Papitz

Papitz
Papitz
Popojce
Gemeinde Kolkwitz
Koordinaten: 51° 47′ N, 14° 12′ O51.78055555555614.253Koordinaten: 51° 46′ 50″ N, 14° 12′ 0″ O
Höhe: 53 m ü. NN
Fläche: 7,249 km²
Einwohner: 447
Eingemeindung: 6. Dez. 1993
Postleitzahl: 03099
Vorwahl: 035604

Papitz, niedersorbisch Popojce, ist ein Kirchdorf in der brandenburgischen Gemeinde Kolkwitz in der Niederlausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Papitz liegt in Form eines Angerdorfes nordwestlich des Ortes Kolkwitz im südlichen Spreewald zwischen den Städten Vetschau/Spreewald im Westen und Cottbus im Osten. Umgebende Ortschaften sind Werben im Norden, Ruben im Nordosten, Gulben und Zahsow im Osten, Dahlitz im Südosten, Kunersdorf im Süden, und Milkersdorf sowie Babow im Westen.

Die Bahnstrecke Berlin–Cottbus mit Bahnhof in Kunersdorf und die Bundesautobahn 15 verlaufen südlich von Papitz in Ost-West-Richtung.

Geschichte

Ortsgeschichte

Papitz fand erstmals 1350 urkundliche Erwähnung als Popewitz. Vermutlich Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die heutige Kirche errichtet. Erwähnt wurde sie erstmals in der 1495 abgeschlossenen Meißner Bistumsmatrikel mit Datierung auf das Jahr 1396.

Adam von Schlieben erbaute 1587 eine Windmühle. Wenig später ging das ganze Dorf in den Besitz der Herren von Schlieben über. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) gelangte Papitz mit der Niederlausitz unter kurfürstlich sächsische Landeshoheit. Unter dieser verblieb es, bis Sachsen 1815 die Niederlausitz in Folge der Befreiungskriege an Preußen abtreten musste.

Durch den Brand des Pfarrhauses im Jahr 1823 gingen Pfarrakten und Kirchbücher verloren. Bei einem weiteren Brand 1867 wurden zehn Bauerngüter zerstört.

Zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg entstanden in Papitz unter anderem ein Schützen-, ein Gesangs- und ein Sportverein. Der Schützenverein weihte am 3. Oktober 1920 ein Denkmal für die sieben im Krieg gefallenen Papitzer ein.

Am 21. April, fünf Tage nach dem Oder- und Neißeübertritt der Roten Armee, besetzte diese das Dorf. Die Bilanz nach dem Zweiten Weltkrieg fiel weitaus verheerender als nach dem Ersten aus, 30 Papitzer fielen, es herrschte große Wohnungsnot und etwa 500 Flüchtlinge mussten untergebracht werden.

Am 1. Juli 1950 wurde die südlich von Papitz gelegene Ortschaft Kunersdorf eingemeindet. Mitte der fünfziger Jahre erfuhr das Dorfzentrum eine Neugestaltung.

Am 6. Dezember schlossen sich Papitz und weitere Gemeinden zur Großgemeinde Kolkwitz zusammen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875[1] 478
1890 576
1910 501
1925 508
1933 476
1939 469
1946 592
1950 1245
1964 1037
1971 975
1981 896
1985 859
1989 860
1990 850
1991 843
1992 831

Im Jahr 1652, kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, lebten in Papitz 18 Hüfner, zehn Gärtner und acht Büdner.

Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Papitz 360 Einwohner.[2] Noch Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten die Sorben die Bevölkerungsmehrheit, von den 456 Einwohnern verstanden 97 % die Sprache. In der Gründerzeit stieg die Einwohnerzahl zwischen 1875 und 1890 von 478 auf 576 an, fiel danach jedoch auf etwa 500 zurück. In der Zwischenkriegszeit gab es einen weiteren Rückgang, so dass der Ort 1939 noch 469 Einwohner hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stark an, so dass gegen Ende Oktober 1946 rund 600 Einwohner gezählt wurden. Durch die Eingemeindung von Kunersdorf stieg die absolute Zahl 1950 auf über 1200, fiel bis 1975 jedoch auf 975 und bis 1981 unter 900. Zwischen 1986 und der Eingemeindung 1993 gab es nur noch einen minimalen Bevölkerungsrückgang.

Ortsname

Der Ortsname leitet sich vom Niedersorbischen pop ‘Priester’ ab und bezeichnet eine in geistlichem Besitz befindliche Siedlung. Urkundliche Belege für den Namen sind unter anderem Popewitz (1350), Papicz (1464), Papitzenn (1493), Papitz (1588) und Popiz (1679).

Der sorbische Name ist schriftlich 1654 als spopoitz (von z Popojc ‘aus/von Papitz’), 1761 als Popojze und 1843 als Popojce belegbar.[3][4]

Persönlichkeiten

Der Buchdrucker und Verleger Johann Jakob Korn (1702–1762) wurde in Papitz geboren.

In Papitz wirkten der Lehrer und Schriftsteller David Traugott Kopf (1788–1865), der Lehrer und Volkskundler Hendrich Jordan (1841–1910) und der Theologe und Heimatforscher Herbert Zerna (1905–1955).

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Walter Bohg, Gerhard Zilz: 700 Jahre Kolkwitz – Geschichte einer Großgemeinde. 1999

Fußnoten

  1. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 – Landkreis Spree-Neiße. S. 22–25, abgerufen am 19. April 2010 (PDF, 0,3 MB).
  2. Papitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band, Zwickau 1821, S. 107.
  3. Walter Wenzel: Niederlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2006, S. 89.
  4. Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1975, S. 85.

Weblinks


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