- Mikojan-Gurewitsch MiG 1.44
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Mikojan-Gurewitsch MiG 1.44
Computergrafik zweier MiG 1.44Typ: Erprobungsträger für einen Luftüberlegenheitsjäger Entwurfsland: Russland Hersteller: Russian Aircraft Corporation MiG Erstflug: 29. Februar 2000 Indienststellung: Flugerprobung 2001 abgebrochen Produktionszeit: Wurde nie in Serie produziert Stückzahl: 1 Die Mikojan-Gurewitsch MiG 1.44 (NATO-Codename: „Flatpack“) war ein Erprobungsträger für einen Luftüberlegenheitsjäger im Rahmen des russischen MFI-Projektes (Mnogofunkzionalnyj Frontowoj Istrebitel, dt. „Mehrzweck-Frontjäger“). Die MiG 1.44, welche zunächst als „Projekt 1.42“ entworfen wurde, ist nie zur Serienreife entwickelt worden.
Die MiG 1.44 wird immer wieder fälschlicherweise auch als MiG-35 oder MiG-39 bezeichnet, wobei es sich aber bei ersterer um eine Weiterentwicklung der MiG-29 handelt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
In den späten 1980er-Jahren wurden in der Sowjetunion die Anforderungen an einen Nachfolger für die Su-27 definiert, die im MFI-Projekt mündeten. Zunächst begann Mikojan-Gurewitsch mit der Entwicklung „Projekt 1.42“, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Mikojan-Gurewitsch stand zu diesem Zeitpunkt unter massivem Druck, da Suchoi mit dem Erfolg der Su-27 in der Russischen Föderation die Führung bei der Entwicklung von Jagdflugzeugen übernommen hatte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion litt die russische Luftwaffe unter massiven finanziellen Problemen, weshalb man sich auf die Modernisierung bzw. Instandhaltung der aktuellen Flotte konzentrierte. Dabei wurde der Su-27 absolute Priorität eingeräumt, wodurch Suchoi diese weiterentwickeln konnte. Gerade die Su-30 erwies sich auf dem Exportmarkt als sehr erfolgreich. Um wieder Marktanteile zurückzugewinnen, griff Mikojan-Gurewitsch auf das „Projekt 1.42“ zurück.
Das MFI-Programm orientierte sich teilweise an der amerikanischen F-22, allerdings wurde auf die Stealtheigenschaften verzichtet, da es auf diesem Gebiet noch relativ wenig Erfahrung gab. Die nun als MiG 1.44 bezeichnete Maschine war eine schwanzlose Deltaflügel-Konstruktion mit verhältnismäßig großen Canards (Entenflügeln). Zusammen mit zwei Saturn/Ljulka-AL-41-Mantelstromtriebwerken mit Schubvektorsteuerung entstand ein potentiell sehr leistungsfähiges Jagdflugzeug. Die Kombination von Supercruise-Eigenschaften und dem passiv phasengesteuerten Radar N-001M, das angeblich 22 Objekte gleichzeitig erfassen konnte, sollte gute BVR-Kapazitäten erbringen. Im Nahkampf sollte die niedrige Tragflächenbelastung und das hohe Schub-Gewicht-Verhältnis die MiG 1.44 trotz ihrer Größe äußerst wendig machen.
Die finanziellen Probleme des russischen Staates in den 1990er-Jahren verzögerte die Entwicklung massiv. Als 1997 alle staatlichen Zuschüsse zum MFI-Programm gestrichen wurden, setzte Mikojan-Gurewitsch die Entwicklung mit eigenen Firmengeldern fort. Als die MiG 1.44 am 29. Februar 2000 zu ihrem Jungfernflug aufbrach, waren die ursprünglichen Anforderungen bereits überholt. Die fehlenden Stealth-Eigenschaften der als klassischer Luftüberlegenheitsjäger ausgelegten MiG 1.44 sowie die eingeschränkten Multi-Role-Fähigkeiten ließen trotz der guten Flugleistungen Exporterfolge extrem unwahrscheinlich werden. In der Folge standen die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen, weshalb die Flugerprobung 2001 abgebrochen wurde.
Am 26. April 2002 erhielt Suchoi die System-Führerschaft für die Entwicklung eines neuen Kampfflugzeuges (Programm I-21). An der daraus hervorgegangenen Suchoi T-50 ist auch, neben Jakowlew, Mikojan-Gurewitsch beteiligt. Es ist davon auszugehen, dass die Erfahrungen mit der MiG 1.44 dabei eine Rolle spielen.
Technische Daten
Kenngröße Daten Typ: Prototyp eines Luftüberlegenheitsjäger Länge: 21,70 m Flügelspannweite: 16,30 m Tragflügelfläche: 101,20 m² Flügelstreckung: 2,63 Tragflächenbelastung: - Minimal (Leergewicht): 163 kg/m²
- Maximal (maximales Startgewicht): 341 kg/m²
Höhe: 6,00 m Leergewicht: 16.500 kg Maximales Startgewicht: 34.500 kg g-Limits: –3 g bis + 9 g Höchstgeschwindigkeit: 2.448 km/h bzw. Mach 2,3 (auf 10.975 m) Marschgeschwindigkeit: 1.224 km/h bzw. Mach 1,15 (auf 10.975 m) Maximale Flughöhe: 18.300 m Einsatzradius: 1.400 km Flugreichweite: 4.000 km (mit Zusatztanks) Besatzung: 1 Pilot Triebwerk: Zwei Saturn/Ljulka AL-41F-Mantelstromtriebwerke Schubleistung: 2× ca. 175 kN mit Nachverbrennung Schub-Gewicht-Verhältnis: - Maximal (Leergewicht): 2,2
- Minimal (maximales Startgewicht): 1,05
Bewaffnung
- eine 30-mm-Kanone Grjasew-Schipunow GSch-301 (9A-4071K)
- bis zu 6500 kg Waffenlast an zwölf Trägern für Luft-Luft-Raketen vom Typ R-37, R-73, R-74, R-77 und KS-172
Weblinks
Commons: Mikoyan-Gurevich MiG-1.44 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- FAS.org MiG-35 Page
- MiG Project 1.42 Article, Alexei Gretchikhine
- Sergei Babain's "True Supersonics" MFI Page
- MiG MFI at Aerospaceweb.org
- MiG 1.42 MFI at Fighter-Planes.com
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Mikojan-GurewitschSerienmodelle
MiG-1 • MiG-3 • MiG-9 • MiG-15 • MiG-17 • MiG-19 • MiG-21 • MiG-23 • MiG-25 • MiG-27 • MiG-29 • MiG-31 • MiG-35 • MiG-ATPrototypen und Technologiedemonstratoren
DIS • E-2A • E-8 • E-152 • E-166 • E-266 • I-75 • I-210 • I-211 • I-220 • I-221 • I-222 • I-224 • I-225 • I-230 • I-250 • I-270 • I-320 • I-340 • I-350 • MiG 1.44 • MiG-6 • MiG-8 • MiG-33 • MiG-105 • MiG-LMFS • SM-12 • SM-50 • Skat
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