- Wilhelm Kopf
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Wilhelm Johann Kopf (* 2. Juli 1909 in Schwarzenbach am Wald; † 5. April 2001 in Bad Steben) war ein deutscher Botschafter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm Kopf hieß bis zum 17. Januar 1936 Kalbskopf. Er studierte von 1929 bis 1932 Philosophie, Geschichte, Germanistik, Rechtswissenschaft und wurde 1932 zum Dr. phil. promoviert. Von 1932 bis 1935 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erlangen. Vor 1933 gehörte er der Bayerischen Volkspartei an. Zwischen 1933 und 1935 war er Mitglied der SA. 1934 legte er die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. Ab 1935 war er Lektor in der Türkei.
1940 wurde er als Studienrat im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. 1941 trat er in den auswärtigen Dienst unter Joachim von Ribbentrop. 1944 wurde er unabkömmlich als Presseattaché in Ankara.
Am 1. Januar 1938 war er der NSDAP beigetreten.
Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.
Von 1946 bis 1948 war er Referent der Universitätsverwaltung München. Von 1948 bis 1950 Regierungsrat in der bayerischen Verwaltung. 1950 trat er in den auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland. Als Gesandtschaftsrat erster Klasse war er an den Botschaften in Karachi und Bougainville. Von 1957 bis 1960 wurde er als Legationsrat erster Klasse in der Abteilung Politik des Auswärtigen Amtes beschäftigt. [1]
Botschafter in Südvietnam
Kopf kam Anfang März 1966 nach Saigon und wurde vom bisherigen Geschäftsträger Hasso Rüdt von Collenberg im modernen Hotel „Caravelle“ untergebracht.[2] Das Engagement der deutschen Bundesregierung in Südvietnam war vielfältig.[3] Ende März 1966 verhandelte Hans Schmidt-Horix mit dem südvietnamesischen Außenminister Tran Van Do die Einsatzbedingungen des Hospitalschiffs „Helgoland“.[4] Am 28. Juni 1966 unterzeichnete Kopf in Saigon mit dem südvietnamesische Ministerpräsident Nguyên Cao Ky ein Abkommen über einen bundesdeutschen Warenkredit in Höhe von 20 Millionen Deutsche Mark. Am 27. Juni 1966 trafen im Hafen von Saigoner 570 Tonnen Medikamente ein, welche den ersten Teil einer Spende deren Wert gegenüber dem Bundesfinanzamt mit insgesamt 17,5 Millionen Deutsche Mark beziffert wurde.[5] [6] Daneben beauftragte die US-Regierung von Lyndon B. Johnson Kriegsunterstützungleistungen direkt bei deutschen Unternehmen, beispielsweise lieferte 1967 Boehringer Ingelheim 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an das in Neuseeland ansässige Unternehmen Dow Watkins, ein Tochterunternehmen von Dow Chemical. Die Chemikalie diente zur Herstellung des Herbizids Agent Orange.[7] [8] Ein großer Teil der Bauleistungen für militärische Einrichtungen wie Flughäfen wurde durch die J.A. Jones Construction[9] in Charlotte, N.C. im Eigentum der Philipp Holzmann A.G. ausgeführt.
Botschafter in Uganda
Milton Obote war ein Gegner der Sklaverei, in welche Moslems aus dem Norden des Sudans, Menschen aus dem Süden des Sudan zwangen. Deshalb kam die Regierung von Obote mit der Regierung von Golda Meir 1969 überein, dass über das Territorium von Uganda den Aufstand der Anya-Nya im Südsudan mit im Sechstagekrieg erbeuteten Waffen zu unterstützt wird. Obotes Verteidigungsminister, Idi Amin, erwarb in Israel das Fallschirmspringerabzeichen. Die Kooperation zwischen der Regierung Jacob Johannes Fouché in Südafrika und der Regierung Golda Meir zur Produktion von Kernwaffen wurde durch, den Protest von Milton Obote gegen die Lieferung von Trägersystemen aus dem Vereinigten Königreich nach Südafrika gestört.[10] Mosche Dajan lieferte an den Verteidigungsminister Idi Amin M4 Sherman, welche im Rahmen des Leih- und Pachtgesetz in die Sowjetunion von dort nach Ägypten und im Sechstagekrieg im Sinai erbeutet wurden. Mit diesen putschte sich am 25. Januar 1971 Idi Amin durch Ermordung aller potentiellen Rivalen in Uganda an die Macht. Am 11. Juli 1971 besuchte Idi Amin, Golda Meir und wünschte sich atomwaffentragfähige Dassault Mirage gegen Tansania. Idi Amin wurde in dieser Hoffnung frustriert. Der Fußballtrainer Burkhard Pape[wp 1] arrangierte für Kopf den Termin am 4. November 1971 zur Vorlage seines Akkreditierungsschreibens. [11] Im Januar 1972 sandte Amin seinen Minister für islamische Bildung Abu Baker Mayanja nach Kairo, um bei Anwar as-Sadat um Hilfe zu bitten. Sadat erklärte sich mit Hinweis auf den bewaffneten Konflikt mit Israel außer Stande Uganda, das als Alliierter Israels galt, zu unterstützen. Auf der nächsten Station von Abu Baker Mayanja in Tripolis ließ Muammar al-Gaddafi Zweifel an Amins Glaubensfestigkeit anklingen. Am 7. Februar 1972 wurde Idi Amin in Bonn Willy Brandt und bis 11. Februar von Gustav Heinemann empfangen. [12]
Peter Seidlitz berichtete über Idi Amin in der Süddeutschen Zeitung, worauf die ugandische Außenministerin Princess Elizabeth of Toro[wp 2]Kopf zu sich einbestellte. Voice of Uganda veröffentlichte am 26. April 1972 den Wortlaut der Entschuldigung, die Kopf »im Namen seiner Regierung« abgab:
„Der Botschafter stellte fest, es sei eine unbestrittene Tatsache, daß derselbe Reporter auf der Schmiergeldliste einiger Asiaten steht, die das Ansehen Ugandas zu schädigen versuchen ... Der Botschafter sagte, er sei ernstlich betroffen von solchen Berichten, weil sie nur die Arbeit zerstören, der er sich persönlich verpflichtet fühle ... Er hoffe, daß derlei Sensationsberichterstattung nicht die ausgezeichneten Beziehungen zwischen Uganda und Westdeutschland schädigen würde.“
– Wilhelm Kopf [13]
Die ugandische Außenministerin regte an, dass künftig der Botschafter die westdeutsche Öffentlichkeit über Uganda informieren soll, nicht ein »verantwortungsloser Reporter, der in Nairobi stationiert ist«.
