist geprägt von Vorwürfen und Anschuldigungen zwischen den beiden Lagern. Sowohl Demokraten als auch Sozialisten gingen mit vielen Versprechen und einzelnen Projekten in den Wahlkampf.
Der Wahlkampf zwischen Edi Rama (Sozialisten-Chef und Bürgermeister von Tirana) und Lulzim Basha (Kandidat der PD) um die Position des Bürgermeisters von Tirana unterschied sich so sehr deutlich:
- Rama führte einen eher negativen Wahlkampf. Seit der Machtergreifung der Demokraten 2005 verteufelt er den Demokraten-Chef Sali Berisha und seinen Kandidaten Basha. Rama polarisierte den Wahlkampf erheblich.
- Basha führte einen eher sachorientierten Wahlkampf. Er trat mit vielen Plänen für die Entwicklung und Zukunft der Stadt an. Rama zog dann eher unfreiwillig auch mit solchen Vorhaben nach. Doch er konnte nicht erklären, wieso er während seiner Amtszeit nicht solche Pläne realisiert hatte.
Zur Wahl antretende Parteien und Koalitionen
Insgesamt liess die Zentrale Wahlkommission (albanisch Komisioni Qëndror i Zgjedhjeve) 56 politische Parteien und Bewegungen antreten. Der Großteil war in den beiden Koalitionen Aleanca për Qytetarin der Regierungspartner und der oppositionellen Aleanca për të Ardhmen zusammengefasst.[3]
Nummer Name der Partei (alb.) Akronym Parteivorsitzender Koalition[Anmerkung 1] 1 Lidhja Demokristiane Shqiptare LDK Nikoll Lesi ApQ 2 Partia Demokratike e Shqipërisë PD Sali Berisha ApQ 3 Lëvizja për Drejtësi
e ShqiptarëveLDSH Astrit Kosturi - 4 Partia Aleanca Kombëtare PAK Krenar Tahiri - 5 Partia Minoriteti Etnik
Grek për të ArdhmenMEGA Kristo Kico - 6 Partia Ora e Shqipërisë POSH Zef Shtjefni ApQ 7 Partia Lëvizja e Legalitetit PLL Ekrem Spahiu ApQ 8 Partia të Drejtave të Mohuara e Re PDM e Re Fatmir Hoxha ApQ 9 Partia Personat me Aftësi të Kufizuar PPAK Afrim Jeshili ApQ 10 Bashkimi Liberal Demokratik BLD Arjan Starova ApQ 11 Partia Balli Kombëtar PBK Adriatik Alimadhi ApQ 12 Aleanca Demokratike AD Neritan Ceka ApQ 13 Partia Balli Kombëtar
DemokratPBKD Artur Roshi ApQ 14 Partia Komuniste e Shqipërisë PKSH Hysni Milloshi - 15 Partia e Punës e
Shqipërisë e RiorganizuarPPSHR Marko Dajti ApA 16 Partia Aleanca Popullore PAP Fatjon Softa ApQ 17 Partia për Zhvillim Kombëtar LZHK Dashamir Shehi - 18 Partia Agrare
Ambjentaliste e ShqipërisëPAA Lufter Xhuveli ApQ 19 Partia Konservatore PKONS Armando Ruco ApQ 20 Partia Bashkimi Demokrat
ShqiptarPBD Ylber Valteri ApA 21 Partia Republikane Shqiptare PR Fatmir Mediu ApQ 22 Partia Bashkimi Republikan
ShqiptarPBR Zane Llazi ApA 23 Partia Aleanca e Maqedonasve
për Integrimin EuropianAMIE Edmond Themelko ApQ 24 Lëvizja Socialiste për Integrim LSI Ilir Meta ApQ 25 Partia Lëvizja Punëtore
ShqiptarePLPSH Shefqet Musaraj - 26 Partia për Drejtësi,
Integrim dhe UnitetPDIU Shpëtim Idrizi ApQ 27 Partia për Mbrojtjen e të
Drejtave të Punëtorve
