- Trapidil
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Strukturformel Allgemeines Freiname Trapidil Andere Namen - 7-Diethylamino-5-methyl-[1,2,4]triazolo[1,5-α]pyrimidin (IUPAC)
- Trapymin (Trivialname)
- Trapidilum (Latein)
Summenformel C10H15N5 CAS-Nummer 15421-84-8 PubChem 5531 ATC-Code C01DX11
Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, kristallines Pulver[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 205,26 g·mol−1 Dichte 1,2 g·cm-3[2]
Schmelzpunkt pKs-Wert 2,79[3]
Löslichkeit leicht löslich in Wasser, löslich in Dichlormethan und wasserfreiem Ethanol[1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [4] keine Einstufung verfügbar H- und P-Sätze H: siehe oben EUH: siehe oben P: siehe oben EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
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Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22 S: 22-36/37 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Trapidil ist ein Arzneistoff, der in Form von Kapseln und Injektionen zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (KHK), zur Prophylaxe kardiovaskulärer Komplikationen nach einem Myokardinfarkt und in der Therapie der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit eingesetzt wird. Es wirkt vor allem als nicht-selektiver Phosphodiesterase-Hemmer über eine Weitstellung der Koronargefäße und hemmt darüber hinaus die Thrombozytenaggregation. Entwickelt wurde Trapidil in den 1960er Jahren vom Hydrierwerk in Rodleben und am Institut für Pharmakologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Inhaltsverzeichnis
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Trapidil wird vorrangig eingesetzt zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (KHK) durch Senkung der Vor- und Nachlast des Herzmuskels, insbesondere bei Patienten mit einer Unverträglichkeit gegenüber den standardmäßig eingesetzten Wirkstoffen aus der Substanzklasse der Nitrate. Darüber hinaus senkt es nach einem Myokardinfarkt die Häufigkeit weiterer kardiovaskulärer Komplikationen. Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit verbessert Trapidil die Durchblutung der Gliedmaßen und die Gehleistung.
Art der Anwendung
Die Anwendung von Trapidil erfolgt entweder oral in Kapselform oder durch intravenöse Injektion. Der Einsatz in wirkstoff-freisetzenden Stents (drug-eluting stents) befindet sich in der klinischen Testung.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Gelegentliche Nebenwirkungen einer Behandlung mit Trapidil sind Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Unwohlsein in der Bauchgegend und Völlegefühl sowie Kopfschmerzen. Zu den selten auftretenden unerwünschten Wirkungen zählen unter anderem allergische Reaktionen sowie orthostatische Hypotonie und ein Druckgefühl im Brustbereich, die beide möglicherweise mit einer zu raschen intravenösen Gabe assoziiert sind. Schwerwiegende Komplikationen sind bisher nicht beschrieben worden.
Pharmakologische Eigenschaften
Wirkmechanismus (Pharmakodynamik)
Trapidil wirkt vorwiegend als nicht-selektiver Phosphodiesterase-Hemmer über eine Erweiterung der Koronargefäße (Vasodilatation). Darüber hinaus hemmt es die Thrombozytenaggregation sowie die Synthese von Thromboxan A2, wodurch die Fließfähigkeit des Blutes steigt. Es reguliert außerdem die Calciumkonzentration in glatten Gefäßmuskelzellen und Herzmuskelzellen.
Aufnahme und Ausscheidung (Pharmakokinetik)
Trapidil hat bei oraler Aufnahme eine hohe Bioverfügbarkeit und eine Halbwertzeit von rund 2,4 Stunden. Die Biotransformation findet vorrangig in der Leber statt, der wichtigste Metabolit ist Desethyltrapidil. Wiederholte Anwendung führt wahrscheinlich zu einer Induktion der entsprechenden metabolisierenden Enzyme. Die Ausscheidung erfolgt innerhalb von 24 Stunden nahezu vollständig über die Niere.
Sonstige Informationen
Chemische Informationen
Aus chemischer Sicht handelt es sich bei Trapidil um ein Triazolpyrimidin, der IUPAC-Name lautet N,N-Diethyl-5-methyl-[1,2,4]triazolo[1,5-a]pyrimidin-7-amin.
Geschichtliches
Trapidil wurde 1964 im VEB Deutsches Hydrierwerk in Rodleben in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erstmals synthetisiert, in den Folgejahren am Institut für Pharmakologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersucht und 1971 für den DDR-Markt zugelassen. Drei Jahre später erfolgte die Vergabe einer Lizenz für den Vertrieb in Japan, wo es seit 1979 zugelassen ist und das meistverordnete Mittel zur Behandlung der KHK darstellt. Darüber hinaus ist es auch auf dem italienischen Arzneimittelmarkt von Relevanz. Es zählt damit zu den wenigen Präparaten aus der Arzneimittelforschung in der DDR, die auch im westlichen Ausland Bedeutung erlangt haben. Die Zulassung in Deutschland erfolgte 1992 unter dem Handelsnamen Rocornal.
Literatur
- Jürgen Stoschek: Koronartherapeutikum Trapidil: Neue Facetten eines Klassikers. In: Deutsches Ärzteblatt. 97(37)/2000. A-2406/ B-2057/ C-1928
- Mazhar Khan, Fiona Ní Mhulláin, Margaret Nolan: Intrepide; Trapidil Eluting Stent. In: EuroIntervention. 4(3)/2008. Europa Edition, S. 405−411, ISSN 1774-024X
- Trapidil. In: Arthur Asao Sasahara, Joseph Loscalzo: New Therapeutic Agents in Thrombosis and Thrombolysis. Reihe: Fundamental and Clinical Cardiology. Band 46. Informa Health Care, Hoboken 2003, ISBN 0-8247-0795-8, S. 464/465
- Trapidil. In: Berndt Lüderitz: 75 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-41431-2, S. 112/113 (historische Informationen)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Datenblatt TRAPIDIL CRS beim EDQM, abgerufen am 26. Dezember 2009.
- ↑ LookChem: Trapidil (15421-84-8).
- ↑ a b c d Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
Handelsnamen
Rocornal (D, A, CZ, JP), Avantrin (I), Travisco (BR), Trapidil (INN)
Weblinks
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