- Unichowo
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Unichowo Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Bytów Gmina: Czarna Dąbrówka Geographische Lage: 54° 17′ N, 17° 27′ O54.29083333333317.446388888889Koordinaten: 54° 17′ 27″ N, 17° 26′ 47″ O Einwohner: 322
Telefonvorwahl: (+48) 59 Kfz-Kennzeichen: GBY Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 210: Ustka - Słupsk → Unichowo DW 212: (Lębork -) Osowo Lęborskie - Czarna Dąbrówka ↔ Bytów - Chojnice - Kamionka Schienenweg: kein Bahnanschluss Nächster int. Flughafen: Danzig Unichowo (deutsch Wundichow, kasch. Ùnichòwò oder Wùnszéwé) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Kreis Bytów (Bütow).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Unichowo liegt auf dem Baltischen Landrücken in Hinterpommern in einer anmutigen Landschaft mit Buchenwäldern, Seen, Hügeln und Wiesentälern im Nordosten der Landschaftsschutzparks Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolina Słupi). Die Stolpe (Słupia) selbst fließt sechs Kilometer südlich des Ortes und bildet hier ein Beispiel besonderer Schönheit pommerscher Landschaft.
Ortsname
Andere Namensformen kommen vor: Wunszewe (1376), Wunechow (1601), Wundichow (bis 1945).
Geschichtliches
Der historischen Dorffform nach war Wundichow ein kleines Gassendorf. In einer Urkunde aus dem Jahre 1376 wurde Jasbow Pirch mit Wundichow, Klein Nossin (heute polnisch: Nożynko) und Gaffert (Jawory) belehnt. Wundichow blieb fast 500 Jahre im Besitz der Familie von Pirch.
Um 1784 gab es in Wundichow ein Vorwerk, vier Bauern, zwei Halbbauern, drei Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfes das Vorwerk Kartke (oder Cartchen) bei insgesamt 13 Feuerstellen.[1]
Im 19. Jahrhundert wurde Wundichow Sitz der Familie von der Marwitz, als Adalbert von der Marwitz auf Klein Nossin Wundichow 1856 von der Familie Pirch kauft und seinen Wohnsitz nach Wundichow verlegte. Nach seinem Tode 1904 übernahm Victor von der Marwitz das Gut und war dessen letzter Besitzer bis 1945.
Die Gemeinde Wundichow hatte vor 1945 keine zugehörigen Ortsteile, und umfasste eine Gemeindefläche von 1074 Hektar. Gemeinde und Gutsbezirk zählten 1910 zusammen 338 Einwohner. Die Zahl veränderte sich bis 1933 auf 301 und betrug 1939 noch 310. Wundichow lag bis 1945 im Südosten des Landkreises Stolp an der Grenze zum Landkreis Bütow im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Letzter deutscher Bürgermeister war Arthur Henke.
Zwei Tage bevor am 9. März 1945 die Rote Armee einmarschierte, waren für Wundichow die Räumung und die Flucht in Richtung Danzig angeordnet worden. Der Treck wurde allerdings von sowjetischen Truppen überrannt, die die Dorfbewohner zur Rückkehr zwangen. Inzwischen war Wundichow von anderen russischen Truppen besetzt worden. Das Dorf wurde im Laufe des Jahres 1945 zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend wurde die einheimische Bevölkerung auf der Grundlage der sogenannten Bierut-Dekrete von den Polen vertrieben. Das deutsche Dorf Wundichow erhielt den polnischen Namen Unichowo. Heute ist das Dorf Teil der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Hier leben jetzt 322 Einwohner.
Bei Kriegsende wurde im Gutshof Wundichow eine russische Kommandantur mit regionaler Zuständigkeit tätig, unter anderem für die Verarbeitung der hier anzuliefernden Milch. Deutsche Frauen mussten die in Klein Nossin zentral gehaltenen und bewachten Kühe unter Aufsicht von Sowjetsoldaten melken. Da die in Wundichow bis Kriegsende vorhandene Molkerei nicht mehr in Betrieb war, wurde die Milch mit manuell betriebene Zentrifugen verarbeitet, die aus Privathaushalten der Region zusammengesucht worden waren. Bei der Kommandantur befand sich auch ein sowjetischer Arzt, der unter anderem streng darauf zu achten hatte, dass vergewaltigte und schwangere deutsche Frauen die Kinder zur Welt brachten.[2]
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1852: 367[3]
- 1910: 338
- 1933: 301
- 1939: 310
- 2010: 322
Kirche
Bis 1945 war die Bevölkerung von Wundichow fast ausnahmslo evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel Budow (heute polnisch: Budowo) im Kirchenkreis Bütow (Bytów) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Das Kirchenpatronat oblag der Rittergutsfamilie und wurde zuletzt von Victor von der Marwitz wahrgenommen. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Walter Bielenstein.