të ShqipërisëPMDPSH Kadri Isufaj ApA 28 Partia Ardhmëria Shqiptare PASH Emin Subashi ApA 29 Partia Reformatore Demokratike PRDSH Skender Halili ApA 30 Partia Aleanca Demokristiane ADK Zef Bushati ApQ 31 Partia Demokrate për
Integrim e ProsperitetPDIP Halim Seitaj ApA 32 Partia Socialiste e Moderuar PSM Gjergj Koja ApA 33 Partia Demokristiane e Shqipërisë PDK Nard Ndoka ApA 34 Partia e Çështjeve Shqiptare PÇSH Bujar Shurdhi - 35 Partia Demokracia
e Re EuropianePDRE Koci Tahiri ApQ 36 Partia e Pajtimit Kombëtar PPK Spartak Dobi ApA 37 Partia Aleanca Arbnore
KombëtareAAK Gjet Ndoj ApA 38 Partia e Unitetit Kombëtar PUK Idajet Beqiri ApA 39 Partia e Gjelbër PGJ Edlir Petanaj ApA 40 Partia Mendimi i Djathtë
LiberalMDL Laureta Lici - 41 Partia Demokracia Sociale PDS Paskal Milo ApA 42 Aleanca për Mirëqenie
dhe SolidaritetAMS Koco Danaj - 43 Partia Kristian Demokrate
e ShqipërisëPKDSH Zef Lleshaj - 44 Aleanca Europiane Ekologjike AEE Sazan Guri ApQ 45 Partia Demokratike e Bashkimit
Mysliman të ShqiperisëPDBMSH Sabri Jacaj ApA 46 Partia Aleanca për Demokraci
dhe SolidaritetADS Gaqo Apostoli ApQ 47 Partia Socialdemokrate PSD Skender Gjinushi ApA 48 Partia Bashkimi Popullor i
Pensionistëve ShqiptarPBPPSH Selami Jenishehri ApA 49 Partia për Mbrojtjen e të Drejtave
të EmigrantëvePMDE Ymer Kurti ApA 50 Partia Socialiste e Vërtetë 91 PSV 91 Petro Koçi ApA 51 Partia Socialiste e Shqipërisë PSSH Edi Rama ApA 52 Partia Ligj dhe Drejtësi PLiDr Spartak Ngjela ApA 53 Partia Rruga e Lirisë PRRL Shukrane Muda ApA 54 Partia Bashkimi për të Drejtat
e NjeriutPBDNJ Vangjel Dule - 55 Partia G99 G99 Ervin Mete ApA 56 Partia Toleranca e Re e Shqipërisë PTR Avdi Keci ApA - ↑ „ApQ“ für Aleanca për Qytetarin, „ApA“ für Aleanca për të Ardhmen
Vorfälle
Die Wahlen und der Wahlkampf wurden durch einige Vorfälle beider Seiten überschattet. So wurden am 18. April zwei Sympathisanten der Sozialistischen Partei in Sukth bei Durrës durch Gewehrschüsse eines Sympathisanten der Demokratischen Partei verletzt.[4] Aber auch die Demokraten wurden Opfer von einigen wenigen Attentaten: der Kandidat der PD um das Bürgermeisteramt von Dajti entkam knapp einem tödlichen Anschlag mit einem Gewehr durch einen sozialistischen Anhängers.[5]
Urnengang
Obwohl Regierungschef Sali Berisha die Wahlen als "würdig und frei" bezeichnete, meldeten unter anderem Anhänger der Opposition aber auch einzelne Wahlbeobachter von einigen Zwischenfällen. So kritisierte ein Beobachter, dass Anhänger der Demokratischen Partei Wähler bedrängt und teilweise zum Wählen gezwungen hätten. Die Ergebnisse der Wahlen werde die Regierung - laut Berisha - ausnahmslos akzeptieren, er forderte zudem das Gleiche von seinem Gegner Edi Rama. Im Grossen und Ganzen verliefen aber die Kommunalwahlen 2011 ohne grössere Zwischenfälle.[6][7] Viele Politiker, vor allem Demokraten aber auch einzelne Abgeordnete der Sozialisten, bewerteten die Wahlen als die bisher am besten durchgeführten in der Geschichte Albaniens.
