Monika Krause-Fuchs

Monika Krause-Fuchs

Monika Krause-Fuchs (* 8. April 1941 in Schwaan als Monika Krause) ist eine deutsch-kubanische Expertin für sexuelle Aufklärung und war in diesem Gebiet als Politikerin und Hochschullehrerin in Kuba tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Studium und Anfangsjahre in Kuba

Monika Krause studierte an der Universität Rostock Lateinamerikanistik, ein in der DDR neues und privilegiertes Studienfach, welches Kader für zukünftige Kontakte der damals noch relativ jungen DDR mit lateinamerikanischen Ländern ausbilden sollte. Dabei lernte sie 1961 ihren späteren Mann, Jesús Jiménez, einen spanischen Kapitän der kubanischen Handelsmarine kennen, der in Kuba aufgewachsen war.

Einer geplanten Heirat wurden Monika Krause seitens der DDR-Behörden Steine in den Weg gelegt. Kuba galt damals, obwohl schon sozialistisch, als sogenanntes Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet. Ihr wurde gedroht, ihr Studium nicht beenden zu können und ihr Leben als Putzfrau fristen zu müssen. Diplomatische Interventionen seitens der kubanischen Regierung, zu der ihr Verlobter gute Kontakte unterhielt, ermöglichten die Heirat dann später doch.

Nach der Heirat 1962 reiste das frisch getraute Paar auf dem Frachter „ihres Kapitäns“, wie Monika Krause ihren Mann zu nennen pflegt, gemeinsam nach Kuba aus, wo Monika Krause zunächst als Übersetzerin tätig war. Das Studium schloss sie nach zwei Babypausen und einigen dem Beruf ihres Mannes bedingten Auslandsaufenthalten, unter anderen eineinhalb Jahre in den Niederlanden und knapp zwei Jahre in New York, 1970 an der Universität Havanna mit dem Diplom für Spanische Sprache und Literatur ab.

Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums an der Uni Havanna fand sie durch Vermittlung ihres Ehemanns eine Tätigkeit in dem von Vilma Espín, der Ehefrau von Raúl Castro, geleiteten kubanischen Frauenverband FMC, wo sie bald als Sektorleiterin für internationale Beziehungen tätig war.

Zunächst ging sie jedoch mit ihrem Mann nach Chile, wo Salvador Allende gerade die Präsidentschaft angetreten hatte. Nachdem die dortige Situation kurz vor dem Putsch von Pinochet zu gewalttätig und gefährlich wurde, kehrte die Familie nach Havanna zurück. Dort musste Monika Krause feststellen, dass inzwischen zwei ihrer engsten Freunde wegen angeblicher konterrevolutionärer Machenschaften verhaftet wurden. Wie sich herausstellte, war der eigentliche Grund die homosexuelle Beziehung der beiden, welche sie nur heimlich ausleben konnten. Im Kuba Anfang der 1970er Jahre wurden Homosexuelle noch in die berüchtigten UMAP-Arbeitslager gesteckt. Auch Monika Krause fühlte sich zu dieser Zeit, eigenen Angaben zufolge, nicht frei von homophoben Ansichten, welche sich jedoch mit der weiteren Tätigkeit in der FMC radikal ändern sollte.

Monika Krause erhielt die kubanische Staatsbürgerschaft, ohne die der DDR abzulegen, obwohl die DDR-Behörden sie dazu drängten und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Kubas.

Tätigkeit als Sexualaufklärerin

1977 gründete sie die Nationale Arbeitsgruppe für Sexualerziehung bei der Ständigen Kommission der Nationalversammlung zur Betreuung der Kinder, Jugendlichen und für die Gleichberechtigung der Frau, woraus später das Nationale Zentrum für Sexualerziehung (CENESEX) entstand und dessen Direktorin sie später wurde.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit entwickelte sie Konzepte zur Sexualberatung, -erziehung, -therapie und Familienplanung. Sie trat in zahlreichen Beiträgen der kubanischen Presse, inklusive Funk und Fernsehen auf und schrieb zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher. So kam es wegen der 1971 eingeführten Landinternate für Schüler ab der Sekundärstufe zu einer stark erhöhten Zahl von Teenagerschwangerschaften, welche meist abgetrieben wurden. Hier versuchte sie über die Verantwortung der Mädchen und vor allem auch der Jungen aufzuklären. In Aufklärungssendungen des kubanischen Staatsfernsehens zeigte sie in den 1980er Jahren erstmals ein Kondom und erklärte dessen Funktionsweise, weshalb sie den Beinamen Reina del condón (Königin des Kondoms) erhielt. In der kubanischen Machogesellschaft erhielt sie zahlreiche Anfeindungen bis aus höchsten Kreisen. Der Unterstützung von Fidel Castros Schwägerin Vilma Espín konnte sie sich jedoch stets sicher sein.

1983 promovierte Monika Krause an der Universität Rostock auf dem Gebiet „Sexualpädagogik und -psychologie“ mit Summa cum laude. Nach ihrer Habilitation 1986 wurde sie Professorin am Institut für Medizinische Wissenschaften an der Universität Havanna.

Rückkehr nach Deutschland

Ende 1990 kehrte sie mit ihren beiden in Kuba geborenen Söhnen desillusioniert von der Kubanischen Revolution und nach zerrütteter Ehe heimlich, unter dem Vorwand einer Urlaubsreise zu ihrer Mutter, nach Deutschland zurück. Monika Krause-Fuchs ist heute in zweiter Ehe verheiratet und lebt in der Nähe von Flensburg. Sie schreibt Bücher über ihre Erfahrungen in Kuba, hält Vorträge und betreibt Workshops.

Werke (Auswahl)

  • Die kubanische Sexualpolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Ottmar Ette, Martin Franzbach (Herausgeber): Kuba heute. Politik. Wirtschaft. Kultur., Vervuert 2001, ISBN 3-89354-575-1
  • Machismo ist noch lange nicht tot!: Kuba: Sexualität im Umbruch, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2008, ISBN 978-3866344693
  • Cuba – meine Hölle, mein Paradies. 30 Jahre Castro und ein Ende, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2008, ISBN 978-3866346239 (Autobiografie, Spanischsprachige Urversion: Monika y la Revolución, Centro de la Cultura Popular Canaria, 2002, mit Vorwort von Jesús Díaz, ISBN 84-7926-402-0)

Filmische Rezeption

  • La reina del condón (Schweiz 2007), Dokumentarfilm über Monika Krause-Fuchs[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. La reina del condón in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

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