- Matthias Pröfrock
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Matthias Christoph Pröfrock (* 14. Mai 1977 in Düren / Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Jurist und Berufspolitiker in der baden-württembergischen CDU.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung, Wehrdienst und Dissertation
Matthias Pröfrock bestand 1996 die Reifeprüfung am Albertus-Magnus-Gymnasium Stuttgart und leistete anschließend den Grundwehrdienst ab. Bei der Bundeswehr wurde er zwischenzeitlich zum Major der Reserve befördert. Von 1998 bis 2003 studierte er Rechtswissenschaften in Tübingen und legte die Erste Staatsprüfung ab, nach dem Referendariat die Zweite Staatsprüfung im Jahr 2005. Pröfrock wurde 2007 an der Juristischen Fakultät in Tübingen promoviert. Das Thema lautete „Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union/ Europäischen Gemeinschaften“.[1] Hauptgutachter der Universität war Wolfgang Nikolaus Graf Vitzthum von Eckstädt, Zweitgutachter war Martin Nettesheim. Im April 2011 berichteten Medien über Plagiatsvorwürfe bezüglich der Doktorarbeit.[2] Am 6. Juli 2011 entzog die Eberhard Karls Universität Tübingen Matthias Pröfrock den Doktorgrad.[3]
Politische Tätigkeiten
Junge Union
Mitglied der Jungen Union (JU) ist Matthias Pröfrock seit 1991. 1995 bis 2002 war er Mitglied im Landesvorstand der Jungen Union Baden-Württemberg, 1996 bis 1997 Kreisvorsitzender der JU Rems-Murr, 2002 bis 2004 Mitglied im Bundesvorstand der JU Deutschlands.
Berufliche Tätigkeiten
Matthias Pröfrock war im politischen Raum in verschiedenen Funktionen beruflich tätig:
- 2003 bis 2007 parlamentarischer Assistent der Europaabgeordneten Rainer Wieland und Kurt Joachim Lauk
- 2008 bis 2010 persönlicher Referent von Günther H. Oettinger, dem damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg
- 2010 bis 2011 Bundesratsreferent im Stab des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech MdL
CDU
Mitglied der CDU ist Matthias Pröfrock seit 1995. Seit 2007 ist er Vorsitzender der CDU Region Stuttgart, seit 2010 Vorsitzender der CDU Korb und seit 2010 stellvertretender Vorsitzender der CDU Rems-Murr.
Am 19. März 2010 wurde Pröfrock bei der Nominierungsversammlung der CDU in Winnenden im dritten Wahlgang als Erstkandidat für den Landtagswahlkreis Waiblingen mit 56,1 % der Stimmen gewählt. Neben seiner Abgeordnetentätigkeit ist Pröfrock seit 2007 Koordinator der Kreisverbände der CDU in der Region Stuttgart.
Abgeordneter im Landtag Baden-Württemberg
Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 erreichte Matthias Pröfrock im Wahlkreis 15 (Waiblingen) 36,8 % der Stimmen und damit ein Landtagsmandat.[4] Als Landtagsabgeordneter ist er Mitglied im Innenausschuss und im Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtages. In sieben weiteren Ausschüssen vertritt er jeweils ein Mitglied als ständiger Stellvertreter.