Stimmenauszählung
Die ersten Resultate wurden am nächsten Tag sogleich bekannt gegeben. In den nächsten Tagen folgten weitere Ergebnisse.
Die Auszählung verlief in den meisten Wahlzentren recht schnell. Jedoch wurden viele Unterbrechungen bei der Auszählung in einigen Wahlorten wie in Tirana, Durrës und Shkodra gemeldet.
Währenddessen veröffentlichte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (kurz OSZE) - offizieller Wahlbeobachter – einen Vorbericht zu den Wahlen.[8] Ein weiterer allumfassender folgte noch im Sommer 2011. Darin forderte die internationale Mission Albanien auf, Reformen im Wahlgesetz durchzuführen, um Zwischenfälle in Zukunft vermeiden zu können.
Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen
Laut der Zentralen Wahlkommission (albanisch Komisioni Qëndror i Zgjedhjeve, kurz KQZ) gewannen die Sozialisten 37 Stadtgemeinden, darunter die größeren Städte vor allem im Süden des Landes wie Durrës, Elbasan, Vlora, Korça, Gjirokastra, Fier und Saranda. Die Demokraten konnten in 28 städtischen Gemeinden siegen, darunter Bulqiza, Peshkopia, Kruja, Kukës, Lezha, Puka, Delvina und wie üblich Shkodra. Da die PS vor allem in Städten siegen konnte und damit mehr Wählerstimmen gewinnen konnte, wird sie als Siegerin der Parteien der Kommunalwahlen gesehen[9], in der Koalitionsverteilung siegten aber die Demokraten mit 70.000 Stimmen Vorsprung.
In der folgenden Tabelle sind die ehemals regierende und die in 2011 siegende Partei aufgeführt:
Kreis Kreishauptstadt Name der Gewinner-Partei Ehemalige
Partei des alten BürgermeistersMalësia e Madhe Koplik Demokratische Partei Demokratische Partei Shkodra Shkodra Demokratische Partei Demokratische Partei Tropoja Bajram Curr Demokratische Partei Demokratische Partei Has Kruma Sozialistische Partei Demokratische Partei Puka Puka Demokratische Partei Demokratische Partei Kukës Kukës Demokratische Partei Demokratische Partei Mirdita Rrëshen Sozialistische Partei Demokratische Partei Lezha Lezha Sozialistische Bewegung für Integration Sozialistische Bewegung für Integration Kurbin Laç Sozialistische Partei Demokratische Partei Mat Burrel Sozialistische Partei Demokratische Partei Dibra Peshkopia Demokratische Partei Demokratische Partei Bulqiza Bulqiza Demokratische Partei Sozialistische Partei Tirana Tirana Demokratische Partei Sozialistische Partei Kruja Kruja Demokratische Partei Demokratische Partei Durrës Durrës Sozialistische Partei Sozialistische Partei Kavaja Kavaja Sozialistische Partei Demokratische Partei Peqin Peqin Demokratische Partei Demokratische Partei Elbasan Elbasan Sozialistische Partei Sozialistische Partei Librazhd Librazhd Demokratische Partei Sozialistische Partei Pogradec Pogradec Sozialistische Partei Sozialistische Partei Gramsh Gramsh Sozialistische Partei Demokratische Partei Berat Berat Sozialistische Partei Sozialistische Partei Kuçova Kuçova Sozialistische Partei Sozialistische Partei Lushnja Lushnja Sozialistische Partei Sozialistische Partei Fier Fier Sozialistische Partei Sozialistische Partei Mallakastra Ballsh Sozialistische Partei Sozialistische Partei Vlora Vlora Sozialistische Partei Sozialistische Partei Tepelena Tepelena Sozialistische Partei Sozialistische Partei Skrapar Çorovoda Demokratische Partei Demokratische Partei Korça Korça Sozialistische Partei Sozialistische Partei Devoll Bilisht Demokratische Partei Demokratische Partei Kolonja Erseka Sozialistische Partei Sozialistische Partei Përmet Përmet Sozialistische Partei Sozialistische Partei Gjirokastra Gjirokastra Sozialistische Partei Sozialistische Partei Delvina Delvina Demokratische Partei Demokratische Partei Saranda Saranda Sozialistische Partei Sozialistische Partei - Quelle:[10]