Sei 1945 ist die Bevölkerung von Unichowo überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf ist nun in die Pfarrei Groß Nossin(Nożyno) im Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert. Evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Schule
In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule in Wundichow unterrichtete ein Lehrer 55 Schulkinder.
Persönlichkeit
- Georg von der Marwitz, preußischer General der Kavallerie, verstarb am 27. Oktober 1929 in Wundichow.
Verkehr
Unichow liegt verkehrsgünstig an der - früher Lauenburger Chaussee genannten - polnischen Woiwodschaftsstraße 212, die hier ein Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158 (Berlin - Lauenburg in Pommern) bildet. In Unichowo mündet die von der Ostsee kommende - früher Stolper Chaussee genannte - Woiwodschaftsstraße 210 ein. bis zur früheren Kreismetropole Słupsk (Stolp) sind es 34 Kilometer, bis zur jetzigen Kreisstadt Bytów 13 Kilometer.
Unichowo verfügt über keinen Bahnanschluss. Bis 1945 war das sieben Kilometer entfernte Budow (polnisch: Budowo) Endstation der von Stolp kommenden Stolpetalbahn. Nach 1945 war die Kreisstadt Bytów noch an die Bahnstrecken Lębork - Bytów (Lauenburg - Bütow) und Lipusz - Korzybie (Lippusch - Zollbrück) angeschlossen und ermöglichten eine 13 Kilometer weit entfernte Bahnanbindung. Heute jedoch besteht nur noch Eisenbahngüterverkehr zwischen Lipusz und Bytów.
Verweise
Literatur
- Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen vergangenheit, Lübeck, 1989
- v.d. Marwitz, Wundichow, in: Heimatbuch des Landkreises Stolp, hg. v. Bottke, Abdruck in: Stolper Heimatblatt, 1960, S. 80-82
Fußnoten
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 1019, Nr. 161.
- ↑ Heino Kebschull: Heimatreisen nach Klein und Groß Nossin und . . . Wundichow, S. 92.
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staat. Berlin 1856, S. 696
Gmina Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow)Ortsteile (Schulzenämter): Bochowo (Bochow) | Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) | Jasień (Jassen) | Jerzkowice (Jerskewitz) | Kartkowo (Kartkow) | Karwno (Karwen) | Kleszczyniec (Kleschinz) | Kłosy (Klössen) | Kotuszewo (Kutusow, 1938–45 Priemfelde) | Kozy (Kose) | Mikorowo (Mickrow) | Mydlita (Buchwalde) | Nożynko (Klein Nossin) | Nożyno (Groß Nossin) | Otnoga (Wottnogge, 1937-45 Mühlental) | Rokiciny (Neurakitt) | Rokitki (Klein Rakitt) | Rokity (Groß Rakitt) | Unichowo (Wundichow) | Wargowo (Vargow)
Andere Ortschaften: Będzieszyn (Vorwerk Brandstätt) | Bochówko (Bochowke, 1937-45 Hohenlinde) | Brzezinka (Bresinke) | Ceromin (Zeromin) | Cole | Czarnolesie (Forstkaten) | Dąbie (Dambee, 1937-45 Eichen) | Dąbrowa Leśna | Dęby | Drążkowo (Neuhof) | Flisów (Fließhof) | Gliśnica (Gliesnitz) | Jaszewo (Jassewo) | Kostroga (Helenenhof) | Kozin (Kosemühl) | Lipieniec (Libienz, 1937-45 Liebgen) | Łupawsko (Lupowske, 1937-45 Grünenwalde) | Nowe Karwno (Neu Karwen) | Obrowo (Wobbrow) | Osowskie (Wussowske, 1937-45 Waldliebe) | Owsianka (Landhof) | Podkomorki | Podkomorzyce (Niemietzke, 1937-45 Puttkamerhof) | Połupino (Karlsfelde) | Przybin (Sophienhof) | Przylaski (Glashütte) | Rokicki Dwór (Neuhof) | Rudka (Neuhütte) | Skotawsko (Schottofske, 1938-45 Schottow) | Soszyce (Augustfelde) | Święchowo (Friedrichsfelde) | Wargówko (Neu Vargow) | Zawiaty (Saviat, 1937-45 Seeblick)
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