Nach der Aberkennung seines Doktorgrades durch die Universität Tübingen hat Pröfrock erklärt, dass er sein Mandat im Landtag Baden-Württemberg weiter ausüben will.[5] [6][7][8]
Aberkennung des Doktorgrades
Nach der Plagiatsaffäre Guttenberg untersuchte das Wiki „VroniPlag Wiki“, entsprechend dem Vorbild von GuttenPlag Wiki, mehrere Doktorarbeiten nach Plagiaten. Auch die Dissertation von Matthias Pröfrock wurde dabei begutachtet. Den Angaben von VroniPlag zufolge hat Pröfrock auf mehr als 50 % der Seiten plagiiert.[9] Ebenfalls wurden Passagen ohne Kenntlichmachung aus dem Online-Lexikon Wikipedia kopiert.[10] Es handele sich laut VroniPlag um „gravierende Verstöße gegen das Urheberrecht und die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens“.[11] Nachdem bereits ein Viertel der Seiten mit Plagiatsfunden dokumentiert war und die Hochschulkommission der Universität Tübingen verständigt worden war, sprach Pröfrock von „vereinzelt nicht korrekt zitierte[n] Textpassagen“ und hat nach eigenen Aussagen daraufhin die Dekanin der juristischen Fakultät der Universität Tübingen sowie seinen Doktorvater informiert.[12][13] Pröfrock führte in der Folge keinen Doktorgrad mehr. Am 6. Juli 2011 gab der Promotionsausschuss der Universität Tübingen bekannt, dass Pröfrock der Doktorgrad entzogen worden sei. Matthias Christoph Pröfrock habe „in nicht unerheblichem Maße fremde Texte wörtlich [übernommen], ohne dass dies kenntlich gemacht wurde“.[3][14]
Privates
Pröfrock ist ledig, römisch-katholisch und lebt in Korb (Württemberg).
Weblinks
- Literatur von und über Matthias Pröfrock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website Matthias Pröfrock MdL
- Matthias Pröfrock MdL auf den Seiten des Landtags von Baden-Württemberg
- Matthias Pröfrock MdL auf den Seiten der CDU-Fraktion des Landtags von Baden-Württemberg
- Auf der Couch Matthias Pröfrock bei Dirk Schollbach.
Einzelnachweise
- ↑ Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union/ Europäischen Gemeinschaften, Dissertation im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (NB) - Vermerk der NB: "Dieses Dokument ist aus rechtlichen Gründen gesperrt."
- ↑ Dissertation von Matthias Pröfrock "Es wurde durchgängig auf vielen Seiten abgeschrieben" Website Stuttgarter Zeitung, Artikel 5. April 2011. Abgerufen 13. Juli 2011.
- ↑ a b Universität Tübingen entzieht Matthias Christoph Pröfrock den Doktorgrad Website Eberhard Karls Universität Tübingen. Pressemitteilung der Dekanin Prof. Dr. Barbara Remmert. Abgerufen 11. Juli 2011.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl am 27.03.2011 Website Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Abgerufen 13. Juli 2011.
- ↑ www.matthias-proefrock.de
- ↑ Pröfrock hält am Mandat fest Website Stuttgarter Nachrichten, Fellbach und Rems-Murr-Kreis, Artikel Kathrin Wesely am 8. Juli 2011. Abgerufen 13. Juli 2011.
- ↑ Matthias Pröfrock, MdL Baden-Württemberg Website abgeordnetenwatch.de – Matthias Pröfrock (CDU). Abgerufen 13. Juli 2011.
- ↑ Plagiatsvorwurf gegen Matthias Pröfrock Website CDU Watch – Matthias Pröfrock (CDU). Abgerufen 13. Juli 2011.
- ↑ Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Matthias Pröfrock: Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union/ Europäischen Gemeinschaften. VroniPlag Wiki. Abgerufen am 15. Juli 2011.
- ↑ Website spiegel-online, 'Anrüchige Doktorarbeiten, Sorry, war nur ein Versehen' Kapitel 'Pröfrock will retten, was zu retten ist'. Artikel Sebastian Hofer und Oliver Trenkamp, 7. Juli 2011. Abgerufen 7. Juli 2011.
- ↑ VroniPlag-Wiki:Pressemitteilung zur Dissertation von Dr. Matthias Pröfrock
- ↑ VroniPlag Mcp/Chronologie Matthias Pröfrock MdL, Website VroniPlag. Abgerufen 13. Juli 2011
- ↑ Dr. Matthias Pröfrock lässt Doktorarbeit prüfen. Website Matthias Proefrock, eigene Mitteilung vom 4. April 2011.
- ↑ Eine kritische Auseinandersetzung mit der Dissertation von Matthias Pröfrock: Energieversorgungssicherheit im Recht der Europäischen Union/ Europäischen Gemeinschaften Website VroniPlag – Dissertation Matthias Pröfrock. Abgerufen 13. Juli 2011.
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