- Walter Kuntze
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Walter Kuntze (* 23. Februar 1883 in Pritzerbe; † 1. April 1960 in Detmold) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Pioniere im Zweiten Weltkrieg. 1948 wurde er wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kuntze trat nach seinem Abitur und einer Ausbildung im Maschinenbau am 24. März 1902 als Fahnenjunker in das Pionier-Bataillon 5 in Glogau ein. Dort wurde er am 18. Oktober 1902 zum Fähnrich und am 18. August 1903 zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1905 kommandierte man Kuntze an die Militärtechnische Akademie nach Berlin, um seine Ausbildung weiter zu vertiefen. Anschließend erfolgte am 15. Juni 1907 seine Versetzung in das Pionier-Bataillon 16 nach Metz. Am 17. Mai 1910 wurde er in das Pionier-Bataillon 9 nach Harburg und ab 1. Oktober 1912 in das Pionier-Bataillon Nr. 26 nach Graudenz versetzt. In der Zwischenzeit hatte man ihn am 18. August 1911 zum Oberleutnant befördert und vom 1. Oktober 1911 bis 16. Juli 1914 an die Kriegsakademie nach Berlin kommandiert.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs übernahm Kuntze als Chef die 2. Kompanie des Bataillons an der Ostfront in Ostpreußen. In dieser Funktion wurde er am 8. November 1914 zum Hauptmann befördert und am 14. November so schwer verwundet, dass Kuntze erst im Mai 1917 wieder dienstfähig war. Zunächst setzte man ihn beim AOK 4, dann beim AOK 7 ein. Am 2. August ernannt man Kuntze zum Ia im Stab der 4. Kavallerie-Division und ab September 1918 hatte er die gleiche Stelle bei der 89. Division inne.
Nach Kriegsende wurde Kuntze in die Reichswehr übernommen, als Referent in der Abteilung Fremde Heere im Reichswehrministerium verwendet und am 1. April 1923 zum Major befördert. Als solcher fungierte er ab 1. November 1923 als Kompaniechef im Pionier-Bataillon 3 in Cüstrin und ab 1. Oktober 1925 gehörte er dem Stab des Gruppenkommandos 1 in Berlin an. Man versetzte Kuntze am 1. Mai 1928 nach Königsberg und übertrug ihm das Kommando über das Pionier-Bataillon 1. Von dort kam Oberstleutnant Kuntze (seit 1. Februar 1929) am 1. März 1930 wieder in das Reichswehrministerium, diese Mal als Chef des Stabes der Inspektion der Pioniere und Festungen (In 5). Am 1. Oktober 1931 wurde Kuntze zum Oberst befördert und als solcher ein Jahr später zum Höheren Pionier-Offizier beim Gruppenkommando 1 ernannt. Kuntze erhielt am 1. September 1934 die Beförderung zum Generalmajor und wurde am 15. Mai 1935 mit der Führung der Division Münster beauftragt, die seit 15. Oktober 1935 die Bezeichnung 6. Infanterie-Division führte und deren Kommandeur er ab diesem Zeitpunkt war.
Man beförderte ihn am 1. August 1936 zum Generalleutnant und Kuntze gab das Kommando über die Division am 4. Februar 1938 ab, wurde am 10. Februar zum General der Pioniere befördert und am 1. März zum Kommandeur des Kommandostabes Kaiserslautern ernannt. In dieser Funktion war Kuntze für die Erkundung und Festlegung des Westwalls zwischen Merzig und dem Rhein verantwortlich. Kurze Zeit darauf erfolgte am 1. Oktober die Ernennung zum Kommandierenden General der Grenztruppen Saarpfalz.
Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Umbenennung des Generalkommandos in XXIV. Armeekorps und Kuntze übernahm am 15. Februar 1940 das neu aufgestellte XXXXII. Armeekorps, das er im Westfeldzug und zu Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion 1941 kommandierte. Kuntze gab am 24. Oktober 1941 das Kommando ab und wurde erstmalig in die Führerreserve versetzt. Ab 29. Oktober 1941 mit der Führung der 12. Armee beauftragt, war er bis 3. Juli 1942 auch gleichzeitig Wehrmachtsbefehlshaber Südost. Vom 8. August bis 14. September 1942 kam er ein weiteres Mal in die Führerreserve und war dann Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer. In dieser Funktion verblieb er bis 14. März 1945 und wurde zum Kommandierenden General des stellvertretenden III. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis III ernannt. Am 2. Mai 1945 geriet er in Mecklenburg in britische Kriegsgefangenschaft und wurde später den US-Amerikanern übergeben.
Die Alliierten klagten Kuntze 1947 im Nürnberger Prozess (Fall VII: Generäle in Südosteuropa) wegen Kriegsverbrechen an, weil er neben Generalfeldmarschall Wilhelm List als Wehrmachtsbefehlshaber Südost u.a. höchste Instanz für die Partisanenbekämpfung war. Man verurteilte ihn zu lebenslanger Haft im Gefängnis Landsberg, entließ ihn aber bereits am 10. Februar 1953 aufgrund schwerer Krankheit vorzeitig aus der Haft.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[1]
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern[1]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[1]
- Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern[1]
- Hanseatenkreuz Hamburg[1]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration[1]
- Eiserner Halbmond[1]
- Offizierskreuz des Bulgarischen Militärverdienstorden[1]
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 18. Oktober 1941[2]
Literatur
- Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921-1945 Band 7 Knabe-Luz; Biblio Verlag, Bissendorf 2004; ISBN 3-7648-2902-8, S.317-318
Weblinks
Commons: Walter Kuntze – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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