Neunstetten (Herrieden)

Neunstetten (Herrieden)
Neunstetten
Stadt Herrieden
Koordinaten: 49° 16′ N, 10° 27′ O49.26138888888910.458055555556423Koordinaten: 49° 15′ 41″ N, 10° 27′ 29″ O
Höhe: 423 m ü. NN
Einwohner: 633 (1990)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 91567
Vorwahl: 09825

Neunstetten ist ein Ortsteil der Stadt Herrieden im Landkreis Ansbach in Mittelfranken/Bayern.

Kirchturm St. Vitus
7 Fuhrmänner
Pfarrer in Neunstetten

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neunstetten liegt zwischen Ansbach und Feuchtwangen am Oberlauf der Altmühl auf einer Höhe von 423,6 m ü. NN.

Geschichte

An einer Altmühlfurt gelegen, befand sich Neunstetten an einem Altweg zwischen Feuchtwangen und Ansbach via Aurach. Diese Straße führte wohl ursprünglich nördlich von Weinberg über Kloster Sulz weiter nach Schillingsfürst. Die Schwenkung von 90° in Weinberg, die heute noch im Verlauf der B 14 ersichtlich ist, deutet auf eine Kreuzung zweier Altwege hin. Wahrscheinlich war der Raum um Neunstetten bereits ca. 4000 v. Chr. besiedelt. Der Ursprung des Ortes dürfte in der Zeit Karls des Großen gewesen sein, als 797 auch das Benediktinerkloster im benachbarten Herrieden erstmals erwähnt wurde. Vermutlich war bereits im 10. Jahrhundert an der Altmühlfurt eine Turmhügelburg vorhanden.

Seine erste urkundliche Erwähnung findet Neunstetten 1169 in einer Tauschurkunde zwischen dem Bischof Konrad I. von Eichstätt und dem Kloster Heilsbronn. Im Jahr 1273 wird der Ort erstmals als eigenständige Pfarrei erwähnt. Neunstetten und Niederdombach werden 1397 von Heinrich Schenck von Leutershausen an den Bischof von Eichstätt verkauft.

Im Jahr 1430 findet eine schriftliche Fixierung der Dorfordnung mit Büttel, Polizist, Hirte und Förster statt. Der Grundstein für die Pfarrkirche St. Vitus wird 1483 gelegt. Die Bruderschaft zum Hl. Wolfgang wird 1493 gegründet. Hannenbach, Wiedersbach und Rauenbuch trennen sich 1573 von der Gemeinde Neunstetten. Für die Kirche wird 1605 eine großen Glocke angeschafft. Die Gemeinde wird 1627 von der Pest heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg werden Kirche und Dorf 1632/33 zerstört.

Erstmals belegter Schulunterricht findet 1638 statt. Der neue Pfarrhof wird 1664 gebaut und die Kirche 1679 wiederaufgebaut. Im Jahr 1689 wird ein regelmäßiger Postverkehr zwischen Ansbach-Neunstetten-Feuchtwangen-Crailsheim aufgenommen. Der Kirchturm wird 1740 mit Glasurziegeln eingedeckt. Die heute noch bestehende Bruderschaft „Zur Todesangst Christi“ wird 1779 gegründet.

Während der Napoleonischen Kriege kommt es zur Einquartierung von kämpfenden Truppen. Die Tilgung des Schuldendienstes dauert 40 Jahre. Über die Altmühl wird 1833 eine steinerne Brücke gebaut. Zur Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg werden 1870 Kastanienbäume vor der Kirche gepflanzt. Im Jahr 1875 wird das Standesamt eingeführt. Durch Brandstiftung verbrennt 1890 der alte „Judenbaum“ mit Marienbild.

Der Torturm am östlichen Friedhofseingang (Eingang Kirchplatz) wird 1891 abgebrochen. Im selben Jahr wird die Nepomuk-Statue auf der Steinernen Brücke gestiftet. Der Bau einer Eisernen Brücke über den zweiten Arm der Altmühl wird 1892 abgeschlossen. An der Stelle des „Judenbaum“ wird 1892 der Bildstock die „7 Fuhrmänner“ errichtet. Es handelt sich dabei um die größte heute noch erhaltene Steinkreuzansammlung in ganz Bayern.

