Richard Ellerkmann

Richard Ellerkmann

Richard Ellerkmann (* 6. Juni 1928 in Duisburg ) ist ein ehemaliger deutscher Botschafter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard Ellerkmann machte sein Abitur am Steinbart-Gymnasium. Von 1948 bis 1950 studierte Ellerkmann Bergbau an der RWTH Aachen. Ein Rechtswissenschaftsstudium an der Universität Bonn von 1950 bis 1954 schloss er mit dem ersten Staatsexamen ab. In Bonn wurde er Mitglied des Corps Brunsviga München zu Bonn (heute Rhenania-Brunsviga Erlangen)[1]. Von 1955 bis 1956 studierte er Staatswissenschaften, Geschichte und Volkswirtschaft am University College der University of Toronto, und schloss das Studium mit einem Bachelor of Arts ab. 1961 legte Ellerkmann das zweite juristischen Staatsexamen ab. Von 1961 bis 1963 war Ellerkmann in einen Rechtsanwaltsbüro in New York City beschäftigt.

1961 wurde Ellerkmann zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Ellerkmann trat 1963 in den auswärtigen Dienst. Von 1963 bis 1968 war Ellerkmann Botschaftssekretär erster Klasse Kulturreferent in Teheran. Von 1968 bis 1971 wurde er im Auswärtigen Amt in Bonn beschäftigt. Von 1971 bis 1974 war Ellkermann in Warschau im Konsluarbereich eingesetzt.

Von 1974 bis 1977 war Ellkermann Botschafter in Uganda. Ende 1973 hatte die Regierung der USA ihre Botschaft in Kampala geschlossen, die Schutzmachtvertretung für Staatsbürger der USA übernahm die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Der britische Staatsbürger Denis Hills [wp 1]schrieb das Buch The White Pumpkin in welchem er Idi Amin einen schwarzen Nero und einen Dorftyrannen bezeichnete. Amin ließ ihn im April 1975, wegen Hochverrates zum Tod durch ein Eschiessungskommando verurteilen. In der Angelegenheit verhielt sich Ellerkmann als Botschafter in Kampala zurückhaltend. [2]

Zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Uganda gehörte der Aufbau eines ugandischen Fernsehprogramms. Das Regime von Idi Amin hatte Bedarf an Konfliktkommunikation. [3]

Von 1969 bis zum 25. Januar 1971, unter der Regierung Milton Obote nutzte die Regierung von Golda Meir Uganda als Transferland zur Unterstützung der Anya-Nya im Südsudan. Aus dieser Zeit war Rolf Steiner dem damaligen Verteidigungsminister Idi Amin bekannt. Rolf Steiner stand auf den Fahndungslisten der "Einheit für öffentliche Sicherheit" in Kampala. Zwei westdeutsche Geschäftsmänner wurden Ende 1975 von den Sicherheitskräften der Gruppe von Steiner zugeordnet und fünf Tage im Zentralgefängnis von Kampala festgehalten. Ein Journalist recherchierte den Hintergrund und Ellerkmann bat das Auswärtige Amt in Bonn auf dessen Redaktion einzuwirken, nichts zu drucken. [4]

Mercedes-Benz lieferte 25 Mercedes-Benz-Lkw 911 und 25 Unimog über Libyen Mombasa nach Uganda. In Kenia berichteten die Zeitungen über die "Truppentransporter" und Hafenarbeiter in Mombasas verweigerten den Transit. Die Bundesregierung erklärte bei den Fahrzeugen handelt es sich um eine "kommerzielle Lieferung". [5] In einem Brief an Hans Heigert, Chefredakteur der »Süddeutschen Zeitung«, schrieb Richard Ellerkmann, er habe »von der Lieferung von Militärfahrzeugen an die ugandische Armee erst im nachhinein erfahren«. [6]

Die Regierung von Idi Amin versuchte die Todesumstände des am 16. Februar 1977 verhafteten Janani Luwum und zweier ugandischer Minister zu verschleiern, worüber Ellerkmann am 19. Februar 1977 berichtete.

„Angesehene Vertreter Gastlandes habe in Gesprächen mit westlichen Diplomaten anklingen lassen, daß man Schritte zumindest der westlichen Länder erwarte, um Terror-Regime Amins ein Ende zu setzen oder zumindest wegen der Ermordung Erzbischofs und zwei Minister anzuprangern“

– Ellerkmann 19.Februar 1977

Ellerkmann empfahl, eher über die Vereinten Nationen oder die Europäische Gemeinschaft zu handeln. [7] [8][9]

Ein Motiv von Ellerkmann einen Verbleib in Uganda zu befürworten war, dass er das Feld nicht der DRR, welche seit 5. Januar 1973 mit Hans Fischer (Botschafter) eine Vertretung in Kampala hatte oder den Vertretern der Sowjetunion überlassen wollte.

Von 1983 bis 1987 wurde Ellerkmann in der Abteilung Personal des Auswärtigen Amtes beschäftigt. 1993 wurde Ellerkmann in den Ruhestand versetzt.

Von 1993 bis 1995 war Ellerkmann in einer Anwalts-Sozietät in Schwerin beschäftigt. Von November 1995 bis Februar 1996 leitete Ellkermann eine Beobachtergruppe der EU bei den Parlamentswahlen im Gazastreifen.

Von August bis September 1996 überwachte Ellerkmann die Wahlen in Bosnien und Herzegowina für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.

Von Januar 1997 bis April 1998 war Ellerkmann stellvertreternder Leiter der OSCE Vertretung in Sarajevo.

Ellerkmann ist verheiratet und hat fünf Kinder. [10]

Weblinks

Literatur von und über Richard Ellerkmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Kopf Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kampala
1974–1977
Walter Fröwis
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Harare
1980–1983
1984: Franz von Mentzingen
1988: Dr. Werner Kilian (*1932 in Mainz)
2001-2003 Peter Schmidt
2004-2008: Karin Blumberger-Sauerteig
1976: Fritz Menne (*14. Juni 1919 in Berlin) Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bagdad
1987–1991
Claude Robert Ellner
Wolfgang Behrends (* 12. Januar 1926) Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ottawa
1991–1993
Hans-Günther Sulimma (* 23. Oktober 1933)

Einzelnachweise

  1. Anschriftenverzeichnis Kösener und Weinheimer Corpsstudenten, 1995, S. 144
  2. Erich Wiedemann, Idi Amin, ein Held von Afrika?
  3. Der Spiegel, 3. Dezember 1979, Negerweiß pdf
  4. Der Spiegel, 5. Januar 1976, PERSONALIEN pdf
  5. Der Spiegel, 29. März 1976, Mercedes für Idi Amins Armee pdf
  6. Wiedemann, S. 258
  7. Drahtbericht Nr. 50 Referat 320, Bd. 116862
  8. Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, Band 2
  9. Der Spiegel, 17. März 1975, Okay, laß den Typ kommen, Idi Amin und sein Verhältnis zu den Deutschen] pdf
  10. http://www.ohr.int/ohr-offices/mostar/history/default.asp?content_id=5535

Verweise

  1. en:Denis Hills

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