Odyssee von Tirana
Widersprüchliche erste Resultate
In der Hauptstadt Tirana lieferten sich die Kandidaten der PD und PS ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Stimmenauszählung wurde in Tirana am Nachmittag des 14. Mai beendet, also fast eine Woche nach den Wahlen. Laut Resultaten vom Privatsender Top Channel wurde Edi Rama (PS) mit einem sehr knappen Vorsprung von nur zehn Stimmen vor dem Gegenkandidaten Lulzim Basha (PD) für eine 4. Amtszeit bestätigt: Für Rama wählten 124.597 und für Basha 124.587 Tiraner.[11] Rama ging noch am gleichen Tag in die Öffentlichkeit und erklärte sich als Sieger der Wahlen. Basha hingegen wollte das Endresultat der Kommission abwarten und dann das fallende Urteil akzeptieren. Andere Privatsender sowie Zählungen der Demokratischen Partei kamen jedoch auf andere Ergebnisse, die Basha als Sieger stellten.
Verzögerung der Endergebnisse durch die KQZ
Seit dem Ende der Stimmenauszählung in Tirana am 14. Mai wurde die Veröffentlichung der offiziellen Wahlresultate durch die KQZ verzögert. Die von der Regierung dominierte Kommission geriet daher sehr unter Druck; Regierungschef, Oppositionschef und Staatsoberhaupt forderten eine raschere Arbeitsweise dieser Institution. Wegen der Unklarheit des Wahlausganges und der nicht gerade unkritischen Arbeitsweise der KQZ kam es in der Woche nach dem 14. Mai zu zahlreichen Protestaktionen vor dem Hauptgebäude der KQZ. Dabei konfrontierten sich Polizeikräfte und Anhänger, und sogar auch Parlamentsabgeordnete der Opposition, welche deswegen heftig in Kritik gerieten. Vor allem wurde der Entscheid über die ungültigen Wahlzettel (siehe unten) scharf (vor allem von der Opposition) kritisiert. Die Europäische Union forderte ein klareres Gesetz bezüglich der Anwendung ungültiger Wahlzettel.
Basha laut KQZ Sieger in Tirana
Am 19. Mai, fünf Tage nach Beendigung der Stimmenauszählung, beschloss die Kommission bisher ungültige und in falsche Wahlurnen gelegte Stimmzettel als gültig. Nach deren Auszählung erklärte sie am 23. Mai den Kandidaten der Demokratischen Partei Lulzim Basha mit 81 Stimmen Vorsprung zum Sieger der Bürgermeisterwahlen in Tirana. Die Kommission stimmte seinem endgültigen Gesamtresultat mit vier zu drei Stimmen zu. Dies bedeutete jedoch noch kein Ende dieser regelrechten Odyssee.
PS erhebt gegen Ergebnis Anklage
Die Sozialisten erklärten noch am gleichen Tag, als das Endresultat der KQZ bekanntgegeben wurde, dass sie das Ergebnis nicht akzeptieren werden und rechtliche Schritte gegen den Entscheid der Kommission vornehmen würden. So erhob die Sozialistische Partei Anklage gegen den Entscheid beim Wahlgericht (albanisch Kolegji Zgjedhor), welche jedoch abgewiesen wurde und Basha als rechtmässigen Gewinner der Wahlen in Tirana erklärte. Die PS erneuerte jedoch schnell eine andere Anklage um das Resultat für Tirana, dessen Antwort am 13. Juni 2011 bekannt wurde.