Am 4. August 1972 verkündte Idi Amin die Ausweisung aller britischen Staatsangehörigen asiatischer Herkunft. Am 19. und 22. August 1972 wurde entschieden alle in Uganda lebenden Asiaten ohne ugandische Staatsangehörigkeit auszuweisen. Die Regierung Amin verkündete am 29. August 1972 die Ugandisierung der Wirtschaft: Personen asiatischer Herkunft mussten ihr Eigentum an Unternehmen und Liegenschaften in Uganda an Staatsbürger Ugandas verkaufen. [14]
Die frustrierten Waffenwünsche wandten den Rassismus von Idi Amin gegen Asiaten im Allgemeinen und Israelis im Besondern. Die Ausweisung von etwa 40.000 Asiaten aus Uganda war auch ein Affront gegen das Gesellschaftsmodell des Commonwealth of Nations. In diesem Klima der Rassentrennung, wies Kopf sein Personal an, ein großflächiges Bundesemblem in den deutschen Farben im Rückfenster ihrer Fahrzeuge zu platzieren. Amin betonte Moslem zu sein und übte den Schulterschluss mit Muammar al-Gaddafi.
Vorgänger Amt Nachfolger Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rangun
1955 bis 1957Elgar von Randow Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Mogadischu
1960 bis 1963Karl Rolf Nagel (*1918) Oswald Freiherr von Richthofen (* 10. November 1908; † 9. September 1994) Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Riad[15]
1963 bis 19651974–1976: Norbert Montfort (* 1925) Hasso Rüdt von Collenberg Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Vietnam
März 1966 bis Oktober 1968Horst von Rom Vorgänger Amt Nachfolger Hans-Joachim Eick Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kampala
4. November 1971 bis 1973[16]Richard Ellerkmann Einzelnachweise
- ↑ Braunbuch, Kopf, Wilhelm, Dr.
- ↑ Wilhelm Kopf. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1966 (online). – PDF
- ↑ Mary McCarthy über Amerikas Krieg in Vietnam. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1967 (online). – PDF
- ↑ VIETNAMKRIEG: Diese Leute. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1966 (online). – PDF
- ↑ chroniknet.de
- ↑ Monk Defiant, Won't End Fast „West German Ambassador Wilhelm Kopf signed an agree ment with under which Bonn will provide the equivalent of five million dollars in aid to South Vietnam.“ In:The Milwaukee Journal, 28. Juni 1966
- ↑ Der Tod aus Ingelheim – Akte Boehringer. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1991 (online).
- ↑ Eine unselige Geschichte. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1992 (Selbstkritisch wie kaum jemals ein anderes Unternehmen in vergleichbarer Situation revidiert die Firma ihre Dioxin-Vertuschungspolitik und bringt so ihren früheren Geschäftsführer Richard von Weizsäcker in Erklärungsnotstand, online).
- ↑ J.A. Jones Construction in der englischsprachigen Wikipedia
- ↑ The Independent, 16 January 2007, [1]
- ↑ Der Spiegel, 17. März 1975, Okay, laß den Typ kommen, Idi Amin und sein Verhältnis zu den Deutschen http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=41599901&aref=image035/E0535/PPM-SP197501201100110.pdf pdf]
- ↑ http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/00685/index-11.html.de
- ↑ nach: Erich Wiedemann, Idi Amin, ein Held von Afrika? Zsolnay, 1976 - 291 S. S.244
- ↑ Matthias Peter, Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1973
- ↑ Tobias C. Bringmann, Handbuch der Diplomatie 1815-1963,K.G. Saur, 2001 - 506 S. S. 126
- ↑ Agrement für Botschafter Dr. Kopf Das Auswärtige Amt teilt mit: Die Regierung von Uganda hat Dr. Wilhelm Kopf das Agrement als außerordentlichem und bevollmächtigtem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kampala erteilt. Wilhelm Kopf, 62, schien den AA-Personalverwaltern über Gebühr verbraucht. Der im Dienst am Bund weitgereiste Außenminister erinnert sich: "Ob ich nach Dschidda, Mogadischu, Saigon oder Kalkutta kam, überall stand Herr Kopf auf dem Flugplatz." Scheel zu Kopf: "Sie sind wohl nur auf Scheißposten." nach: Der Spiegel, 3. April 1972, Der Grad von Opportunismus ist ungeheuer pdf
Verweise
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