Neunstetten wird vom 2. Februar bis 10. August 1893 von einer großen Regendürre heimgesucht. Eine Poststelle wird 1897 eingerichtet und eine Molkerei 1902 gegründet. Im Jahr 1903 wird die Bahnlinie Ansbach-Neunstetten-Herrieden-Bechhofen eröffnet. Im Ersten Weltkrieg beklagt die Gemeinde 15 Gefallene und 2 Vermisste. Aus Angst vor Einschmelzung wurde die Kirchturmglocke im Burgerwald versteckt. Im Jahr 1919 wird ein Kriegerdenkmal gebaut.

Der Anschluss an das Elektrizitätsnetz findet 1937 statt. SS-Einheiten sprengen 1945 die Eiserne Brücke. Mutige Bürger verhindern die Sprengung der Steinernen Brücke. Am 20. April 1945 marschieren erste amerikanische Truppen ein. Im Zweiten Weltkrieg fielen 16 Einwohner, 7 weitere wurden vermisst. Josef Brand wird 1947 mit 25 Jahren zum jüngsten Bürgermeister Deutschlands gewählt. Er bleibt Bürgermeister bis zur Eingemeindung 1972.

Ein Schulhaus wird 1951 gebaut. Im Schafwasen wird 1964 ein erster Siedlungsring ausgewiesen. Neunstetten wird 1966 an das Fernwasser-System angeschlossen. Dabei erfolgt der Bau von Kanalisation sowie Kläranlage. Die Pfarrei St. Vitus wird 1968 nicht mehr neu besetzt, sondern von Herrieden aus betreut. Die Bahnlinie Ansbach-Neunstetten-Herrieden-Bechhofen wird 1970 eingestellt. Im Zuge der Gebietsreform wird Neunstetten am 1. Januar 1972 nach Herrieden eingemeindet.[1]

Der Innenraum der Kirche wird 1972 renoviert. Dabei werden Kanzel und Taufstock entfernt. In den Jahren 1973 und 1983 werden für 6 Mio. DM Flurbereinigung und Dorferneuerung durchgeführt. Die Einwohnerzahl beträgt 1980 615 Personen. Der reguläre Schulbetrieb wird 1981 eingestellt. Zum Abschluss der Flurbereinigung wird 1987 die „Bruder-Klaus-Statue“ aufgestellt. Die neu angelegten Fußballplätze werden 1988 eingeweiht.

Die Pfarrscheune wird 1993 zum Kindergarten umgebaut. Die Kirche wird 1996 renoviert. Das Dach wird neu eingedeckt und die Kirchturmuhr erneuert. Die Turmkapelle wird 1997 zur Taufkapelle umgebaut. Die Friedhofsmauer wird im selben Jahr renoviert. Im Jahr 1997 wird durch den Dachausbau des Kindergartens ein Pfarrsaal errichtet. In den Jahren 2006/2007 erfolgt der Umbau des alten Schul- und Mesnerhauses zur Fahrradherberge.

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Neunstetten

  • 1910: 597 Einwohner[2]
  • 1933: 481 Einwohner[3]
  • 1939: 503 Einwohner[3]
  • 1987: 491 Einwohner[4]
  • 1990: 633 Einwohner

Vereinsleben

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  • 1877 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
  • 1906 Gründung der Kriegsvereins
  • 1910 Gründung des Radfahrvereins
  • 1910 Gründung der Katholischen Burschenschaft
  • 1925 Gründung des Gesangvereins
  • 1956 Gründung des Schützenvereins „Altmühlschützen“
  • 1965 Gründung des Musikvereins Neunstetten/Stadtkapelle Herrieden
  • 1978 Gründung des Fischereivereins
  • 1980 Gründung des Sportvereins
  • 1982 Gründung des Krankenpflegevereins
  • 1986 Erstes gemeinsames Dorffest mit allen noch bestehenden Vereinen

Verkehr

Der Ort liegt an der B 14, die nach Aurach bzw. nach Elpersdorf führt. Die Staatsstraße 2249 führt nach Herrieden bzw. nach Niederdombach. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Steinbach.

Literatur

  • Herrieden – Stadt an der Altmühl (1982)
  • Festschrift 25 Jahre Stadtkapelle Herrieden/Musikverein Neunstetten (1990)
  • Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Neunstetten (2002)
  • Wilhelm Funk: Die Frankenstraßen. In: Feuchtwangen – Werden und Wachsen einer fränkischen Stadt. geschichte-feuchtwangen.de (Stand 11. Januar 2006)
  • Helmut Hechler: Neunstetten (Stand 19. August 2007)

Weblink

 Commons: Neunstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 461
  2. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/feuchtwangen.htm
  3. a b geschichte-on-demand.de
  4. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=NEUTEN_W8801



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