Wahlgericht fordert Neuzählung, Basha vorerst nicht Bürgermeister
Laut diesem Gerichtsentscheid war die Öffnung einiger Wahlurnen und damit die Zuzählung anderer Stimmzettel nicht gesetzeswidrig, jedoch fordert das Wahlgericht die KQZ auf, alle Wahlurnen der Bürgermeisterwahl in Tirana neu durchzuzählen.[12] Währenddessen kritisierte die PD von Sali Berisha ihren Gegner Edi Rama wegen seiner harschen Verhaltensweise gegen die rechtlichen Institutionen des Landes. Ramas Bemerkung, dass das Gericht keinen Mut hätte, die Gerechtigkeit sprechen zu lassen, sei völlig inakzeptabel und gehöre nicht auf dem politischen Parkett. Rama dürfe keinen Druck mehr auf die Institutionen des Staates ausüben. Außerdem seien seine Forderungen sehr konfus, einerseits fordere er die Öffnung der Wahlurnen von den Parlamentswahlen 2009, andererseits erkläre er den Gerichtsentscheid zur Öffnung der Wahlurnen von Tirana als Kannibalismus.[13] Der Parteivorsitzende des Koalitionspartners der PD, Ilir Meta, erklärte den Gerichtsentscheid als rechtmäßig.[14]
Neuauszählung bringt Basha als Sieger
Am 23. Juni beendete die Zentrale Wahlkommission die neue Stimmenauszählung, die nach dem Gerichtsentscheid vom 13. Juni nötig geworden war. Laut ersten Mitteilungen hält die KQZ den Demokraten Basha als Sieger fest, neu jedoch mit 95 Stimmen mehr als sein Gegenkandidat Rama. Diese Auszählung wurde jedoch auch mit Unregelmässigkeiten begleitet. So entdeckten die sozialistischen Beobachter bei einigen Wahlurnen, dass diese mit Gewalt aufgebrochen wurden und dass sie einige Öffnungen hatten, durch denen Wahlzettel ganz leicht entnommen und eingelegt werden konnten. Die Demokraten bezeichneten wiederum den Prozess als würdig und richtig abgelaufen. Am Abend des 25. Juni wird die offizielle Bekanntmachung des Siegers durch die KQZ erwartet.
Blendi Klosi, Abgeordneter der Sozialisten, bezeichnete bei einer Medienmitteilung am 25. Juni die Bürgermeisterwahlen in der Hauptstadt als ungültig:
„Die Sozialistische Partei und die vereinigte Opposition überzeugt, dass der Sieg am 8. Mai Edi Rama gehört, und überzeugt, dass der Sieg von Edi Rama ein prächtiger Sieg über die "Regierungsmaschinerie" war, und überzeugt, dass Sali Berisha und Arben Ristani (KQZ-Präsident) diese Wahlen zerstörten, um ihren Verlust in Tirana und in ganz Albanien zu verheimlichen, wird die vollständige Ungültigkeit dieses "Wahlmassakers" einfordern.“
Klosi erklärte, dass es genügend Hinweise gebe, die die Fälschung dieser Wahlen in Tirana beweisen.
„Veränderte Gesetze, fehlende Gesetze, Wahlzettel ausserhalb des Wahlbriefes, in die gespaltenen Wahlurnen in den Untergeschossen der KQZ eingefügt. Zettel, die von einem Wahlzentrum zum anderen Kilometer weit geflogen sind, durch die kriminellen Händen der Diener des Dieners Ristani. Die Codes und Nummern der Stimmen, die mit den Protokollen nicht übereinstimmen und gebrochene sowie zerstörte Wahlurnen zeigen am besten welches Ausmass die Manipulierung des Bürgerwillens in Tirana angenommen hat.“
Laut innerparteilichen Kreisen werden die Sozialisten nun eine dritte und wohl letzte Anklage beim Wahlgericht einreichen. Dies kann laut Gesetz innert drei Tagen nach Verkündigung des Resultats durch die KQZ geschehen. Das Wahlgericht hat dann zehn Tage Zeit die Anklage abzuweisen oder ihr Recht zu geben. Wahrscheinlich ist, dass sie eine Wiederholung der Kommunalwahlen in der Hauptstadt verlangen wird. Die Anklage wird unter anderem die Nichtübereinstimmung der Zahl der Wähler und die Zahl der Stimmzettel beinhalten. So kamen 870 Stimmzettel mehr raus, als es Wähler gibt.[16]
Gründe zur möglichen Abwahl Ramas
Somit löst Basha aber laut der KQZ den Sozialisten-Chef Rama nach elf Jahren Lokalregierung ab. Der wichtigste Grund seiner Abwahl war - laut einem Bericht der Konrad-Adenauer-Stiftung - die breite Unzufriedenheit der Hauptstadtbürger. So beklagten sich diese wegen unzureichender Abwasser-, Müll- und Wasserversorgung, ungelöster Verkehrsprobleme, keine verbindliche Entwicklungs-, Verkehrs- und Investitionspläne, unzureichenden Service und Angebot der Stadtverwaltung, personell aufgeblähter Stadtverwaltung, nicht transparenter finanzieller Situation der Stadt und Ungewissheit der Bürger über die Verwendung ihrer Steuergelder.
Siehe auch
Weblinks
Wikinews: Kommunalwahlen in Albanien – Nachricht- Interactive Map: Key Races in Albania’s 2011 Local Elections auf balkaninsight.com (englisch), abgerufen am 11. Mai 2011
- Konrad-Adenauer-Stiftung: Die Ergebnisse der Kommunalwahlen vom 8. Mai 2011 in Albanien
- Deutsche Welle vom 10. Juni 2011: Albanien zwischen Streit und Protesten
Einzelnachweise
- ↑ Zgjedhjet lokale në Shqipëri më 8 maj 2011 („Lokalwahlen in Albanien am 8. Mai 2011“). koha.net, 6. September 2010, abgerufen am 18. April 2011 (albanisch).
- ↑ Republic of Albania, Local Elections, 18 February. Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte, 5. Juni 2007, abgerufen am 18. April 2011 (englisch).
- ↑ Regjistri i partive („Parteienregister“). Komisioni Qendror i Zgjedhjeve ("Zentrale Wahlkommission"), abgerufen am 19. April 2011 (albanisch).
- ↑ Sukth, plagosen dy simpatizantë të PS („Sukth: Zwei Sympathisanten der SP werden verletzt“). Top Channel, 18. April 2011, abgerufen am 18. April 2011 (albanisch).
- ↑ Atentat me armë ndaj kandidatit të PD-së, arrestohet autori. 2. April 2011, abgerufen am 12. Juni 2011 (albanisch).
- ↑ Angespannte Stimmung in Albanien - ein Tag nach der Wahl. Neue Zürcher Zeitung, 9. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.
- ↑ Albaniens Kommunalwahlen ohne ernste Zwischenfälle. Euronews, 9. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2011.
- ↑ Zgjedhjet, raport paraprak i OSBE-së. Abgerufen am 10. Mai 2011.
- ↑ PS do qeverisë rreth 1.7 milion shqiptarë, PD - rreth 650 mijë. Shekulli, 14. Mai 2011, abgerufen am 14. Mai 2011 (albanisch).
- ↑ Offizielle Endergebnisse der KQZ. Abgerufen am 12. Juni 2011.
- ↑ Rama fiton Tiranën. Top Channel, 14. Mai 2011, abgerufen am 15. Mai 2011 (albanisch).
- ↑ Tirana sërish pa fitues. 14. Juni 2011, abgerufen am 14. Juni 2011 (albanisch).
- ↑ PD: Rama, tjetër sulm ndaj institucioneve. Abgerufen am 14. Juni 2011.
- ↑ Meta vendimi i kolegjit i drejtë. Abgerufen am 14. Juni 2011.
- ↑ PS: Zgjedhjet të pavlefshme. Top Channel, 25. Juni 2011, abgerufen am 25. Juni 2011 (albanisch).
- ↑ PS, përgatitje për ankimimin e fundit. Abgerufen am 26. Juni 2011.
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